Mecklenburg-Vorpommern

Reisezeit: Juni 2006  |  von Peggy C.

Mecklenburg – Ostsee

Wismar, Stralsund, Kühlungsborn und Warnemünde

2. Woche vom 10.6. bis zum 17.6.06

Samstag, 10.6.06

Abfahrt von Daschow und Weiterfahrt nach Rerik an die Ostseeküste, wo wir mit Freunden verabredet waren. Die Fahrt führte uns weiter durch schöne Landschaften und Orte. Treffpunkt war erst Bad Doberan. Es war Markttag und einige Leute unterwegs. Da wir unser Appartement im Herrenhaus Blengow in der Nähe von Rerik übernehmen wollten, hielten wir uns nicht lange auf. Bei der Ausfahrt sahen wir wunderschöne alte Villen, viele aus der Gründerzeit.

Das Herrenhaus liegt in einem Park mit Blick auf das Salzhaff. Unser Appartement war unter dem Dach und sehr schön eingerichtet. Alle Appartements oder Wohnungen im Herrenhaus sind in Privatbesitz und deshalb individuell gestaltet und obendrein recht preiswert.
http://www.ostsee-urlaub-mv.de/

Auf Anraten der Hausdame, die für uns ständig erreichbar war, aßen wir in Rerik in "Der Linde". Allen hat es sehr gut geschmeckt. Wir aßen u.a. Dorsch mit einer Senf-Zwiebelkruste und den Mecklenburger Rippenbraten, einem Schweinebraten der mit Pflaumen gefüllt wird.

Im Appartement tranken wir einen Kaffee und brachen dann zu einem Spaziergang an den Reriker Strand auf.

Rerik liegt zwischen dem Salzhaff und der Ostsee. Auf einem Platz am Hafen tranken wir etwas und wurden dabei von einer Jugendgruppe aus Chemnitz mit Chormusik versorgt. Es war ein sommerlicher und wunderschöner Abend.

Sonntag, 11.6.06

In Wismar fand ein Hafenfest statt. Und das Wetter war wunderbar sonnig. Weil wir nicht mit dem Auto fahren wollten, fuhren wir mit dem Zug von Neubukow nach Wismar. Das wäre aber nicht nötig gewesen, weil es in Wismar genug Parkplätze gab.

Das Fest gestaltete sich wie ein Jahrmarkt mit Verkauf. Einige besondere Schiffe lagen im Hafen, die sonst üblicherweise dort nicht lagen, einige boten Rundfahrten an. Wir entschieden uns für eine Hafenrundfahrt. Der Hafen ist leider nicht so groß und interessant, dass sich diese Fahrt gelohnt hätte. Es war halt schön, auf dem Wasser zu sein. Ein Merkmal im Hafen ist die neue riesige Werfthalle, in der gleich zwei Frachtschiffe nebeneinander gebaut werden können.

Am Nachmittag setzten wir uns in Hafennähe in den Biergarten eines Lokales zu Kaffee und Eis. Die Bedienung war so unfreundlich, dass ich erstmals kein Trinkgeld gab, denn ich sah nicht ein, Unfreundlichkeit auch noch zu belohnen.

Wismar hat den Charme alter Hansestädte. Es sieht aus wie in Schweden, wohl weil nicht viel zerstört wurde. Weil wir wieder mit dem Zug zurück mussten, nahmen wir uns nur noch Zeit, um uns die Kirche St. Nikolai anzusehen. Auch dies ist eine Backsteingotik-Kirche, wie fast alle hier in Mecklenburg-Vorpommern. Das Imposante ist die gewaltige Höhe und die schöne große Orgel.

Im Garten des Herrenhauses bereiteten wir auf einem bereit stehenden gemauerten Grill zu, was wir bereits am Vortag eingekauft hatten. Aus dem Keller des Hauses besorgten wir uns Bänke und einen Tisch. Bei bestem Wetter und leckerem Essen verbrachten wir einen wunderschönen Abend.

Montag, 12. Juni 2006

Nach einem guten selbst gemachten Frühstück (wie an allen Urlaubstagen!) fuhren wir auf die Halbinsel Poel. Poel ist landschaftlich sehr schön. Im Ort Timmendorf Strand fanden wir einen Parkplatz für 3 Euro am Tag. Am kleinen Hafen wurden schöne Ferienhäuser vermietet, die uns gefallen hätten. Es gab ausreichend genug Restaurants oder Cafes. Die Preise waren erstaunlicherweise für einen Touristenort recht günstig.

Am kilometerlangen Strand fanden wir ein schönes Plätzchen und genossen gleich das glasklare Wasser der Ostsee. Es war so um die 18 Grad warm und relativ flach, so dass auch kleine Kinder dort gefahrlos schwimmen konnten. Die Jahreszeit war noch günstig, denn man sah wenig Getier oder Quallen.

Direkt am Hafen befand sich ein wunderschöner Leuchtturm, der wohl inzwischen außer Betrieb ist.

Nach einigen Stunden Hitze verließen wir den Strand. Auf der kurzen Fahrt von der Insel Poel bis nach Rerik genossen wir wieder den Blick auf die wunderschöne Landschaft.

Das Abendessen nahmen wir auf Empfehlung unserer Hausdame in der Bauernstube im kleinen Ort Russow, nahe Rerik ein. Die Bedienung war kühl und unfreundlich, vielleicht hatten wir sie in ihrer Pause gestört. Wir gingen auf sie ein und blieben freundlich, so dass sie im Laufe des Abends auftaute. Das Essen war sehr gut.

Wir ließen den Abend bei einem Wein ausklingen.

Dienstag, den 12.6.06

Weil der Tag wieder heiß werden sollte, gingen wir in Kühlungsborn an den Strand. Der recht schöne Ort besteht überwiegend aus Touristenunterkünften und aus den Teilen Ost und West. Getrennt sind diese Ortsteile durch einen "kühlenden" Grünstreifen.
Wir verweilten einige Zeit am Strand. Das Wasser war sehr klar, aber für die meisten für uns zu kalt um darin zu schwimmen.

Weil es uns am Strand zu heiß wurde, suchten wir den Bahnhof auf, um uns mit der legendären Dampflok-Eisenbahn "Molli" nach Heiligendamm, der weißen Stadt am Meer, fahren zu lassen. Dieser Ort besteht eigentlich nur aus der Kempinski-Hotelanlage. Einem palastähnlichen Gebäude mit Säulen, einem burgähnlichen Gebäude und zwei sanierten weißen Villen. Am Strand befinden sich weitere noch unsanierte villenähnliche Gebäude.

Leider bietet Heiligendamm keinerlei Infrastruktur. Wir fanden nur ein Cafe etwas abseits der Straße, in dem wir ein weiteres Mal unfreundlich bedient wurden. Das einzige, was Heiligendamm dem Urlauber bieten kann ist eine Seebrücke und ein kilometerlanger Strand.

Mit der Molli ließen wir uns wieder nach Kühlungsborn zurückbringen. Und von dort ging es zurück zum Herrenhaus, wo wir uns an diesem Abend mit selbst Gekochtem verwöhnten.

Mittwoch, 14. Juni 2006

Stralsund war unser heutiges Ziel. Die Strecke führte durch mehrere Baustellen und bei Rostock durch einen Tunnel, für den wir eine Maut zahlen mussten, worüber wir nicht erfreut waren.

Stralsund versöhnte uns mit seiner fantastischen Altstadt.

Als erstes sahen wir uns die Marienkirche an, die gerade restauriert wurde. Auch sie gehört zur Backsteingotik. Wenn man auf seinen riesigen Turm steigt, kann man die Stadt und die neu gebaute Brücke, die nach Rügen führen wird, bestaunen. Diese neue Brücke soll ab 2007 für den Verkehr freigegeben werden.

In der Altstadt findet man viele alte Gebäude mit Geschäften, Restaurants und Cafes. Die Boutique "Olymp & Hades" verkaufte in einem überdachten Innenhof eines Gründerzeithauses moderne Kleidung. Die Wände waren außergewöhnlich in rose gestrichen mit weißen Figuren.

In einem hübschen Innenhof im "Las Tapas" aßen wir zu Mittag. Dem Namen nach gab es eine große Auswahl spanischer Tapas und auch verschiedene Tagesgerichte. Der freundliche Kellner hat meiner Freundin sogar zwei schöne Biergläser geschenkt.

Interessant ist auch der Hafen mit den überwiegend noch ungenutzten Speicherhäusern, die aber noch immer den alten Charme besitzen. Hafenrundfahrten wurden auch hier angeboten, wobei man das übersichtliche Hafenbecken genauso gut zu Fuß erkunden kann.

Da Warnemünde auf unserem Nachhauseweg lag, machten wir dort einen kurzen Abstecher. Warnemünde hat für den Touristen alles zu bieten. Eine kleine Altstadt, einen Hafen mit vielen Lokalen, jede Menge Geschäfte, einem großen und zwei kleinen Leuchttürmen und einen breiten Sandstrand.

Das Wetter hatte sich gewandelt. Nach der Tageshitze war es sehr abgekühlt. Aber so schlief ich in dieser Nacht besser. In den Nächten zuvor war es mir zu warm.

Donnerstag, 15.6.06

Da wir in Wismar nur das Hafenfest erlebt hatten, besuchten wir die Stadt erneut. Gleich voran muss ich sagen, dass mir Wismar am besten von allen bisherigen Städten gefiel.

Die ganze Altstadt besteht aus Kleinoden. Eins davon ist die Heilig-Geist-Kirche. Das Zentrum bietet alles, was ich mir als Kunde wünsche. Was man dort nicht findet, wird einem im Umfeld in den Supermärkten oder Einkaufszentren geboten. Sogar einen Wal-Mart (amerikanischer Rieseneinkaufsmarkt) mit allem, was das Herz begehrt, ist hier zu finden.

Die meisten Gebäude haben die aus Schweden bekannten Stufengiebel. Das beste Beispiel dafür ist am Markt das Lokal "Alter Schwede". Bei etwas höheren Preisen bekommt man beste Qualität zu essen und zu trinken.

In Wismar sieht man Menschen aller Altersklassen und man hört Touristen aus allen deutschen Ländern. Ich empfand die Leute aufgeschlossener und freundlicher als woanders.
Wenn man an der Ostseeküste Urlaub macht, muss man sich Wismar unbedingt anschauen.

Freitag, 16. Juni 2006

Unseren letzten Urlaubstag nutzten wir noch mal für kurze Ausflüge.

Bad Doberaner Münster

Bad Doberaner Münster

Unbedingt wollten wir uns noch das "Bad Doberaner Münster" aus dem Jahre 1232 ansehen, weil es einfach überwältigend ist. Dieses Mal wurden 2 Euro Eintritt verlangt. Aber das ist diese einmalige Kirche in Backsteingotik allemal wert. Führungen, die ständig angeboten wurden, vermittelten das Hintergrundwissen zum Münster. Das sollte sich niemand entgehen lassen.

Auch Warnemünde besuchten wir erneut. Wieder hat uns dieser kleine Ort, der jetzt zu Rostock gehört, fasziniert, weil er so gemütlich ist. Besonders gefielen mir die Häuser am Wasser mit Meerblick und der schöne große Leuchtturm.

In einer Seitenstraße fanden wir das "Blumen-Cafe". Dort aßen wir zu Mittag. Es wurden nur einige frisch gekochte Gerichte angeboten. In angenehmer Atmosphäre saßen wir zwischen Blumen und Geschenkartikeln. Das Essen war sehr schön angerichtet, schmeckte gut und war obendrein preiswert. Auch wegen der netten Bedienung kann ich dieses Cafe sehr empfehlen.

Wir sahen uns den Hafen an, in dem im Minutentakt Fähren und riesige Schiffe ein- und ausliefen. Bereits jetzt im Juni bevölkerten jede Menge Touristen diesen kleinen Ort, im Sommer ist er bestimmt zu überfüllt.

Bevor wir zurückfuhren tranken wir mit direktem Strand- und Meerblick in "Schusters Cafe" noch einen Kaffee.

Unser letzter Abend machte uns ein wenig wehmütig, denn wir wären gerne noch in dieser schönen Gegend um Rerik geblieben. Leider waren wir nur einmal im Ort. Eine Woche Urlaub in diesem Landstrich ist einfach zu kurz.

Was mir in diesem Urlaub auch negativ auffiel, ist, dass man sogar für öffentliche Toiletten grundsätzlich 50 Cent oder mehr zahlen musste. Das ist in meinen Augen eine Unverschämtheit, denn auch in Restaurants und Cafes musste man zahlen, dann doch bitte nicht auch noch an öffentlichen Stellen. Warum wird aus der "Not" gleich wieder ein Geschäft gemacht!

Samstag, den 17.6.06

Leider mussten wir unsere schöne Wohnung im Herrenhaus Blengow bei Rerik heute wieder verlassen.

Bis zur Autobahn genossen wir noch die Mecklenburger Landschaft. Wir fuhren bis nach Glücksburg, wo wir noch bei Freunden übernachteten.

Mecklenburg-Vorpommern als Urlaubsland können wir jedem nur empfehlen.

© Peggy C., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir verbrachten zwei Wochen in Mecklenburg-Vorpommern. Eine Woche an der Seenplatte und eine Woche an der Ostsee.
Details:
Aufbruch: 02.06.2006
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 17.06.2006
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Peggy C. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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