Einradeln:Bonn-Trier =Verwirklichen eines Traums oder der Anfang vom Ende?

Reisezeit: Mai 2007  |  von Andrea B.

Samstag: dritte und letzte Etappe

Neuerburg - Trier
Wache schon früh auf und tatsächlich um 6:30 Uhr singen die Herren schon wieder auf ihren Zimmern.
Gedanken kommen mir, zum Thema: "Der Weg ist das Ziel", wenn das so sein soll- sein kann- dann muss ich überlegen, ob das mit dem Rad, weil doch zu schnell(?) auch so sein kann. Denn in den beiden Tagen bisher habe ich zu oft gesucht
-habe aber dann auch gelernt, ich kann diese Situation meistern (nicht immer ganz alleine, brauche telefonisch Unterstützung von zu Hause, um nicht aufzugeben), aber es klappt, kann mich auf neue Situationen einstellen und (was mich am meisten wundert) problemlos alleine, ohne Angst unterwegs sein.
Überlege mir heute schon im Vorfeld, ob ich die im Buch angegebene Alternativeroute einschlagen soll.
Um 8:00 Uhr hole ich mir den Pilgerstempel beim Küster in der Kirche. Dann zum Frühstück, mit den Bonner Pilgern, in die Burg zurück. Frühstück mit Geburtstagslied für einen Pilger und anregendem Gespräch. Um 9:00 Uhr mache ich mich startklar und pünktlich fängst es an zu regnen. Aber hilft nichts - los geht's.
Läuft gut, bis Sinspelt die Landstraße, dann bis Mettendorf lang gezogen den berg rauf, und eigentlich wollte ich dann aufs Ferschweiler Plateau, aber warum auch immer, habe die Abzweigung verpasst und bleibe auf der L3, irgendwann geht es auch dort wieder bergab. Vor den Abfahrten (auch bei 12%) brauche ich keine Bedenken zu haben, es geht bis in Tal und dann 100% wieder bergauf. Die Sonne kommt raus, ich besuch noch eine Kirche in Bollendorf und entschließe mich in Echternach an der sauer entlang zufahren.
Viele Wege führen auch nach Trier.
Treffe ein Radler-Ehepaar, bekomme die Auskunft; es sind nach Trier noch ca. 40km. So geht's am Fluss, mal im Regen, mal mit Sonne abwärts bis zur Sauermündung in Wasserbillig.
Ich denke; ich bin doch ein Straßenkind, fühle mich auf asphaltierten wegen auch mit meinen großen Schwestern und Brüdern (Autos und LKWs) einfach wohler, und wenn es dann noch an einem Fluss entlanggeht, wird die Fahrt für mich perfekt.

Ab Wasserbillig den Moselradweg eingeschlagen, noch 16km bis Trier. Und ich glaube es kaum, nach 2 ½ Tagen intensivster Diskussionen mit Mister Wind, hat er ein einsehen und schiebt mich die letzten 15km.
In Trier noch eine letzte Schleife, dann finde ich den Dom, an dem Michael mich schon lächelnd erwartet und fotografiert. So schließt sich der Kreis, er hat das erste Foto und das letzte Foto dieser Tour von mir gemacht. In der DomInfo den letzten Pilgerstempel erhalten und einen Pin mit der Jakobsmuschel gekauft. Dann Milchkaffe und Kuchen genossen und Zimmer im Kolpinghaus in Domnähe bezogen

Fazit: Der Weg ist das Ziel, heißt es. Es muss aber für mich nicht immer der geplante, vorgeschriebene Weg sein, diesen kann ich auch ab und an nur kreuzen, um dann doch zufrieden ans Ziel zu kommen

Fakten vom Samstag:
Strecke 68,99km, reine Fahrzeit 4:15 Std, morgens 9 Grad, mittags 22Grad,
Höhenmeter 286, durchschnittliche Steigung 2%, max. Steigung 11%

Strecke gesamt:
geplant 240km, tatsächlich gefahren: ca. 218km in einer Gesamtfahrzeit von ca. 16:45 Std.

© Andrea B., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplant war eine Radtour nach Santiago de Compostella. Nun wird es erst mal ein testen, was machbar ist, machbar sein wird. Frau lernt ja dazu und dabei auch evtl. ihre Grenzen kennen. Werde mich nun dann also auf den Weg von Bonn bis Trier machen, mit dem Trekkingrad.
Details:
Aufbruch: 10.05.2007
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 13.05.2007
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Andrea B. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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