(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!

Reisezeit: Juni 2013 - April 2014  |  von Rolf Bilo

Nächstes Ziel - Madagaskar: Antananarivo

Ein erster kurzer Eindruck

Da mein Transfer zum Flughafen von Mauritius zusammen mit dem von Nele gebucht war, muss ich um drei Uhr aufstehen, ein Minimalfrühstück muss reichen und um 4.00 Uhr werden wir abgeholt. Zwei Stunden später sind wir am Flughafen, Nele fliegt nach einem weiteren kleinen Frühstück um 8.00 Uhr nach Frankfurt zurück - und ich sitze nun bis 17.00 Uhr am Airport rum, da mein Flug verschoben wurde. Diese Zeit fehlt mir für eine erste Erkundung in Antananarivo.

Anstelle der ursprünglich geplanten Boeing 737 fliege ich mit einer Propellermaschine vom Typ ATR 42, eng und alt, aus den Fensterabdeckungen krabbeln zweimal Kakerlaken, dafür dauert der Flug eine Stunde mehr als der mit der planmäßigen Maschine, weil die ATR deutlich langsamer ist. Die Einreise ist völlig unproblematisch, ich hatte bereits ein Visum im Düsseldorfer Honorarkonsulat erhalten, aber es gibt auch direkt in der Ankunftshalle einen Schalter für Visa on arrival. Mein Gepäck kommt schnell, am Zoll sagt ein Zöllner, ich soll die Tasche öffnen, aber erst zwei Schritte weiter zum Kollegen gehen, der hat aber keine Lust und winkt mich durch. Dann sehe ich auch schon den Fahrer, der mich im Auftrag von Madagascar-green-tours abholen soll, ich ziehe schnell madegassische Ariarys am ATM, dann noch einige lästige selbsternannte Gepäckträger abwimmeln und los geht es zum Hotel.

Bei meinen Planungen habe ich nach einem örtlichen Anbieter gesucht, der von Antananarivo aus eine mehrtägige Tour in einen Nationalpark anbietet. Gefunden habe ich madagascar-green-tours.com, über die ich dann eine 4-tägige Tour (3 Nächte) buchte; Flughafentransfers sind inklusive. Nicht nur, dass dieser örtlicher Anbieter nur halb so teuer ist, als hätte ich über ein deutsches Reisebüro gebucht, nein, Baba, der Eigentümer, ist auch sehr zuvorkommend. Buchung, damit zusammenhängende Fragen, Bezahlung - alles lief völlig unproblematisch. Da ich diesen Bericht am Ende meines Madagaskaraufenthaltes schreibe, kann ich Baba und sein Unternehmen nur wärmstens empfehlen!

Ich habe von zu Hause aus das Hotel Vahiny für die erste und die letzte Nacht in Madagaskar gebucht, es liegt in der Nähe der deutschen Botschaft und hat überwiegend gute Bewertungen bei kleinem Preis auf Tripadvisor erhalten. Das Auswärtige Amt empfiehlt, sich in die Krisenvorsorgeliste für Madagaskar einzutragen, was ich auch tat. Einen Tag nach der Registrierung erhielt ich schon eine e-mail, dass man am Samstag möglichst ein bestimmtes Viertel in Antananarivo meiden solle, da es dort zu einer politischen Demonstration komme und diese häufig gewalttätig verlaufen. Schade, Samstag war mein Anreisetag und im besagten Viertel lag mein Hotel. Aber ich hatte Glück, als ich ankam, war alles vorbei.

Mein Fahrer, Erik, geschätzte Mitte 20, verheiratet und wohnhaft in Tana (so wird die Hauptstadt von Einheimischen abgekürzt) fährt mich zügig und sicher durch das dunkle Antananarivo. Etwa 20 km sind es vom Airport bis zum Hotel, Straßenbeleuchtung gibt es nicht, die Straßen sind voll mit Fußgängern und unbeleuchteten Fahrzeugen. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, es fahren fast ausschließlich PKW aus den 60er und 70er-Jahren französischen Ursprungs herum. Renault Dauphines, 2 CV´s (Ente), R 4, dazu dann Minibusse französischer oder deutscher Bauart (alte 319er Mercedes, aber auch schon Sprinter) prägen das Straßenbild. Ich wundere mich über die vielen Menschen, die sich über die engen Straßen quetschen. Wir kommen an der amerikanischen Botschaft vorbei, die hell erleuchtet und durch wuchtige Mauern und Zäune gesichert ist. Durch enge Straßen und Gassen, in denen viele zerlumpte Straßenkinder zu sehen sind, geht es zum Hotel. Es ist im französischen Stil aufgemacht, mit Bistro im EG und kostet nur kleines Geld. Ich habe ein gemütliches Zimmer im Dachgeschoss, steile Treppen führen hinauf. Gut, dass ich Ohropax mithabe, sehr laut dringt der Straßenverkehr hinauf.

Morgens blicke ich von der Dachterasse auf Tana, habe einen ersten Eindruck. Umgeben von Hügeln sehe ich dichte Bebauung, wenig hohe Häuser, dafür enge Straßen mit beigefarbenen Taxen, meist R4 oder Enten. Nach dem Frühstück geht es los, wenn ich im Folgenden von "wir" spreche, meine ich immer Erik, den Fahrer, und mich. Wir fahren eine gute dreiviertel Stunde durch Tana, quer durch die Stadt, hügelauf und hügelab, alles ist sehr eng. Es ist Sonntag und viele Madegassen haben sich schick gemacht ("correct clothes", wie Erik sagte), um in die Kirche zu gehen. Menschenmassen schieben sich durch die Straßen, aber hier in der Stadt fährt man disziplinierter, lässt anderen auch schon mal die Vorfahrt und achtet auf Fußgänger.

Zwischen Häusern aus der französischen Kolonialzeit stehen ärmliche Holzhütten, vor denen ärmlich gekleidete Menschen ein wenig Obst und Gemüse, manchmal auch gebrauchte Kleidung, verkaufen. Größere Geschäfte sehe ich nicht, stattdessen gibt es stadtauswärts einen Markt, der sich kilometerlang an der Straße lang zieht. Viel Obst, Gemüse und Fleisch wird verkauft, immer wieder die selben Sachen, und trotzdem wimmelt es nur so vor Menschen; über 3 Millionen Einwohner hat Tana. Dazwischen quetschen sich Taxi-Brousse (so werden hier die Minibusse genannt) durch die Enge.

Um Antananarivo zu verlassen, muss man über die Hügel auf den Bergkamm fahren. Von oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt, bevor man durch kleine Vororte gelangt. Ein kleiner, aber hübscher Wasserfall markiert das Ende Antananarivos, ab hier beginnt die "rural area".

Das war er schon, mein erster Eindruck von der Hauptstadt. Wenn ich aus dem Antisibe-Nationalpark zurückkehre, werde ich noch die Rova, das Gelände der Könige, sowie den Bahnhof sehen. Eventuell bleibt auch noch etwas Zeit, das Viertel rund um das Hotel zu erkunden, bevor es dann wieder zum Flughafen geht.

Noch einige Stunden Tana zum Ende des Madagaskaraufenthaltes

Mitwoch, den 31.07., fahren wir um 8.00 Uhr los, zurück nach Tana. Es ist kalt und regnet - und zwar bis zur Stadtgrenze von Antananarivo, so wie es mein Fahrer Erik vorhersagte. Ich wollte es ihm gar nicht glauben.

Bedingt durch das schlechte Wetter wirkt die Landschaft nicht ganz so ansprechend, wie auf der Hinfahrt. Etwas aufmerksamer sehe ich mir die Stadt Moramanga beim Durchqueren an, mich beeindrucken die vielen Rikschas. Dann folgen wieder Berg- und Talfahrten auf nasser, diesiger Straße, ab und zu durch LKW-Unfälle gehemmt. Nach etwas über 3 Stunden erreichen wir Tana.

Wieder herrscht dichtes Gewusel auf den Straßen. Wir möchten zur Rova, dem Berg mit dem Königinnenschloss nebst weiteren, älteren Gebäuden, so dem ehemaligen Sitz des Ministerpräsidenten in Zeiten der Monarchie. Ich erspare mir und den Lesern an dieser Stelle Ausführungen zur Rova, ein Blick in Wikipedia o.ä. hilft bei Interesse weiter. Die Gegend ist unsicher, immer wieder mahnt mich Erik, das Fenster geschlossen zu halten und die Tür zu verriegeln. Auch auf meine Kamera soll ich unbedingt warten. Er zeigt mir Stellen, an denen ich Fotos machen und dann schnell wieder ins Auto einsteigen soll, ganz unruhig wird er, wenn ich etwas länger fotografieren oder mir etwas ansehen möchte.

Das Königinnenschloss sehe ich mir nur von außen an, 1995 brannte es im Zusammenhang mit politischen Unruhen ab und wurde wieder aufgebaut, allerdings ohne Innenausstattung. Auf dem Gelände des Schlosses befinden sich Gräber der Königinnen und Könige, die meisten Nebenbauten sind jedoch durch den Brand unwiederbringlich verloren. Im Palast des Ministerpräsidenten befindet sich ein kleines Museum, welches jedoch bedingt durch Bauarbeiten nicht wirklich ansprechend ist und nur über wenige Exponate verfügt.

So genieße ich dann auch eher die phantastische Aussicht, die man von hier oben auf die gesamte Stadt Antananarivo hat, in den Augenwinkeln jedoch immer auf Taschendiebe achtend, die es hier zu Hauf geben soll.

Vom Hügel herab quälen wir uns durch dichten und stickigen Verkehr in die Innenstadt, die voller Menschen ist. Alle freien Stellen auf der Straße, auf Gehwegen, eigentlich überall, werden von Straßenhändlern belagert. Und ist man da durch, kommen hunderte von fliegenden Händlern mit Sonnenbrillen, Honeckerhütchen, Kopfkissen, Kochtöpfen und "echten" Rolexuhren zwischen den Autos hindurch.

Am Bahnhof machen wir einen Stopp, es ist ein sehr schönes Gebäude, aber Passagierverkehr findet hier nicht mehr statt und so gibt es auch keine Fahrkartenschalter mehr, sondern nur noch kleinere Shops und ein Café.

Wieder müssen wir quer durch die Stadt, um zu meinem Hotel zu kommen. Eher zufällig kommen wir an der Hauptfeuerwache vorbei, natürlich muss ich einen Blick hineinwerfen, aber nur einen kurzen. Es ist früher Nachmittag, als wir am Hotel eintreffen. Ich möchte meinen Füßen nicht mehr allzu viel zumuten und relaxe erst einmal eine Weile. Dann drehe ich eine Runde ums Hotel, vorbei an der deutschen Botschaft, die ganz in der Nähe ist. Hier im Umfeld gibt es aber nichts Aufregendes zu sehen.

Soweit ich mir wegen der Kürze des Aufenthaltes in Tana ein Urteil erlauben kann, ist es nicht wirklich eine schöne Stadt. Da gefällt mir das ländliche Leben und der Nationalpark doch deutlich besser! Insgesamt hat mir Madagaskar aber sehr, sehr gut gefallen!

Ankunft auf dem Flughafen von Antananarivo

Ankunft auf dem Flughafen von Antananarivo

Erik, mein Fahrer und Guide von Madagascar-green-tours.com, vor unserem Chevy

Erik, mein Fahrer und Guide von Madagascar-green-tours.com, vor unserem Chevy

Schöne, alte Autos fahren durch die Hauptstadt, hier ein Citroen Dyane 6 CV

Schöne, alte Autos fahren durch die Hauptstadt, hier ein Citroen Dyane 6 CV

... und noch so ein Schätzchen, ein Renault Dauphine aus den 60ern

... und noch so ein Schätzchen, ein Renault Dauphine aus den 60ern

Das Hotel l´Vahiny, etwa 200 m die Straße runter befindet sich die deutsche Botschaft

Das Hotel l´Vahiny, etwa 200 m die Straße runter befindet sich die deutsche Botschaft

Im Sonntagsstaat geht es in die Kirche

Im Sonntagsstaat geht es in die Kirche

Straßenverkäufer und kleine Läden verkaufen auch sonntags.

Straßenverkäufer und kleine Läden verkaufen auch sonntags.

Heimisches Obst wird sehr viel und preiswert verkauft; die Bananen schmecken hier viel intensiver als bei uns

Heimisches Obst wird sehr viel und preiswert verkauft; die Bananen schmecken hier viel intensiver als bei uns

Über die Anhöhen geht es zunächst in die Vororte, dann raus aus Tana

Über die Anhöhen geht es zunächst in die Vororte, dann raus aus Tana

Unterwegs sieht man viele dieser Minibusse, meistens sind es noch kleinere, z.B. Renault oder Mercedes, selten Japaner

Unterwegs sieht man viele dieser Minibusse, meistens sind es noch kleinere, z.B. Renault oder Mercedes, selten Japaner

Über die RN 2 geht es nach Antisibe in den Nationalpark

Über die RN 2 geht es nach Antisibe in den Nationalpark

Hinter diesem kleinen Wasserfall endet Antananarivo, nun beginnt die ländliche Umgegend

Hinter diesem kleinen Wasserfall endet Antananarivo, nun beginnt die ländliche Umgegend

Auf dem Rückweg vom Andasibe-Nationalpark: Ochsengespann kurz vor Tana

Auf dem Rückweg vom Andasibe-Nationalpark: Ochsengespann kurz vor Tana

Blick von der RN 7 auf Rova

Blick von der RN 7 auf Rova

Und umgekehrt: Blick von Rova auf Antananarivo

Und umgekehrt: Blick von Rova auf Antananarivo

Das Königinnenschloss, davor das Eingangsportal mit dem französischen Adler

Das Königinnenschloss, davor das Eingangsportal mit dem französischen Adler

Zu Zeiten der Monarchie saß hier der Ministerpräsident, ganz in der Nähe des Königinnenpalastes. Heute ist ein kleines Museum hier.

Zu Zeiten der Monarchie saß hier der Ministerpräsident, ganz in der Nähe des Königinnenpalastes. Heute ist ein kleines Museum hier.

Thron der Königinnen und Könige, eines der wenigen Exponate, die beim Brand gerettet werden konnten.

Thron der Königinnen und Könige, eines der wenigen Exponate, die beim Brand gerettet werden konnten.

Die große Halle wird derzeit renoviert.

Die große Halle wird derzeit renoviert.

Blick vom Museum auf Rova und die Stadt

Blick vom Museum auf Rova und die Stadt

Der Hauptbahnhof von Antanannarivo

Der Hauptbahnhof von Antanannarivo

Hier findet fas ausschließlich Güterverkehr statt.

Hier findet fas ausschließlich Güterverkehr statt.

Die Hauptstraße Tanas

Die Hauptstraße Tanas

Ein kurzer Blick in die Feuerwache musste genügen...

Ein kurzer Blick in die Feuerwache musste genügen...

... um wieder einmal ein internationales Sammelsurium an Altfahrzeugen zu sehen.

... um wieder einmal ein internationales Sammelsurium an Altfahrzeugen zu sehen.

Straßenhändler und zwielichtige Gestalten beeinflussen das Stadtbild unangenehm

Straßenhändler und zwielichtige Gestalten beeinflussen das Stadtbild unangenehm

Die deutsche Botschaft in der Nähe meines Hotels.

Die deutsche Botschaft in der Nähe meines Hotels.

© Rolf Bilo, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach über 30 Jahren wird mein Traum wahr: meine Weltreise, d i e Weltreise, beginnt in Kürze. Ein Jahr lang um die Welt, möglichst viel sehen, alle Kontinente..... Der Countdown läuft
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 25.04.2014
Reiseziele: Äthiopien
Burundi
Südsudan
Kenia
Uganda
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