Süd-Thailand und Nord-Malaysia 2003

Reisezeit: Juli / August 2003  |  von Andreas W.

Perhentian Besar

Auf Perhentian (Besar und Kecil) gibt es keine Straßen, noch nicht einmal ausgewaschene Dreckpisten, so dass für einen Wechsel von einer Bucht zur anderen nur Wassertaxis, übermotorisierte, pfeilschnelle Langboote, zur Verfügung stehen.

Perhantian Besar, die große, wurde zunächst angesteuert, so dass wir gleich beim zweiten Stopp von einem zum Resort gehörenden Wassertaxi ans Ufer gebracht wurden. Den Luxus eines Anlegesteges leistet sich nur das bei weitem teuerste Resort, Perhentian Island Resort (PIR), auf Perhentian Besar. Aus dem Reiseführer hatten wir uns am Vorabend das Paradise Resort (welch ein verlockender Name) ausgesucht, da es in einer Gruppe von ca. 4 anderen Resorts in einer Bucht an der Westküste liegt, und somit ein Wechsel bzw. Umzug leicht möglich gewesen wäre. Diese Bucht ist außerdem über einen kurzen Fußweg mit dem schönsten Badestrand der Insel (beim PIR) verbunden.

Im Paradise bekamen wir für 50 RM (ca. 12 EUR) pro Nacht einen Garden View Bungalow in der 2. Reihe, wobei wir darauf achteten, nicht in der Nähe eines der Brunnen mit lärmenden Wasserpumpen untergebracht zu werden. Der Raum in dem Dreierbungalow mit Dusche, WC und Fan war sauber und in Ordnung. Nur das Blechdach bot uns nachts die Möglichkeit, die von Baum zu Baum und Dach zu Dach springenden zahlreichen Hörnchen, Eichhörnchen ohne Pinselohren, zu zählen.

Der Strand ist in dieser Bucht bei Flut nur 3-4 Meter breit und im Wasser verhindern zahlreiche Korallenbänke das Baden bzw. Schwimmen. Also gingen wir ca. einhundert Meter bis zum Ende der Bucht und über einen ca. 100 m langen Holzsteg zwischen den Felsen und Bäumen zur nächsten Bucht beim PIR. Hier erwartete uns ein weißer Superstrand, gesäumt mit Palmen und anderen schattenspendenden Bäumen, wo wir unser erstes Bad zum Abkühlen und Relaxen nehmen konnten.

Nach einem abendlichen Essen im relativ teuren Coral-View-Restaurant direkt am Strand mussten wir vor einem Regenguss mit Gewitter das direkt über die Insel zog, flüchten und erreichten klitschnass unseren Bungalow.

Als der Regen vorbei war und wir es uns auf unserer Veranda bequem gemacht hatten, bewegte sich etwas in einem der großen Bäume zwischen den Bungalows. Der Strahl einer Taschenlampe brachte zwei in den Zweigen hängende Fliegende Hunde in Mardergröße zum Vorschein. Sie knabberten an irgendwelchen mirabellen-artigen Früchten und stierten mit großen dunklen Augen in den Lichtstrahl. Abgesehen von den Hörnchen waren also auch noch diese großen Fledermäuse in der Nacht unterwegs.

Nach einer ruhigen Nacht, abgesehen von den munteren Hörnchen auf dem Hüttendach, gab es morgens ein Frühstück für 10 RM. Auf der Speisekarte war leider nicht ausgewiesen, dass dazu Baked Beans gehören, in Thailand ist das z. B. nicht üblich, und wir mussten klarstellen, dass uns nach warmen Bohnen zum Frühstück nicht der Sinn stand.

Gegen 11°° Uhr entschieden wir uns, eine kleine Wanderung über einen von drei Dschungelpfaden der Insel zu machen. Vom PIR geht in SO-Richtung ein schlecht bis gar nicht markierter Pfad durch den schattigen aber dennoch schwül warmen Wald. Der Regen des Vortages hinterließ auf dieser ca. halbstündigen schweißtreibenden Tour etliche Dreckspuren an uns. Trotzdem konnten wir diese Wanderung durch die üppige Pflanzenwelt mit Bananenpalmen, Bambusdickichten und anderen Pflanzen, die man sonst nur als Topfpflanzen im Gartenmarkt kennt, genießen und die zahlreichen Hörnchen und Gekkos beobachtet.

Andere Tiere, die unangenehm oder sogar gefährlich werden können, sind uns nicht begegnet und wohl auch nicht vorhanden. Außer Spinnen, Moskitos und Ameisen (bis 2 cm lang) kreuzten nur ein paar Tausendfüßler (ca. 10 cm lang) und etliche Eidechsen und Gekkos unseren Weg, obwohl viele andere Tiere, meist Vögel und Grillen, im ansonsten stillen Wald zu hören waren.

In der südöstlich gelegen Bucht Teluk Dalam angekommen, hatten wir keinen sehnlicheren Wunsch, als uns den Schweiß und Matsch im klaren Wasser des südchinesischen Meeres abzuwaschen.

An dieser verschlafenen Bucht liegen 4 Resorts, 1 im Bau, die offenbar alle ziemlich schlecht
ausgelastet waren, da nur vereinzelt mal ein Tourist am Strand zu sehen war. Nach einiger Zeit Baden, Abliegen, Schnorcheln - Brille und Schnorchel hatten auch noch Platz in unserem kleinen Rucksack - und einem kurzen Imbiss in einem der Strandrestaurants, machten wir uns auf den Rückweg und kamen schon wieder völlig durchgeweicht bei unserem Resort an.
Das obligatorische Duschen war vor dem Abendessen im Paradies Resort dringend nötig und fiel entsprechend ausgiebig aus.

Das so genannte Thai-Curry für 3 EUR war für unseren Geschmack nicht zu empfehlen, da viel zu lasch und keineswegs spicy zubereitet, wie aus Thailand gewohnt.
Trotzdem war die Atmosphäre im Strandrestaurant mit Petroleumlampen und Sternenbeleuchtung, mit der Kulisse von Perhentian Kecil, dem zum greifen nahen Ort am anderen Ufer und den um unsere Köpfe schwirrenden Fledermäusen sehr schön und romantisch.

In den nicht so stark von Touristen belagerten Buchten lässt sich hervorragend Schnorcheln und die teilweise auch schon in Ufernähe sehr interessante Unterwasserwelt beobachten. Zahllose tropische Fische und Korallen sind in 2-3 Metern Tiefe sehr gut auszumachen. Hier sah ich auch meinen ersten kleinen Riffhai, der in ca. 20m Entfernung seine Bahnen zog.

Für angehende Taucher gibt es in mehreren Tauchschulen die Möglichkeit, für wenig Geld einen 5tägigen Tauchkurs mit Zertifikat zu machen, was von einigen jungen Leuten auch wahrgenommen wurde. Dafür muss nur in Kauf genommen werden, dass in diesen 5 Tagen Theorie und Praxis intensiv geübt und gelernt werden muss, wodurch andere Aktivitäten fast komplett unter den Tisch fallen.

Der 3. Tag wurde von uns zum Relaxen vor der anstehenden Rückreise nach Thailand genutzt und größtenteils am Strand verbracht. Das abendliche Essen fiel buchstäblich ins Wasser. Nachdem wir mit unserem Fried Rice mit Chicken fertig waren, kam plötzlich heftiger Wind auf und die Bedienung begann alles nicht niet- und nagelfeste von den Tischen zu räumen. Das war das Startzeichen für alle Gäste, erstaunlich viele offenbar aus dem PIR, Schutz unter dem Dach des ansonsten an drei Seiten offenen Restaurants zu suchen. Keinen Augenblick zu früh folgten wir den anderen, denn kaum waren wir unter dem Dach zusammen gerückt, begann ein heftiger Wolkenbruch mit NW-Wind, der Regenschauer in den überdachten Bereich trieb.

In der SO-Ecke des Restaurants drängten sich dann alle, die so wie wir nicht rechtzeitig zu ihren Bungalows gerannt waren, um eine kleine Kochecke mit offenem Grill, ein halbes Ölfass mit viel glühender Kohle, da der Regen und Wind die Temperatur beträchtlich sinken ließ und wir alle, leicht gekleidet und durchfeuchtet, begannen wegen der unerwarteten Kälte zu schlottern. Ein paar junge Australier hatten plötzlich , woher auch immer, ein paar Dosen Fosters zur Hand und es wurde eine spontane Grillparty ohne Essen aber mit viel Bier veranstaltet.

Ein rundlicher Malaye trieb einen großen Schirm auf, der dann von einer der Bedienungen, Männlein oder Weiblein war an Stimme, Gestalt und Gestik nicht klar auszumachen, als Geleitschutz zum Bungalow angeboten wurde, was wir gerne annahmen. Der Schirm war eigentlich nur Makulatur, da nur der/die Schirmträger/in wirklich etwas davon hatte. Wasser kam nicht nur von oben, sondern auch von unten aus großen Pfützen, die sich sofort auf dem undurchlässigen Sandboden bildeten. Entsprechend feucht waren unsere Klamotten noch am nächsten Morgen, dem letzten Tag auf Perhentian Besar.

Da die Fähre uns gegen 11:30 aufnehmen sollte, tatsächlich kam sie eine Stunde später, war genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und den Check-Out an der offenen Rezeption. 245 RM, ca. 60 Euro, für drei Übernachtungen und Verzehr ist zwar für europäische Verhältnisse i. O., aber die Preise für Speisen und Getränke halten wir in Anbetracht der Qualität und Quantität für zu hoch, verglichen mit den thailändischen Preisen.

Als das Fährschiff uns endlich aufgegabelt hatte, spielte der Käptn Lumpensammler, denn er fuhr erst in die von uns am 2. Tag zu Fuß besuchte Bucht und dann entlang der Westküste von Perhentian Kecil, um Touristen aufzunehmen. So verlängert sich die 1,5stündige Fahrt auf 2,5 Stunden.
Wir betrachteten die Fahrt zur Nachbarinsel als Sightseeingtour und konnten einen kleinen Einblick in die dort gelegenen Buchten und Resorts nehmen. Man findet dort an der Westküste kleine Buchten mit wenigen Holzbungalows, in denen man Einsamkeit und Stille unter Palmen genießen und wochenlang untertauchen kann.

Mit dem Boot wurden außer Touristen auch Fisch transportiert, der einfach an Deck geworfen, und bei den Stopps wieder an Land geholt wurde, damit abends in den Resorts nicht die Küche kalt bleiben musste.

© Andreas W., 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Koh Samui und Perhentian Besar. Wo die Sonne gegen den Uhrzeigersinn wandert.
Details:
Aufbruch: Juli 2003
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 2003
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Der Autor
 
Andreas W. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.