(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!

Reisezeit: Juni 2013 - April 2014  |  von Rolf Bilo

Über die Kordillieren nach Santiago de Chile

Drei lange Busfahrten hatte ich schon hinter mir, davon eine Nachtfahrt und zwei durch relativ eintönige Landschaften. Irgendwie hatte ich gehofft, doch auch mal wenigstens ab Cordoba in die Nähe der Andenkordillieren zu kommen, doch die Routen führten immer abseits vorbei.

Am 07. Januar ging es dann ab Mendoza Busterminal nach Santiago de Chile; rund fünf Stunden ist die reine Fahrzeit, dazu kommt die Wartezeit an der argentinisch-chilenischen Grenze. Also wieder ein reiner Reisetag, aber mit der Hoffnung, heute nun beim Überqueren der Kordillieren einige schöne Aussichten auf die Berglandschaft zu bekommen.

Die Fahrt geht zunächst durch die Stadt über die häßliche Autobahn, dann durch einige ebenfalls unschöne Vororte, in denen ich wieder den Tross der Dakar-Rallye sehe (und den ganzen weiteren Tag wie schon die Tage zuvor auch), dann kommt plötzlich ein Weinbaugebiet nach dem anderen und die Landschaft wirkt komplett anders. Die Bergkette rückt näher und davor die tiefgrünen Weinfelder, die wie mit dem Lineal gezogen daliegen.

Die Ausfallstraße Richtung Chile ist - obwohl Autobahn - richtig bevölkert. Ganze Familien sitzen auf Campingmöbeln am Fahrbahnrand und warten auf den Tross der Dakar-Rallye, um Fotos zu schiessen. Langsam schlängelt sich die Straße hoch, erst wirken die Berge nur grau-gelb, dann braun. Und nun wird es steiler und kurvenreicher. Dann kommt die erste Schlucht, kaum hinter der Biegung bieten sich atemberaubende Bilder von schneebedeckten Bergen im Hintergrund und fast trockenen Flüssen, die in hellgrünen Seen münden. Das waren jetzt die Bilder, die ich mir erhofft hatte.

Nun ging es stundenlang so weiter, aber hinter jeder Straßenbiegung tauchten neue Perspektiven auf. Mal lagen die Berge im prallen Sonnenlicht, mal schattig, und mal gab es Blicke auf alle drei Bergketten. Bis knapp auf 7.000 m geht der höchste Berg, d.h. die Kette davor ist schneebedeckt, dazu ein kräftig blauer Himmel und Berge, die ständig die Farbe wechselten. Je höher der Bus kam, desto mehr veränderte sich die Fauna. Zunächst noch relativ grün mit gelegentlichen Bäumen, wurde es dann erst fahlgelb und braun, dann nahezu wüstenähnlich, und zwar Steinwüste. Und irgendwann tauchten dann Kakteen auf, so, wie man sie aus alten Western-Filmen aus Mexico kennt.

An dieser Landschaft kann ich mich nicht sattsehen und erfreue mich des Anblicks. Da ist dann auch schnell vergessen, dass ich zwar in einem Fernlinienbus "primero claso" sitze, aber a) im unteren Stockwerk mit Notausgang im Fenster und b) mit defekter Klimaanlage, d.h. von unten bläst die Heizung mit voller Kraft, während von oben das Kaltluftgebläse versucht gegen zu halten - genau das, was ich liebe ((

Die vielen tollen Eindrücke halten mich davon ab, über die Klimaanlage nachzudenken und so vergeht die Zeit bis zur Grenze sehr schnell. Dann aber nicht mehr! Fast drei Stunden dauert der Grenzübertritt, alles geht ganz gemächlich, erst langes Warten, um überhaupt dranzukommen, dann mehrfach aussteigen und im Gänsemarsch zu Immigration, an zwei Schaltern anstellen, dazu in Reihe angetreten ; dann geht´s zum Zoll, dann zur Biosecurity (deren Röntgengerät auch noch prompt ausfällt) und dann zu noch einer Station, deren Sinn ich nicht erkennen konnte und jedesmal mit viel Warterei dazwischen. Das war schon ziemlich nervig!

Irgendwann geht es dann doch weiter und von der Grenzstation ab geht es nur noch bergab. Derzeit ist diese Route eine Baustelle, man arbeitet neue Serpentinen ein. Der Bus schaukelt ordentlich, aber die Blicke sind herrlich. Viel zu schnell für meinen Geschmack sind wir auf "Normalniveau" angekommen und fahren Richtung Santiago.

Einmal unten ist die Gegend dann wieder relativ eintönig, wird dann in den Vororten von Santiago de Chile auch noch schäbig. Und dann steht der Bus im Terminal von Santiago und ich bin da.

Abfahrt in Mendoza´s Busterminal

Abfahrt in Mendoza´s Busterminal

Noch ist die Bergkette nur undeutlich im Hintergrund  zu erkennen

Noch ist die Bergkette nur undeutlich im Hintergrund zu erkennen

Weinfelder außerhalb der Stadt und vor der Bergkette

Weinfelder außerhalb der Stadt und vor der Bergkette

Zwei der drei Kordillierenketten waren - erst einmal mitten in den Bergen - immer gut zu sehen.

Zwei der drei Kordillierenketten waren - erst einmal mitten in den Bergen - immer gut zu sehen.

Ein grüner Bergsee, die Zuflüsse waren z Z sehr spärlich

Ein grüner Bergsee, die Zuflüsse waren z Z sehr spärlich

Auch eine Möglichkeit, über die Andenkordillieren zu kommen: mit dem Fahrrad!

Auch eine Möglichkeit, über die Andenkordillieren zu kommen: mit dem Fahrrad!

Vor lauter Lehm ist dieser Fluß kaum von einem Feldweg zu unterscheiden

Vor lauter Lehm ist dieser Fluß kaum von einem Feldweg zu unterscheiden

Die ganze Wucht der Gebirgskette wird kurz vor der argentinisch-chilenischen Grenze deutlich

Die ganze Wucht der Gebirgskette wird kurz vor der argentinisch-chilenischen Grenze deutlich

Indigene Bergbewohner ziehen mit ihren Lastenpferden an einem argentinischen Grenzvorposten vorbei

Indigene Bergbewohner ziehen mit ihren Lastenpferden an einem argentinischen Grenzvorposten vorbei

Selfie vor dem Grenzübergang nach Chile ...

Selfie vor dem Grenzübergang nach Chile ...

... und noch mal eins in Gänze

... und noch mal eins in Gänze

38 Spitzkehren ziehen sich über die Serpentinen vom Grenzübergang in Richtung Santiago de Chile

38 Spitzkehren ziehen sich über die Serpentinen vom Grenzübergang in Richtung Santiago de Chile

© Rolf Bilo, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach über 30 Jahren wird mein Traum wahr: meine Weltreise, d i e Weltreise, beginnt in Kürze. Ein Jahr lang um die Welt, möglichst viel sehen, alle Kontinente..... Der Countdown läuft
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 25.04.2014
Reiseziele: Äthiopien
Burundi
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Der Autor
 
Rolf Bilo berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.