Türkei und Kurdistan Rundreise mit einem Motorroller

Reisezeit: April / Mai 2012  |  von Sepp Daffner

Im Kurdengebiet

Dienstag 24.4.2012

Um 7 Uhr startete ich den Roller. Heute führte mich die Reise von der Schwarzmeerküste über das Pontische Gebirge in das Landesinnere nach Bayburt, Askale, Erzurum und weiter nach Agri. Die türkische Schwarzmeerregion bildet die Nordgrenze des asiatischen Teiles der Türkei. Die Region ist fruchtbar und für ihren hervorragenden Tee (insbesondere in der Region um Trabzon) und Honig bekannt. Ich fuhr über schlechte Straßen und mehreren Baustellen dem ersten Pass entgegen, dem Vaukdagi Pass ( 1875m ü M ). In Richtung Kurdisches Hochland wurde es immer einsamer auf der Straße, meine Weggefährten waren hauptsächlich die Lastwagenfahrer die mich häufig grüßten und hupten. Mitten in der "Prärie" machte ich Rast an einer Tankstelle und sofort umringten mich Kunden und Personal, ich musste ihnen genaue Auskunft geben wo ich herkam und hinfuhr. Natürlich wurde wieder Chai getrunken, irgendwann musste ich mich "losreißen" denn sie wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Ich war hier ein Außerirdischer. Anschließend ging es weiter zum Kop Dagi Pass ( 2409m ü M ). Von hier aus hatte ich einen grandiosen Ausblick auf die Kurdische Hochebene. Ab jetzt bewegte ich mich die nächsten drei Tage ständig auf über 1600 m ü M. Fast das ganze Kurdengebiet besteht aus Steppe, es wachsen hier keine Bäume und nur wenige Sträucher. Die Stadtdurchfahrt in Erzurum war etwas erschreckend, es waren nur Männer auf der Straße, alle dunkel gekleidet und düster blickend und die Stadt sah ein wenig heruntergekommen aus. Jetzt war ich in Kurdistan. Als ich Erzurum verlassen hatte cruiste ich auf dem "Highway" ( 2 spurige schnurgerade ca. 300km lange Strecke ) durch die kahle aber faszinierende Landschaft in Richtung Iranische Grenze. Als es Abend wurde bog ich nach Agri ab. In Agri fuhr ich die Hauptstraße entlang und es herrschte wildes Treiben und Handeln, hunderte Blicke verfolgten mich, aber langsam hatte ich mich an die Gegend gewöhnt. Ich hielt an und war wieder von Jugendlichen umringt, alle wollten mir helfen bei der Zimmersuche und liefen wild gestikulierend vor mir her, ab jetzt war der Bann gebrochen und ich wusste die Kurden sind ein wahnsinnig freundliches und hilfsbereites Volk, was sich auf der Weiterreise immer wieder bestätigen sollte. Am Hotel fragte ich nach einer Garage für den Roller, da sagte der Hotelbesitzer:" No Garage, hier wird nicht gestohlen".
Also stellte ich mein Fahrzeug mit gemischten Gefühlen am Hoteleingang ab. Um Mitternacht sah ich noch mal nach dem Roller und machte die erste Bekanntschaft mit den gefährlichen Kangals ( Kurdische Hirtenhunde ) sie streiften in Rudeln durch die Stadt und suchten Futter. Ich sah Menschen auf der Straße laufen die, sobald sie die Kangals erblickten, sofort in Hauseingängen verschwanden. Als ich ins Bett ging dachte ich noch hoffentlich erschnüffeln die Hunde nicht meine Hirschsalami die ich im Topcase deponiert hatte.
Ankunft Agri um 19 Uhr. Wetter sehr gut ca. 20 Grad. Zimmer ca. 25 Euro. Ca. 500km gefahren.

Im Kurdengebiet
Kurzfilm Kop Dagi Pass

Im Kurdengebiet

Kurzfilm Kop Dagi Pass

Chai trinken mit den Kurden

Chai trinken mit den Kurden

Sepp auf dem " Highway " in Kurdistan

Sepp auf dem " Highway " in Kurdistan

Hier ein Kurzfilm zum anschauen
Blick aus dem Hotelfenster in Agri

Hier ein Kurzfilm zum anschauen

Blick aus dem Hotelfenster in Agri

© Sepp Daffner, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisedauer : 3 Wochen . Über Griechenland und die Schwarzmeerküste zum Berg Ararat. Weiter über den Vansee nach Kappadokien, Alania, Pamukkale, Bodrum und mit der Fähre über Griechenland zurück.
Details:
Aufbruch: 17.04.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 06.05.2012
Reiseziele: Italien
Griechenland
Türkei
Der Autor
 
Sepp Daffner berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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