Katja und Joerg around the world

Reisezeit: November 2008 - April 2010  |  von Katja und Joerg Fockenberg

Nepal II (Kathmandu und Kathmandu Tal)

Hallo Zusammen!

Morgens haben wir Sarangkot verlassen. Wir hatten uns mit Absicht sehr frueh ein Taxi bestellt, damit wir auf keinen Fall zu spaet zum Flughafen von Pokhara kommen wuerden. Am vereinbarten Treffpunkt warteten wir leider vergeblich und erfuhren nach einiger Zeit, dass das Taxi von einem liegengebliebenen Bus aufgehalten wurde. Genau diesen Bus hatten wir den Berg herunter fahren sehen, ihn fuer nicht gerade verkehrstuechtig gehalten und waren froh ein Taxi bestellt zu haben. Da die Zeit langsam knapp wurde, schulterten wir unsere Rucksaecke und liefen dem Taxi entgegen. Nach einer guten Viertelstunde kam das Taxi dann doch am Bus vorbei und wir konnten losfahren. Halbwegs puenktlich kamen wir am Flughafen an und stellten dort fest, dass alle Hektik umsonst war, da der Flieger eine Stunde Verspaetung hatte.

Der Flug in einer kleinen Propellermaschiene war klasse. Die ganze Flugzeit (25 Minuten) konnten wir den Ausblick auf das Himalayagebirge geniessen und landeten sicher in Kathmandu. Der Preis fuer ein Ticket ist ueberschaubar und erspart einem eine acht- bis zehnstuendige, sehr abenteuerliche Busfahrt. Wer fliegt, sollte unbedingt auf der linken Seite (von Kathmandu aus auf der rechten Seite sitzen), um das Bergpanorama geniessen zu koennen.

Die Hauptstadt Nepals, Kathmandu liegt auf gut 1.300 m und hat 740.000 Einwohner. Wir hatten von anderen Reisenden nicht viel Gutes ueber die Stadt gehoert und waren sehr gespannt, wie sie uns gefaellt. Nach wenigen Stunden in der Stadt beschlossen wir, sie schnellstmoeglich wieder zu verlassen und anstatt der geplanten fuenf nur zwei Tage hier zu verbringen. Kathmandu ist anstrengend, laut und schmutzig. Wir wohnten im Hotel "Ganesh Himal", etwas ausserhalb vom touristischen Zentrum Thamel. Das Hotel ist sehr empfehlenswert und eine wahre Oase im Rummel Kathmandus.

Nachmittags besuchten wir "Swayambhunath". Auf einem Berg ueber der Stadt steht dort ein buddhistischer Tempel (Stupa). Dieser wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist definitiv einen Besuch wert. Am Fuss der Stupa befinden sich Gebetsrollen, die alle mit dem heiligen Mantra "Om Mani Padme Hum" (heil dem Juwel im Lotus) bedruckt sind. Weitere Mantras stehen auf den unzaehligen Gebetsflaggen, die uns schon seit unserer Zeit in Pokhara permanent begleiten. Sie haengen an Tempeln, Haeusern, Bruecken und auf Bergen. Wir moegen diesen farbenfrohen und gleichzeitig spirituellen Anblick sehr.

Die Glaeubigen umrunden die Stupa im Uhrzeigersinn und drehen dabei an den Rollen. Die Stupa an sich ist eine komplexe Struktur, die die buddhistische Philosophie repraesentiert. Die 13 Stufen ueber der Kuppel stellen z.B. die 13 Stufen auf dem Weg ins Nirwana dar. Wir haben die Ruhe, den Ausblick auf die Stadt, die besondere Atmosphaere und den steilen Aufstieg ueber unendlich viele Stufen sehr genossen.

Am folgenden Tag besuchten wir am Vormittag Patan und verbrachten den Nachmittag mit einem laengeren Spaziergang durch Kathmandu. Bevor Kathmandu die Hauptstadt Nepals wurde (1768), gab es im Kathmandutal drei unabhaengige Koenigreiche (Kathmandu, Patan und Bhaktapur). Patan ist nur ein paar Autominuten von Thamel entfernt und dennoch fuehlten wir uns wie in einer anderen Welt. Alles ging hier viel beschaulicher und ruhiger zu. Die Stadt ist mit 180.000 Einwohnern die zweitgroesste im Tal.

Zuerst besuchten wir den "Durbar Square" (Palastplatz). Auf diesen Plaetzen wurden die Koenige gekroent und regierten auch von hier aus. Neben dem Palast stehen viele hinduistische Tempel. Rund um den Durbar Square befinden sich neben weiteren hindusitischen Tempeln mehr als 600 Stupas, die den grossen buddhistischen Einfluss in der Region dokumentieren.

Es ist schwer, eine klare Trennlinie zwischen Hinduismus und Buddhismus in Nepal zu ziehen. Die zwei Religionen sind im Laufe der Zeit in Nepal teilweise verschmolzen. Buddhistische Tempel werden auch von Hindus besucht und neben hinduistischen Tempeln stehen buddhistische Stupas. Die hinduistischen Tempel haben kaum Gemeinsamkeiten mit den Tempeln, die wir in Indien sahen. Ihr Baustil in Pagodenform erinnert eher an chinesisch, buddhistischeTempel bzw. die hinduistischen Tempelanlagen auf Bali. Die beiden grossen Nachbarn Nepals, Indien und China haben das kleine Land stark gepraegt und aus diesen Praegungen hat sich eine sehr charmante und einzigartige eigene Kultur und Religion entwickelt.

Wir machten einen eineinhalbstuendigen Spaziergang durch die Stadt und sahen dabei neben den Tempeln und Stupas viele kleine Gassen, Hoefe und Wege, die mitten durch Haeuser fuehrten, Brunnen, Badebecken und das alltaegliche Leben der Einwohner. Anders als in Indien nehmen die Nepalesen keine grosse Notiz von Besuchern, was derartige Spaziergaenge sehr angenehm macht.

Bei der Erkundung Kathmandus entdeckten wir ein paar Oasen im hektischen Treiben der Stadt. Besonders gut hat uns der "Garden of Dreams " gefallen. An einer ueberfuellten Strasse, am Eingang zu Thamel, direkt hinter einer grossen Mauer, liegt dieser Garten, der seinem Namen alle Ehre macht. Alte restaurierte Gebaeude im Kolonialstil umgeben einen zauberhaft angelegten Garten. Unser Weg fuehrte uns weiter durch die Altstadt mit ihren unendlich vielen Geschaeften. Auch hier findet man unzaehlige Tempel und Stupas, kleine Plaetze und verkehrsfreie Wege durch kleine Gassen. Besonders faszinierend fanden wir, wie natuerlich die Bewohner mit ihrem kulturellen Erbe umgehen. Jahrhunderte alte Tempel werden als Marktstand benutzt und Waescheleinen und Stromleitungen werden an ihnen befestigt.

Unser Spaziergang endete auf dem Durbar Square Kathmandus. Diesen fanden wir nicht so beeindruckend wie den in Patan. Was sicherlich auch an dem regen Verkehr und der fehlenden Ruhe beim Betrachten der Tempel lag.

Insgesamt erinnerte uns Kathmandu stark an Indien. Wie viele indische Staedte ist auch diese Stadt nicht fuer das taeglich steigende Verkehrsaufkommen konzipiert worden. Die Strassen sind zu eng und das Chaos ist vorprogrammiert. Wir sind froh, die Stadt zu verlassen und freuen uns aufs Landleben.

Bevor wir wieder in die wesentlich beschaulichere Bergregion reisten, fuhren wir in den eine Autostunde von Kathmandu entfernt liegenden Ort Bhaktapur. Dieser ist die drittgroesste Stadt im Tal und wie Patan auch eine ehemalige Hauptstadt eines untergegangenen Koenigreichs. Laut Reisefuehrer sollte die gesamte Altstadt verkehrsfrei sein. Dies ist heute leider nicht mehr der Fall. Der Verkehr ist zum Glueck noch als beschaulich zu beschreiben. Bhaktapur wurde im zwoelften Jahrhundert gegruendet und war ein wichtiger Punkt auf der Handelsroute nach Tibet. Wir schliefen im sehr empfehlenswerten "Khwopa Guesthouse". Das Guesthouse liegt mitten im historischen Zentrum der Stadt in einem 130 Jahre alten Haus, was eine Deckenhoehe von guten 1,80 m bedeutet. Fuer Joerg bedeutete das eine permanent gebueckte Haltung und ein paar Beulen.

Wir machten verschiedene Spaziergaenge durch die Altstadt Bhaktapurs und genossen das gute Essen. Besonders eine tibetische Spezialitaet hat es uns angetan: Momos. Diese gefuellten Teigtaschen gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit einer scharfen Sosse. Sie sind vergleichbar mit Raviolis oder chinesischen Dumplings.

Sehr beeindruckend fanden wir den mit 30 Metern hoechsten Tempel Nepals, der Nyatapola Tempel. Entlang der Treppe hinauf zum Tempel stehen fuenf unterschiedliche, schuetzende Figuren. Jede Figur ist zehnmal so stark wie die Figur auf der Ebene darunter. Schnell lernten wir auch, warum Bhaktapur auch die Reisstadt genannt wird. Auf fast jeder freien Flaeche (Platz, Strassenrand oder Innenhof eines Tempels) wurde Reis getrocknet. Oktober ist der Monat der Reisernte und alles dreht sich fuer die Einwohner um Reis. Ansonsten sahen wir auch in Bhaktapur Tempel, Stupas und das bereits bekannte Gewirr aus Gassen, Hinterhoefen und Verbindungsgaengen.

Unser naechstes Ziel Nagarkot erreichten wir mit einem lokalen Bus. Die einstuendige Busfahrt kostete einen Euro fuer zwei Personen. Menschen, die unter Platzangst leiden, sollten lokale Busse in Nepal dringend meiden. Stehend wie sitzend gibt es reichhaltigen und permanenten Koerperkontakt mit den anderen Fahrgaesten. In Nepals Bussen kann man eine interessante lokale Besonderheit beobachten, die wir anderswo noch nicht gesehen haben. Nepalis verstaendigen sich gerne durch heftiges Schlagen auf den Bus mit der flachen Hand. Dies tun sie um einen Haltewunsch zu signalisieren und um dem Fahrer beim Rueckwaertsfahren zu signalisieren, dass er fahren kann oder auch nicht. Zudem wird natuerlich sehr viel gehupt, was aber auch in anderen Laendern beliebt ist. Motorbetriebene Fahrzeuge hupen vor Kurven, vor dem Ueberholen, beim Ueberholen, als Gruss, beim Passieren von Passanten und einfach mal so.

In Nargakot (2.200 m ue. N.N.) wohnten wir im empfehlenswerten "Hotel at the end of the universe". Der Ort ist fuer seine unvergesslichen Aussichten auf die Langtangkette (Himalaya) bekannt. Nachdem wir ein paar Stunden den Ausblick genossen hatten, wurden wir etwas unruhig. Schoen war es ja, so nichts zu machen und auf die Berge zu schauen. Ob wir das vier Tage lang machen wollten eine ganz andere Sache. Wir beschlossen, in den Ort zu gehen und herauszufinden, welche Trekkingmoeglichkeiten es in der Naehe gibt. Eine halbe Stunde spaeter war die Wanderung fuer die naechsten drei Tage geplant und der Traeger organisiert.

Wir wanderten direkt von Nagarkot aus, uebernachteten in Panauti und Dhulikhel und kehrten am dritten Tag nach Nagarkot zurueck. Am ersten Tag liefen wir hauptsaechlich bergab und ebene Wege entlang, was nicht sonderlich anstrengend war. Nach guten vier Stunden erreichten wir unser Ziel, das einzige Guesthouse im Ort von Panauti. Der Kellner, der auch gleichzeitig Koch war, war sehr bemueht um uns und versuchte, uns jeden Wunsch zu erfuellen. Das Essen war prima, lediglich die Betten waren mies, da bretthart und aehnelten eher einem Kuechentisch. Da das Zimmer aber nur 3 Euro kostete, war das schon O.K..

Am naechsten Morgen besuchten wir Namobuddha. Dieses tibetanische Kloster liegt auf einem Berg mit tollem Ausblick auf die Langtangkette. Das Kloster hat eine sehr besondere Atmosphaere und wir genossen die Ruhe. Namobuddha ist touristisch noch nicht erschlossen, und ausser uns waren nur eine Handvoll andere Besucher dort. Der Legende nach wurde das Kloster an genau dem Punkt gebaut, an dem Buddha eine hungernde Tigerin mit ihren Jungen fand und sie mit seinem Fleisch von seinem Koerper fuetterte, um ihr das Ueberleben zu ermoeglichen. Am Nachmittag liefen wir weiter und erreichten Dhulikhel. Dabei handelt es sich um eine kleine Stadt in der Bergregion ohne besondere Sehenswuerdigkeiten.

Der letzte und laengste Wandertag hatte es in sich. Es ging steil bergab und bergauf und wir erreichten Nagarkot nach sechseinhalb Stunden reiner Laufzeit. Zwischendurch wurden wir vom nepalesischen Fernsehen ueber unsere Zeit in Nepal interviewt und eingehend zu unseren Eindruecken auf der Wanderung befragt. Hintergrund ist, dass das Land in die touristische Entwicklung der Region investiert hatte und man die ersten Erfolge dokumentieren wollte. Wir waren froh, dass wir nahezu allein unterwegs waren und noch ein anderes Gesicht Nepals als das in den entwickelteren Regionen sehen konnten.

Nach einer Uebernachtung in Nagarkot fuhren wir in einem mal wieder hoffnungslos ueberfuellten lokalen Bus auf hauptsaechlich ungeteerten Strassen nach Bodhnath. Der Ort, auch als Boudha bekannt, liegt sechs Kilometer vom Zentrum Kathmandus entfernt in der Naehe vom Flughafen. Hauptanziehungspunkt Bodhnaths ist eine der groessten Stupas der Welt, die im Zentrum des Ortes steht. Tibetanische Moenche und Pilger aus aller Welt umrunden dieses wunderschoene Bauwerk bei Tag und Nacht. Bodhnath ist das religioese Zentrum der in Nepal lebenden Tibeter und einer der wenigen Orte in der Welt, wo man die tibetische Kultur noch unverfaelscht sehen kann. Bereits im sechsten Jahrhundert wurde hier die erste Stupa gebaut. Die heute zu bewundernde Stupa stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bodhnath hat uns sehr gut gefallen, so dass wir bei unserer naechsten Nepalreise dort vor und nach einer Tour in die Berge bleiben wuerden, anstatt in Kathmandu zu naechtigen.

Nepal zaehlt definitiv zu unseren Top 3 der bisher bereisten Laender. Die einzigartige Natur, die spektakulaere Bergwelt , das gute Essen, die angenehme Atmosphaere und die netten Menschen machten fuer uns Nepal aus.

Ganz liebe Gruesse aus der Ferne!

Katja und Joerg

...ueber den Wolken auf dem Weg nach Kathmandu.

...ueber den Wolken auf dem Weg nach Kathmandu.

KATHMANDU

Swayambhunath Tempel

Der steile Weg hinauf.

Der steile Weg hinauf.

Gebetsrollen

Gebetsrollen

Die Stupa

Die Stupa

Aussicht vom Tempel auf Kathmandu.

Aussicht vom Tempel auf Kathmandu.

PATAN

Durbar Square

Durbar Square

STADTSPAZIERGANG PATAN

Hier wird noch an der frischen Luft gearbeitet...

Hier wird noch an der frischen Luft gearbeitet...

Opferschalenverkaufsstand

Opferschalenverkaufsstand

GOLDENER TEMPEL IN PATAN

GARDEN OF DREAMS

SPAZIERGANG DURCH KATHMANDU

ALTSTADT KATHMANDU

Verkaufsstand auf einem historischen Tempel

Verkaufsstand auf einem historischen Tempel

Mediamarkt Nepal

Mediamarkt Nepal

Durbar Square Kathmandu

Durbar Square Kathmandu

BHAKTAPUR

Der hoechste Tempel Nepals.

Der hoechste Tempel Nepals.

Derartige Schnitzereien findet man auf den Dachstuetzen vieler Tempel.

Derartige Schnitzereien findet man auf den Dachstuetzen vieler Tempel.

REISERNTE

GESICHTER BHAKTAPURS

WANDERUNG IM KATHMANDUTAL

PANAUTI

NAMOBUDDHA

AUSBLICK AUF DIE LANGTANGKETTE

Katja beim Interview mit Nepal TV

Katja beim Interview mit Nepal TV

Ausblick von Nagarkot

Ausblick von Nagarkot

BODHNATH

UNSER LIEBLINGSESSEN: MOMOS!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für ca. 17 Monate ist der Weg unser Ziel!!! Am 29.11. geht es mit einem RTW-Ticket einmal um die Welt. Gestartet wird in Suedafrika. Dann geht es weiter Namibia, Botswana...Rio de Janeiro,Argentinien, Feuerland, Chile, Peru, Ecuador.... Costa Rica, Mexiko,Hawaii,Neuseeland, Australien, Hongkong, Peking, RAWA, Indonesien, Indien, Nepal,andere Teile Südostasiens....
Details:
Aufbruch: 29.11.2008
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: April 2010
Reiseziele: Südafrika
Namibia
Brasilien
Argentinien
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Neuseeland
Samoa
Australien
Hongkong
China
Malaysia
Indonesien
Indien
Nepal
Thailand
Kambodscha
Philippinen
Vietnam
Bahrain
Laos
Der Autor
 
Katja und Joerg Fockenberg berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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