Kambodscha/Vietnam

Reisezeit: Februar / März 2009  |  von Simone Baumann

Bambootrain nach Vietnam

Gestern sind wir also mit dem Bamboo Train weitergereist. Das ist so ziehmlich die abenteuerlichste Art und Weise in Kambodscha zu reisen. Konkret sind das ein paar zusammengenagelte Bretter auf denen ein alter Dieselmotor festgemacht ist. Dann wird dieses Ding (auf gut deusch: Europalette mit Motor) auf die Schienen gestellt und los geht die Fahrt. Wir beide da drauf mit Sack und Pack und einem dicken Grinsen im gesicht. Wir sind so durch das hinterste Kambodasch gejuckelt mit ca. 30 km/h und ohrenbetäubenden Lärm durch den Dieselmotot.
Die fahrt ging vorbei an Palmenhainen, Reisfeldern kurz gesagt, dem puren Landleben. Die Schienen waren so ausgelutscht, dass man sie oft in Form des Buschstaben S vor sich sah. Die erste halbe Stunde der Fahrt war echt cool, die naechste dann noch ok, doch dann tat auf einmal der Ruecken so weh, wohin auch mit den mittlerweile blutleeren Fuessen? Der planet stach gnadenlos vom Himmel und der Fahrwind brachte keine Abkühlung. Nach ca. zwei Stunden haben wir voller Sehnsucht an die bequemen Polstersitze im Regionalexpress der Deutschen Bundesbahn gedacht.
Nach drei Stunden sind wir dann in Kampong Trach angekommen, am Bahnhof oder eigentlich an einer Huette mit einer Oma drin, die heisses Cola verkaufte und zwei nervigen Mopetfahren die uns unbedingt weitertransportieren wollten. Doch ohje, dem Hubert seine Bandscheiben und mein Steissbein tat so weh, doch was sollten wir machen, drauf aufs Mopet und ab die Post bis rein ins Dorf, dort haben wir dann an einer Kreuzung einen Kleinlaster angehalten der uns bis zur vietnamesischen Grneze mitnahm.
Die haben wir dann zu Fuss ueberquert, schweisgebadet saemtliche Stempel abgeholt und als wir endlich drueben waren: wieder keine Taxis! HURZ!!! Also nochmal drauf auf diverse Mopets und an den Busbahnhof um dort dann festzustellen,das der Bus nach Chau Doc (da wollten wir hin) schon weg war...und immer noch keine scheiss Taxis! Also wieder auf Mopets (ich glaub wir haben alle Mopedfahrer der Region ausprobiert) und wieder in die Stadt rein, ich dachte halt dass man evtl. am Marktplatz eines finden kann, doch scheisebach, keines weit und breit und kein Mensch in dieser 80.000 Seelenstadt schien der englischen Sprache maechtig. Also saßen wir da und ueberlegten, ob wir nicht ueber Nacht dort ein Hotel nehmen sollten? OK, die Nachfrage ergab, dass ne Übernachtung 150 USD kosten sollte. HILFE: wenn einer eine Reise tut....

Naja noch ne Zigarette und wieder Kriegsrat abhalten, da hatte der Herr Hasenzahn endlich Mitleid mit uns (der stierte uns schon eine Weile an und erinnerte optisch stark an unseren Osterhasen). Er fuchtelte ploetzlich mit seinem Handy rum und gab mir zu verstehen, dass ich da mal dran sollte und da war dann einer am anderen Ende der englich konnte und ein Auto hatte und uns nach Chau Doc fahren wollte. JUHU! Doch welch ein Wunder...sofort danach fiel der geldgierigen Hotelbesitzerin ein, dass da ja doch noch von ihr ein Auto rumsteht und ihr Fahrer uns doch fuer 20 USD billiger wie Herr Hasenzahn nach Chau Doc fahren koenne...naja auch recht, wir waren sowieso am Ende mit den Kräften und einfach nur noch weg.
An dieser Stelle: "Sorry lieber Herr Hasenzahn, fuer die Muehe. Sie waren der einzige, der sich für unser Schicksal interessierte und wir haben das Geschäft dann doch nicht mit Ihnen gemacht wegen lumpigen 20 USD."
Naja, nachdem wir im Wagen saßen und die Stadt hinter uns in der Abendsonne versank war das schlechte Gewissen bald wieder bruhigt. Es ging dann wieder drei Stunden über ungeteerte Piste und holter die polter sind wir dann endlich des Naechtens in Chau Doc angekommen. Wir waren total erledigt und ich bin gleich migraeneverdaechtig ins Bett gefallen. Der Hubert hat sich noch ne Suppe gegoennt und war dann auch Schach matt... doch heute sind die
Schmerzen wieder vergessen und Chau Doc war die Muehe wert. Toller Ort am Mekong mit der ganzen vietnamesichen Trubel!

© Simone Baumann, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer ewigen Anreise im viel zu engen Flieger und endlosen Sunden sind wir in Bangkok angekommen wo wir zwei schöne Tage verbracht haben. Heute sind wir nach Kambodscha, genauer nach Phom Pen geflogen und haben uns da gleich zum grossen Taxistand durchgekaempft und haben ein Taxi gefunden, dass uns nach Kampot gefahren hat. Wir dachten, wir besuchen mal Südkambodscha und machen das mit dem Ankor Wat ein anderes mal.
Details:
Aufbruch: 01.02.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 03.03.2009
Reiseziele: Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Simone Baumann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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