In 208 Tagen um die Welt

Reisezeit: Oktober 2006 - April 2007  |  von Helena Graf

Nepal-Indien-Neuseeland-Chile-Peru-Bolivien-Argentinien

10000 km in 5 Tagen

Hi alle,
hier kommt also das erste Kapitel unserer Welttournee: 10.000 km in 5 Tagen.
Unsere Reise beginnt direkt mit einer mittelschweren Katastrophe: unser Flug nach London, von woaus wir nach Bombay fliegen wollen, wurde anulliert! Gott-sei-Dank ist British Airways super organisiert, und wir wurden auf einen Lufthansaflug umgebucht. Abflug in 45 Minuten. Wir verabschieden uns kurz und heftig von unserem Geleitpersonal und sitzen auch schon im Flugzeug. Der Umstieg klappt super und wir werden sogar eine Klasse hoeher gebucht, sodas wir jetzt in der World traveler Plus Klasse mit doppeltem Sitzabstand nach Bombay fliegen. Dort angekommen, versuchen wir einen Flug nach Kathmandu (Nepal) zu bekommen, aber der Typ am einzigen Flugschalter raeht uns besser woander hinzugehen, weils bei ihm zu teuer sei. Also fahren wir erstmal in die Stadt. Wir nehmen uns ein Taxi und das was dann folgt, ist fuer einige von uns das krasseste was wir je erlebt haben. Die Strassen sind vollgestopft mit tausenden von Autos, Menschen mit riesigen Karren, Kuehen... Die Autofahrer hupen die ganze Zeit und bremsen nur im aeussersten Notfall. Obwohl ein riesiges Chaos herrscht, kommen wir, wenns nicht gerade bergauf geht, erstaunlich schnell vorran. Wir fahren vorbei an riesigen Slums mit grossen stinkendenm teichen dazwischen, in denen Muell schwimmt und zu unserem Entsetzen auch ein paar Menschen baden. Nach 1 Std. schmeisst uns der Taxifahrer raus, und meint wir waehren jetzt da. Wir besorgen uns also ein Zugticket an die nepalesische Grenze (33.Std. Fahrt) und eine Handykarte (die nicht funktioniert) und machen uns gegen Abend auf den Weg zum Bahnhof. Das alles hat nicht so reibungslos geklappt, wie es sich anhoert, aber das erzaehlen wir, wenn wir wieder da sind. Das letzte Stueck des Weges zum bahnhof legen wir mit der Autorikscha zurueck. Mit Mueh und Not schaffen wir es uns selbst und unsere Rucksaecke in dem winzigen Gefaehrt zu verstauen, als der Fahrer uns auffordert zu rutschen. Es steigen noch drei (!) weitere Personen ein. Schliesslich erreichen wir den Bahnhof und finden sogar unseren Zug. Der ist ungelogen mindestens 1 Mrd. Kilometer lang!!! Die Abteile der 2. Klasse haben weder fensterscheiben noch Tueren und sind proppevoll gestopft mit Menschen (sowieso haben wir den Eindruck, dass saemtliche 1.Mrd. Inder in Bombay wohnen muessen). Wir laufen, laufen und laufen und laufen am Zug entlang, bis wir endlich unser Abteil gefunden haben. Die ein einhalb Tage im Schlafwagen verlaufen ereignislos. Schliesslich erreichen wir Gorakhpur, wo wir in den Bus nach Nepal umsteigen muessen. Als wir im Touristenbuero sitzen und nach einem Stadtplan fragen, bildet sich an den beiden Glasscheiben zur Bahnhofshalle eine Traube von ca. 10 Maennern die uns anstarren wie Tiere im Zoo. Wir wechseln geld fuer unsere Visa fuer Nepal (wir brauchen US $) erledigen noch ein paar Dinge, und setzten uns dann in den leeren Bus Richtung Grenze. Was wir nicht wissen ist, dass dieser erst losfaeht, wenn er voll ist. Wir warten also geschlagene 1 ½ Std. im bruellender Hitze auf die Abfahr. Schliesslich ist es stockdunkel als wir losfahren. Nach weiteren 3 ½ Std. ueber riesige Schlagloecher mit ein bisschen Strasse dazwischen klappern wir mit dem altersschwachen Bus an die Grenze, wo wir uns zwischen zwei ziemlich ranzigen Lodges entscheiden koennen. Wir bekommen ein Zimmer, dass wir uns mit den verschiedensten grossen und kleinen Krabbelfiechern teilen und geniessen in einem ziemlich dreckigen Bad unsere erste eiskalte Dusche seit 3 Tagen (in denen wir unsere Klamotten nichtmal gegen Schlafzeug gewechselt, und geschwitzt haben wie bekloppt).

Grenzuebergang Sunauli

Grenzuebergang Sunauli

Am naechsten Tag ueberqueren wir die Grenze, bekommen problemlos unsere Visa und erfahren dann, dass wir heute nicht nach Pokhara,wo wir unsere Trekkingtour starten wollen, fahren koennen, weil es auf der Strasse dorthin eine Blockade von irgendwelchen Gesellschaften gibt, die sich ueber irgendwas nicht einigen koennen, und die erst wieder oeffnen, wenn sie sich geeinigt haben. Keiner weiss wann. Wir trinken erstmal ein Bier. Schliesslich lernen wir zwei Nepalesen kennen, die meinen, mann koennte mit der Fahradrikscha an der Blockade vorbei fahren, und dahinter einen Bus nehmen. Wir schliessen uns ihnen an, nehmen eine Rikscha und fharen damit an Kilometerlangen Bus- und LKW-Schlangen vorbei.

LKW-Schlange vor der Barrikade

LKW-Schlange vor der Barrikade

Schliesslich auch an der Blockande, an der ein riesieger Tumult mit sich prueglenden Maennern. Das sind also die Menschenansammlungen, vor denen auf der Seite vom Auswaertigen Amt gewarnt wird (keine Angst, ganz so schlimm wars nicht, und unser Fahrer ist mit rasender geschwindigkeit vorbei geduest). Auch die zweite Blockade passieren wir problemlos und steigen schliesslich in einen Bus ein. Nach Pokhara faehrt keiner, aber in eine Stadt in der Naehe, in der wir dann erstmal uebernachten wollen. Nachdem wir dort mit den beiden Nepalesen zu Abend gegessen haben, fragen wir, wo es einen Geldautomaten gaebe. Zu unserem Entsetzen meinen sie, dass die Banken schon geschlossen haetten und es in dieser ziemlich grossen Stadt keinen Geldautomaten gibt, der jetzt noch auf hat. Na super, dann muessen wir eben morgen frueh solange hierbleiben, bis die Banken oeffnen (wir haben nicht mehr genug Geld um einen Bus nach Pokhara zu bezahlen geschweige denn das Hotel). Das geht auch nicht, meinen die beiden Jungs, morgen ist Smstag, also einziger Feiertag in der Woche, an dem alles geschlossen hat. Wir sind voellig ratlos. Als wir nach vielem hin- und herueberlegen keine loesung finden, gibt uns einer der Jungs schliesslich 200 Rupies, damit wir wenigstens heute Nacht nach Pokhara fahren koennen, wo es einen Geldautomaten gibt. Als wir an der Busstation stehen meint er, er wuerde nochmal in der Stadt suchen, ob es nicht doch noch irgendwo ne offene Bank gint. Nach einer viertel Stunde ist er wieder da, und hat einen Automaten gefunden. Alle unsere Probleme sind geloest. Die beiden waren wirklich die allerhilfsbereitesten menschen die wir seit langem getroffen haben! Wir bleiben die Nacht in Chitwan und fahren am naechsten Tag nach Pokhara.

Stassenverkaeufer in Nepal

Stassenverkaeufer in Nepal

Von dieser Stadt sind wir ziemlich genervt, weil alles unglaublich touristisch ist. Jeder will uns irgendwas verkaufen, auf brechen und biegen. Der Portier an unsrerm Hotel redet stundenlang auf uns ein, dass wir seinen Kollegen als Fuehrer, der 15 $ pro Tag kostet auf die Wandertour mitnehmen sollen. Wir erkundigen uns abends bei anderen Trekker, die schon wieder da sind, und alle meinen uebereinstimmend, dass man weder einen Fuehrer noch einen Traeger braucht. Wir werden also morgen aufbrechen und den Annapurna Zirkel laufen. Viele Gruesse, Namaste Yvonne und Helena

© Helena Graf, 2006
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 02.10.2006
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 27.04.2007
Reiseziele: Indien
Nepal
Varanasi
Australien
Neuseeland
Chile
Peru
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Der Autor
 
Helena Graf berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.