Südamerika, die Dritte ! Ecuador und Bonaire

Reisezeit: November / Dezember 2009  |  von Sabine H.

Eine elend lange Anreise nach Quito

21.11.2009

Ich reise nach Hamburg mit dem Zug an und trudele überpünktlich am Flughafen Fuhlsbüttel ein. Es ist genug Zeit, um noch ein wenig die Aussichtsplattform bei schönem Wetter zu geniessen, noch etwas Reiselektüre einzukaufen und dann...

...Prost, Urlaub !!!

...Prost, Urlaub !!!

Mit KLM fliege ich nach Amsterdam, wo auch nochmal fast 5 Stunden totzuschlagen sind, was aber kein Problem ist. Ich verbrenne mir noch die Zunge an so frittierten "Knödeltjes" (habe vergessen, wie die Dinger richtig heissen, sind aber typisch holländisch, sehr lecker, aber auch h-h-h-heiss - naja, direkt aus der Fritteuse ist das nicht anders zu erwarten, trotzdem beisse ich rein und verglühe mir den Gaumen, zu doof !)

Um 23.35 Uhr hebt die MD-11 ab in Richtung Bonaire, vom Flug kriege ich nicht allzu viel mit, ich schlafe recht gut, denn der Flug ist ruhig. Nach fast 10 Stunden landen wir um ca. 04.00 Uhr morgens Ortszeit auf Bonaire und dürfen alle die Maschine verlassen, während das Gepäck der Passagiere, die hier aussteigen, ausgeladen und die Maschine aufgetankt wird, außerdem wechselt hier die Crew. Rauchen ! Yep, und es es gibt eine R(ä)aucherkammer im winzigen Airport von Bonaire ! Der Zwischenstopp dauert eine Stunde, die duty-free-shops sind geöffnet, es ist selbst um diese Uhrzeit brütend heiss und schwül und ich habe wahnsinnigen Durst. Nicht eine Flasche Wasser ist aufzutreiben im ganzen Flughafen ! Das ist Mist. (Zu diesem Zeitpunkt weiss ich leider noch nicht, dass das Leitungswasser auf Bonaire trinkbar ist...oder auch nicht)

Nun ja, Zwischenstopp beendet und mit verbrannter und jetzt vor lauter Durst auch hängender Zunge lasse ich mich wieder auf meinen Flugzeugsitz fallen. Die gute Nachricht ist: Meine beiden Sitznachbarn sind in Bonaire ausgestiegen, ich habe jetzt die ganze Sitzreihe für mich alleine. Die schlechte Nachricht ist: Es gibt eine weitere Zwischenlandung in Guayaquil ! Davon weiss ich überhaupt nichts ! Okay, 2 Stunden 40 Minuten nach Guayaquil, der grössten Stadt Ecuadors an der Westküste des kleinen Landes. Hier ist Aussteigen nicht angesagt, wir schmoren 1 Stunde im Flugzeug weiter vor uns hin, während das Teil wieder aufgetankt wird. Ich lege mich lang und schlafe. Start nach Quito, endlich ! Die gute Nachricht ist: Die Flugzeit beträgt nur noch 35 Minuten. Die schlechte Nachricht ist: Nach jetzt fast 16 Stunden im Flieger bin ich am Ende.

Auf den letzten Meilen nach Quito

Auf den letzten Meilen nach Quito

Wow, das dürfte der Cotopaxì sein !

Wow, das dürfte der Cotopaxì sein !

Touch-down in Quito, endlich ! Alles geht schnell, die meisten verbliebenen Passagiere sind schon in Guayaquil raus, Passkontrolle und Gepäckabholung läuft ratz-fatz. Raus und gucken, ob der Abholer von der örtlichen Reiseagentur parat steht, tut er. Die Reiseagentur ist gleichzeitig die Spanisch-Schule, bei der ich den Crash-Kurs besuchen werde, sie wird von Holländern geführt. (Irgendwie wird dieser Urlaub ziemlich Holland-lastig). Der von der Agentur/Schule geschickte Fahrer ist sehr sympathisch und betätigt sich sofort als Spanisch-Lehrer. Worauf ich jetzt - todmüde - irgendwie überhaupt keine Lust habe. Aber ich funktioniere noch irgendwie und sondere ein paar spanische Worte ab. Ich werde im Centro Historico im sehr angenehmen, wenn auch einfachen Hotel San Francisco de Quito abgeladen. Mein Zimmer ist noch nicht fertig und ich schreibe die erste email nach Hause, da ich schon festgestellt habe, dass ich hier keinen Handy-Empfang habe. Meine Vermutung ist: Kein Roaming-Abkommen.

Nach einer kurzen Dusche erwartet mich Paulina von der Agentur und instruiert mich, übergibt mir Flugtickets und beantwortet meine Fragen, derer nicht viele sind. Sie empfiehlt, keine öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen wegen der vielen Taschendiebe, die dort ihr Unwesen treiben. Laut Paulina kommen die ganzen bösen Buben aus Peru und Kolumbien. Als ob Ecuadorianer nicht klauen würden... Ich schliesse meine Wertsachen im Hotelsafe ein und schleppe mich auf die Strassen von Quitos Altstadt für einen ersten Orientierungsrundgang.

Bienvenidos a Ecuador !!!

Bienvenidos a Ecuador !!!

Menschenauflauf vor der Kathedrale am Sonntag, Strassenkünstler geben ihr Bestes.

Menschenauflauf vor der Kathedrale am Sonntag, Strassenkünstler geben ihr Bestes.

Richtig gutes Konzert einer Band auf der Plaza San Francisco, tolle Musik !

Richtig gutes Konzert einer Band auf der Plaza San Francisco, tolle Musik !

Die sonntäglichen Attraktionen der Hauptstadt Ecuadors lassen mich so langsam wieder aufwachen. Es ist richtig was los und ich geniesse das bunte Treiben auf den Plazas. Das Besichtigungsprogramm starte ich im Kloster San Francisco. Wunderschön !

Monasterio San Francisco - bildschön !

Monasterio San Francisco - bildschön !

Basilica del Voto Nacional

Basilica del Voto Nacional

Die Basilica thront in der Ferne auf einem Hügel. Sie ist relativ neu und in neugotischem Stil gebaut. Ich denke mir, ok, nur noch dahin und dann hast Du für heute genug gesehen. Diese Kirche sollte mein persönliches Waterloo werden. Ich mache mich auf in Richtung Basilica, wundere mich über abgesperrte Strassen, in der Fahrradfahrer massenweise unterwegs sind (etliche Strassenzüge von Quitos Altstadt werden alle 2 Wochen sonntags für Fahrradfahrer abgesperrt und die Fahrrad-Begeisterten Quitos nutzen das Angebot ausgiebig - denn zu normalen Verkehrszeiten ist Fahrradfahren in Quito lebensgefährlich...) und schleppe mich den elend langen Hügel hoch zur Kirche. Keuchend vor dem oder jedenfalls irgendeinem Kirchenportal angekommen, suche ich den Eingang. Hm, hier offenbar nicht. Ich frage. "Donde es l´entrada ?" "Um die Ecke", verstehe ich. Menschen sind in der Umgebung kaum unterwegs. Offenbar kein populärer Sonntag-Nachmittag-Aufenthaltsort für Quiteños. Okay, um die Ecke, ich entdecke einen Eingang, aber da geht´s in die Katakomben und Grabanlagen ! Ich gucke mich im Eingangsbereich um und sehe nur Gräber. Also, in die Welt der Toten muss ich mich nun echt nicht weiter hineinbegeben. Und ich habe plötzlich auch keine Lust mehr. Mir fallen im Gehen die Augen zu, ich kann nicht mehr und will mich auch nicht länger quälen. Ich suche nicht mehr länger nach dem Eingang und latsche den Hügel wieder runter, kaufe noch etwas zu trinken ein und ein paar Bananen und Kekse für den wahrscheinlich zur Unzeit aufkommenden Hunger mitten in der Nacht und letzten Endes falle ich um ca. 17.30 Uhr Ortszeit völlig erschlagen in meinem Zimmer um, ins Bett und schlafe den Schlaf der Gerechten - irgendwie so 16 Stunden lang...

© Sabine H., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zum 3. Mal in diesem Jahr nach Südamerika, ich bin ein Südamerika-Freak geworden ! Nach Argentinien und Peru, nun Ecuador mit dem "B" der ABC-Inseln zum Nachtisch...
Details:
Aufbruch: 21.11.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 06.12.2009
Reiseziele: Ecuador
Niederländische Antillen
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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