Polen und Slowakei von Osten erkunden

Sonnabend, 2. September 2006

Trockene Sachen und immer noch trockenes Wetter verlocken zu einer Radtour, die überwiegend bergab führen wird. Die Starthöhe von 950 Höhenmetern in Telgart, der Sonne entgegen Richtung Muranska Planina. In Muran, 394 m ü.M. bin ich schon in einer Stunde nach 38 km Fahrt. Das Fahren macht so viel Spaß, dass ich weiter kräftig in die Pedalen trete: Revuca, Lubenik,Jelsava, immer im Tal der Muran hinunter bis es in Licence (211 ü.M.) noch einmal unerwartet bergauf geht, hinüber ins Tal der Turiec, wo ich kurz vor Tornala auf die Europastraße 571 treffe. Viel Verkehr, den ich doch meiden will, also nehme ich schon nach 4 Kilometern die nächste Abzweigung nach Süden Richtung ungarischer Grenze. Aber hier wird es dörflich und ärmlich: Ruminice, ein Kaff ohne Übernachtungsmöglichkeit, ja nicht einmal eine Kneipe gibt es hier, ebensowenig in Chanava und auch nicht in Lenartovce, wo ich mit 155 m ü.M den tiefsten Punkt erreicht habe, nach 92 km Fahrt eigentlich Zeit zum Übernachten.

Richtung Rimavska sec soll es einen Kurort Ciz geben. Wenn da eine warme Quelle ist, da wird man doch wohl eine Übernachtung finden können? Und tatsächlich, mitten in der tristen Gegend steht ein hohes neues Haus in der Landschaft, umgeben von einigen Holzhäusern, die als Kurhäuser bezeichnet sind und, wie ein Schild ausweist, mit Geldern aus der EU wieder hergerichtet worden sind. In der Dorfmitte der Teich umfunktioniert in einen Kurpark mit Wasserspielen, man staune. Und dann das Kurhaus, wo ich in einem schicken Einzelzimmer logiere, für 22,50 € incl. stundenlangem Schwimmen im Warmbad mit Temperaturen von 20,24, 28 und 33 Grad. Alle Beschriftungen sind slowakisch, aber die Hotelgäste scheinen ausschließlich Ungarn zu sein. Bis auf ein junges deutsches Paar aus Stuttgart mit zwei quicklebendigen Kleinkindern, die wie ein Sack Flöhe gebändigt werden müssen und die alle Gäste beim Abendessen amüsieren.