Lateinamerika - immer Richtung Sueden

Reisezeit: Juli - Dezember 2008  |  von Mary A.

die ersten Tage ...

Am ersten Tag lief mir Fernando ueber den Weg. Oder ich ihm. Zumindest war ich eh voellig ueberfordert in dieser Stadt, die voller Kontraste und zudem ziemlich gross ist, und er zeigte mir die Strasse von Hamel, die von einem Kuenstler gestaltet wurde. Ueberhaupt erscheint mir hier gerade alles voller Kunst! Das ist wirklich beeindruckend! Danach liefen wir weiter durch die Stadt. Klar hätte er Zeit; heute arbeite er nicht ... Er zeigte mir all die Seiten La Habanas, die ich als Touristin nicht entdeckt haette, oder zu denen ich auch nicht so leicht Zugang bekommen hätte. Ueberall kann man frische Saefte kaufen, Essen und Trinken oder Eis. Die Leute bieten meist irgendwas aus ihren Haeusern an und verkaufen es aus dem Fenster raus, oder die Häuser sind eh so offen, dass man quasi gleich reingehen kann. Fernando kannte jeden.
Er selber will weg aus Kuba, denn hier sei nichts zu holen. Da er nicht mehr mit seiner Frau und seinen Soehnen zusammen wohnt, hat er all seinen Kram in einer Abstellkammer.
Der Tag mit ihm war sehr schoen; er zeigte mir so viel und war sehr nett und respektvoll. Jetzt habe ich auch moneda nacional, denn mit CUC kann man auf der Strasse unter den Kubanern nichts anfangen. (Ich koennte jetzt schon Romane ueber die Unterschiede, die diese beiden Waehrungen hervorrufen schreiben ...)

Abends geht es hier zum Malecón. Massen von Leuten sitzen auf der Mauer direkt am Meer und trinken und rauchen, machen Musik und reden. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie schnell man Leute kennenlernt! Da gibt es zum Beispiel noch Alejandro, mit dem ich schon viel geredet habe; ueber das Leben hier in Kuba, usw. Er will Journalist werden, aber vor allem will er ueber das Leben der Menschen in Kuba schreiben und nicht fuer die Regierung. Ausserdem trafen wir eine Menge anderer Kubaner und Laura, eine Mexikanerin, die auch noch ein bisschen in Kuba reisen will und, wie wir, am 4.8. nach Mexiko zurueckfliegt.

Lili ist die Schwester von Ania. Sie haben hier mehrere casas, in denen die Zimmer alle von Ania vermittelt werden. Bei ihr habe ich jetzt jeden Tag 2 Stunden Spanisch, solange ich hier bin. Sie ist sehr nett, aber total chaotisch und macht immer 10 Dinge auf einmal. Gestern kam ein Maedchen aus England an: spricht kein Spanisch, hat kein Bargeld und nur eine Bankkarte, die nicht funktioniert (vor allem auch, weil gestern Feiertag war und heute Sonntag und in Kuba sollte man WIRKLICH nicht darauf vertrauen, dass seine Karte funktioniert!). So musste ich uebersetzen und ich weiss ehrlich gesagt auch gar nicht, was jetzt aus ihr geworden ist, denn weil hier momentan so eine Art Carneval ist, musste Ania erstmal rumtelefonieren, in welchem casa sie sie denn noch unterbringen koennte ...
Ansonsten klappt das mit dem Spanisch recht gut, aber es gibt viele Auslaender hier, die nicht so gut Spanisch sprechen und so spricht man auch viel Englisch.
Inzwischen sind noch zwei Belgier im casa de Lili angekommen. Sie sind sehr witzig und eben wurde hier heiss diskutiert, weil sie schon ein paar Mal uebern Tisch gezogen worden sind und Lili ihnen versucht hat zu erklaeren, dass nicht alle Kubaner, die dich ansprechen gleich deine Freunde sein wollen.

Wenn man durch La Habana laeuft, wird einem viel klar. Ich muss nur sagen, dass ich es zuerst etwas bedrueckend fand; die Leute scheinen mit dem Minimum zu leben, was man so braucht; viel Konsum gibt es hier nicht. Alles scheint sehr, sehr alt und heruntergekommen. Vielleicht war es auch irgendwie mein Kulturschock, oder so was. Aber je mehr ich mit den Leuten hier spreche, desto mehr verstehe ich, auch von der Art und Weise, wie sie hier leben - auf der Insel, von der sie nicht runter duerfen.

© Mary A., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Start: Kuba. Eine 2-monatige Reise bis Panama und ...
Details:
Aufbruch: 23.07.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 23.12.2008
Reiseziele: Kuba
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Argentinien
Der Autor
 
Mary A. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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