Fahrradtour durch das Baltikum

Reisezeit: Juli - September 2004  |  von Andre Schoch

11 Tage durch Litauen: Genuss in Vilnius

15. Tag 7.8.

Das Frühstück in unserem Hotel auf dem schönen Innenhof war ebenso gut wie die Zimmer. Lachs, Vollkornbrot, Müsli... alles was man sich wünscht. Wir spazierten zunächst auf den Burgberg hinauf, von dessen Aussichtsturm (2 Lita) man einen fantastischen Rundumblick auf die zahlreichen Kuppeln der Altstadt, den Neris und die Neustadt hat. Wieder unten schlenderten wir durch den herrlich verwilderten Kalnu Park entlang der Vilnia, einem hübschen, kleinen Wildbach, hier kam man sich nun gar nicht wie in einer Großstadt vor.

Auf der anderen Uferseite liegt das alternative Künstlerviertel Uzupis mit seinen charmant heruntergekommenen Häuserzeilen, Holzhäusern und ebenfalls sehr ländlicher Atmosphäre. Hier, hoch über der Vilnia liegt Vilnius' wohl schönstes Lokal, das Tores, und seine fantastische Aussichtsterrasse mit sagenhaften Blicken auf den Fluss, die Altstadt und den Kalnu Park. Auch das Essen ist qualitativ hervorragend obwohl wir nur eine Kleinigkeit aßen, aber die mit Mangos und Shrimps gefüllte Avocado (13 Lita) war ebenso lecker wie die mit Parmesan überbackenen Auberginen (16 Lita).

Wir erforschten die Altstadt heute noch detaillierter, sowohl den adretten, bereits restaurierten Teil, der zweifelsohne sehr malerisch ist, als auch die wundervollen, unfassbar heruntergekommenen Innenhöfe und Wohnhäuser die hier ebenfalls noch existieren, teilweise dicht beieinander, was Vilnius nur noch interessanter macht.

Ein leichtes Nachmittagsessen nahmen wir im stylishen Cozy zu uns, einer Lounge mit eklektischer Kreativküche, die nur frische Produkte verwendet und auch so schmeckt. Nicht nur dass das Essen hervorragend schmeckte, hier gab es sogar litauische (d. h. sehr üppige) Portionen zu litauischen Preisen (d. h. sehr günstig), nur eben mit Fusion-Food in kosmopolitischem Ambiente. Tartar aus Rinderfilet (12 Lita), Kuchen aus Ziegenkäse mit Honig (11 Lita) und Glasnudeln mit Rinderfilet (15 Lita). Yummie!

Da es in Vilnius noch mehr gute Restaurants gibt mussten wir natürlich nach jeder Sightseeing Session eine weitere Küche ausprobieren, jeweils aber nur mit Degustationsmengen. Das neue stilvolle Kellerlokal Chengis Chanas, bot kasachische Leckereien, preiswert und deliziös. Seafood-Vorspeisenteller (12 Lita) mit Lachs, Hering, Garnelen und Muscheln, mit Käse gefülltes Brot (8 Lita) und als Hauptspeise Fleisch Kebabs mit köstlicher würziger Gemüsebeilage (19 Lita)

Abends gingen wir noch einmal nach Uzupis ins gleichnamige Café. Hier saß man herrlich auf einer Stelzenterrasse über der Vilnia. Alternatives 70er Flair findet man in den Innenräumen.

Da es Samstag war musste ich natürlich noch einen Nachtclub abchecken und entschied mich fürs Brodvejus, eine ziemlich geniale Kneipe mit Dancefloor und Live Band. Der Eintritt kostet nur zehn Lita, ein 0,5 Liter Bier nur 5 Lita. Echt fair. Die Musik war typische Mainstream Party Mucke, aber auf der Tanzfläche ging es richtig fett ab. Sehr spaßig!!

16. Tag 8.8. 31 km

Eine kleine Vormittagstour mit dem Fahrrad führte uns durch den riesigen, bewaldeten Vingio Park westlich des Zentrums. Zurück in die Stadt fuhren wir an der Neris entlang und tranken einen Cappuccino auf der tollen Terrasse des Terrazza am nördlichen Flussufer, wo zahlreiche schicke neue Shopping-und Ausgehkomplexe stehen.

Einige Kilometer nördlich der Altstadt, aber den Trip unbedingt Wert lag das Cili Kinija, wo wir zu Mittag aßen. Ein Juwel, nicht nur für Vilnius, sondern eine Rarität in Europa: ein authentisches chinesisches Restaurant mit exotischen Leckereien wie Stierhoden, Hühnermägen und Schweinsohren (4-7 Lita), jeweils toll zubereitet, und ebenfalls wunderbaren etablierten Gerichten. Das Rinderfilet mit frischen Pilzen und Gemüse war großartig und die Portion groß genug für 2 (28,50 Lita). Preiswert, authentisch, deliziös, kein Wunder dass dieses Restaurant obwohl es sich neben einer Tankstelle auf einer Ausfallstraße zwischen Plattenbauten befindet sehr beliebt ist.

Das Abendessen war leider weniger erfreulich. Das Freskos am Rathausplatz gilt als eines der besten Restaurants der Stadt, hatte aber außer zu hohen Preisen und Fresken an der Deckenwand nicht viel zu bieten. Der Salat mit Kalbsleber war eben das, ein Salat mit Kalbsleber und daher für 23 Lita viel zu teuer, das Millefeuille von Waldpilzen (18 Lita) war verunglückt und bitter. Die beiden Hauptspeisen waren okay und üppig, aber auch nicht mehr. Seafood-Risotto (17 Lita) und etwas trockenes Hühnchenfilet, sehr großzügig mit Langustenschwänzen gefüllt.

Wir ließen unseren Vilnius Aufenthalt ganz stilvoll ausklingen im Iki Ausros, der schicksten, teuersten und schönsten Cocktailbar der Stadt. Die horrenden Preise relativierten sich aber, da die Cocktails brillant gemixt waren, in riesigen Gläsern serviert wurden, und nicht nur das, sie leuchteten sogar. Zudem ein Musikmix mit Manon von Gainsbourg und Born Slippy von Underworld. Was will man mehr? Mojito (29 Lita), Bahama Mama (42 Lita, aber genial).

© Andre Schoch, 2006
Du bist hier : Startseite Europa Litauen Genuss in Vilnius
Die Reise
 
Worum geht's?:
6- wöchige Radtour durch Estland, Lettland und Litauen im Sommer 2004
Details:
Aufbruch: 24.07.2004
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 04.09.2004
Reiseziele: Estland
Finnland
Lettland
Litauen
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors