Australienreise 2003

Reisezeit: April - Juni 2003  |  von Stephan Bär

Spezialstorys zur Australienreise 2003

M C D O N A L D S
Schließung beim McDonalds in Albany

Ja wir gestehen, wir gehen im Urlaub auch mal zu McDonalds: Es geht schnell und man weiß was einem bevorsteht. Selbiges unternahmen wir auch an unserem ersten Abend in Albany. Wer hat schon Lust sich jeden Abend selbst etwas in der Pfanne zu 'zaubern', und der 'Mäckie' war nur einige Minuten vom Campingplatz entfernt. Es war bereits nach 20.30 Uhr als wir uns auf die Socken machten und gegen 20.45 Uhr als wir im 'Fast-Food-Tempel' eintrafen. Weit und breit war allerdings kein Kunde von außen zu sehen, aber nach einem suchenden Blick durften wir feststellen, dass wenigstens noch eine Kassiererin im Laden war. Auch als wir drinnen waren sahen wir keine weitere Kundschaft, aber einen weiteren Mitarbeiter im 'Zubereitungsbereich'. Also war die Filiale eindeutig noch auf und die Kassiererin nahm unsere Bestellung entgegen, schaute allerdings etwas seltsam als wir ihr auf englisch mitteilten, dass wir die Mahlzeit hier einnehmen wollten. Das Essen musste anscheinend noch gefangen und geschlachtet werden denn es dauerte einige Zeit, bis wir es vor uns auf dem Tablett erblicken durften: Es ging schon eher in Richtung 'Slow-Food-Restaurant'. Komisch erschien uns, dass mittlerweile schon alle Stühle, die nicht am Boden festgemacht waren, auf den Tischen standen. So führte uns unser Weg durchs ausgestorbene Restaurant automatisch zu den kreisrunden Hockern am Fenster, wo wir uns hungrig niederließen. Im Hintergrund hörte ich, wie die Kassiererin 'Kasse machte' und den einzigen anderen Mitarbeiter in den Feierabend verabschiedete. Irgendwie verspürte ich auf einmal großen Druck im Bezug auf dass zeitliche abwickeln unseres Abendmahles. Wer (aus Deutschland) denkt schon, dass ein McDonalds um 21 Uhr schließen könnte? Bei jedem Bissen spürte ich den ungeduldigen Blick der Kassiererin im Rücken, ich wagte mich kaum umzudrehen: Ihre Augen hätten mich bestimmt mit einer Panzerfaust erschossen! Also schnellstmöglich die Pommes reingestopft, während im Hintergrund so ganz zufällig sehr laut Schlüssel raschelten.

Wer jetzt denkt, "Warum sind die 'Doofköppe' nicht einfach rausgegangen und haben den Krempel woanders in sich reingestopft?", kann nicht wissen, dass das Wetter für solche vorhaben nicht gerade angenehm war und wir waren relativ fertig, sodass wir dankbar für jede Sitzgelegenheit waren.
Irgendwelche 'Mac's Sowieso' hinterher geschmissen und dazwischen versucht, die Freiräume im Mund best-möglich mit Cola auszunutzen. In den Gedanken der Kassiererin wurden wir bestimmt längst mit Fußtritten auf die Straße befördert und uns für den Rest unseres Lebens ein Restaurantverbot erteilt. Ich zuckte zusammen als draußen die Polizei vorbeifuhr, aber sie hatte kein Blaulicht und hielt Gott sei Dank auch nicht an. Ich sah bereits Kriegserklärungen der beiden Länder vor meinem geistigen Auge...
Irgendwann hatten wir es dann zum Glück geschafft und obwohl wir beide mussten, traute sich keiner von uns mehr auf die Toilette zu gehen. Schnurstracks rannten wir zum rettenden Ausgang, der auch eine hundertstel Sekunde später mit lautem Getöse verriegelt wurde, als wäre es für immer und ewig. Wir sahen zu, dass wir aus dem Blickfeld der Kassiererin kamen und drehten uns vorsichtshalber noch einige male um, ob sie uns nicht verfolgte oder gar einen Killer auf uns angesetzt hatte. Erst eine hundert Meter und um einige Ecken weiter, wähnten wir uns in Sicherheit und verschnauften erstmal ausführlich...
(Nur leicht übertrieben!)

D I E F A H R T Z U D E N W A L H A I E N
Die Fahrt zu den Walhaien
Bootstour vom Veranstalter 'Three Islands' mit Sitz in Exmouth, Ningaloo Reef, Western Australia

Schon sehr früh (für mich!) um 7.15 Uhr wurden wir vom Bus des Unternehmens an unserem Campingplatz in Exmouth abgeholt. Der Transfer dauerte ca. eine dreiviertel Stunde bis Tantabiddi am Ningaloo Reef im Cape Range National Park. Die Mitreisenden waren allesamt junge Menschen, Japaner, Deutsche, Australier und andere englisch sprechende Nationalitäten: Insgesamt 18 Teilnehmer (ich glaube sogar, dass ich der älteste war?!). Ich war, wie ich später feststellen musste, der einzige 'Kunde', der nicht mit den Walhaien schnorcheln wollte, sondern nur als 'Hans-Guck-Ins-Wasser' mitfuhr. Grund dafür, dieses für alle unvergessliche, einmalige Erlebnis, im Meer über den größten Fischen der Welt (=bis zu 15 m Länge) schwimmen zu können, auszulassen war, dass ich ein 'hundsmisserabler' Schwimmer bin (leider).
P.S.: Falls jetzt einer ins Grübeln geraten ist: Wale sind Säugetiere und KEINE Fische!!! Und noch eine
Anmerkung: Walhaie sind Planktonfresser, also völlig ungefährlich, wenn man sich nicht von ihnen (z.B. Ihrer Schwanzflosse) umhauen/umschwimmen lässt! ...und zum Angeln ungeeignet!
Dann tuckerten wir mit einem kleinen Bootchen in vier Einzelfahrten mit je 4 bis 5 Mann zum großen Boot. Ich hatte schon frühzeitig Tabletten gegen meine unvermeidliche Reiseübelkeit eingeworfen, die auf hoher See vorauszusehen war. Nach einiger Zeit und einer Menge hin- und hergeschaukel, legten wir dann endlich ab und fuhren geradewegs aufs offene Meer hinaus. Bevor wir, bzw. die alle außer mir; mit den Walhaien schnorchelten , warf der Kapitän erst mal an einem wunderschönen Riff den Anker. Hier gingen dann die mittlerweile umgezogenen und als Froschmänner/Froschfrauen verkleideten jungen Menschen zum ersten Mal ins Wasser, um die Natur des Meeres genießen zu können (einige tauchten auch). Schon hier kam ich mir als einzig 'zurückgebliebener' etwas bescheuert vor und konnte auch als 'Der alte Mann und das Meer-für Arme' keine Pluspunkte sammeln (und wenn es nur mitleidige Blicke gewesen wären). Wenn jemand mich anschaute dann verwundert, während andere den Blickkontakt mit 'Methusalem' ganz vermieden. Aus diesen Gründen war es mir wichtig vor allen Leuten, besonders den Besatzungsmitgliedern des Schiffes, klarzustellen, dass ich Hauptsächlich aus Liebe zu meiner Frau mitgefahren war.

Obwohl die See jetzt nicht gerade sehr unruhig war, schaukelte das relativ kleine Boot doch gewaltig und ich versuchte allzeit gute Miene zu 'bösem Spiel' zu machen. Meine Bewegungsfreiheit war natürlich auch sehr stark eingeschränkt und ich saß eigentlich nur mehr oder weniger krampfhaft auf der großen Sitzfläche in der Mitte des Schiffes. Nach etwas über einer dreiviertel Stunde hatten alle ausgeschnorchelt und es ging weiter in Richtung Walhaie. Unterstützt wurde die Sichtung eines dieser Riesen aus der Luft durch einen Motorflieger, der dann per Funk die genauen Daten durchgab. Anscheinend stimmte an diesem Tage alles, Glück, Wetter, Fresslust der Walhaie (denn dazu schwammen sie dicht an der Oberfläche des Meeres) usw., sodass schon bald der erste positive Funkspruch ans Boot ging und dieses in beschriebene Richtung abraste. Die Schnorchler wurden in zwei Gruppen eingeteilt und im richtigen Moment wie von einem Befehlshaber bei der Bundeswehr ins Wasser beordert, bzw. gejagt. Aber es ging wohl nur auf diese sehr schnelle Art und Weise, wenn man etwas vom größten Fisch der Welt direkt unter sich erblicken wollte. Zur Sicherheit der Teilnehmer
fuhr ein kleines motorbetriebenes Schlauchboot nebenher und eine ausgebildete Fachkraft schnorchelte auch mit.
Die einzelnen Gruppen waren zwar jeweils nur einige Minuten im Meer und wurden dann vom Boot 'aufgesammelt', aber in allen Gesichtern stand nur helle Begeisterung und eines der glücklichsten Lächeln, das ich je bei Menschen gesehen habe. Es war für alle ein Erlebnis, was sie nie mehr im Leben vergessen werden!!! Selbst ich raffte mich auf um mich an den Bootsrand zu stellen und konnte ihm blauen Nass die mächtige Silhouette der Walhaie erkennen...und das war schon ein tolles Erlebnis! Es wurden insgesamt mindestens 4 bis 6 Walhaie gesichtet und beschnorchelt.

Irgendwann ging dann nichts mehr, unter anderem weil es sehr anstrengend war, und die Fahrt ging zurück ans Riff, wo ein riesiges Mittagsmenue auf hoher See aufgetischt wurde. (Einer der Schnorchler war so fertig, dass er gleich abseits vom Hai mit dem Schlauchboot aufgesammelt wurde...! Ich wusste sofort wer es war, obwohl in dem 'Fummel' alle gleich aussahen!)
Irgendwie halten die Reiseübelkeitstabletten ja auch nicht ewig und das Schiff schaukelte und schaukelte...und neben mir standen die schönsten Gerichte...! Es ging gerade noch, dass ich nicht allen 'entgegenaß', aber runter bekam ich beim besten Willen nichts mehr. Das Bild: Rings um mich futterten alle begeistert und ich saß da wie versteinert und konzentrierte mich darauf, nicht an die Reeling hechten zu müssen, was mir Gott sei Dank gelang. Ich traute mich gar nicht jemanden anzublicken, denn was die über mich dachten wollte ich gar nicht erst wissen (wäre bestimmt vernichtend gewesen). Dann gab es auch noch Nachtisch und ich wurde weiter gequält. Irgendwann, die Zeit verging wie im 'Schneckengalopp', wurden dann die ganzen Leckereien die nicht vertilgt wurden endlich beseitigt. Ich atmete auf. Aber es war noch relativ früh am Tage (leider!!!) und die Meute durfte noch mal am Riff schnorcheln oder tauchen. Die Stunde hatte jetzt 180 Minuten (jedenfalls für mich).
Einige Tage später (so kam es mir wenigstens vor) startete der Kapitän dann 'endlich' zum 'Rückzug' in Richtung Festland. Ich kam mir vor wie ein Schiffsjunge auf einem Aussichtsmast als ich dann zum Glück und mit grünem Gesicht das Land in der Ferne erspähte. Am liebsten hätte ich laut "Land in Sicht!" geschrieen und das aus vollster Kehle (und leerstem Magen)! Aus Mitleid wurde ich von der Besatzung gleich ins erste Boot das an Land fuhr gehievt...

A B E N T E U E R J E N S E I T S D E R Z I V I L I S A T I O N
Abenteuer jenseits der Zivilisation

Die einzige Möglichkeit überhaupt in den Purnululu (Bungle Bungles) National Park zu kommen, ist per 4WD (=Vierradantrieb). Da wir diesem unbedingt einen Besuch abstatten wollten, mieteten wir uns in Kununurra einen Toyota Landcruiser bei der Hertz-Niederlassung. Unseren Campervan ließen wir sich derzeit ein bisschen auf dem Campingplatz erholen, er hatte wahrlich schon genug Kilometer durch uns auf seinen Buckel bekommen. Die ca. 250 km auf asphaltierter Strecke waren easy und saustark zu fahren mit diesem tollen Wagen. Dann kam die Abzweigung vom Highway Nr. 1 zum National Park. Wir schalteten den Landcruiser auf Vierradantrieb, so wie es uns geraten/befohlen wurde und machten das Gatter auf, das die Rinder der Farm, durch dessen Land die Strecke ging, am Ausreißen hinderte. Ganze 55 km lagen jetzt vor uns bis zur Station des Park Rangers wo man sich anmelden muss. Schon nach wenigen Metern merkten wir, warum man nur mit einem 4WD in den Park fahren durfte und auch konnte.
Aufs heftigste wurden wir mit dem Wagen von links nach rechts geschüttelt, über Stock und Stein, durch Schotter und Sand. Es staubte hinter uns, als ob Nebel aufgezogen wäre! Es war eine Herausforderung für den Wagen, vor allem aber für uns Fahrer, die wir in Deutschland ja solche Strecken nirgendwo gewohnt sind. Es ging mit ca. 25-30 km/h durch pures australisches Outback mit hochprozentigem Gefälle und Steigungen, die man nur im ersten Gang hoch fahren konnte. Die 'Strecke', die von ihrem Zustand her kaum als solche bezeichnet werden konnte, war einspurig, sodass uns hinter jeder unübersichtlichen Kuppe, und davon gab es viele, ein Auto entgegenkommen konnte. Die Krönung war dann, als ich auf einmal vor einem etwa 10 Meter breiten Fluss stand und auch im ersten Moment etwas ängstlich kurz stehen blieb. Ich schaute auf den Wasserstandanzeiger und sah, dass das Wasser etwa 50 Zentimeter tief war. Dann fasste ich mir ein Herz (wir wollten schließlich nicht hier übernachten) und fuhr langsam und ganz vorsichtig in den Fluss hinein. Immer tiefer wurde das Wasser und ich dachte, dass es gleich unten in den Wagen hineinläuft. Der Untergrund war seltsam steinig und es ist ein komisches Gefühl wenn man überhaupt nicht sieht, wo man eigentlich gerade hinfährt. Umso schöner war es dann, als man es ohne Probleme geschafft hatte und 'heil' wieder aus dem Fluss heraus kam. So folgten noch weiter drei kleinere Wasserdurchquerungen, die für uns mittlerweile zu 'Pfützen-Fahrten' geworden waren. Immer besser kam man mit dem Vierradantrieb auf der schwierigen Strecke zurecht und es machte von Minute zu Minute mehr Spaß! Hier war im wahrsten Sinne des Wortes 'Der Weg das Ziel', was nicht heißen soll, dass der Purnululu National Park nicht eines unserer Australienhighlights war: Er ist mehr als sehenswert und vor allem erlebenswert!!! Alleine die Fahrt muss man erlebt haben!!! Man kann zwar auch (bei wenig Zeit) mit dem Flugzeug/Hubschrauber über den Park fliegen, aber was uns da entgangen wäre...!

Weil der Ranger nicht anwesend war, steckten wir das Geld für die Camping- und Parkgebühren (natürlich inklusive eines ausgefüllten Formulars) in einen Umschlag und warfen es in den dafür vorgesehenen Briefkasten (das macht man hier so!). Ein paar Kilometer weiter kamen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf dem Platz an, wo man campen durfte. Jetzt hieß es rasch das Zelt aufgebaut, was ja beim ersten Mal immer eine gewisse Herausforderung darstellt. Unter Zuhilfenahme von einer großen 'Campingtaschenlampe' wurden dann bei stockdunkelster Nacht die letzten Handgriffe erledigt. Es gab keinen Strom hier, keine Dusche und kein Wasserklosett, nur einen Hahn mit untrinkbarem Wasser aus dem Erdreich und ein 'Plumpsklo'. Es war also ab ca. 17 Uhr 'Rabennacht'! Allerdings waren es die romantischsten Abende aller Urlaube da über uns die Sterne funkelten und der Mond schien. Schon eine ungeheuer interessante Erfahrung für uns, einmal die
Annehmlichkeiten der Zivilisation gegen das pure Abenteuer einzutauschen. Leider wurde ich wegen des fehlenden Lichtes ziemlich früh müde und das Zelt war auch zu klein, aber na ja...!
Wir erlebten einen traumhaften, wunderschönen Tag mit tollen Wanderungen in einer unvergesslichen Natur. Dabei trafen wir ein weiteres paar aus Deutschland, neben dem wir schon am Abend zuvor genächtigt hatten, ca. 37 mal im Laufe des Tages (etwas übertrieben, aber fast bei jeder neuen Wanderung sah man sich!) und am Abend pennten sie schon wieder neben uns!
Nach einer weiteren Nacht im Zelt machten wir uns dann auf den Rückweg in die Zivilisation, zwar dreckig und verstaubt, aber um eine positive Lebenserfahrung reicher. Dieses Gefühl werden wir nie im Leben vergessen...!
Und jetzt ratet mal, wen wir auf der Rückfahrt trafen...?
P.S.: Ich habe mich noch nie so auf's duschen gefreut, wie nach der Rückkehr auf unseren Campingplatz!!!

Lake Argyle, Kununurra, Western Australia

Lake Argyle, Kununurra, Western Australia

ACHTUNG: Gaaanz viele Bilder, Infos und Links hierzu gibt es hier= www.australienbaer.de

© Stephan Bär, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Perth aus durch fast ganz Western Australia bis nach Darwin, Northern Territory
Details:
Aufbruch: 30.04.2003
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 17.06.2003
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Stephan Bär berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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