Cuba und Suedamerika

Reisezeit: Juni 2008 - März 2009  |  von Olli Schäfer

Bolivien: San Ignacio de Moxos und Trinidad

Um neun Uhr frueh postierte ich mich an der Nationalstrasse N3 und beobachtete das Geschehen. Langsam stieg die Sonne Richtung Zenit sonst tat sich eineinhalb Stunden lang nichts. Nicht einmal ein Motorrad oder ein Fahrrad bevoelkerte die Strasse. Dann kam die Rushhour. Gleich drei Fahrzeuge tauchten am Horizont auf und bewegten sich in die von mir gewuenschte Richtung. Fuenf Minuten spaeter erreichte mich das erste Fahrzeug, ein Bus, und nahm mich mit ins einige Stunden entfernte San Ignacio de Moxos, einem friedlich gemuetlichen Dorf. Am Samstag passierte ich zufaellig, das lokale Fussballstadion (Kapazitaet 10.000 Zuschauer bei 8.000 Einwohnern), wo gerade ein Spiel der Primera A (A-Klasse) stattfand zwischen colegio municipàl de futbol (Bezirksfussballschule) und 23 de septiembre (23 September, in Bolivien ist es populaer Strassen, Plaetzen, Unternehmen oder eben Fussballklubs als Namen nur ein Datum zu verpassen. Ich vemute mal, da ist was Weltbewegendes passiert an jenem Datum). Fuer zwei Bolivianos sicherte ich mir einen Platz auf der ueberdachten Haupttribuene. Die nicht sehr fachgerechte Ausfuehrung des Tribuenendaches schraenkte mein Blickfeld leicht ein. Das Spiel hatte unteres A-Klasse Niveau, genaugenommen traf das nur auf den 23 de septiembre zu, waehrend colegio municipàl de futbol passend zu ihrem Namen wie eine Schuelermannschaft spielten. Die Begeisterung der 20 Zuschauer hielt sich in Grenzen, bis zur Halbzeit hatte ich genug gesehen (zwei schoene Tore der Datum-Mannschaft) und setzte meine Wanderung zu einem in der Naehe gelegenen See fort. Dieser diente der Dorfjugend zum Plantschen, waehrend mich das truebe und schaumige Wasser vom Baden abhielt. Mit einem LKW-Bus fuhr ich weiter nach Trinidad, wobei der LKW dreimal mittels eines Pontons diverse Arme des gewaltigen Rio Mamoré querte.

heisses spiel

heisses spiel

bolivianischer bus

bolivianischer bus

querung rio mamoré mittels ponton

querung rio mamoré mittels ponton

Trinidad ist die staubig heisse Hauptstadt der Provinz Beni, die ausser einer handvoll ATMs nichts zu bieten hat. Samstag Mittag, als ich ankam, glich es einer Geisterstadt und die am Abend roehrenden Motorraeder machten es nicht angenehmer. Ich befand mich mitten im Rinderzuechterterrain, was sich auch an den Strassennamen ablesen liess. Jeder Ort in dieser Gegend hat eine Strasse, die sich einfach Vaca Diez nennt (Kuh zehn). Bemerkenswert in Trinidad ist das direkte Nebeneinander von verfallenden Holzbaracken, Edelboutiquen und Laeden, die Designergeschirr verkaufen. Ein erneuter Ausbruch von Giardiasis brachte mir einen Extra-Tag in diesem sympathischen Ort. Zum Abschluss zahlte ich drei Bolivianos Terminalgebuehr. Wie ich anhand der mir ausgehaendigten Belege feststellte, spendete ich damit unter anderem ein Boliviano an den lokalen Fussballclub Real Mamoré.

downtown trinidad

downtown trinidad

© Olli Schäfer, 2008
Du bist hier : Startseite Amerika Bolivien San Ignacio de Moxos und Trinidad
Die Reise
 
Worum geht's?:
on the road...
Details:
Aufbruch: 16.06.2008
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 24.03.2009
Reiseziele: Kuba
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Uruguay
Der Autor
 
Olli Schäfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors