Eigentlich wollten wir mal schnell ans Rote Meer....

Reisezeit: April - August 2011  |  von Anja & Wolfgang

Türkei Teil 3

Touristenhochburgen mit unseren Augen

16.06.2011
Tagesziel: Alanya Km 150
Wetter : sonnig, 30°

Für heute haben wir uns den Besuch der Touristenhochburgen Side und Alanya vorgenommen - und wir waren doch sehr positiv überrascht von dem, was wir dort sahen.
Es sind zwar Bettenburgen,

die das Umland prägen, jedoch die Besichtigung die Ruinen von Side

Und die malerischen Gassen in der Altstadt

Sowie die alte Burg von Alanya

Und der rote Turm

Waren uns den Besuch wert.
Vorbei an Bananenplantagen mit Direktvermarktung

fuhren wir noch bis Gazipasa wo wir am Gemeinde-Strand-Picknickgelände nächtigten.

SP: Strand von Gazipasa

Am südlichen Wendepunkt

17.06.2011
Tagesziel: Kizkalesi Km 280
Wetter : sonnig, 30°

Heute morgen wurden wir zum ersten mal von der Polizei aufgehalten - nach freundlicher Frage: 'English?' kamen dann noch ein 'where are you from?' und ein 'Good Bye'. Das scheint aber symptomatisch zu sein, denn ca. 2 Stunden später wurden wir erst 'raus gewunken', aber sobald das Nummernschild erkennbar war, sofort weitergeschickt.
Unser Weg heute führte uns entlang der Küste, die vom Taurusgebirge begrenzt wird. Die Strasse wird derzeit umtrassiert. Eine schmalen Küsten/Bergstrasse wird zu einer 4spurige Schnellstrasse umgebaut - und entsprechend sind auch die Strassenverhältnisse hier. Mal gleitet man auf 4 Spuren, fast ohne Verkehr dahin, mal windet sich eine schmale Strasse durch das Gebirge, manchmal fährt man über Kilometer auf Staubstrassen durch die Baustellen

und einmal steckten wir sogar ca. 1 Stunde wegen Sprengungen unter der prallen Sonne fest.

Unsere erste Pause machten wir heute in Anamur am Mamure Castle (13Jh)

Mamure = reich, hat aber nichts mit Marmor zu tun, wie in manchen Unterlagen behauptet wird.
E=TL3, dafür bekamen wir eine private Führung durch Teile der Burg, incl. Besteigung des Burgfrieds.
Mit N36°5' haben wir heute den südlichsten Punkt unserer umgeplanten Reise erreicht, von nun an geht es nur noch mehr oder weniger nach Norden.
Und weil es so schön war, haben wir noch zwei Kreuzfahrerburgen besichtigt.
Zuerst die Burg in Silifke, von aussen hervorragend renoviert,

Innen gibt es noch viel zum Aufräumen.

und dann noch die Doppelburg in Kizkalesi

Festland = Burg 1

Festland = Burg 1

Insel =Burg 2

Insel =Burg 2

Vorbei an den Ruinen von Kanlidvane fuhren noch weiter bis zum Hafen von Limonlu.

SP: Limonlu am Hafen

Weiter nach Osten

18.06.2011
Tagesziel: Tarsus Km: 100
Wetter : sonnig, >30°

Bevor wir übermorgen die Küste des Mittelmeers verlassen, gönnen wir uns allen heute noch was Gutes. Shangri La wird vollgetankt und bekommt seinen Ölwechsel, wir bekommen eine grosse Portion Kultur, Lamm Kebab und Cezerye eine lokale Spezialität aus Karotten und Nüssen.

Aber von vorne:
Bei der Fahrt durch Mersin entdecken wir 'die richtige' Werkstatt und die hat kein Problem damit unangemeldet einen Ölwechsel durchzuführen. SERVICE wird hier GROSS-geschrieben, denn:
während wir genüsslich Kaffee trinken werden Öl und Filter gewechselt, der Motorraum gewaschen, der Innenraum gesaugt und das Auto aussen auch noch gereinigt.
So einen Service hätte ich von meinem Vertragshändler zu Hause auch gerne.
Wir fahren weiter nach Tarsus, der Geburtsstadt von Paulus - und zugleich der Grabstätte vom Propheten Daniel (400 BC) - und der Stätte des ersten Rendezvous zwischen Cleopatra und Marcus Antonius.
Die Tourist Information versorgte uns mit reichhaltig Informationsmaterial ein und unsere Runde verläuft wie folgt:
Paulusbrunnen,

Alte Römerstrasse, Kirkkasik Basar (40 Löffel Basar),

Ulu Moschee,

St. Paulus Kirche,

Cleopatra Bogen,

Makam Moschee (mit Grab des Daniels) - z. Zt. Ausgrabungsstätte - ,

Sahmeran Efsanesi (eine lokale Sagengestalt), alte Moschee, Römisches Bad und dann quer durch die Altstadt mit vielen schönen Bars und Restaurants

in bestens renovierten alten Häusern bis zum Atatürk Bulvari - der neuen Flaniermeile der Stadt.
Dann noch schnell 20km ins Hinterland bis zum Eshab-i Kehf, einer weiteren Version der Siebenschläferhöhle.

SP: Picknickgelände bei Eshab-i Kehf

Sonntag im 'Millionendorf'

19.06.2011
Tagesziel: Adana & Karatepe Km 300
Wetter : sonnig bis leicht bewölkt, >30°

Für heute steht die Besichtigung von Adana 'dem 'grössten Dorf der Türkei', mit knapp 2Mio Einwohnern auf unserem Programm.
Ein Parkplatz im Bazar-viertel, Nähe des Uhrturmes ist schnell gefunden, und schon kann die Besichtigung losgehen

links im Bild der Kapali Carsi - 1528

links im Bild der Kapali Carsi - 1528

Wir besuchen die Ulu Moschee, 15. Jh,

Und bekommen auch hier wieder einmal eine private Führung - einschliesslich der Grablege der Ramazanoglu Dynastie. Sehenswert, die herrlichen Iznik Fliesen im Innenraum und in der Grabkammer. Vorbei an den Aussenanlagen wie Medresse, Hamman, und dem ältesten Haus von Adana geht es weiter zur Hadriansbrücke (Tas Köprüsü) und dann zur neuen Sabanci Merkez Moschee (1998) die innen Plarz für ca. 30 000 Leute bietet.

Aussen ähnlich der Blauen Moschee in Istanbul, innen ähnlich der Selimye Moschee in Edirne -
einfach riesen gross.
Nach einem original Adana Kebab im Bazarviertel machten wir uns auf die Suche nach ein paar 'ganz alten Steinen' . Vorbei an Hirapolis Kastabala - römischen Ruinen, die von einer Kreuzfahrerburg überragt werden, führte uns der Weg nach Karatepe, eine Burgruine aus dem 8.Jh BC (spät hetitisch), mit überlebensgroßen Steinfiguren und bestens erhaltenen Reliefs

Baal, Gott des Sturmes, ca. 4m hoch

Baal, Gott des Sturmes, ca. 4m hoch

Party beim König

Party beim König

Wir fuhren noch weiter Richtung Süden bis zum Strand von Iskenderun

Tipp:Die gesamte Küste zwischen Erzin und Iskendrun ist ein einzige zusammenhängende Hafen / Industrieanlage ohne Zugang zu Meer / Strand.

SP: Strand bei Iskenderun

Weiter Richtung Mesopotamien, dem Zweistromland

20.06.2011
Tagesziel: GaziAntep Km 310
Wetter : sonnig, >30°

Wenn wir schon nicht nach Syrien fahren können, so wollen wir doch zumindest sehen, wie es dort an der Grenze bei Kilis aussieht -
Kurz gesagt: unheimliche Ruhe, von sonst üblichen Verkehr, vom Lastwagenstau, vom Grenzhandel nichts zu sehen, nichts zu spüren.
In der Grenzstadt Kilis können neben der Melhiviane - einem Kloster der tanzenden Derwische - sehr einfach auf relativ engem Raum die Baustile, die Innenausgestaltung von Moscheen aus sechs Jahrhunderten besichtigt/verglichen werden.
Als Beispiele:
Die Ulu Moschee - 14Jh

Die Akcurum Moschee - 15Jh

Der Canbolat Moscheekomplex - 16Jh

Gaziantep, unser nächstes Ziel wird von einer Burg überragt

Z.Zt. Burg geschlossen, nur Burgmuseum geöffnet E=1TL

Z.Zt. Burg geschlossen, nur Burgmuseum geöffnet E=1TL

In der Altstadt zu Füssen der Burg findet man mehrere sehenswerte Han und den alten Bazar

In dessen Nähe Kupferschmiede ihrem Handwerk nachgehen.

Wir überqueren noch den Firat (Euphrat) in Birecik, unserer Endstation für heute.

6 h morgens...

6 h morgens...

SP: Flussufer am Firat

Zu Besuch beim Vater Abraham

21.06.2011
Tagesziel: Adiyaman Km 270
Wetter : sonnig, >35°

Relativ früh am Morgen zogen wir bereits weiter, durch eine seltsam anmutende Landschaft,
eigentlich versteppt, aber dann doch immer wieder bewässerte Felder, Haine, Plantagen.
Unser erster Besuch heute galt Sanli Urfa, dem ehemaligen Edessa, oder Ur, der erklärten Geburtsstadt von Abraham.
Wir folgten einfach den Wegweisern zum Balikli Göl (Fisch See - die Legende hierzu später) und waren damit sofort mitten im Zentrum der Sehenswürdigkeiten.
Legende vom Fisch See in Kurzform:
Abraham sollte verbrannt werden, jedoch Gott verlöschte das Feuer und die Holzkohlestücke verwandelten sich in Karpfen, die immer noch in dem See schwimmen und von den Besuchern gefüttert (gemästet?) werden.
Zuerst findet man rings um den Fisch See mehrere sehenswerte Moscheen

Wandert man durch den Park weiter Richtung Osten, so findet man erst mal eine grosse neue Moschee -

und hinter dieser befindet sich dann die die Mevlid Halil Moschee - und damit hat man dann auch den Zugang zu Abrahams Höhle - angeblich seiner Geburtsstätte - gefunden.

Besuch bitte getrennt, Frauen links, Männer rechts

Besuch bitte getrennt, Frauen links, Männer rechts

Wir zogen weiter zum überdeckten Basar,

besichtigten dort den Barutcu Han und stiegen dann noch hoch zur Kreuzritterburg mit den korinthischen Säulen im Innenhof.

Vorbei am Atatürk Damm

Fuhren wir über Adiyaman zur Nekropole von Pirin

Mit Ihren 208 Felsengräbern (abgeschrieben, nicht nachgezählt!!
Auf dem Weg zum Nemrut NP fanden wir bei Kahta einen Stellplatz direkt am Stausee.

SP: bei Kahta, direkt unten am Stausee.

Hinauf zu alten Steinen

22.06.2011
Tagesziel: Nemrut NP Km 290
Wetter : sonnig, >35°

Über Nacht hat sich die Abendbrise trotz sternenklarem Himmel zu einem mittelprächtigen Sturm entwickelt, der auch das Wasser im See stark aufgewühlt hat - so musste unser Morgenbad eben entfallen.
Auf dem Weg zum Nemrut NP kamen wir erst an Karakustepe vorbei

einem 21m hohen Grabhügel (2. Jh BC) der von mehreren 9m hohen Säulen umstanden wird.
Dann besichtigten wir noch die römischen Cendere Brücke (2. Jh. AC)

Und die Reste der Burg Yeni Kale

Ehe wir uns an die Auffahrt zum Nemrut NP machten.
Bis auf 2000m Höhe kann noch gefahren werden, die letzten 200 Höhenmeter muss man dann zu Fuss zurücklegen, um 'das achte Weltwunder' zu besichtigen.
König Antiochus von Kommagene (um 200 BC) lies dort oben einen 51m hohen Grabhügel (Tumulus) aufschütten, der dann von Kolossalstatuen und grossen Reliefs umstellt wurde.

Wir benutzen dann eine Fähre (12TL für unser Fahrzeug) um Weg um den Atatürk Stausee abzukürzen und fuhren dann noch über Siverek, an Diyarbakir vorbei 20 km Richtung Ergani bis zur Devegecidi Baraji (Damm) wo wir auf dem Picknickgelände unseren SP fanden.

SP: Devegecidi Baraji

==========Ende Türkei Teil 3==========

© Anja & Wolfgang, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unser originaler Plan war: In 4 Monaten mit dem WoMo entlang der Mittelmeerküste (Kroatien, Montenegro, Albanien), durch Griechenland, die Türkei und Syrien nach Jordanien ans Tote und ans Rote Meer. --- Aber bedingt durch die Entwicklung in Syrien wird dies wohl für diesmal ein Traum bleiben. Wir haben gezwungenermassen umgeplant und werden eben viel mehr Zeit im Osten der Türkei verbracht. Letztendlich ist nun eine 2-monatige Türkei-Reise daraus geworden.
Details:
Aufbruch: 05.04.2011
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 05.08.2011
Reiseziele: Kroatien
Italien
Bosnien und Herzegowina
Montenegro
Albanien
Mazedonien
Griechenland
Türkei
Bulgarien
Rumänien
Ungarn
Österreich
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.