Wintertouren auf den Lofoten

Reisezeit: Februar / März 2005  |  von Reinhard Oberste

Eine Winterreise nördlich vom Polarkreis. Mit Schneeschuhen auf den Lofoten.

Anreise

Nicht, wie so häufig beschrieben, in den Sommermonaten, wenn Tausende von Wohnmobillisten auf das Inselarchipel strömen, diesmal sollte es der Winter sein. Der Tourismus schläft, die Lofoter sind beim Dorschfang, der größten Saisonfischerei der Inseln und das Gebirge ist tiefverschneit. Darüber hinaus hatten wir die Vorstellung ein paar Schneeschuhtouren zu machen. Beschreibungen zu Wintertouren fehlen in der Literatur gänzlich, lediglich ein paar Wandervorschläge für die Sommerzeit sind erhältlich. So machten wir uns auf, zu einer Reise, über deren spezielle Gegebenheiten man nur sehr eingeschränkt Informationen in Büchern und Internet finden kann.

10. Februar, in 10 Tagen beginnt unsere Reise. Für mich ist es ein Stichtag. Ab heute starten die konkreten Tourvorbereitungen. D. h. Termin mit der Werkstatt wegen einer Inspektion vereinbaren, Lebensmittel kaufen und nicht zu letzt, unsere gesamte Winterausrüstung aus dem Keller holen. Gerade letzteres schiebe ich gerne vor mir her, weil es immer mit umfangreichen Sortierarbeiten und Schlepperei verbunden ist. Für die nächsten Tage gleicht unsere Wohnung einem Ausrüstungslager, Schlafsäcke, Zelt, Liegematten, Kleidung, Stiefel, Kocher, Brennstoff, Petroleumheizung und Schneeschuhe werden zu Mitbewohnern und fordern ihren Platz. Dann ist es endlich soweit, wir starten mit unserem etwas betagten Disco nach Kiel, zur Fähre nach Göteborg. Im Winterhalbjahr empfiehlt sich die Route über Schweden, entlang des Bottnischen Meerbusens bis Lulea und von dort über Kiruna, Narvik nach Skutvik und dann mit der Fähre nach Svolvaer. Bei einer Übernachtung in der Umgebung von Lulea sanken die Temperaturen dann erstmalig unter -30 Grad Celsius, so dass ich mich entschloss, abends die Batterie auszubauen und ihr eine angenehme Nacht in unserem Zimmer zu ermöglichen. Ab - 30Grad Celsius sollte man bei Tätigkeiten mit Metallgegenständen immer Handschuhe tragen und um nicht die kalte Luft direkt einatmen zu müssen hat sich auch eine Balaklava mit Mundschutz als komfortabel erwiesen. Die Überfahrt nach Svolvaer war wie gewohnt ruhig. Erst durch das Fernglas erkenne ich das Ausmaß der Schneemengen im Gipfelbereich, die vom Sturm verwehten und festgepressten Wechten und die bizarren Eisgebilde an den Gipfeln. Bei solchen Schneeverhältnissen darf das Herz schon mal schneller schlagen. Zwischenzeitlich ist es Dunkel geworden, vereinzelt gibt die leichte Bewölkung den Blick auf die Sterne frei.
In Svolvaer angekommen, stellt sich sofort ein Wiedererkennungsgefühl ein, nun kann die letzte Etappe unserer Reise beginnen, unser Weg nach Ramberg, wo wir unsere Unterkunft gegen 22.30 Uhr erreichen.

Am nächsten Tag begrüßen uns die Lofoten morgens mit einem Schneesturm, bereits eine Stunde später, riss der Himmel schon auf und wir konnten einen Spaziergang am Hafen von Ramberg unternehmen und weitere drei Stunden später sind wir in der Nähe bei wolkenlosem Himmel Angeln gegangen, allerdings erfolglos, vielleicht lag es am Sturm.

Schneesturm

Schneesturm

Drei Stunden später - Sonne

Drei Stunden später - Sonne

Ramberg Hafen

Ramberg Hafen

© Reinhard Oberste, 2005
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: Februar 2005
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: März 2005
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Reinhard Oberste berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.