MAL EBEN KURZ NACH ERITREA

Reisezeit: April 2005  |  von Uwe Decker

Eine Busfahrt, die ist lustig ...

Die Rückfahrt nach Asmara hatte ich mir einfacher vorgestellt. Auf dem Busbahnhof befinden sich viele Menschen und Busse, aber viel bewegt sich nicht. Die Menschen warten, die Busse auch. Mein Taxifahrer, der mich hergebracht hat, gibt mir den Tipp, auf einen Kleinbus zu warten, die wären schneller und bequemer als die großen klapprigen. Leuchtet mir ein, ich geselle mich zu einer Gruppe Frauen, die auch nach Asmara wollen. In diesem Bereich würden die Busse in die Hauptstadt abfahren, sagen sie mir. Dann bin ich hier ja richtig. Hier steht aber nur ein großer alter Bus, der kaum gefüllt ist. Wenn alle auf die kleineren warten, wird der nie voll. Und kleinere sind nirgends zu sehen. Die Auskunft der Damen, dass ein kleinerer Bus sicherlich bald kommen würde, beruhigt mich zunächst. Nach einer Stunde, in der nichts geschieht, werde ich aber unruhig. Ich höre mich nun selber um. In der Ferne ruft ein Junge "Asmara, Asmara, Asmara", dort wo die Busse eigentlich ganz woanders hin fahren sollen. Er kommt von Tesseney und fährt tatsächlich weiter nach Asmara. Also schnell meine Reisetasche geholt, den Damen Bescheid gesagt und rein in den Bus.

Auch die Frauen kommen hinterher. Obwohl der Bus bald überfüllt ist, setzt er sich aber keinen Meter in Bewegung. Irgendwann taucht ein roter Toyota Kleinbus auf, sieht prima in Schuss aus. Sollte der etwa ...

Ich rufe aus dem Fenster, tatsächlich, der fährt nach Asmara. Ich schnappe mein Gepäck und kämpfe mich durch den von Bettlern und Verkäufern völlig überfüllten Gang. Die Damen tun es mir nach. Gut, dass sie einen Touri gefunden haben, der ihnen zeigt, wie sie am schnellsten hier weg kommen.

Der Kleinbus füllt sich rasant. Endlich dort angekommen, bekomme ich gerade noch einen Platz, die Ladies aber nicht mehr. Die also wieder zurück in den anderen. Der ist aber mittlerweile auch voll. Wie sie nun etwas ratlos mit ihrem ganzen Gepäck zwischen beiden Bussen hocken, geben sie eine etwas traurige Gestalt ab. Der große Bus fährt bald ab, meiner leider nicht. Irgendwann taucht eine Fahrkartenverkäuferin auf. Zumindest ein Ticket habe ich schon mal. Nach weiteren zwanzig Minuten Wartens traue ich meinen Augen nicht. Der große Bus kommt wieder, nun offensichtlich etwas leerer, denn die Frauen dürfen plötzlich dort einsteigen.

Ich wundere mich hier mittlerweile über gar nichts mehr, möchte nur noch, dass sich mein schicker Bus endlich in Bewegung setzt. Es ist fürchterlich heiß in der Kiste, die Sonne brennt, und ich habe seit langer Zeit nichts mehr getrunken. Eine Wasserflasche habe ich nicht dabei, im Cafe am Busbahnhof gibt es nichts zu kaufen außer Tee. Der Bus ist ja von Toyota, und wie erzählen die doch immer ? Nichts ist unmöglich ! Irgendwann rollt er tatsächlich. Ich fasse es nicht. Kaum drei Stunden nach Eintreffen am Busbahnhof geht es auch schon los. Und drei Stunden später bin ich nach einer Fahrt durch eine wiederum grandiose Berglandschaft zurück in der Hauptstadt.

© Uwe Decker, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
10 Tage am Rande Afrikas
Details:
Aufbruch: 13.04.2005
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 23.04.2005
Reiseziele: Eritrea
Asmara
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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