Rajasthan - fremde Welten, ferne Zeiten

Reisezeit: Februar / März 2012  |  von Wolfgang Dreesbach

Jaisalmer - das Tor zur Wüste Thar

Freitag, 24.02.2012
Laut Ansage soll es keinen Strom zwischen 6h und 8h morgens geben. Also ausschlafen und dann Frühstück auf dem Zimmer, 1 x Kontinental, 1 x Radjastani, dazu noch Lassi (Joghurt) und ein Glas Fruchtjoghurt. Hindu verwöhnt uns und ist bemüht, alles nach unseren Wünschen zu richten.
Danach dann Start nach Kuldara, einem kleinen Ort, der vor über 200 Jahren von seinen Bewohnern (Brahmin) aufgegeben worden war, nachdem sie schweren Übergriffen ihrer Nachbarn ausgesetzt gewesen waren. Der Ort liegt bereits in der Wüste Thar. Unterwegs kommen wir an kleinen Steinhäusern mit Grasdächern vorbei. Von weitem sehen wir ein großes, abgeschlossenes Hotelresort, das im Stil einer Festung gebaut wird.
In Kuldara sind die Häuser bis auf die Dächer erstaunlich gut erhalten. Sauber hochgezogene Steinwände, die noch heute einwandfrei da stehen. Dach drauf und man könnte fast einziehen.
Zwei Gebäude sind im alten Stil renoviert und man kann sich das Leben früher darin gut vorstellen - besser als heute in vielen Häusern! Auch eine Tempel-Ruine gibt es.
Weiter nach Lodhruva, der ehemaligen Bhati Rajput Hauptstadt, bevor Jaisalmer diese Stellung übernommen hat (1156). Auf der Fahrt kommen wir am Amar Sagar Garten mit seinem leider ausgetrockneten kleinen See vorbei. Kleine Tempelchen und Andachtsstellen sowie ein Jaintempel sind noch erkennbar.
In Lodhruva besichtigen wir den Jain Tempel, der uns durch seine reichhaltige, aber nicht überladene Dekoration überzeugt. Ganz toll der Torbogen mit seinen Ornamenten.
In Bada Bagh, das wir anschließend besuchen, sind wir von der Anlage der Chhatris (16. - 20. Jh.) begeistert. Ansprechende Architektur, aufwendige Steinschnittarbeiten und feine Skulpturen. An einem Chhatri ist die Inschrift zu lesen, dass beim Tod von Maharawal Jait Singh sowohl seine Frau die Königin als auch 10 Konkubinen Sati begangen haben. Ein Chhatri, eigentlich vergelichbar mit einem Grabmal, wurde gerade von einer Familie besucht, die dort der toten Angehörigen gedachte (mit Picknick und viel TamTam). Moderne Technik umgibt heute die Gegend: Windräder überall...!

Den Abschluß unserer Tour bildet der Ghadi Saga, wo uns Pappu absetzt. Es könnte ja so schön sein. Der Ghadi Saga ist ein kleiner, künstlicher See am Standrand von Jaisalmer. Auf der einen Seite sind Tribünen (wofür auch immer), kleine Tempel und Schreine, und auf der anderen ein flaches, naturbelassenes Ufer, das den Blick bis in die anschließende Wüste schweifen lässt. Ein wenig Vegetation, einige Kühe und Wüste. Leider ist das befestigte Ufer sehr verdreckt. Es gibt keine Abfalleimer, der Müll wird einfach fallen gelassen und fliegt dann durch die Gegend. Wir sind aber dankbar, dass in der letzen Monsunzeit viel Regen fiel - der See ist fast gefüllt, was nicht immer im Februar noch der Fall ist.
Wir wandern langsam zurück in die Stadt und ins Hotel, wo ein wenig frisch machen angesagt ist. Anschließend genießen wir auf der Terrasse unseres Hotels einen guten heißen Chai.
Vor dem Abendessen noch ein kleiner Spaziergang vorbei an den Läden, deren Besitzer uns schon freundliche begrüßen. Stopp an der Auffahrt in die Festung, wo uns ein "alter" Bekannter in seinen Laden bittet. Wir sollen nur schauen, müssen nicht kaufen (kommt uns irgendwie bekannt vor). Er will uns nicht drängen - zeigt aber ein Stück nach dem anderen. Alte historische Bekleidungsstücke, kunstvolle Besatzstücke von Mützen, Schulterstücke, einen handgewebten Hausmantel, kunstvolle Decken/Wandteppiche etc. Wir unterhalten uns so lange, dass es draußen schon dunkel ist und der geplante Spaziergang abgebrochen wird.
Hindu, unser Hausboy, bringt uns zwei Häuser weiter zu einem kleinen Restaurant, wo wir gute Rajastani Thali zu Abend essen. Für 600 RPS werden wir pappsatt. Dass Inder so kommunikationsfreudig sind, wie wir den ganzen Tag erfahren, hätten wir nicht gedacht.

Jaisalmer: Kuldara

Jaisalmer: Kuldara

Jaisalmer: Kuldara

Jaisalmer: Kuldara

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Lodhruva

Jaisalmer: Bada Bagh

Jaisalmer: Bada Bagh

Jaisalmer: Bada Bagh

Jaisalmer: Bada Bagh

Jaisalmer: Bada Bagh

Jaisalmer: Bada Bagh

Jaisalmer: Ghadi See

Jaisalmer: Ghadi See

Jaisalmer

Jaisalmer

Jaisalmer

Jaisalmer

Jaisalmer Palace

Jaisalmer Palace

Jaisalmer innerhalb der Festung

Jaisalmer innerhalb der Festung

Jaisalmer Festung

Jaisalmer Festung

Jaisalmer Festung

Jaisalmer Festung

Jaisalmer

Jaisalmer

Samstag, 25.02.2012

Nach dem Frühstück geht's auf Haveli- und Unterstadt-Besichtigungstour. Havelis sind ehemalige prunkvolle Kaufmannshäuser. Da Jailsalmer (wie auch Bikaner und Mandawa) an der berühmten Seidenstrasse lag, war der Reichtum in früheren Zeiten hier recht groß. Wir haben einige Punkte "abzuarbeiten":
1. Nathmal-Ki-Haveli von außen
2. Patwa-Ki-Haveli mit Führung - irrsinnig beeindruckend
3. Brille kaufen, habe meine gestern verloren
4. Faszination einer Baustelle: vom Rohstoff Kies und Sand bis zum Betonverteilen auf dem Dach wird eine Menschenkette aus Männern und vor allem Frauen in Saris gebildet. Der Transport erfolgt über Leitern nach oben und in flachen Körben auf den Köpfen der Frauen auf dem Dach.
5. Tazia-Turm
6. Salim Singh-Ki-Haveli (18. Jh.), ein ohne Zement und Mörtel erbautes Gebäude. Die Steine sind mit Eisen verbunden. Toller Blick von der Dachterrasse.
7. Nach längeren Verkaufsverhandlungen eine Decke bei unserem "Freund" kaufen (2501 Rps)
8. In unserem Hotel u.a. das Maharadja-Zimmer besichtigen und den Top View vom Dach auf den benachbarten Jain Tempel bewundern
9. Sollte eigentlich der Jain Tempel werden, aber dieser ist nachmittags leider geschlossen.
10. Die unendlich vielen anderen nicht speziell erwähnbaren Kleinigkeiten, die man so unterwegs am Rande entdeckt....
Zum Sonnenuntergang treffen wir uns mit Hindu auf der Dachterrasse, wo er uns Chai serviert und einen Teppich zum Sitzen mitbringt. Wir genießen die Aussicht und das sich verändernde Licht. Hindu erzählt von seinem Dorf und seiner Familie. Wie an den vergangenen Abenden hören wir auch wieder den Lärm von Hochzeiten. Es ist Wedding Season! In der Ferne können wir sehen, dass rings um Jaisalmer Unmengen von Windkrafträdern installiert sind. Der Wirt eines kleinen Restaurant zwei/drei Häuser weiter, bei dem wir gestern waren, winkt. Eine lustige Kommunikaten per Handzeichen von Dach zu Dach beginnt... Die Sonne versinkt hinter den Kuppeln des Tempels.

Die drei Nächte und zwei Tage in Jaisalmer waren ein Erlebnis. Morgen geht es weiter nach Jodhpur....

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Haveli-Besichtigungen

Jaisalmer: Sonnenunterganbg auf unserer Hotelterrasse

Jaisalmer: Sonnenunterganbg auf unserer Hotelterrasse

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Die Reise
 
Worum geht's?:
19 Tage in einer anderen Welt. Auch wenn wir damit schon Erfahrungen in Nordafrika (3x) und auch in Mali gemacht haben - Indien ist anders!
Details:
Aufbruch: 18.02.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.03.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Wolfgang Dreesbach berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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