Vor dem Start!

Reisezeit: Januar - April 2019  |  von Gundula Henkel

Entlang der Ostküste Australiens: Unsere Campingtour geht zu Ende

Letzte Station vor Melbourne in New Haven auf Phillip Island

Am Samstag nach einem frühen Strandspaziergang in der Sonne und Frühstück vor dem Camper brechen wir auf zu unserem letzten Stopp vor Melbourne. Wir haben zwei Nächte auf dem Big 4 Caravan Park in New Haven reserviert, direkt am Strand und am östlichen Zipfel der Insel Phillip Island. Wir nehmen uns Zeit und fahren durch die Landschaft, teilweise auf „one lane“ Wegen, allerdings sind sie alle befestigt. Das ist auch gut, denn der Wind, der kurz nach Verlassen von Seaspray aufkommt, bringt dunkle Wolken mit viel Regen. Uns stört es nicht, wir erfreuen uns an der Landschaft, die recht hüglig, aber kaum bewaldet ist. Kilometerlang ziehen Weiden an uns vorüber, auf denen Kühe und viele Schafe grasen. Auch hier sehen wir kaum grün, mehr gelb und braun, die Hitze der letzten Wochen hat ihre Spuren hinterlassen. Insofern ist der starke Regen für die Gegend ein Segen, das sehen auch wir ein.
Wir machen Halt in Fish Creek und in Inverloch, hübsche kleine Städtchen mit vielen Cafes und Restaurants. Fish&Chips sind auch hier die angesagten meals zur Lunchzeit. Wir merken, dass wir uns langsam dem Einzugsgebiet von Melbourne nähern. Australische Weekendtouristen bevölkern die Zentren.

Am Nachmittag erreichen wir Phillip Island. Phillip Island liegt ca. 2 Autostunden südlich von Melbourne und erstreckt sich über 26 Kilometer von Ost nach West und 9 Kilometer von Süd nach Nord. Die 96 Kilometer Küstenlinie bietet alles, was man zum Urlaub, und wenn es auch nur ein Wochenende ist, benötigt: Lange Sandstrände am offenen Meer und an Buchten für Angler, Surfer, Walker und Schwimmer.

Und auch sonst bietet die Insel viel Abwechslung, vor allem wegen ihrer Tier- und Pflanzenvielfalt. So besuchen uns bei jeder Mahlzeit vor unserem Camper wunderschön blau und schwarz gefiederte Blesshühner, um wenigstens ein paar Krümel zu erhaschen. Doch die meisten Touristen, vor allem aus China, kommen auf die Insel, um die Koalas zu erleben. Das Koala Reservation Centre informiert recht umfangreich und detailliert über das Leben der Koala in Australien und bemüht sich um den Erhalt der Tiere. Denn die Zivilisation im Lande hat den putzigen Bären ordentlich zugesetzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Koala in Australien eingeführt und haben sich damals recht schnell vermehrt. Doch das ist lange her, heute sollen Koalas noch an der Ostküste des Landes leben, aber wir haben sie erst in dem Aufzuchtzentrum zu sehen bekommen. Und wir haben auch großes Glück. Ein Koala von den insgesamt sechs Tieren hat, als wir kommen, seine Wach- und Fressphase. Eigentlich schlafen die Koala 20 Stunden am Tag und sind immer nur kurze Zeit munter. Sie ernähren sich ausschliesslich von den Blättern der Eukalyptusbäume. Die bringen wenig Energie und lassen sich schwer verdaue, so erfahren wir auf den verschiedenen Schautafeln in der Außenanlage. Zehn Tage benötigen die Tiere für die Verdauung eines Blattes. Und 12 bis 16 Jahre alt werden die Koala. Ihnen beim Essen und Wandern auf den Bäumen zuzusehen, ist schon ein tolles Erlebnis.

Ähnlich angetan sind wir vom Pelikanfüttern in San Remo am Sonntagmittag. San Remo liegt auf dem Festland an der Brücke, die auf die Insel Phillip Island führt und somit genau New Haven gegenüber. Jeden Mittag werden als kleine Touristenattraktion die Pelikane gefüttert. Die Tiere, die sich ansonsten in der Bucht verteilen, watscheln kurz vor 12 Uhr geschlossen zu der Stelle am Ufer unterhalb der Restaurantmeile von San Remo und warten, zunächst geduldig, dann zunehmend ungeduldig auf das Futter. Eine Angestellte vom hiesigen Touristenverband zäunt mit einem roten Band zunächst eine Stelle ein, in die sich die Pelikane ohne großes Zureden selbst bewegen. Als wir sehen, wie sich die Menschen um die kleine abgezäunte Stelle herum versammeln, wissen wir, es geht mehr um die Tiere, dass sie in Ruhe ihr Futter zu sich nehmen können. Denn würden sie nicht abgeschirmt sein, die Menschen würden sie mit ihren Kameras umrennen und am Futtern hindern. Bis zu 30 Pelikane versammeln sich jeden Mittag um 12 Uhr an selbiger Stelle und werden mit von den Filets befreiten Fischköpfen und -Gräten gefüttert. Die Filetstücke gibt es als Fish & Chips im Restaurant oberhalb der Futterstelle. Wir entscheiden uns aber für Thai Küche und lernen wieder etwas Neues: Als wir ins Restaurant kommen, sehen wir auf den Tischen Wein- und Sektflaschen stehen und freuen uns auf ein leckeres Essen mit einem guten Wein zum Sonntag. Doch weit gefehlt, auf der Karte steht: B.Y.O (bring your own)., was heisst, bring den Alkohol selbst mit, fürs Aufmachen und die Gläser zahlst du 2 Dollar. Also genießen wir das Essen, den Wein, und sehr guten, trinken wir am späten Nachmittag in Cowes, einem kleinen Ort im Norden der Insel in einem spanischen Restaurant auf der Landebrücke, wo die Fähren zu den anderen Inseln abgehen. Bei herrlichem Sonnenschein genießen wir den Abend und lassen es uns bei einem guten australischem Sauvignon Blanc und warmen Oliven gutgehen. Unsere Campingfahrt nähert sich dem Ende. Nach einem Tag Zwischenstopp in Melbourne geht es für vier Tage in Innere des Landes.

Um die Natur, Strand und Meer hautnah zu erleben, ist das Umsteigen auf ein mobiles Heim goldrichtig. Und irgendwie habe ich es auch genossen, aber ich verhehle nicht, dass ich mich jetzt auf eine Woche eigenes Bad und richtiges Bett im Hotel jetzt freue.

© Gundula Henkel, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Koffer sind gepackt. Ziemlich ungewöhnlich für uns. Eigentlich sind wir die Spätpacker kurz vorm Losmarschieren. Doch diese Reise ist anders als alle unsere Unternehmungen zuvor. Wir sind 71 Tage in 5 Ländern unterwegs, davon gut 30 Tage in Campern in Australien und Neuseeland. Absolutes Neuland für uns ! Daher die lange Vorbereitungszeit. Mit der Routenplanung begannen wir im letzten Sommer. Ein tolles Reisebüro, Kinder und Freunde standen mit viel gutem Rat zur Seite.
Details:
Aufbruch: 21.01.2019
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 01.04.2019
Reiseziele: Singapur
Fidschi
Japan
Der Autor
 
Gundula Henkel berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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