Abenteuer Peru

Reisezeit: August 2009  |  von Adriena Greening-Scheuring

Titicacasee: Übernachtung auf Amantani

13.8. Tour auf dem Titicacasee, Übernachtung auf Amantani
Die Nacht ist gar nicht so kalt, wie ich zunächst befürchtet habe, und wir überstehen sie sogar ohne eine zusätzliche Elektroheizung im Zimmer. In unserem Hotel "Camino Real" bekommen wir am Morgen das beste Hotelfrühstück unserer Reise. Zu dem obligatorischen Fladenbrot mit Butter und Marmelade gibt es hier frisch aufgeschnittene Avocado und Mango!
Auch hier werden wir pünktlich abgeholt (diesmal geht es um 7:40 los) und das nächste Abenteuer kann losgehen! Wir machen einen Bootsausflug über den Titicacasee.

Fahrt über den Titicacasaa

Fahrt über den Titicacasaa

Nach ca. einer Stunde Fahrt machen wir den ersten Stopp bei den Uro-Inseln, die mit Hilfe von Schilfwurzel-Ballen (Totora genannt) verankerte schwimmende Inseln im See sind. Die Fläche ist mit getrocknetem Schilf bedeckt, und es ist ein sehr angenehmes Gefühl, auf diesem weichen Untergrund zu gehen. Allerdings ist diese Art der Inseln auch sehr reparaturintensiv.

Auf einer der Uro-Inseln

Auf einer der Uro-Inseln

Es gibt ca. 30 Inseln, die unterschiedlich groß sind, aber dicht beieinander liegen. Auf den meisten Inseln wohnen zwischen fünf und acht Familien in winzigen Hütten. Auf einigen der Inseln gibt es kleine Aussichtsplattformen, und zwischen den Inseln fahren kleine Boote aus Schilf. Besonders schön ist die sehr farbenfrohe Tracht der Uros. Auch wenn das alles eine große Show für die Touristen ist, ist es doch auch eine Möglichkeit, die Tradition zu bewahren und Anschluss an die moderne Welt zu halten. Die Kinder fahren jeden Morgen ca. 1 Stunde mit Kanus zur Schule nach Puno und lernen so auch Spanisch, denn auf den Inseln wird Aimara, die Pre-Inka Sprache gesprochen. Die Bewohner der Uro-Inseln sind besonders stolz darauf, dass sie weder von den Inkas, noch von den Spaniern je erobert wurden.

Auch wir sind im Schilfboot gefahren

Auch wir sind im Schilfboot gefahren

Von hier geht es weiter zu der Insel Amantani, auf der wir übernachten werden. Die Fahrt über den See dauert drei Stunden. Das Wetter ist strahlend und wir können kurze Zeit auf dem Dach des Bootes sitzen. Wegen des kühlen Fahrtwindes halten wir es nicht lange oben aus. Immerhin sind wir hier auf 3.800 m Höhe, und die Luft ist dünn und kalt.

Bye-Bye von den Uros

Bye-Bye von den Uros

Bevor wir Amantani erreichen, erhalten wir von unserem Tourguide einen Schnellkurs in Quechua, der alten Inkasprache, die hier als Hauptsprache gesprochen wird. Beim Anlegen unseres Bootes werden wir bereits von unseren Gastfamilien erwartet. Wir werden in Gruppen von zwei bis vier Personen auf je eine Familie verteilt.

Wir werden auf Amantani erwartet

Wir werden auf Amantani erwartet

Hier erwartet uns das wohl größte Abenteuer unserer Reise, die Übernachtung bei einer Familie auf dieser Insel. Das ist die Tourismus-Nische, auf die sich Amantani spezialisiert hat. Die Standards für diese Übernachtung sind sehr reglementiert, was wir aus Gesprächen mit anderen Reisenden aus unserer Gruppe erfahren. Die Zimmer der Übernachtungsgäste scheinen in allen Häusern sehr ähnlich zu sein. Sie sind angenehm sauber und einfach.

Das Haus unserer Gastgeber

Das Haus unserer Gastgeber

Trotz der Kälte beklagt sich am nächsten Tag niemand über zu wenige Decken. Bei allen Familien gibt es ein separates Klohäuschen für die Übernachtungsgäste. Die Versorgung mit fließendem Wasser ist derzeit erst in der Bauphase, so dass wir die Toilette mit Wasser aus einem bereit gestellten Eimer spülen müssen. Das Waschbecken ist (noch) nicht an die Wasserleitung angeschlossen.

Das Wohn-Ess-Kochzimmer

Das Wohn-Ess-Kochzimmer

Das Essen wird über einem offenen Feuer im Hauptraum des Hauses gekocht. Ablageflächen oder Arbeitsplatten sind hier ein Fremdwort. Das Eintauchen in eine uns völlig fremde Welt ist ein ganz besonderes Erlebnis. Wir wohnen bei Familie Pacompia, mit deren Tochter Ruth wir uns in Spanisch unterhalten können. Andere Teilnehmer unserer Tour hatten weniger Glück und waren in Familien, die nur Quechua, die Inka-Sprache, sprachen. Da ist eine Unterhaltung dann praktisch nicht möglich.

Gastgeber und Gäste

Gastgeber und Gäste

Wir erfahren, dass ca. 5.000 Einwohner auf Amantani in 10 Dorfgemeinschaften leben. Es gibt eine Quelle auf der Insel, aus der die Haushalte mit Wasser versorgt werden. Allerdings gibt es nur einen Wasserhahn im Haus, bzw. im Hof. Es gibt auch Strom, allerdings wird dieser sehr sparsam benutzt. Immerhin haben wir eine Glühbirne in unserem Zimmer. Das Haus besteht aus einem zentralen Innenhof, um den herum etwas erhöht die Schlafzimmer liegen. Die Küche, die sich ebenerdig neben dem Innenhof befindet, ist der zentrale Raum des Hauses, in dem sich auch die einzige Wärmequelle befindet: der Herd. Hier wird gekocht, gegessen und gewohnt.
Amantani ist eine sehr karge Insel, die Bewohner leben von Ackerbau, hauptsächlich werden Kartoffeln in allen möglichen Varianten angebaut, und den Übernachtungsgästen, die seit einigen Jahren auf die Insel kommen.
Zum Sonnenuntergang steht ein Spaziergang zum Gipfel der Insel auf dem Programm:

Sonnenuntergang auf Amantani

Sonnenuntergang auf Amantani

und nach dem Abendessen findet ein geselliger Abend mit traditioneller Musik und ein paar Tanzvorführungen statt. Anschließend werden die Gäste aufgefordert, bei dem bunten Treiben selbst mitzutanzen. Das ist nicht unbedingt jedermanns Sache.

Ein traditioneller Tanz

Ein traditioneller Tanz

Der Spaziergang durch die völlige Dunkelheit zurück zum Haus ist eine weitere interessante Erfahrung, wie sehr wir doch die modernen Errungenschaften wie Beleuchtung gewöhnt sind! Dafür ist der Sternenhimmel, der ganz alleine das Leuchten übernimmt, sensationell!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine kleine Rundreise durch Zentral-Peru in zwei-einhalb Wochen im August 2009.
Details:
Aufbruch: 02.08.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.08.2009
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Adriena Greening-Scheuring berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Adriena sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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