China, ein Land mit "Licht und Schatten"

Reisezeit: August / September 2006  |  von Lando Herkunft : blauer Planet

auf dem Jangtze

In Chongqing angekommen wurden wir mit zwei Sachen überrascht. Erstens das es eklig heiß und schwül war und zweites das dies die größte Stadt Chinas und somit sie wohl auch mit zu den größten der Welt gehört. Schock!!!
Hier leben doch wirklich 30 Mio. Menschen! 6 Mio. davon im Zentrum. Es ist eine City, wie ich sie noch nie gesehen habe, überall Kräne, Hochhäuser reihen sich aneinander, 5000 Busse verkehren hier, Dreck in der Luft und auf dem Boden, Lärm und diese hohe Luftfeuchtigkeit von 80%. Hier will ich nicht leben!
Über diese Stadt gibt es auch nichts weiter zu berichten, außer das wir hier eingeschifft haben!

Chongqing im Dunst

Chongqing im Dunst

eine von vielen Trabantenstädten am Ufer

eine von vielen Trabantenstädten am Ufer

Angekommen auf der " Viktoria 7 " wurde uns unsere Kabine und somit auch unser Schlafgemach für die nächsten zehn Tage zugewiesen. Die Kabine ist klein aber fein, hat ne unverzichtbare Klimaanlage und ein fettes Panoramafenster, geil!
Wie so oft in China, darf man nicht allzu sehr in den Ecken nachschauen, genauso auch auf diesem Schiff. Ich mein, uns wird es hier an nichts fehlen und mit einer Cholera werden wir auch nicht nach Hause fahren, aber die Beschreibung des Dampfers hat sich schon etwas anders gelesen.
Nach der Begrüßung durch die Crew, haben wir noch ein Bier gezischt und sind dann, nachdem ich noch ne halbe Stunde auf'm Sonnendeck war ins Bett gekrochen.
War zwar etwas gewöhnungsbedürftig die ganze Nacht Motorblubbern zu lauschen, irgendwann ist man aber weggeschlummert und hat sich durch die Weite des "großen Reiches" tragen lassen.

Der heutige Tag begann mit einem Ausflug in Fendschu. Dieser Ort wird auch die Geisterstadt genannt, da hier bis vor kurzem noch ein kleines Dorf stand und darüber ein Kloster, was sich Buddhisten und Taoisten mit Tempelanlagen schön zu gebaut haben. Ist aber wirklich sehr hübsch!
Das Dorf ist deswegen nicht mehr da, weil in ca. 400 km Entfernung der "drei Schluchten Staudamm" errichtet wurde und sich dadurch der Wasserpegel allmählich immer mehr Land nimmt.
Der Wasserstand soll sich bis Vollendung ca. bei 150m bis 176m ü. Meeresspiegel einpegeln.
Um dies zu erreichen fehlen in dieser Gegend noch ca. 40m. Da kann man sich vorstellen was da noch verschwindet!
Wir fahren hier an vielen "Geisterstädten" vorbei. Die meisten Ortschaften, die dem Jangtze zum Opfer fallen werden sind entweder schon abgerissen, sind verlassen oder sind schon überschwemmt worden. In den meisten Fällen sind neue Trabantenstädte über den Alten entstanden, wo die Bevölkerung ihr neues Heim finden soll. Es ist optisch natürlich ein Riesenverlust, welcher da der Natur gesetzt wurde.

Den Menschen hat man Abfindungen versprochen und den Bauern angeblich neues Ackerland zugesagt. Was man von solchen Aussagen halten muss, kann man sich denken. In einem Land wo Korruption an der Tagesordnung steht und Gelder in dunklen Kanälen verschwindet, kann man sich denken was aus den betroffen Menschen geschieht, den Meisten jedenfalls!
Als wir von der Tempelbesichtigung kamen, haben uns mitunter kleine Mädchen versucht Hüte, Postkarten, Landkarten und Getränke zu verkaufen. Müssen die nicht zur Schule!?
Noch viel heftiger und schockierender fand ich, dass meist körperbehinderte Menschen den Weg zu unserem Wohlstandsschiffchen säumten und nach ein paar Kröten bettelten. Vielleicht sollte man den direkt betroffenen und bedürftigen Menschen auch etwas finanzielle Hilfe zu kommen lassen und nicht nur über 200 Mrd. Yuan in ein Megaprojekt stecken!!!!
Ich weiß dass ich nichts daran ändern kann, habe mich aber trotzdem widerlich gefühlt, als ich diese armen Seelen hinter mir lassen musste um im Boot mit Teechen und Erfrischungtuch in klimatisierten Räumlichkeiten wieder begrüßt zu werden!
Hier an Bord gibt es sehr leckeres Essen und dies im absoluten Überfluss. Die Angestellten geben sich sehr viel Mühe um unsere Wünsche zu erfüllen. Vielleicht sollte ich mal den Wunsch äußern, das restliche Essen nicht wegzuschmeißen, sondern einfach den Bedürftigen zu geben. Einen großen Aufwand jedenfalls dürfte dies nicht darstellen.
Ich schrieb vorhin von einer Propagandaveranstaltung bezüglich des Staudammes. Da gibt es einen Reiseführer Namens Han, der wohl einer gewaltigen Gehirnwäsche unterzogen wurde.

Er hielt einen einstündigen Monolog, wie toll doch dieses Staudammprojekt sei. Sicherlich bietet dieses Projekt ungeahnte Möglichkeiten zur Energiegewinnung, vor allem in einem Land wo Strafgelder wegen zu hoher Luftverschmutzung durch die Kohlekraftwerke gezahlt werden müssen und von Atomkraftwerken Abstand genommen wird, hier gibt es nämlich nur drei! Es ist ein Riesenproblem 1,3 Mrd. Menschen mit Energie zu versorgen, aber bitte möchte ich bei so einem gewagten Unternehmen nicht nur Sonnenschein hören, denn es gibt mit Sicherheit verdammt viele Risiken und Schäden die schon entstanden sind und auch noch entstehen werden!!!

Heute Abend gab es einen Kapitänsempfang mit Häppchen, Sekt und schlechter Musik.
Morgen durchfahren wir die drei Schluchten oder das, was noch davon übrig ist, danach besuchen wir den Damm und durchfahren am Abend die fünf Schleusen.

Achso, ich bin übrigens nicht der Jüngste von den 131 Passagieren-.

09.06.06
Komme eben von einer Veranstaltung, welche die Schiffsbesatzung vorführte. Es wurden verschiedene Volkstänze und ein paar Lieder geträllert. Am besten waren wirklich die Tänze, sehr nett anzuschauen und mit sehr viel Liebe aufgeführt.
Dass ich mich noch zum "Horst" machen durfte, möchte ich hier nur kurz erwähnen. "Reise nach Jerusalem" stand auf dem Plan und ich war mit dabei! Kam mir vor wie in einer schlechten Musikantenstadlshow, inkl. "Anton aus Tirol",würg.
Naja, bin im Semifinale nach hartem Kampf ausgeschieden.

Zum wesentlichen:
Am 04.09.06 um 06.30 Uhr haben wir die erste der drei Schluchten durchfahren. Die Qutang-Schlucht ist relativ schnell an einem vorbeigezogen aber nicht minder impulsant.
Ich hätte nicht gedacht dass es so beeindruckend werden würde. Trotz Ansteigens des Wasserspiegels wird die Schlucht nicht an Schönheit und Ehrfurcht verlieren. Man schaut auf ca. 1000m hohe, steile Felsen die gen Himmel schießen.

die atemberaubende Wu-Schlucht

die atemberaubende Wu-Schlucht

Eine Stunde später erreichten wir die Wu-Schlucht, welche mit 44km Länge die Längste ist, sich aber von der Optik nur unwesentlich von der ersten und der noch folgenden Xiling-Schlucht unterscheidet. Erwähnenswert ist noch, dass eine max. Wassertiefe von bis zu 180m erreicht wird, hinzukommen die 40m nach beendeter Anstauung.

Xiling-Schlucht

Xiling-Schlucht

Als Ausflugsprogramm stand eine Treidlerfahrt in einem Zufluss des Jangtze statt.
Wir mussten in ein kleineres Boot umsteigen um nach ca. einer Stunde Fahrt in ein noch viel kleineres Holzboot umzusteigen. In eines dieser Boote fanden 12 Personen platz. Wir wurden anfangs von 6 Chinesen flussaufwärts gepaddelt. Als der Fluss sich immer mehr zum Bach wandelte und somit auch die Wassertiefe abnahm, hat uns die Mannschaft mit Bambusseilen noch weiter hochgezogen. War mir zwar anfangs etwas blöd, mich wie so ein Kolonialherr befördern zu lassen, habe dann aber schnell die positiven Seiten des Ausflugs genossen. Wir fuhren durch glasklares Wasser, an fetten Felsen vorbei, der Nebel sengte sich in die Flussniederung, man hörte Tiere erzählen, die Luft war rein und die Mannschaft stimmte ein Lied an. Nach einer Stunde Schuffterei für die Mannen kamen wir zum Wendepunkt und es ging im flotten Tempo zurück zum Boot. Habe mir vorgestellt wie ruhig und friedlich es hier sein muss wenn die Touristenschiffe wieder abgezogen sind. Ich hätte mich zu gern auf einen Felsvorsprung gesetzt und genau dieses bevorstehende Spiel der Natur beobachtet. Ging aber nicht, denn es hieß Essenfassen auf dem Dampfer.

Nebenfluß des Jangtze

Nebenfluß des Jangtze

bei der Treidlerfahrt

bei der Treidlerfahrt

Weiter ging es Richtung Drei-Schluchten-Staudamm, welchen wir um ca. 17 Uhr erreichten.
Das Boot machte vor dem Staudamm fest und wir wurden in Busse verfrachtet um den Damm von der anderen Seite zu begutachten. Wir fuhren durch eine total schmutzige und düstere Stadt. Düster deswegen, weil hier an 200 Tagen des Jahres keine Sonne zu sehen ist, auf Grund des vielen angestauten Wassers. Durch diesen Umstand entsteht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, welche sich in Nebel auswirkt. Ehrlich gesagt, ich würde dort wahrscheinlich depressiv werden, bei so wenig Sonne!? Hoffentlich wird dies nicht der Sue widerfahren, unsere lokale Reiseführerin. Sehr nette Erscheinung, welche uns mit Zahlen und Fakten des Dammes bombardierte. Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt, wo man die gesamte Mauer überblicken konnte.

Damm

Damm

Schleuse

Schleuse

Leider hatten wir nicht die Möglichkeit direkt auf den Staudamm zu gehen. Stattdessen ging es in eine Halle mit angeschlossenem Verkaufsshop, welcher auch dankbar angenommen wurde, denn es fing fürchterlich an zu schütten. Ich fand es nett, die Luft war so schön danach. Die Besteigung des angrenzenden Aussichtsturmes musste von daher abgesagt werden. Ich habe die Chance genutzt und bin später barfuss im strömenden Regen zum Schiff marschiert. Wenn ich schon kein einziges Mal die Möglichkeit hatte in irgendein Meer, See oder Fluss zu springen... Das ist ein Punkt der mich wirklich ankotzt, da ist man schon mal am Pazifik und am drittlängsten Fluss der Welt, hat aber keine Chance in die Fluten zu springen.
Übrigens habe ich mir den Staudamm viel monströser vorgestellt, schließlich wird es als Jahrhundertbauwerk bezeichnet. Ich glaube, ich habe schon ähnlich lange und hohe Staudämme gesehen. Ob die auch 16 Turbinen besitzen entzieht sich meiner Kenntnis, hört sich aber schon fett an.

Am 05.09. ging es gegen 16 Uhr zu einem kleinen Ausflug nach Shashi. Hier haben wir uns
eine 2000 Jahre alte Mumie, eine Stadtmauer und eine hübsche Musikvorführung angeschaut. Bei der Besichtigung der Stadtmauer habe ich mich mal kurz abgeseilt um in eine Kaufhalle zu stürmen. Bier und Wasser standen auf meinem Einkaufszettel. Ein Bier kostet an Bord der "Viktoria7" nämlich rotzfreche 40 Yuan, das sind umgerechnet 4 € für 0,5 Liter. Die müssen doch spinnen, das bezahl ich nicht einmal in Deutschland und wenn ich müßte würde ich es boykottieren.
Nach Bier suchend entdeckte ich mal wieder viele kichernde und verblüffte kleine Chinesen in der Kaufhalle, die es anscheinend kaum fassen konnten das eine Langnase in ihre
"Koofe" kommt. Habe in dem Geschäft für drei Flaschen Mineralwasser und fünf Pullen Bier umgerechnet 2 € bezahlt. Hups, fette Handelspanne! Mir hat das Bier jedenfalls um einiges besser geschmeckt, Prost!

Herzlich Willkommen heißt es in Yueyang. Nach durchtuckerter Nacht starteten wir um 09.00 Uhr unseren Stadtausflug. Es ging zu einen der bekanntesten Pavillione Chinas. War nett anzuschauen, mehr aber auch nicht. Das erhöhte Auftreten von Touristenschwärmen kommt mir nicht so entgegen und schmälert deswegen auch meine Erkundungslust.

Blick auf Yueyang

Blick auf Yueyang

geschätzte Personen und Verbrecher zusammen in einer Reihe!?

geschätzte Personen und Verbrecher zusammen in einer Reihe!?

Nach dem Mittagessen, welches wir wieder an Bord eingenommen haben ging es auf in Richtung Wuhan. Es war ein sehr schöner Nachmittag, so dass ich die Chance nutzte und ich mich mit meinem Buch auf dem Sonnendeck verabschiedet habe.
Am gleichen Abend sind wir in Wuhan angekommen und haben noch einen Abendspaziergang in der Innenstadt unternommen. Eine wohl sehr bedeutende alte Handelstadt die sehr quirlig schien. In der Ladenstrasse dröhnte von überall Musik und es flimmerte unangenehm grelle Leuchtwerbung auf uns nieder.

In Wuhan stand am nächsten Tag ein Besuch von einem weitern Turm an, der "Turm des gelben Kranichs". Eine sehr schöne und liebevoll gepflegte Anlage wartete auf uns. Als Krönung konnten wir einen fantastischen Ausblick auf die 8 Mio. Stadt genießen.
Im Anschluss ging es zum Mittagessen, welches wir in einem Megarestaurant einnahmen. Ich schätze mal das dort an die 150 Beschäftigten umherwusselten. Die Qualität des Essens war exzellent. Nach dem Mahl stand uns noch freie Zeit zur Verfügung, welche ich mit Shopping in der Innenstadt ausfüllte.

belebte Gasse in Wuhan

belebte Gasse in Wuhan

alles klar?

alles klar?

Um 20.30 Uhr ging es flussabwärts in Richtung Jiujang auf.
Jiujang steuerten wir am 08.09. an und haben gegen 08.30 Uhr auf Busse umgesattelt. Es ging viele Serpentinen auf über 1000m hoch. Die Fahrtzeit betrug 1,5h und wir durchfuhren angebl. fast 400 Kurven. An unserem Ziel angelangt erwartete uns eine dicke Wolke, die sich auch nicht verziehen wollte. Den ganzen Tag über war es in dem Bergstädtchen diesig, so dass wir einen sagenhaften Ausblick vorenthalten bekommen haben. Einen 2 km langen Spaziergang durch die Bergwelt mit Stau auf Grund von erhöhtem Touristenaufkommen und be***issener Sicht möchte ich nicht weiter kommentieren. Im Anschluss ging es zum Wohnhaus von Chiang Kai - Chek, wo später auch Mao residierte. Chiang Kai - Chek war Nationalchinese und führte erst zusammen mit Mao Krieg gegen die Japaner, um dann später einen Weitern gegen Mao's Kommunistentruppen, wiederum auf chin. Festland zu führen.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen endeten mit der Flucht Chiang Kai - Cheks und 17 Mio. seiner Gefolgsleuten auf die Insel Taiwan, wo heut noch die Nationalchinesen regieren.

14.09.06

Nachdem wir uns wieder die ganze Nacht flussabwärts bewegt haben, sind wir am nächsten Morgen in Nanjing angekommen, wo wir nach dem Mittagessen mit dem Bus Richtung Sehenswürdigkeiten aufgebrochen sind. Es ging u.a. zum Mausoleum von Dr. Sun Yasten, dem Gründer und ersten Präsidenten der Republik China. Erstmal sind wir wieder eine Stunde durch die "Hauptstadt des Südens" gefahren um an unser erstes Ziel anzukommen. Dort gab es einen großen Garten mit großer Ausstellungshalle über die verschiedenen chinesischen Dynastien. An diesem Tag kam ich mir vor wie Vieh, was getrieben wurde. Es war der Hammer, die Ausstellung war interessant, leider aber blieb uns für die Halle nur geschätzte 10-15 min. Man hörte in regelmäßigen Abständen "Gruppe vier-hier!!!" Es dürfte klar sein, das dies der Stimmung in der Gruppe nicht gut tat. Ich bin danach zum Führer hin und meinte er solle bitte etwas langsamer machen. Das Problem war aber das dass Schiff
1,5 h Verspätung hatte und somit der komplette Zeitplan durcheinander geriet.
Von meiner Seite gab es keinen Vorwurf an den lokalen Führer, schließlich kann er nichts dafür! Einige Gruppenmitglieder mussten sich allerdings aufspielen und ein riesen Fass aufmachen, so nach dem Motto "ich bezahl hier die Kohle und ich entscheide!"
Wenn diese Personen ihre Kritik auch an die richtige Stelle, sprich an die Reiseleiterin des Veranstalters gewendet hätten wäre ja alles o.k. gewesen. Aber nein, da wurde dann wieder schön der Mund gehalten und fett gegrinst. Inkonsequent nennt man das!
Es gibt halt immer ein paar Kandidaten in einer Gruppe die ne große Lippe riskieren, wenn es aber drauf ankommt wird es ganz still.
Die Situation wurde dann nochmals dargelegt und die Gruppe vor die Entscheidung gestellt, ob man sich dieses Mausoleum anschauen wolle. Mein Vater und ich bekundeten sofort Interesse und hörten auch keinerlei Vetos. Also ging es auf zur Grabstätte.

Blick vom Mausoleum Nanjing

Blick vom Mausoleum Nanjing

Skyline von Nanjing

Skyline von Nanjing

Verdammt viele Treppen mussten bestiegen werden um einen grandiosen Überblick auf die 5 Mio. Einwohnerstadt zu erhalten. Das Mausoleum dagegen war etwas enttäuschend, man sah lediglich einen Sarg aus Stein in der Mitte einer Halle, dafür waren die Grünanlage und das Wetter einfach fantastisch. Die Besichtung dauerte eine Stunde und beim Abstieg bekamen wir noch einen unqualifizierten Spruch von einem Barzie aus der Gruppe, der sich bei uns über den Besuch des Mausoleums "bedankte". Hat ihn wohl nicht gepasst, das es Menschen gibt, die ein gewisses Interesse an der Geschichte zeigen. Ich kann verstehen dass die Leute angepisst waren über die Organisation, aber dann soll die Kritik bitte an die richtige Adresse gesandt werden! Der vorletzte Halt war ein fettes Museum mit neun Hallen. Hört sich gut an, aber nicht wenn man dafür eine Stunde Zeit bekommt! Grund für mich die Sonne zu genießen und Leuten beim Drachensteigen zu zuschauen. Der angekündigte Altstadtbesuch, wurde leider auf vierzig Minuten gekürzt, was natürlich viel zu wenig Zeit ist. Ich habe die Chance genutzt und habe mir ein Internetcafe gesucht um mal schnell E-Mail zu checken. Auf dem Boot hatte ich zwar auch die Möglichkeit, aber für eine so miese Internetverbindung umgerechnet 5 €/h auf den Tisch zu legen, nein Danke! Ich habe ein kleines verrauchtes Cafe in einer Seitengasse gefunden und durfte über eine fette Leitung verfügen. Der Spaß hat mich für zwanzig Minuten 1 Yuan gekostet=10 Cent. Geht doch!
Am Abend gab es eine so genannte "Show-time Veranstaltung", wo sich fast alle Gäste des Schiffes in der Bar versammelten. Es wurden verschiedene Volkstänze von Minderheiten aufgeführt, welche wirklich sehr nett anzuschauen waren. Die Tanzeinlagen wurden ausschließlich von Mitarbeiter(innen) aufgeführt, Respekt! Weiterhin gab es Gesangseinlagen von zwei Reiseleitern ( naja).

Nach dem Versuch der Organisatoren zum Ende den Laden mal so richtig in Stimmung zu bringen bin ich abgezischt und hab mich auf das Sonnendeck verabschiedet. Dort angelangt, hab ich mich wieder wohl gefühlt und habe mir den Wind um die Ohren blasen lassen.

Am Sonntag sind wir dann an unserer vorletzten Jangtzestation angelangt, nämlich in Yangzhou. Dort haben wir einen ausgiebigen Spaziergang in einem Park gemacht, haben anschließend Mittag gegessen und sind zum Ende hin in ein Kloster gefahren. Dort angekommen habe ich mich ziemlich schnell von der Gruppe gelöst und habe alles allein erkundet und die Ruhe genossen. Ursprünglich hatten wir bis 16 Uhr Zeit für den gesamten Ausflug, saßen aber 14.30 Uhr schon wieder im Bus, auf dem Rückweg zum Schiff. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn wir nicht im Nichts angelegt hätten. An unserer Anlegestelle gab es nur einen großen Verladehafen für Holz, also keine Chance auf individuelle Freizeitgestaltung. Da ist mir einwenig der Kragen geplatzt und habe meinen Unmut noch im Bus bei der Verantwortlichen Dame des Reiseveranstalters Platz gemacht. Es kann einfach nicht sein, dass wir auf der einen Seite gescheucht werden und wenn wir mal Zeit haben, werden wir frühzeitig auf das Schiff gekarrt um dann dort 2h auf das Ablegen zu warten. Das Statement der Frau... war, eigentlich keines. Die ganzen Armleuchter die tags zuvor noch so übel herum gejammert haben, haben auch diesmal wieder kein Veto gegen diese Verpeiltheiten oder Bequemlichkeiten der Reisefirma eingelegt. Also fand ich mich wenig später im Bett wieder und legte eine Siesta ein. In der Schule hätte es geheißen " sechs - setzen!"
Achso, am Abend gab es noch das "Kapitäns Abschied Abendessen"

Park in Yangzhou

Park in Yangzhou

unser Kutter in Shanghai

unser Kutter in Shanghai

Der nächste Tag hielt ein wirkliches Highlight bereit, wir fuhren morgens in Shanghai ein, der Wirtschafthauptstadt schlecht hin. Leider hat unser Schiff ca. 30 km vom Stadtzentrum festgemacht.
Vor ein paar Jahren ist das Schiff wohl noch bis in das Zentrum gefahren und hat da geankert. Der Ausflugbeginn war auf 8.30 Uhr angesetzt. Es ging zuerst in Stadtzentrum der 13 Mio. Einwohnermetropole, wo wir einen Spaziergang in der Altstadt machten. Es war ein sehr krasser Anblick sich vor mir auf machte. Da stand eine Megaskyline neben alten zerfallenen Häusern, den ich übrigens nicht mehr lange Überlebenszeit zutraue. Wahrscheinlich müssen viele alte Viertel den neuen Wolkenkratzer weichen um somit ein neues Stadtbild entstehen zu lassen. In Shanghai befindet sich der dritthöchste Fernsehturm und das fünfhöchste Haus der Welt. Nach dem Mittag sind wir in einen Tempel gefahren, wo einzigartige Bhuddas aus Jade zu sehen sind. Im Anschluss ging es zur Prachtstrasse, dem "Bund". Von dort aus trennten sich die Wege der Gruppe. Da wir nur einen Tag in Shanghai hatten, haben wir es vorgezogen allein los zu ziehen.

Eingang zur Altstadt in Shanghai

Eingang zur Altstadt in Shanghai

der Gegensatz

der Gegensatz

Als erstes haben wir uns eine exklusive Ladenstrasse angeschaut. Ich kam mir vor wie auf dem Ku'damm in XXL. Es gab hier alles, vor allen Dingen Luxusgüter in rauen Mengen. Da musste ich mich wirklich fragen, ob ich den wirklich im kommunistischen China bin!? Von Boss bis Rolex waren hier alle Marken vertreten. Ist man allerdings einwenig abseits gegangen, fand man noch das alte Shanghai, mit Garküchen, kleinen Werkstätten und einheimischen Geschäften. Nach dem Konsumschock ging es zum "Skyline-kucken", am Hafen. Man kann dies wahrscheinlich mit New York vergleichen, viele Hochhäuser, blinkende Lichter und Lärm. Die Optik ist umwerfend. Da wir nicht genug von dem bekommen konnten, haben wir uns entschlossen mit einer futuristischen Tunnelbahn unter dem Jangtze in das Wolkenkratzerviertel zu fahren um dort auf 430m zu steigen. Die Bahn überraschend klein, so dass nur zwei Personen pro Wagen platz fanden. In dem Tunnel erwartete uns eine Lichtershow mit Musik. Muß man gesehen haben!

Skyline von Shanghai

Skyline von Shanghai

Auf der anderen Seite begann es an zu regnen, so dass wir schnellen Fußes in den Wolkenkratzer gelaufen sind um dort in den 88. Stock, in einer Minute, hochzufahren.
Der Ausblick war unbeschreiblich, man schaute auf die ganze hellleuchtende City, auf vorbeiziehende Wolken und konnte den wahrscheinlich bald höchsten im Bau befindlich Wolkenkratzer (520m) bewundern. Nach diesen Eindrücken und Erlebnissen ging es mit dem Taxi eine geschlagene Stunde zurück an Bord, wobei sich der Taxifahrer auch noch verfahren hatte. Also, sich immer genau vergewissern, das der Fahrer auch verstanden hat wo es hingehen soll, schließlich gibt es fast 20% Analphabeten und Englischkenntnisse sind bei Taxifahrern weniger vorhanden. Die Fahrt kostete aber nur umgerechnet 8 €. Für die Tunnelfahrt haben wir hin und zurück 40 Yuan und für die Aussicht 50 Yuan berappen müssen. Es hat sich gelohn, aber war leider viel zu kurz!
Zaijan, Shanghai!

Am nächsten Morgen stand Ausschiffung auf dem Plan. Nach einem letzten Frühstück an Bord der Victoria7, verabschiedete ich mich von dem Bedienungspersonal, welches sehr nett und zuvorkommend war und ging mit meinem Gepäck zum bereitstehenden Bus. Von dort aus ging es zum Transrapid-bahnhof.

Topspeed im Tranrapid

Topspeed im Tranrapid

Die Fahrt kostete jedem von uns 60 Yuan extra, welche sich wirklich lohnen sollten. Nach Am Ticketcenter fiel mir auf, das eine Fahrt nur 50 Yuan kostet. Da wurde wohl ein Zehner zu viel berechnet!? Als Antwort auf diese Ungereimtheit bekam ich zu hören, "naja, der Reiseführer muss ja auch mit kommen und außerdem sind Agenturbestellungen immer teurer". So ein Blödsinn, erstens fährt jeder Fremdenführer für lau und kann auch umsonst in alle Museen, Gärten und sonstigen Anlagen und dass man bei einer Gruppenbestellung drauf zahlt wäre mir auch neu.
Mir sind die 10 Yuan egal, die Art und Weis wie versucht wird einen schnellen Taler zu machen stinkt mich aber schon an! Die Fahrt mit dem Transrapid dauerte nur 7min für 30km und beförderte uns kurzzeitig auf eine Spitzengeschwindigkeit von sage und schreibe 431km/h!!! Muss man mal miterlebt haben, dieses Gefühl über die Erde zu fliegen ohne das man die Mordsgeschwindigkeit wirklich spürt. Ich gehe mal stark von aus, dass ich so schnell nicht mehr mit dieser Geschwindigkeit auf dem Erdboden unterwegs sein werde. Also, Pflichttermin für alle Adrenalinjunkies und Technikfreaks.
Vom Airport Shanghai, ging es mit einer halben Stunde Verspätung nach Xian.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Urlaubsbericht über meine dreiwöchige, geführte Reise von Ost-,nach Südchina und von den Ausläufern des Himalya bis nach Peking, inkl. Jangtzeflußfahrt.
Details:
Aufbruch: 26.08.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 16.09.2006
Reiseziele: China
Der Autor
 
Lando Herkunft : blauer Planet berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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