New York in 48 Stunden

Reisezeit: April 2006  |  von Sabine H.

Ein unruhiges Wochenende beginnt !

Karfreitag 2006

Daß dieses Osterwochenende ziemlich stressig sein würde, lag in der Natur der geplanten Sache. Mitten in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag klingelte dann auch mein Wecker und ich hievte meine müden Knochen aus dem Bett. Uaargh, ist das grausam !!! Aber ich hatte es ja nicht anders gewollt...

Frühstück muß sein bei mir, auch um 2.00 Uhr morgens. Das erledigte ich also noch, bevor ich die 150 KM Autobahn nach Hamburg in Angriff nahm.

1,5 Stunden später checkte ich bei der Lufthansa für den 1. Flug des Tages nach Frankfurt ein und wir rollten dann auch pünktlich um 06.00 Uhr zur Startbahn. 45 Minuten später landeten wir in Frankfurt und mir blieb etwas mehr als eine Stunde Zeit, den Flieger nach NY zu erreichen. Diese Zeit musste allerdings auch noch reichen, 1-2 Zigaretten zu rauchen, böse Nikotinsucht ! Und dann ging´s los: Der Flieger brauchte eine halbe Ewigkeit, bis er endlich andockte, meine Mitreisenden schienen alle Zeit der Welt zu haben und so dauerte es lange, bis ich die Maschine verlassen hatte; vor der Passkontrolle, die mit sage und schreibe 3 Beamten besetzt war, standen mindestens 3 Jumboladungen Passagiere Schlange; an der extra-scharfen USA-Sicherheitskontrolle mussten die Schuhe aus und wieder an und dann endlich hatte ich das SIA-Gate erreicht - und noch keine geraucht...Die Schlange vor dem Gate war allerdings auch rekordverdächtig und so rannte ich nochmal los und bekam 2 im Schnelldurchlauf durchgezogene Zigaretten...was ist diese Raucherei doch erbärmlich ! Zurück am SIA-Schalter erfolgten weitere Checks und Abhaken der Passagierliste mit Abgabe von Formularen, die ich bereits in Hamburg ausgefüllt hatte. Alles wollen die Amis wissen: Wieso, weshalb, warum, wohin genau, wielange und überhaupt. Okay. Da ich lediglich plante, ein sightseeing-weekend in NY zu verbringen , würden sie mich wohl ins Land lassen...

Einige Stunden später landeten wir in New York. Alles ging erstaunlich schnell: Passkontrolle, digitales Foto + Fingerabdruck, Gepäck und am desk für den shuttle-bus nach Manhattan ging´s sogar schneller, als mir lieb war. Nachdem ich meine Wagennummer erhalten hatte und ich warten sollte, bis diese aufgerufen wurde, nutzte ich blitzschnell die Gunst der Stunde für eine schnelle Zigarette draußen. Schwupps, war ich wieder drinnen, aber schon straften mich die Blicke der shuttle-bus-dispatcherin und sie fragte "your shuttle´s waiting, where have you been ?" "outside, smoking..." war meine klägliche Antwort. Sie zog die Augenbrauen hoch und sagte "you´d better quit". Ok, ok, ich war im raucherfeindlichen Amerika ! Die Fahrt nach Manhattan ging relativ zügig und gegen Mittag war ich im Hotel, recht einfach, aber nett.

Kurz umgezogen und dann nichts, wie los ! Es war ja schon irgendwie geil, die Park Avenue hochzumarschieren, obwohl´s da eigentlich gar nichts zu sehen gab. Nur dieses Wissen: Ich wandere gerade die Park Avenue entlang ! Kurz drauf: Ich stand vor der Grand Central Station, irre !

Grand Central Station

Grand Central Station

Natürlich bin ich auch rein da, schon allein, um einen Blick auf die berühmte Oyster Bar zu werfen, aber die Fotos sind leider nichts geworden...Auf der 42nd Street ging´s westwärts und dann ragte auch Programmpunkt Nr. 1 vor mir auf: Empire State Building !!! Ich habe Höhenangst und die 381 m dieses Wolkenkratzers sahen ekelhaft hoch aus. Aber das war jetzt egal: New York ohne Empire State Building geht ja gar nicht ! Das nächste Problem war die Warteschlange - endlos. Und ich war noch nicht mal drinnen ! Ich entdeckte ein Schild, auf dem Express Tickets angeboten wurden - erheblich teurer mit 40 statt 18 USD, aber in meinem Fall war Zeit Geld und ich erklärte dem Ordner, ich wolle ein solches Express Ticket kaufen. In nullkommanichts stand ich daraufhin vorm Ticketschalter, löhnte die 40 Dollar und wurde dann exklusiv an allen weiteren Warteschlangen direkt zum Lift geführt. Schon als ich die Schlange innerhalb des Gebäudes gesehen hatte, hielt ich die 40 USD schon für sehr gut investiertes Geld !

Ich fühlte mich schon fast, wie in meinem Lieblingsfilm "Schlaflos in Seattle" ! Zwar würde ich aller Voraussicht nach nicht auf einen unbekannten Liebsten auf dem Dach treffen, aber wow ! Ich war schon beeindruckt, sehr sogar !

Ich fühlte mich schon fast, wie in meinem Lieblingsfilm "Schlaflos in Seattle" ! Zwar würde ich aller Voraussicht nach nicht auf einen unbekannten Liebsten auf dem Dach treffen, aber wow ! Ich war schon beeindruckt, sehr sogar !

Ich war noch lange nicht oben !

Ich war noch lange nicht oben !

Aus diversen Filmen - insbesondere meinem Lieblingsfilm - weiß man ja, wie es auf dem Dach des Empire State Building aussieht: Es gibt eine Rundum-Aussichtsplattform mit Teleskopen draußen, an denen im Film Kinder namens "Jonah" Rucksäcke mit Teddies namens "Harold" liegen lassen, was dann dazu führt, daß "Annie" und "Sam" sich am Ende doch noch kriegen. Währenddessen der Lift-Führer gerührt wartet, drinnen am Lift. Diese Informationen waren wichtig für mich Höhenangstgeplagte, denn es bedeutete: Es gab ein Drinnen, man mußte also nicht unbedingt raus ! Als ich dann aber endlich oben war, war es eigentlich drinnen ziemlich blöd, Souvenirshop, Snack- und Getränkeladen. Wider Erwarten machte es mir nichts aus, rauszugehen. Zumal es knüppeldicke voll war mit Menschen, die sich alle gegenseitig digital zu fotografieren gedachten. "Annie" war ganz allein mit "Harold" da oben und es sah richtig groß aus im Film und der Wind pfiff, mit all den Touristen war es sehr eng und wuselig und Wind gab´s irgendwie gar nicht. Ich war erstaunlicherweise in der Lage, direkt ans Gitter zu gehen und runterzuschauen und den Ausblick sogar richtig zu genießen ! Auch zur berühmten Antenne konnte ich hochblicken, wobei es schwerfiel, sich King Kong vorzustellen - wie er an der Antenne hängend - Flugzeuge zum Absturz zu bringt. Ich bat eine der vielen, fetten amerikanischen Flip-Flop-Trägerinnen mal ein Foto von mir zu machen. Smile !!!

Ja, doch - ich war stolz auf mich !

Ja, doch - ich war stolz auf mich !

Die Straßenschluchten New Yorks

Die Straßenschluchten New Yorks

Man sieht MetLife Building, Chrysler Building und Rockefeller Centre

Man sieht MetLife Building, Chrysler Building und Rockefeller Centre

OK, genug Türmchen-Gucken aus 381 m Höhe

OK, genug Türmchen-Gucken aus 381 m Höhe

Wieder unten auf der Straße kam ich an NY´s Public Library vorbei. Auf den Stufen der Bibliothek ließ ich mich kurz zum Verschnaufen nieder, denn hier wurde eine tolle Break-dance-Vorführung auf der Straße dargeboten. Cool !

Mein nächstes Ziel war das Greyline-Büro irgendwo an der 39. Straße oder so, um dort das per internet gebuchte Ticket abzuholen. Würde ich übrigens nicht nochmal so machen ! Man kann das Ticket vielerorts in New York direkt an den Haltestellen kaufen, zahlt unwesentlich mehr, erspart sich aber den Weg in deren Büro. Ich wanderte wieder auf der berühmten 42nd Street entlang, also dem theatre-district NY´s und plötzlich eröffnete sich der Anblick auf den Times Square ! Times Square muss magnetisch sein, denn man kann da nicht vorbeigehen - selbst, wenn man auf dem Weg zu einem anderen Ziel ist - es zieht einen unweigerlich dorthin !

Wenn das kein Anziehungspunkt für einen Banker ist ! Ich jedenfalls wurde aufgesogen !

Wenn das kein Anziehungspunkt für einen Banker ist ! Ich jedenfalls wurde aufgesogen !

Ich riss mich los und wanderte endlich zum office von Greyline, holte mein Ticket und stieg sogleich an der nächsten Straßenecke in einer deren Busse ein. Müde war ich ohne Ende und so war´s zumindest bequem, sitzen zu können. Ich stellte fest, daß ich auf einen Bus "gehoppt" war, der Richtung Harlem fuhr, vorbei am Central Park usw. War doch gut ! Nach Harlem zu kommen, hatte ich gar nicht zu hoffen gewagt, als ich NY plante !

Hier, vor seiner Haustür, wurde John Lennon erschossen.

Hier, vor seiner Haustür, wurde John Lennon erschossen.

Straßenszene in Harlem

Straßenszene in Harlem

Während der Fahrt durch Harlem und dann an der Ostseite entlang des Central Parks wieder nach Midtown, begann es leider zu regnen. Ich harrte noch eine ganze Weile im leichten Sprühregen auf dem offenen Oberdeck des Doppeldecker-Busses aus, aber der Regen wurde stärker und ich fror erbärmlich. So wechselte ich dann doch ins Unterdeck, von dem aus man aber nicht mehr so viel sieht. Es war früher Abend geworden und der jet-jag haute jetzt auch richtig rein: Ich war sehr, sehr müde ! Hunger hatte ich dennoch, also begab ich mich stilecht zu McDonald´s. Amüsiert las ich die Schilder an der Wand, auf denen erklärt wurde, was man zu tun hatte, wenn sich jemand verschluckt hatte und am Ersticken war. In den USA erklärt man den Leuten also sogar die Gefahren des Essens ! (Ansonsten kostet´s womöglich 3 Mio. Dollar Schadensersatz vor Gericht). Inzwischen wirklich ziemlich erschossen, begab ich mich in mein Hotel auf der feinen Park Avenue. Meinen Cousin wollte ich ja noch anrufen, aber aus welchen Gründen auch immer, funktionierte mein Handy nicht ! (Ich kriegte erst nach Rückkehr heraus, warum: Mein mobile war nicht auf Triband umgestellt und das hatte ich nicht gewußt, daß in den USA nur Triband funktioniert). Aber egal, ich zog mir noch ein wenig US-Fernsehen rein und schlief dann wie ein Stein...

© Sabine H., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ostern 2006 in New York - 48 Stunden für Big Apple - ein Experiment !
Details:
Aufbruch: April 2006
Dauer: unbekannt
Heimkehr: April 2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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