Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt

Reisezeit: Juli 2010 - Juli 2013  |  von Patric Dillier + Urs Liechti

113. Woche (Costa Rica)

Sonntag, 2. September 2012 (Chetumal, Mexiko)

Mittwoch, 22. August 2012 (San José, Costa Rica)
Ich verbringe eine gute Nacht auf dem bewachten Parkplatz in der Nähe des Hotels. Der Parkplatz ist sogar so gut bewacht, dass ich eingeschlossen bin und gar nicht raus komme während der Nacht. Am Morgen gehe ich zum Hotel und frühstücke mit Fabian und Johanna. Ich verbringe die meiste Zeit im Hotel und lerne dabei noch zwei weitere Schweizer kennen. André arbeitet in Franck's Reisebüro und war vor Jahren mit zwei Pferden in Südamerika - in Patagonien - unterwegs. Patrick kommt vom Aargau und hat um die Ecke ein schickes Hostel mit dem Namen "Casa León" http://www.hotelcasaleon.com/index.php(www.hotelcasaleon.com). Zusätzlich arbeitet er im Hotel an der Tour Desk auf Kommissionsbasis. Patrick jasst auch gerne und so können wir endlich wieder einmal zu viert den Schieber jassen. Muss hier unbedingt erwähnen, dass Patrick und ich (die Unterländer) gegen die Bündner gewonnen haben. Musste bis jetzt recht unten durch gegen die Beiden.
Franck kommt später an unseren Tisch und lädt uns nochmals für eine Nacht in seinem Hotel ein. Wir trauen uns nicht so recht, dieses grosszügige Angebot anzunehmen. Aber schlussendlich überzeugt uns seine herzensgrosse Gastfreundschaft und so verbringen wir den Abend in der Hotelbar bei Jass, gutem Essen und ein, zwei Bierchen.

Donnerstag, 23. August 2012 (Lago Arenal, Costa Rica)
Ich geniesse noch einmal das wunderschöne und komfortable Hotelzimmer mit dem bequemen Bett, der Dusche mit dem satten Strahl, den frisch und gut riechenden Badetüchern und schlussendlich dem grossartigen Frühstück. Wir verabschieden uns von allen und fahren um zehn Uhr los in Richtung Lago Arenal. Wir haben von Patrick eine Costa Rica Karte erhalten und fahren auf Nebenstrassen. Johanna und Fabian fahren voraus und müssen immer wieder nachfragen, ob wir richtig unterwegs sind oder wo wir abbiegen müssen. Ich bin froh, dass ich - versunken in meinen vielen Gedanken - ihnen bedenkenlos hinterherfahren kann. Fabian und Johanna wollen unterwegs den Vulkan Poás im gleichnamigen National Park besuchen. Wir vereinbaren, dass ich vor dem gebührenpflichtigen Nationalpark auf sie warte, da ich die dreizehn Dollar Eintritt nicht bezahlen will. Ich muss immer wie mehr auf meinen Geldbeutel schauen, aber ich denke, dass ich es knapp aber gut bis an die Ostküste der USA schaffen werde. Bei der Einfahrt zum Nationalpark beginnt es zu regnen und Nebel zieht auf. Der Parkwächter sagt, dass die Sicht durch den Nebel sehr schlecht sei und daher entscheiden Fabian und Johanna, den Nationalpark mit dem Vulkan nicht zu besuchen. Ab hier beginnt mein Fotoapparat von einer Minute auf die Andere zu streiken. Fertig, Aus und Pfutsch. Hmmmhmmh, das nervt und ich muss definitiv eine neue Kamera kaufen gehen. Einen Monat nachdem ich die Reparatur in Lima habe machen lassen, ist sie jetzt also futsch..

Wir fahren kurvige, kleine Strassen weiter bis zum Lago Arenal. Es hat sehr viele und teure Hotel Resorts und unterschiedliche Tour Angebote. An der Strasse vermehren sich die Hinweisschilder wie: "Swiss Restaurant" und "German Bakery". Wir finden eine kleine Einfahrt zum See, wo wir unsere Fahrzeuge parken, im See baden und wieder einmal eine Campingnacht bei einem scharfen Jass verbringen.

Freitag, 24. August 2012 (Lago Arenal, Costa Rica)
Ausgeschlafen nehme ich ein langes Morgenbad im wunderschönen See. Mein Pneu hinten rechts verliert immer wie mehr Luft und ich will ihn bei der nächsten Möglichkeit reparieren lassen. So verlassen wir den schönen See und finde bereits nach ein paar hundert Metern eine Tankstelle, bei welcher ich den defekten Pneu reparieren kann. Ich lasse bei dieser Gelegenheit die Räder von vorne nach hinten wechseln. So habe ich dann die neuen Reifen hinten und die Australischen "Kelly's" vorne. Das Reparieren und Wechseln der vier Räder kostet sechs Dollar. In der Zwischenzeit nutzen wir Zeit und Gelegenheit, in die German Bakery zu gehen. Wir sind rasch mit dem Besitzer, Thomas, im Gespräch und so bleiben wir den ganzen Tag in seinem schönen und gemütlichen Café hängen. Hier lernen wir Adi von Luzern mit seiner Freundin Carolin aus Berchtesgaden kennen. Sie sind seit zwei Jahren mit ihrem Auto, welches sie in Kanada gekauft haben, von Kanada unterwegs. Es ist natürlich für uns fünf sehr interessant, ähnliche und neue Abenteuer und Erfahrungen auszutauschen. Adi und Carolin können uns viel über unsere weitere Route nach Nicaragua, Honduras, El Salvador und Guatemala berichten. Ja, und wir können ihnen Tipps für ihre Weiterreise nach Südamerika geben. Sie arbeiten seit einer Woche gegen Kost und Logis in dieser Bäckerei und so wird es knapp nach Mitternacht, bis wir wieder in unsere Autos steigen und zurück zum See fahren. Müde und ausgequatscht geht es dann schlafen.

Adi und Carolin haben uns auch zwei negative Erlebnisse berichtet, wo sie vor einem Hostel, welches gemäss der Besitzerin sicher sei, während dem Schlafen mit einer Waffe geweckt, bedroht und überfallen wurden. Später wurde Adi nochmals unterwegs auf einer Tour von einer bewaffneten Gruppe überfallen und ausgeraubt. Diese Geschichte beschäftigt mich recht - und auch Fabian und Johanna.

Samstag, 25. August 2012 (Liberia, Costa Rica)
Zum Frühstück fahren wir zu Toms German Bakery, bezahlen unsere gestrigen Bierchen und fahren abwechselnd bei Sonnenschein und Regensturm nach Liberia. Da es sehr fest regnet, warten Fabian und Johanna mit dem Besuch des Nationalparks Rincón de la Vieja. Wir finden einen Parkplatz im Zentrum von Liberia wo wir uns die Zeit im Supermarkt und den Schnell Imbiss Restaurants mit WiFi verbringen. Leider finde ich hier keine Geschäfte, welche Kameras reparieren oder verkaufen.
Wenn das Wetter morgen schön ist, fahren die beiden in den Nationalpark und ich warte hier in Liberia ein, zwei Tage auf sie. Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin nun schon seit fast einem Monat praktisch jeden Tag mit Johanna und Fabian zusammen. Der Gesprächsstoff mit dem Geographen und der Ethnologin ist noch nie ausgegangen und ich glaube auch, dass das nicht passieren wird. Es gefällt mir sehr mit den beiden. Da sie sich für sehr viele Sachen interessieren und auch sehen möchten, kann ich mich mit ihnen treiben lassen. Wenn es mich weniger interessiert oder ich das Geld für die Besichtigung nicht ausgeben will, kann ich mich ausklinken und wir treffen uns dann später wieder.

Wir jassen bis Feierabend im Burger King und schlafen dann auf dem Parkplatz.

Sonntag, 26. August 2012 (Liberia, Costa Rica)
Durch den gestrigen Regen war die Nacht nicht so heiss im Auto und ich habe bis um halb sieben Uhr geschlafen. Heute Morgen scheint die Sonne wieder und es ist einfach zu heiss, um liegen zu bleiben. Der Sonnenaufgang beginnt hier in Costa Rica bereits um halb sechs Uhr morgens und die Sonne verschwindet so kurz vor sechs Uhr abends. Ich frühstücke mit Johanna und Fabian recht günstig im Jumbo Markt, kaufe eine grosse Gallone Wasser und dann trennen sich für ein, zwei Tage unsere Wege. Da es heute so schön ist, fahre ich an die bekannten Strände bei El Coco: Playa del Coco, Playa Hermosa, Playa Panama und und und wie die vielen Playas alle noch heissen. Johanna und Fabian gehen auf Wandertour in den Nationalpark Rincón de la Vieja und dann weiter in den Santa Rosa Nationalpark. Da wir kein Telefon haben, vereinbaren wir zwei Treffpunkte in der nächsten Stadt, in La Cruz. Entweder am Montagabend oder Dienstag um die Mittagszeit. Mal schauen, wie das klappt, aber ich habe da keine Bedenken - es sollte auch ohne Telefon gehen....
Ich fahre an die verschiedenen Strände und entscheide mich dann für den Playa del Coco, wo ich in ein Strandrestaurant mit WiFi gehe und den Tag mit Lesen und Surfen im Internet verbringe. Nach einer Siesta gehe ich abends in eine Strandbar mit viel lauter Musik und tanzenden Leuten. Zurück im Auto, welches ich vor einem Restaurant geparkt habe, kann ich nicht schlafen gehen. Es ist unglaublich heiss hier drinnen und so fahre ich zurück nach Liberia auf den Parkplatz des Supermarktes.

Montag, 27. August 2012 (La Cruz, Costa Rica)
Um acht Uhr öffnet der Supermarkt wo ich bei einem günstigen Milchkaffee ebenfalls das WiFi benutzen kann. In diesem Café treffen sich viele Tico's zum Frühstück und Zeitung-lesen. Nachdem ich per BaZ online wieder auf dem neuesten Stand bin, fahre ich ins Zentrum von Liberia und kaufe mir eine neue Kamera. Die günstigste Kamera nennt sich Sony DSC-W610 und kostet mich nach freundlichem Verhandeln einhundertvierzig Dollar. Dies ist jetzt die dritte Kamera auf meiner Reise. Es hat hier sehr viele Kleiderläden, welche mit grossen Schildern billigste Preise verkünden. Nachdem ich einige abgeklappert habe, kaufe ich die billigsten Hosen, welche fünf Franken kosten. An der Kasse verlange ich eine Schere und schneide mir - belustigend beobachtet von den Verkäuferinnen - Shorts zu. Das war jetzt heute mein Shopping Tag. Ich fahre nach La Cruz, wo ich heute Abend oder morgen Mittag Johanna und Fabian treffen werde. Ich mache eine kleine Dorfrundfahrt und finde ein kleines, schickes Café mit dem Namen "Café La Cruz". Ich schreibe ein Mail mit der Wegbeschreibung an Johanna und Fabian und denke, dass die beiden erst morgen auftauchen werden. Ich gucke soeben einen Film im Internet, als um fünf Uhr die beiden ins Café kommen. Wir essen eine Pizza und fragen den Besitzer, ob wir vor seinem Café übernachten können. Der Besitzer ist sehr freundlich und hat keine Probleme, dass wir hier bleiben und übernachten werden. Er schliesst das Eingangstor und so können wir sicher und beruhigt früh schlafen gehen. Wir sind alle ein wenig angespannt und nervös betreffend die nächsten Tage. Wir haben viele schlechte Geschichten betreffend bewaffneten Überfällen und korrupten Polizisten für die folgenden Länder gehört.

Dienstag, 28. August 2012 (Esteli, Nicaragua)
Wir stehen bereits um sechs Uhr auf und machen uns auf den Weg zur Grenze. An der Tankstelle brauchen wir unsere restlichen Costa Rica Colón für Kaffee, Benzin und Diesel auf. Vor der Grenze stehen wieder unglaublich viele Lastwagen, welche immer wieder die Strasse blockieren. Nach ein, zwei kniffligen Passierpassagen mit entgegenkommenden Lastwagen, erhalten wir den Ausreisestempel von Costa Rica. Das Auslösen unserer Fahrzeuge geht ein wenig länger. Wir fragen, wo das Zollbüro für die Ausreise der Fahrzeuge ist und wir erhalten die uns bereits bekannte Antwort: "Gleich dort drüben", wobei "dort drüben" so viel heisst, wie: "keine Ahnung, aber geht mal in diese Richtung". Na ja, wir finden das Büro und hier erwartet uns das erste Mal in Costa Rica ein unfreundlicher und gehässiger Beamter. Er spricht gar nicht mit uns und beantwortet auch keine Fragen. Das Einzige, was er energisch und immer drei Mal in Folge sagt, ist: "Kopi, Kopi, Kopi. Wir gehen in das gegenüberliegende Gebäude, wo man Kopien machen kann. Wir fragen die anstehenden Lastwagenfahrer, was wir kopieren müssen. Wir müssen nur die Fahrbewilligung von Costa Rica kopieren, während die anstehenden Lastwagenfahrer unglaublich viele Kopien benötigen. Wir warten fast eine Stunde für unsere Kopien und zum Glück habe ich noch eine Münze im Wert von einhundert Colon, um auch diese beiden Kopien zu bezahlen. Zurück beim unfreundlichen Beamten, geben wir ihm wortlos die vier Papiere, welche er unterschreibt und stempelt. Danach schickt er uns mit einer Handbewegung weg. Wir verlassen Costa Rica und nach einhundert Metern beginnt die Einreise Prozedere in Nicaragua. Kaum angekommen, werden wir umzingelt von vielen "Helfern" und ich muss schauen, dass beim Aussteigen aus meinem Nissan Patrol, die vielen Hände nicht meine Dokumente zu fassen kriegen. Aber zum Glück sind wir ja zu dritt und so bewacht Fabian die beiden Autos, während Johanna und ich die Pässe zur Einreise stempeln lassen. Die Einreise kostet sechzehn Dollar pro Person. Danach organisieren wir die Einreise unserer Autos. Nach der Inspektion müssen wir eine Versicherung im Büro nebenan kaufen, plus eine Strassengebühr entrichten. Das kostet pro Fahrzeug nochmals siebzehn Dollar. Mit all diesen Unterlagen benötigen wir jetzt noch den allerletzten Stempel von der Zollpolizei. Der Schalter ist schon seit einer Stunde nicht besetzt und Fabian und ich stehen einfach mal an. Nach und nach wird die Warteschlange länger ohne dass sich der Beamte zeigt. Uns wird mitgeteilt, dass er in der Mittagspause ist - und das seit zehn Uhr morgens...! Als die Warteschlange immer wie nervöser wird, kommt ein recht korpulenter, schwitzender und nicht unbedingt gut riechender, genervter Zollpolizist und weist lauthals die ganze Warteschlange mal zurecht. Zum Glück sind Fabian und ich an vorderster Front und nach einer Minute können wir endlich abfahren. Nach der Grenze sehe ich den Unterschied zwischen Costa Rica und Nicaragua. Schlechte Strassen und ich sehe und spüre einfach die Armut. Es ist vergleichbar, als ich von Serbien Montenegro nach Albanien eingereist bin - das kommt mir in den Sinn. Wir fahren auch hier durch sehr grüne Gegenden und am Nachmittag kommen wir wieder in einen starken Regensturm. Irgendwie fühlt es sich sicher im Auto an, wenn es draussen so stürmt und ich kann hier drinnen im Trockenen sitzen und weiterfahren. Beim Eindunkeln kommen wir in Esteli an und nehmen ein Hotelzimmer mit drei Betten. Wir trauen uns hier nicht, an einer Tankstelle zu übernachten. An und um die Tankstellen hat es sehr viele Leute, welche herumsitzen, trinken, lachen und diskutieren. Wir fühlen uns alle drei nicht sicher und daher bezahlen wir gerne die fünfzehn Dollar, zumal wir wieder duschen können. Bei dieser schwülen, feuchten Hitze klebt alles und man könnte alle zwei Stunden unter eine Dusche stehen. Nicaragua haben wir fast durchfahren und wir sind ge- und angespannt für Honduras, morgen früh.

Mittwoch, 29. August 2012 (Siguatepeque, Honduras)
Um sieben Uhr fahren wir los und tanken mit den restlichen Nicaraguanischen Córdobas unsere Autos. Ein paar wenige Córdobas behalten wir noch, da man nie weiss, was an der Grenze noch alles auf einen zukommt.
Für die Ausreise aus Nicaragua müssen wir je drei Dollar bezahlen und die Einreisegebühren für Honduras betragen sechsunddreissig Dollar. Am Grenzübergang lernen wir Joaquin und seine Freundin Clara aus Argentinien kennen. Sie sind auch schon über ein Jahr unterwegs - von Argentinien bis nach Alaska. Wir beschliessen, zusammen durch Honduras zu fahren. Das gibt uns noch mehr Sicherheit und die Argentinier haben sogar einen GPS an Bord. Auch diese Ausreise dauert über vier Stunden. Die Ein- und Ausreisebüros sind nahe beieinander, jedoch muss man auch hier immer viel warten und für die Gebühren auf eine Bank in die inländische Währung wechseln. Nach dem Mittag fahren wir im Konvoi los, Argentinien fährt mit seinem VW Bus, welcher einst einem Deutschen Diplomaten gehörte, voraus, gefolgt von den Bündnern und ich mache mit meinem Nissan Patrol das Schlusslicht. Die erste Polizeikontrolle lässt nicht lange auf sich warten. Die beiden VW Busse können nach zwei Minuten weiterfahren, während ich über eine Viertelstunde von fünf Beamten ausgefragt und der Nissan Patrol untersucht werden. Ich habe vorhin ein paar "Gutzis" gekauft und nachdem ich dem Beamten mit dem grössten Bauch zwei von den Gutzis gegeben habe, darf ich weiterfahren. Ein Beamter strich immer wieder mit dem linken Zeigefinger über seinen rechten Zeigefinger, was bei uns so was wie "Ätschi-Bätschi" bedeutet. Später erfuhr ich, dass dies das Zeichen für Bezahlen ist. In Siguatepeque finden wir kein geeignetes Hotel für uns fünf, dafür eine grosse Tankstelle mit einem bewaffneten Sicherheitsbeamten. Es hat hier ein kleines Restaurant mit WiFi. Wir versichern uns, dass es hier sicher genug ist und besprechen die Lage mit dem Sicherheitsbeamten. Wir vereinbaren einen Gruppenpreis für das Bewachen unserer Autos, welcher zwei Dollar pro Fahrzeug beträgt. Zum Abendessen gibt es gutes und billiges Bier....... und später einen Schnapser mit Fabian.

Donnerstag, 30. August 2012 (Chiquimula, Guatemala)
Wir haben alle fünf beruhigt und sehr gut geschlafen. Gestern hat es bei unserer Ankunft unglaublich stark geregnet, was zum Glück alles ein wenig abkühlte. Johanna und Fabian stellen für jeden Morgen den Wecker. Für heute ist halb acht Uhr zum Aufstehen vereinbart. Ich bin längst kein Langschläfer mehr und ich weiss nicht, wo ich dies auf meiner Reise "abgelegt" habe. Vielleicht bin ich einfach zu ausgeruht um länger zu schlafen. Ich bin bereits um halb sieben frisch geputzt und abfahrbereit im Café bei Frühstück und Internet. Wir fahren um acht Uhr los und kommen in einen unglaublich starken Regensturm. Danach, kurz vor der Guatemaltekischen Grenze, trennen wir uns von den beiden Argentiniern, welche hier in Cópan morgen die Ruinen und den Nationalpark besichtigen wollen. Wir drei fahren weiter und entscheiden uns, heute noch über die Grenze zu gehen. Am Morgen hat es meistens sehr viel Verkehr und Leute. Es ist drei Uhr Nachmittag und wir hoffen, dass es nicht lange gehen wird. Und tatsächlich; das ist einer der schnellsten und freundlichsten Grenzübertritte seit langem. Die Ausreise aus Honduras geht rasch über die Bühne und sogar die benötigten Kopien für die Ausreisebestätigung unserer Fahrzeuge sind gratis. Gratiskopien; lang ist's her! Der Einreisestempel für nach Guatemala kostet drei Dollar und für das Auto muss ich neunzehn Dollar Gebühren bezahlen. Es ist keine Versicherung nötig. Wir benötigen nicht mal eine Stunde für alles, was rekordverdächtig ist. Wir fahren ungefähr eine Stunde bis zur nächsten grösseren Ortschaft nach Chiquimula. Hier suchen wir ein Hotel mit einem bewachten Parkplatz. Die Fahrt durch das Zentrum von Chiquimula ist recht hektisch. Die Strassen sind überfüllt mit Marktständen, Leuten und sehr vielen Autos. Hier ist es unmöglich, ein geeignetes Hotel mit Parkmöglichkeit zu finden. Ich bin froh, dass ich hier geschützt im Auto sitze. Wir fallen hier sehr auf und es ist uns einfach nicht so ganz wohl. Ein wenig ausserhalb des Zentrums finden wir unsere Übernachtungsmöglichkeit für fünfzehn Dollar, inklusive einem Swimming Pool. Am Abend stossen wir im gegenüberliegenden Restaurant auf unsere erfolgreiche und heile Durchquerung Honduras an.

Freitag, 31. August 2012 (Tikal, Guetemala)
Nach einem guten Guatemaltekischen Frühstück fahren wir den ganzen Tag bis zum Nationalpark von Tikal, wo wir vor dem gebührenpflichtigen Eingang campen. Der Eintritt kostet zweiundzwanzig Dollar. Morgen werden Johanna und Fabian den Nationalpark besuchen, während ich es mir vor dem Nationalpark gemütlich mache, am Reisebericht schreibe und ein wenig lesen werde. Hier hat es eine Militärstation, welche die Schranke zum Nationalpark bedient und das Gebiet bewacht. Da der Nationalpark um sechs Uhr schliesst, spielen die Soldaten so etwas Ähnliches wie Volleyball, wozu die Schranke als "Netz" dient. Fabian, passionierter Unihockey- und Volleyballspieler und ich werden aufgefordert, mitzuspielen. Wir spielen über zwei Stunden dieses "Irgendwie-Ball-über-die-Schranke" und es macht unglaublichen Spass. Da gibt es neuartige Techniken zu bestaunen - einfach lustig. Durchgeschwitzt quatschen wir noch mit den Soldaten und die Verlierer müssen den Siegern eine Drei Liter Petflasche Süsswasser bezahlen. Das Getränk heisst "Jumbo". Leider gehöre ich zum Verliererteam und muss natürlich den Preis dafür berappen.
Zum Glück besitzt der VW Bus von Johanna und Fabian eine Aussendusche, welche wir genüsslich auskosten. Den Abend verbringen wir auf unseren Campingstühlen bei einem Coiffeure-Jass.

Noch eine kleine Episode am Rande: Wir haben bereits elf Runden à zehn Disziplingen gejasst, was uns auf die Idee nach einer Statistik brachte. Fabian schwört auf Statistiken und so kreierten wir zwei an einem regnerischen Tag in Liberia die untenstehende Statistik mittels unseres Lieblingsprogramms, dem Excel. Jetzt sind wir alle noch mehr gefordert, da man die verschiedensten Analysen ziehen kann und man will natürlich der/die Beste auf dem Sheet sein. Nein, uns ist bestimmt nicht langweilig....

Jass Statistik auf Excel. Denke, Fabian und ich haben eindeutig zu viel Freizeit, wenn uns das Excelieren bereits fehlt

Jass Statistik auf Excel. Denke, Fabian und ich haben eindeutig zu viel Freizeit, wenn uns das Excelieren bereits fehlt

Morgen geht es voraussichtlich weiter nördlich nach Belize und dann nach Mexico. Wir werden das Yucatan Gebiet durchfahren und besuchen, bevor es dann quer durch Mexiko bis nach Mazatlan gehen soll. In Mazatlan möchte ich gerne nach La Paz, Baja California verschiffen und dann die Highway 1 bis nach Somes Bar in Kalifornien fahren. Ich möchte einen Überraschungsbesuch bei Rob machen. Als ich vor zwanzig Jahren mit einem Freund für vier Monate Amerika und Kanada bereiste, wohnten und arbeiteten wir mit und bei ihm. Mal schauen, ob er sich nach so langer Zeit noch an mich erinnert. Das Haus liegt total abgeschieden im Wald in den Bergen. Stefan, mit welchem ich damals zusammen reiste, hat die Adresse für mich ausfindig gemacht.

Samstag, 1. September 2012 (Melchor de Mencos, Guatemala)
Johanna und Fabian gehen heute Morgen um sechs Uhr in den Nationalpark, während ich wieder einmal bis nach zehn Uhr ausschlafe. Danach verbringe ich einen faulen Tag mit Reisebericht schreiben und lesen. Um drei Uhr kommen die beiden völlig abgekämpft von ihrer Tempel-/ Ruinentour zurück und wir beschliessen, bis zur Grenzstadt Melchor de Mencos zu fahren. Dort finden wir direkt vor der Grenze ein günstiges Hotel mit sicherem Parkplatz. Auch Guatemala haben wir ohne Zwischenfall sicher durchfahren. Entgegen vielen negativen und angstmachenden Aussagen anderer Auto Reisenden, wurden wir nur ein oder zwei Mal von der Polizei oder dem Militär angehalten und kontrolliert. Dies jedoch stets freundlich und sehr hilfsbereit. Ich habe keine Korruption erlebt und beim Fahren durch dieses wunderschöne Land hatte ich ein gutes Gefühl. Dass wir uns bei diesen Durchfahrten ab und zu für Hotels zum Übernachten entschieden haben, war sicher auch eine vorsichtige, aber gute Variante. Was uns jeweils grosse Rechenaufgaben aufgibt, sind die verschiedenen Währungen in jedem Land und die unterschiedlichen Treibstoffpreise. Weiter weiss man nie, wie viel man an den Grenzübergängen mit welcher Währung bezahlen muss. Aber bis jetzt hat das bei uns sehr gut geklappt. So, und morgen wollen wir Belize durchfahren und wenn möglich bereits in Mexiko sein.

Sonntag, 2. September 2012 (Chetumal, Mexiko)
An der Tankstelle gegenüber unserem Hotel informiert sich Fabian beim Tankwart, wie viel Gebühren wir in Quetzal für die Ausreise aus Guatemala bezahlen müssen. Aber als ich dem Tankwart zuhöre und sehe, wie Fabian alles niederschreibt, denke ich mir bereits, dass das noch interessant wird. Die übrig gebliebenen Quetzal wechseln wir dann bei diesem Tankwart in Belize Dollar um. Wir müssen nur einhundert Meter weit fahren, bis die Zollbrücke kommt. Hier müssen wir bereits fünfzig Quetzal pro Fahrzeug "Brückenzoll" bezahlen. Das hat uns der Tankwart natürlich nicht erzählt und so müssen wir die Gebühr in US Dollar entrichten - mit einer hohen Kursumrechnung. Und da die geschäftige Beamtin auf unsere Zehn Dollarnote kein Wechselgeld geben kann, gibt sie uns das Wechselgeld in Quetzal raus. Ab hier gehe ich für den heutigen Tag nicht mehr gross unsere Zahlungsarten mit den unterschiedlichsten Währungen ein. Auf jeden Fall kann man sich vorbereiten wie man will: Es kommt sowieso anders. Bei der Einreise nach Belize bezahlen wir fünf Dollar für die Desinfektion unserer Fahrzeuge und dann müssen wir noch eine eintägige Versicherung für zwölf Dollar abschliessen. Danach fahren wir durch das schöne Belize bis nach Corozal, der Grenzstadt zu Mexiko. Für die Ausreise aus Belize müssen wir nochmals fünfunddreissig Dollar pro Person bezahlen. Wir versuchen in allen Währungen zu bezahlen und zu guter Letzt findet Johanna noch sage und schreibe dreihundert Quetzal irgendwo in einer Tasche. Der angebotene Umrechnungskurs ist diesmal doppelt so hoch und somit werden diese Quetzal mit Johanna und Fabian weiter auf die Reise gehen. Man kann sich vorbereiten und informieren wie man will: Es ist und bleibt eine Kunst, von Panama bis Mexiko genügend Geld in der richtigen Währung an den verschiedenen Ein- und Ausreiseschaltern zu haben. Und wer es dann noch schafft, kein Geld der nicht mehr benötigten Währung des vorherigen Landes zu besitzen; Der ist ein wahrer Held. Mich haben auf jeden Fall all die Grenzübergänge immer sehr interessiert und da ich unendlich viel Zeit habe, kann ich diesen ganzen Papier-hin-und-her-Kram locker auf mich nehmen. Die Einreise nach Mexiko verlief sehr gut, bis auf die Erteilung der Fahrbewilligung. Leider schliesst das Büro bereits um zwei Uhr am Nachmittag. So haben wir momentan den Einreisestempel für Mexiko im Pass, dürfen jedoch nicht mit unseren Fahrzeugen hier herumfahren. Zurück nach Belize können wir ja auch nicht, da wir ja bereits ausgereist und die Fahrbewilligung für Belize annulliert haben. Der Zöllner meint, dass wir bis zur nächsten Stadt, Chetumal, fahren dürfen. Morgen früh um neun Uhr öffnet das Büro wieder und dann erhalten wir die restlichen Dokumente. Wir beziehen ein Hotel, haben Freude an der guten Internetverbindung und gehen am Abend neben der Strasse mexikanisch essen. Grandios, viel und günstig. Gefällt mir. Zudem stossen wir auf unseren "Einmonatigen" an....

Innenstadt von San José, Costa Rica

Innenstadt von San José, Costa Rica

Fussgängerzone in San José

Fussgängerzone in San José

Hier fährt der laut hupende Zug durch die Stadt. Leider nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt.

Hier fährt der laut hupende Zug durch die Stadt. Leider nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt.

Hotel Fleur de Lys wo wir übernachteten

Hotel Fleur de Lys wo wir übernachteten

Abends unterwegs in San José

Abends unterwegs in San José

Übernachtung im bewachten Parking in San José

Übernachtung im bewachten Parking in San José

Wieder unterwegs von San José in Richtung Norden

Wieder unterwegs von San José in Richtung Norden

Costa Rica gefällt; Kaffee,

Costa Rica gefällt; Kaffee,

..Bananen,,

..Bananen,,

Einfach schön und friedlich hier

Einfach schön und friedlich hier

Unterwegs zum Vulkan Poás Nationalpark..

Unterwegs zum Vulkan Poás Nationalpark..

..wo uns wieder einmal das tägliche Nachmittag Gewitter erwartet

..wo uns wieder einmal das tägliche Nachmittag Gewitter erwartet

Und dann gabs nur noch solche Fotos..

Und dann gabs nur noch solche Fotos..

Nach dem Regen gings weiter zum Lago Arenal

Nach dem Regen gings weiter zum Lago Arenal

Ankunft am wunderschönen und warmen..

Ankunft am wunderschönen und warmen..

..Lago Arenal

..Lago Arenal

Wieder einmal campen und...

Wieder einmal campen und...

..die Resten essen. Alles was man noch so im Auto findet

..die Resten essen. Alles was man noch so im Auto findet

Für meine Brauerfreunde. Gesehen nach dem Lago Arenal in Richtung Liberia, Costa Rica

Für meine Brauerfreunde. Gesehen nach dem Lago Arenal in Richtung Liberia, Costa Rica

Mittagsrast in La Cruz..

Mittagsrast in La Cruz..

..wo ich abends wieder Fabian..

..wo ich abends wieder Fabian..

..und Johanna traf

..und Johanna traf

Vor diesem kleinen, schickenCafé durften wir sogar in unseren Autos übernachten.

Vor diesem kleinen, schickenCafé durften wir sogar in unseren Autos übernachten.

Nach dem Mittag haben's wir dann geschafft; wir sind Nicaragua

Nach dem Mittag haben's wir dann geschafft; wir sind Nicaragua

Da der VW Bus immer wieder überhitzt, müssen Johanna und Fabian mindestens fünf Mal täglich das Kühlsystem entlüften..

Da der VW Bus immer wieder überhitzt, müssen Johanna und Fabian mindestens fünf Mal täglich das Kühlsystem entlüften..

Nicaragua..

Nicaragua..

Leider sieht es meistens ausserhalb einer Ortschaft so aus

Leider sieht es meistens ausserhalb einer Ortschaft so aus

Mein Beifahrer ist immer noch nur ne Gallone Wasser...

Mein Beifahrer ist immer noch nur ne Gallone Wasser...

Und hier haben wir bereits die Strassen von Honduras unter unseren Rädern

Und hier haben wir bereits die Strassen von Honduras unter unseren Rädern

Momentan sind wir mit drei Fahrzeugen unterwegs. Hier die Argentinier Joaquin und Clara mit ihrem VW Bus, welcher einst einem Deutschen Diplomaten gehörte

Momentan sind wir mit drei Fahrzeugen unterwegs. Hier die Argentinier Joaquin und Clara mit ihrem VW Bus, welcher einst einem Deutschen Diplomaten gehörte

Mein Nissan Kumpel hat hier schwer zu schuften

Mein Nissan Kumpel hat hier schwer zu schuften

Panama, Costa Rica, Nicaragua und Honduras; Bis jetzt noch keine Probleme mit der so oft gehörten korrupten Polizei. Im Gegenteil; stets freundlich und hilfsbereit, was einem auch eine gewisse Sicherheit gibt.

Panama, Costa Rica, Nicaragua und Honduras; Bis jetzt noch keine Probleme mit der so oft gehörten korrupten Polizei. Im Gegenteil; stets freundlich und hilfsbereit, was einem auch eine gewisse Sicherheit gibt.

Hier haben wir bereits den 30.8.12 und befinden uns - ohne die Argentinier - in Guatemala

Hier haben wir bereits den 30.8.12 und befinden uns - ohne die Argentinier - in Guatemala

Auch hier, wunderschön und viel grün

Auch hier, wunderschön und viel grün

Überquerung des Rio Dulce

Überquerung des Rio Dulce

Fahrt zum Nationalpark Tikali

Fahrt zum Nationalpark Tikali

Vor den gebührenpflichtigen Toren des Nationalparkes übernachten wir und...

Vor den gebührenpflichtigen Toren des Nationalparkes übernachten wir und...

..spielen mit den Soldaten Volleyball, wobei die Schranke als Netz dient. Hat unglaublichen Spass gemacht nach den Guatemalekischen Regeln 'Ball über-die-Schranke zu spiel

..spielen mit den Soldaten Volleyball, wobei die Schranke als Netz dient. Hat unglaublichen Spass gemacht nach den Guatemalekischen Regeln 'Ball über-die-Schranke zu spiel

69 Wäscheleine mit den durchgeschwitzen Volleyballutensilien

69 Wäscheleine mit den durchgeschwitzen Volleyballutensilien

Morgens um elf in Belize

Morgens um elf in Belize

Belize; ein paar Kilometer vor der Grenze zu Mexiko

Belize; ein paar Kilometer vor der Grenze zu Mexiko

Ich bin weiterhin gesund, vollbepackt und

Ich bin weiterhin gesund, vollbepackt und

..zufrieden in Zentralamerika..

..zufrieden in Zentralamerika..

..unterwegs. Ich fahre immer weiter in Richtung USA und dann nach Hause. Liebe Grüsse in die Schweiz

..unterwegs. Ich fahre immer weiter in Richtung USA und dann nach Hause. Liebe Grüsse in die Schweiz

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir brechen unsere Zelte am 1.Juli 2010 in der Schweiz ab und fahren mit unserem Nissan Patrol von Basel über Griechenland, Türkei, Tibet bis Australien.Dann nach Argentinien bis Nordamerika.Von New York lassen wir uns wieder mit unserem Nissan Patrol nach Westeuropa verschiffen.Nach circa 2-3 Jahren werden wir voraussichtlich wieder in Basel ankommen.Dies wäre der Plan,welcher sicher anders rauskommen wird. Wir freuen uns auf euren Besuch (und nicht nur auf der Homepage!).
Details:
Aufbruch: 01.07.2010
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 02.07.2013
Reiseziele: Griechenland
Schweiz
Kroatien
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
China
Tibet
Nepal
Laos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
Indonesien
Australien
Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor