Peru: Auf zum Titicaca See

Reisezeit: Juli 2001  |  von Uta Kubik-Ritter

Vier Wochen Zeit haben wir für unseren Urlaub in Peru. Doch wer glaubt, dass das ausreicht, um dieses Land ganz und gar kennen zu lernen, hat sich geirrt. Deshalb haben wir schon im Vorfeld eine Reiseroute festgelegt. Und so ist unser (geplantes) Highlight der Inka Trail und Machu Picchu. Da man aber nicht alles vorher planen kann (und sollte ?!), ereilt uns ein weiteres (ungeplantes) Highlight: Arequipa und das Erdbeben mit 7,8 auf der Richterskala und 1 1/2 min. Länge .....

Von Arequipa über Juliaca nach Sillustani

Die Nacht nach dem Erdbeben haben wir gut überstanden. Es ist Sonntag und wir schauen aus dem Hotel, das direkt an der Plaza de Armas in Arequipa liegt. Der Platz ist voll von Menschen, die sich die Schäden an der Kathedrale ansehen. Auch wir gesellen uns "unter das Volk". Plötzlich entsteht Hektik. Eine Autokolonne rollt langsam über die Plaza. Das Dach einer der schwarzen Limousinen öffnet sich. Ein Mann in Jeans, rotem Pulli und brauner Lederjacke steigt oben raus. Die Menschen arten in Geschrei aus. Wie im Chor rufen sie seinen Namen: Toledo. Es ist Perus neuer gewählter Präsident, der die Erdbebenopfer besucht. Nach wenigen Minuten ist alles vorbei; Alejandro Toledo steigt zurück ins Auto; die Blechkarawane fährt ab Richtung Flughafen.

Auch wir müssen zum Airport, da unser Flieger nach Juliaca um 12:00 Uhr startet. Noch einmal erleben wir die Anwesenheit des Präsidenten --> = Hektik! Doch nach 30 min. Flug landen wir auf dem kleinen verschlafenen Flughafen von Juliaca. Unser Gepäck ist schnell ausgeladen, da nur wenige Passagiere in der Maschine sind. Die meisten von Ihnen sind Einheimische. Touristen sieht man selten. So kommt auch gleich eine Frau auf uns zu, als wir das Flughafengebäude verlassen: Ende 30, strahlendes Lächeln und lange schwarze Zöpfe. Es ist Olga. Sie wird uns die nächsten Tage begleiten.

Olga erzählt Geschichten und spielt auf der Panflöte.

Olga erzählt Geschichten und spielt auf der Panflöte.

Die Luft ist kühl. Das liegt am Winter, der hier gerade herrscht und auch an der Höhe von rund 3800 m. Juliaca ist ein Ort ohne große Highlights. Nur die Tatsache, dass hier ein Flughafen liegt, macht Juliaca zum Durchgangsort für Touristen. Auch wir laden unser Gepäck ins Auto und fahren zu viert (Hubert, Olga und ich sowie unserer Fahrer) Richtung Stadtgrenze.

Olga lässt halten. Sie will noch was holen. Was?
Sie kommt mit einer großen Warmhaltekanne zurück. Darin ist Munya Tee, ein Tee mit starkem Pfefferminzgeschmack und ähnlich guten Wirkungen wie Mate de Coca. Also nicht nur etwas zum Aufwärmen, sondern auch Tee fürs Wohlbefinden.

Schnurgerade führt die Straße weiter nach Süden. Rechts und links reges Treiben in kleinen Handwerksbetrieben: Autowerkstätten, Schlossereien etc. Olga erzählt uns viel über diese Gegend und ihre Heimat. So merken wir erst spät, dass wir von der Hauptstraße in einen von Schlaglöchern übersäten Weg abgebogen sind. Es geht nach Sillustani. Eigentlich ein kleiner Ort. Doch das kulturelle Erbe hat ihn zum Anziehungspunkt der BesucherInnen gemacht.

Das Volk der Colla lebte hier viel früher als die Inkas und hatten schon zu ihrer Zeit ein ausgeprägtes soziales Umfeld. Ihren Untergang brachten die Inkas über sie, als sie die Menschen 100 Jahre vor dem Einzug der Spanier bezwangen. Heute nimmt man an, dass Sillustani eine heilige Stätte war, an der Priester, hohe Beamte und Herrscher ihren letzten Ruheplatz fanden. Über die Jahre wurden einzelne Grabstätten freigelegt.

12 m hoch sind die Chullpas, die Grabstätten des Colla Volkes.

12 m hoch sind die Chullpas, die Grabstätten des Colla Volkes.

Überreste eines Sonnentempels verstärken die Annahme dieser Thesen. Heute sind zwar nur noch wenige Steine dieses Tempels übrig, aber der Ort hat nichts von seinem Reiz verloren, zumal die Nachmittagssonne das Ganze in ein besonders Licht taucht. Und von diesen erhöht liegenden Plätzen hat man einen herrlichen Blick über den nahen See und die kleinen Dörfer drum herum.

Sonnentempel von Sillustani

Sonnentempel von Sillustani

© Uta Kubik-Ritter, 2004
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: Juli 2001
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Juli 2001
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Uta Kubik-Ritter berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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