4 Monate als Backpacker durch China

Reisezeit: April - August 2012  |  von Anja & Wolfgang

Tianjin 16.4. bis 18.4.

Wir ziehen weiter, Tianjin zum Ersten

16.04.2012
Tagesziel: Tianjin Bus Km 5, Zug Km 137, Fussweg Km 15 in Tianjin
Wetter: sonnig,>20

Heute Morgen auf der Busfahrt zur Beijing Railway Station kommen wir wieder einmal in den Genuss der "durchdachten" Verkehrsplanung. Um den Anfahrt mit PKW / Taxi möglichst wenig zu stören, wurde die, dem Bahnhof nächstgelegene Bus-Haltestelle "irgendwohin" verlegt und jeder darf dann sein Gepäck erst über einen Gehweg, dann über eine Fussgängerüberführung und zum Schluss noch quer über den riesigen Bahnhofsvorplatz schleppen.
Tipp: nehmt ein Taxi, kostet zwar ein bisschen mehr, dafür darf es aber dafür direkt vor dem Bahnhofsvorplatz halten.
Im Bahnhof drin wieder erst einmal die Gepäckkontrolle und dann das berühmte 'wer lesen kann', denn nach der Haupthalle gehen zwei weitere Bahnhofshallen ab, von denen man dann zu den jeweiligen Gleisen kommt. UND die Zuordnung Zug zu Bahnhofshalle ist für nicht-chinesisch lesende nur sehr schwer erkennbar.
Unsere Fahrkarten werden vor Betreten des Bahnsteiges erst einmal gezwickt und dann nochmal direkt vor Betreten des Waggons kontrolliert (Fahrkarte = Platzkarte!!).

Die 2 Stunden Fahrt selbst wäre völlig ereignislos gewesen, wenn wir nicht von unseren Sitznachbarn ein paar Tipps für Hotels in Tianjin bekommen hätten - wir haben diesmal bewusst nichts im voraus gebucht, vielmehr wollten wir so früh am Tag das 'Ankommen und Zimmer suchen' mal ausprobieren.
Der Bahnhof von Tianjin

liegt sehr zentral, direkt am alten Hafen mit seinen Backsteingebäuden und dem daran anschliessenden Geschäftsviertel mit seinen Hochhäusern.
Zu Fuss machen wir uns auf den Weg, überqueren den Hai Fluss und gehen Richtung dann Altstadt auf Herbergs-Suche. Nahe der 'Food Street' werden wir fündig und der weiteren Entdeckungsreise durch Tianjin steht nichts mehr im Wege. In der Food Street halten wir nach lokalen Spezialitäten Ausschau,

und gehen dann weiter zum Gulou (=Trommelturm)

einige schön renovierten Altstadt Strassenzüge rings um den alten Trommelturm. Von dort geht es vorbei am Konfuzius Tempel (Wen Miao, E=30 RMB) zur Old Culture Street (Lao Wen Hua Jie), die uns sehr an die Liulichang in Peking erinnert. Auch hier werden in vielen Läden Mal-Farbe, Papier und Kunstwerke wie Bilder und Steinskulpturen verkauft. Mitten in dieser Strasse finden wir dann den Tian Hou Palast, der von zwei grossen Ling (=Teil meines chinesischen Namens) bewacht wird.

Wir wandern weiter, überqueren nochmals den Hai Fluss und kommen dann am Tempel des Mitleids (Da Bei Chan Yuan) an, der Montags leider geschlossen ist (E=5RMB).
Zurück über den Fluss, ein letzter Blick auf das Tianjin Eye,

in der Food Street noch ein paar Bao Zi (mit Schweinefleisch gefüllte Dampfnudeln, eine der lokalen Spezialitäten) und dann schnell zurück ins Hotel, denn morgen müssen wir sehr früh aufstehen, ein Zug wartet nicht.

Ho(s)tel: Kuai Jie (=Express) Hotel

Panshan, der Berg ruft....

17.04.2012
Tagesziel: Panshan (Serpentinen Berg) bei Tianjin Taxi Km40, Zug Km115, BusKm 120, Fussweg Km28,
davon 51/2 Stunden Wanderung mit 750+ Hm
Wetter: sonnig,>25°

Heute morgen klingelt der Wecker schon vor 6 Uhr und bereits um 6:30 sind wir mit dem Taxi unterwegs zum Bahnhof, ein Bus ist hier so früh noch nicht unterwegs, dafür schliessen die meisten Läden hier schon vor 18h.
Im Bahnhof kaufen wir noch schnell die Fahrkarten für morgenabend und schon geht es per Bummelzug (knapp 2,5 Stunden für 115km Zugfahrt) nach Jixian,

einer Distrikthauptstadt, in etwa mit einer dt. Kreisstadt vergleichbar. Vor dem Bahnhof warten schon Sammeltaxis, um uns und noch ein paar Mitwanderer zum Eingangstor des Panshan (Serpentinen Berg) zu bringen.

Nachdem der Eintritt in den Nationalpark bezahlt ist,
(E=RMB 100 - ausreichend für Wanderer, ansonsten Seilbahn im NP bis zum höchsten Punkt zusätzlich RMB 60+60+30 oder SeilBahn /Minibus Kombi-touren ab RMB 130 in allerlei Variationen)
steigen wir auf gepflasterten Wegen unterbrochen von gepflasterten Treppen steil bergan. Irgendwie müssen die 750Hm ja überwunden werden.
Unterwegs treffen wir auf mehrere aktive Buddhistische Klöster,

kommen durch den Wald der Pagoden

99 Grabmale für verstorbene Mönche und stehen irgendwann vor dem
"Stairway to Heaven"

Mit Led Zeppelin im Ohr würde dieser Aufstieg sicher leichter fallen, aber so betrachten eben diese 800+ Stufen die vom unteren Himmelstor zum oberen Himmelstor steil nach oben führen eben als Training / Vorbereitung für TaiShan, wo über 6000 Stufen schon auf uns warten. Nach ein paar kurzen Verschnaufpausen ist auch dieses letzte Hindernis überwunden mit knapp 3 Stunden der Gueiyue Gipfel mit der Dingguang Buddha Pagode auf 864m erreicht.

Zum Abstieg wählen wir den alten, direkteren Weg nach unten, kommen noch am Guanyin Tempel vorbei und werden nach gut 2 Stunden am Ausgang bereits von mehreren Taxifahrern erwartet, die uns alle zum Busbahnhof von Jixian bringen wollen.
Mit dem Schnellbus (RMB 40pP) fahren wir zurück nach Tianjin, dort mit einem lokalen Bus bis zum Italienischen Viertel und von da aus zu Fuss zurück Richtung Hotel. Unterwegs noch ein paar koreanische Nudeln zum Abendessen

und einen kleinen Absacker auf dem Zimmer. So findet auch dieser anstrengend-schöne Wandertag sein Ende.

Ho(s)tel: Kuai Jie (=Express) Hotel

Stadtbesichtigung Tianjin Teil 2

Für heute haben wir uns die Besichtigung der 'europäischen Viertel' von Tianjin vorgenommen. Auf den Weg dahin kommen wir zuerst einmal an einer Markthalle vorbei und entdecken darin diesen Schnaps-laden.

Aus diesen Keramikfässern wird der Alkohol hier lose verkauft. Wir decken uns mit etwas Reiseproviant ein und gehen dann durch die Fußgängerzone von Tianjin (Heping Lu) zur Binjiang Dao und weiter über die Nanjing Lu zum Wudadao Viertel, mit seinen 5 Strassenzügen im europäischen Baustil, die meisten Häuser aus der Zeit um 1920, einige davon auch im Jugendstil.

Wir gehe nun weiter Richtung Hai Fluss und kommen so ins 'französische Viertel'. Dort vorbei an der Konzerthalle finden wir das im Jahr 1901 eröffnete Kiesslings Restaurant Francais,

und sehen dann in der Jiefang Beilu, der Schlagader des Französischen Viertels, unzählige als schützenswert eingestufte alte Bankgebäude.

hier die ehemalige Indio Bank

hier die ehemalige Indio Bank

Auf der Jiefang Brücke überqueren wir nochmals den Hai Fluss und kommen am Bahnhof vorbei in das 'italienische Viertel'. Dort am Marco Polo Platz sehen wir mehrere Brautpaare, die sich vor den Jugendstil-Villen fotografieren lassen.

zum gemieteten bodenlangen Brautkleid tun es auch Turnschuhe, 
sieht doch normalerweise sowieso keiner

zum gemieteten bodenlangen Brautkleid tun es auch Turnschuhe,
sieht doch normalerweise sowieso keiner

Wir holen dann im Hotel unser Gepäck ab und kehren zurück zum Bahnhof.
Nach einem letzten Blick auf die Skyline von Tianjin

betreten wir die Bahnhofshalle und verlassen kurz danach mit dem Nachtzug eine Stadt die uns wirklich gefallen hat, die wir auf jeden Fall nochmals besuchen werden.

Ho(s)tel: Zug K1391, Wagen 03, Platz 88 & 89

© Anja & Wolfgang, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal ohne WoMo, dafür ca. 120 Tage lang mit Bahn, Bus und Rucksack von Ho(s)tel zu Ho(s)tel quer durch die Mitte Chinas. Wie immer freuen wir uns über alle virtuell Mitreisenden - und Gästebucheinträge sind natürlich herzlichst willkommen.
Details:
Aufbruch: 10.04.2012
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 10.08.2012
Reiseziele: Deutschland
Vereinigte Arabische Emirate
China
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.