Polen und Slowakei von Osten erkunden

Donnerstag, 31.August 2006

Wenigstens bis zum nächsten Bahnhof in Turna nad Bodvou komme ich trocken hin. Während der Bahnfahrt nach Kosice stört mich der Regen nicht, interessant ist allenfalls die Fahrt durch eine riesige Eisenhütte zwischen Velka Ida und Kosice. Bis hierhin hat man zur kommunistischen Zeit von der UdSSR extra ein Breitspurgleis von Uzgorod, heute Ukraine, gebaut, um Kohle heranzuschaffen und Stahl abzufahren. Die Hütte arbeitet heute wieder und ist die Stütze des Arbeitsmarktes der Region von Kosice. Aber woher mögen die Rohstoffe kommen ?
Im Bahnhofsgebäude in Kosice ist es trocken, aber nur dort. 2 Stunden trotte ich auf und ab, mal mit Fahrrad, mal ohne. Richtung Prag und Bratislava könnte ich hier alle zwei Stunden fahren, die Versuchung, einfach abzubrechen, scheitert letztlich nur daran, dass die Intercityzüge nach Tschechien keine Fahrräder mitnehmen.
Als es dann gegen 12 Uhr endlich aufhört zu regnen, wage ich eine Radrundfahrt in die City von Kosice. Und erlebe einen neuen Höhepunkt der Reise, einmal von der Fotoausbeute und zum zweiten kulinarisch.
Die Innenstadt wird sehr schön im alten Stil restauriert, Wasserspiele neben der Hauptkirche bilden ein attraktives Freizeitgelände und in den Nebenstraßen entsteht ein Kneipenviertel mit Atmosphäre. Da könnten die Touristen kommen! Ich entdecke sogar die Synagoge - verfallen wie in Czernowitz, aber dahinter ein karitatives Zentrum, das von jüdischen Gemeinden in USA unterstützt wird.
Zum Schluß suche ich mir ein Mittagslokal aus, das mir das Parken des Fahrrades in Sichtweite ermöglicht: das 800 Jahre alte Restaurant zu den 12 Aposteln mit 12 Spezialitäten für 12 Gelage an 12 Tagen. Ich nehme ein eher dürftiges Tagesgericht für wenig Geld (2,80 €) und bestelle hinterher einen Palatschinken "Gundel", der von allen kühnsten Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen wird! So gut gestärkt und nach 5 Tagen Notverpflegung nehme ich den nächsten Zug nach Telgart zu u'Hanky, der Pension, die ich schon kenne, um die weitere Tour etwas gelassener angehen zu lassen.