Oman zum Zweiten und ....

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Herbert S.

Archäologie in Salalah

Montag, 1. Januar 2007 - 12. Reisetag

New Year haben wir gut verschlafen, denn nachdem mich gesternabend noch die Mücken gespiesackt haben und ich erst nach einer Telfast Ruhe hatte und passabel durchgeschlafen habe, können wir gemütlich um 7.30 Uhr aufstehen - es gibt nämlich erst ab 8.00 Uhr Frühstück. Gestern hatten wir uns die Osttour ausgeguckt. Aber wir planen mal wieder um und wollen Salalah 'abhaken', weil wir nicht wissen, ob am Freitag mal wieder alles geschlossen hat.
Zu allererst geraten wir an den brandneuen archäologischen Park des Frankincense Country in Al Baleed (17° 00,567' N // 54° 08,119' E), wo Karsten Ley (Institut für Stadtbaugeschichte an der RWTH Aachen) gebuddelt hat.

Übersichtsplan des Ausgrabungsgeländes Al Baleed - Weihrauchhafen und Siedlung

Übersichtsplan des Ausgrabungsgeländes Al Baleed - Weihrauchhafen und Siedlung

das moderne Museum mit Parkanlage und Parkplatz

das moderne Museum mit Parkanlage und Parkplatz

Ein didaktisch und methodisch exzellentes Museum gibt einen tollen Überblick über die Ausgrabungsfunde und die Geschichte von Dhofar. Leider darf man innerhalb nicht fotografieren und eine Dokumentation gibt es auch (noch) nicht.

Dafür ist allerdings der Rundgang gepflastert und man kann sich sogar mit einem verlängerten Golfkart durch den Ausgrabungspark fahren lassen. Das geht uns Individualisten mal wieder zu schnell und daher ziehen wir zu Fuß los.

Alle Ausgrabungsstellen sind mit Informationstafeln versehen - hier City-Wall-Tower

Alle Ausgrabungsstellen sind mit Informationstafeln versehen - hier City-Wall-Tower

Der Ausgrabungsort wurde inzwischen von UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Geschützt durch seine Lage an zwei natürlichen Lagunen konnte sich Al-Baleed zu einer bedeutenden Hafenstadt entwickeln, in der zur Blütezeit des Weihrauchhandels das Harz und edle Pferde in alle Welt verschifft wurden.

Dies erklärt auch die Größe der Stadt, in der Reste von einem Palast, von zahlreichen kleinen und einer großen Moschee mit 143 Säulen, einer Stadtmauer und zahlreicher Wohnhäuser zu sehen sind. Auch Reste eines großen Friedhofes liegen innerhalb des Ausgrabungsareals.

Die einzelnen Stationen sind gut beschildert und wir können so ganz nebenbei auch noch Fauna (ein grünes Reptil) auf Fauna (eine Art Fetthenne) bewundern. Selbst Baumwolle finden wir im Park.

Die Karts rauschen an uns vorbei - mal kurz in die Grosse Moschee, ein Foto gemacht und weiter. Da brauchen wir schon länger (an jeder Station) dafür finden wir aber auch beschriftetet Grabsteine, verzierte Säulenstümpfe und andere Details. Daher ist es schon Mittagzeit mit einer Temperatur von 28°C, als wir den Park verlassen. Aber wir hatten ja unsere Mützen. Zurück im Alltag leisten wir uns zunächst eine Trinkkokosnuß, die herrlich erfrischt. Man kann sie sogar auslöffeln, aber Ulrike schmeckt das frische Kokos nicht so besonders.

Danach suchen wir den Weihrauchsouk, wo allerdings die meisten Läden, ähnlich wie im Goldsouk auch, geschlossen haben. Man sagt uns, dass die meisten heute abend öffnen. Aber wegen der dreitägigen Feiertage scheinen die von Islamischen Händler geführten Läden geschlossen zu bleiben. Zum Einkauf landen wir in einer Art Großhandel, der Wasser usw. nur in Kartons verkauft. Der schickt uns ein paar Meter weiter und dort können wir unsere Wasser- und Getränkevorräte anlegen. Danach wollen wir im Schatten der Palmengärten unser Picnic machen und anschließend durch diese laufen. Wir suchen uns einen Platz, wo auch Seitenwege in die Gärten gehen und folgen einem der falajs.

Hier ist die Dreitetagenwirtschaft deutlich zu erkennen. Die Mango/Papayabäume scheinen ähnlich wie die Zitrusfrüchte mehrfach im Jahr Früchte zu tragen, denn einige haben reifende Früchte und andere gelbe Blüten. Die Kokospalmen hängen z.T. noch voller Nüsse und die Bananenstaude knicken von der Last der Fruchtstände z.T. um. Von einem solchen nehmen wir uns noch grüne Bananen mit und wollen sie im Wage reifen lassen.

Was im Stadtteil al Hafah, wo inzwischen schon viele Neubauen die allmählich verfallenden Gebäude ersetzen, noch zu finden ist, wenn man etwas danach sucht, sind die alten Holzfenster z.T. in Spitzbögen, die an jementische Bauweise erinnert.

Während ich dort rumstöbere, und die herumsitzenden Männer interessiert mein Tun verfolgen - ich sage ihnen, dass ich alte Fenster suche - steht einer auf und zeigt mir verborgene weitere sowie hinter einer verschlossenen Tür eines verfallenden Gebäudes, deren Vorhängeschloss er mit dem Messer öffnet, seinen Ziegenstall.

Am Palast des Sultans vorbei, von dem aber fast nichts zu sehen ist als nur eine lange Mauer und ein paar Türme und ein kleiner höchst gepflegter Park mit farblich abgestuften Hecken fahren wir fahren nach Westen, um in den Khor Salalah (16° 59,634' N // 54° 03,879' E) zu gelangen.

Doch der ist wohl inzwischen vollständig zum abgesperrten Vogelschutzgebiet umgewandelt worden. Nur an der östlichsten Ecke, da wo die Lagune fast schon aufhört, kann man wieder an den Strand und von dort aus auch Einblick in den Park nehmen. Wir laufen ein wenig herum, finden einen Tümpel mit einer ganzen Reihe von langbeinigen Reihern?

Am Strand bemerken wir so eigenartige Hügel(chen) mit nebenan gelegener Kuhle. Plötzlich krabbelt aus einer solchen eine Art Krebs heraus, schaut um sich und verschwindet wieder. Daher heißt es warten, das scheint auch ein Einheimischer zu tun, denn manchmal sitzt er und dann rennt er ein Stück weiter. Ansonsten ist der Strand menschenleer und man kann bis zur Absperrung des zum Palast gehörenden Strandabschnittes schauen. Unser Krebs lässt sich noch ein paar Mal blicken. Als wir wieder am Wagen anlangen, scheint auch der Einheimische Schluss zu machen. Er kommt mit schwerer Plastiktüte, die er im Süßwasser der Lagune 'spült', zurück und wir befragen ihn. Er hat die Krebsart gesammelt, ihnen die Beine ausgerissen und benutzt sie angeblich nicht zum Essen sondern zum Angeln.

Noch etwas weiter westlich soll nach alter Karte in Old-Salalah ein altes Haus stehen. Auch das müssen wir natürlich suchen. Aber wir finden es nicht und ärgern uns schrecklich, weil wir auf der Straße westwärts nicht wenden können und fast 10 km bis zum nächsten Kreisverkehr müssen, um auf die anderen Straßenseite zu gelangen. Daher sehen wir auch das Salalah-Hilton (16° 58,947' N // 54° 00,888' E), das völlig isoliert weitab vom Schuß am Strand liegt. In dem gewünschten Stadtteil angekommen, finden wir zwar das Haus nicht, aber Ulrike fällt ein großes Zelt auf, an dem viel los ist. Sie bleibt im Wagen, da es sich um einen Männerauflauf handelt. Ich gehe derweil dorthin und frage einen jungen Mann, was denn dort los ist.

Wegen eines Todefalles in der Familie kommen die Männer dorthin, um ihre 'Brüder' zu treffen. In riesigen Bottichen ist Reis und Fleisch auf dem Pickup hergebracht worden und wird nun verteilt. Da ich natürlich Aussehen errege, werden auch diese Männer auf mich aufmerksam. Sie bieten mir an, im Zelt Platz zu nehmen. Ich erkläre ihnen, dass meine Frau im Auto geblieben ist. Sofort bekomme ich zwei Schalen Reis mit Lammfleisch angeboten.

Doch wir fahren nun weiter und machen einen neuen Versuch im Goldsouk und im Weihrauchsouk. In letzterem kaufen wir ein Päckchen Weihrauch und treffen die Reisegruppe aus dem Flugzeug wieder.

Abendessen wieder einmal im Bin Ateek. Ulrike nimmt schon wieder ihr Chicken, ich wähle diesmal den Hummer in Ulrike Chickenart. Dazu wie immer Hummus und Salat.

© Herbert S., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Olaf nennt es den Omanreisevirus - wer einmal da war, wird angesteckt. Daher steht schon seit Frühsommer die Planung: Schwerpunkt Musandam (hoher Norden) und Dhofar (Tiefer Süden)
Details:
Aufbruch: 21.12.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 07.01.2007
Reiseziele: Oman
Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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