Altherrensegeln in den Virgin Islands 2008

Reisezeit: Januar / Februar 2008  |  von Manfred Sürig

Kreuz und quer durch die BVIs

Unsere Einreise fängt mit den "Einklarieren " an. Sigi muß in Spanish Town auf Virgin Gorda mit unseren Reisepässen zur Immigration. Bei dem Arbeitstempo hier ist das eine Prozedur von Stunden, zumal, wenn noch Leute vor uns drankommen.

Eine Gesichtskontrolle ist bei der Immigration nicht gefragt, so können wir uns dem ersten Landgang zu den Baths hingeben

Riesige Findlinge, einfach so vom Himmel gefallen und am Strand liegengeblieben, so präsentieren sich heute die Baths auf der Insel Virgin Gorda. Sie sollen aus dem Aschenregen eines Vulkanausbruchs entstanden sein, aus denen die See und der Regen  die kleinkörnigen Teilchen weggespült und nur die groben Sachen liegen gelassen haben.

Riesige Findlinge, einfach so vom Himmel gefallen und am Strand liegengeblieben, so präsentieren sich heute die Baths auf der Insel Virgin Gorda. Sie sollen aus dem Aschenregen eines Vulkanausbruchs entstanden sein, aus denen die See und der Regen die kleinkörnigen Teilchen weggespült und nur die groben Sachen liegen gelassen haben.

Man kann durch sie hindurchklettern und an offenen Stellen im kristallklaren Wasser baden

Man kann durch sie hindurchklettern und an offenen Stellen im kristallklaren Wasser baden

Es wimmelt von Touristen. In den engen Durchgängen müssen wir den Gegenverkehr erst passieren lassen, bevor wir selbst weiterkommen. Zwischen den Steinbrocken gurgelt die Brandung, bei höherem Schwell muß das durchaus abenteuerlich sein. An einer sandigen Bucht finden wir ein handtuchgroßes Plätzchen im Schatten und baden ausgiebig, bis Sigi uns dort mit dem Dinghy abholt. Die pralle Mittagssonne macht uns zu schaffen, das Mittagsschläfchen kommt da sehr gelegen.
Nachmittags gehts vor dem Wind weiter zur Trellis Bay direkt neben der Abflugschneise des Inselflughafens Beef Island.

Jede Bank und jeder Tisch hier lädt zu einer Bar am Strand ein. Happy hour ist noch bis 18 Uhr, nicht zum halben Preis, aber mit doppelter Menge

Jede Bank und jeder Tisch hier lädt zu einer Bar am Strand ein. Happy hour ist noch bis 18 Uhr, nicht zum halben Preis, aber mit doppelter Menge

Die nette Bedienung- eine Gastarbeiterin aus der Dominikanischen Republik- freut sich riesig, mit AnnMarie aus Trinidad mal Spanisch sprechen zu können

Die nette Bedienung- eine Gastarbeiterin aus der Dominikanischen Republik- freut sich riesig, mit AnnMarie aus Trinidad mal Spanisch sprechen zu können

Klar, dass wir die happy hour gleich ausprobieren. PAINKILLER ist angesagt, und das Rezept steht auf dem Bierdeckel: 1 bis 3 Teile Rum, 1 Teil Kokosmilch, 4 Teile Ananassaft und ein Teil Orangensaft, obendrauf eine Prise Zimt und eine Scheibe Limone. Wasser steht nicht auf dem Rezept, das wirft der Barkeeper in Form riesiger Mengen Eis in die Becher und das dürfte dem Getränk auch den Namen gegeben haben: Soviel Eisbeimischung tötet alle Sorgen des Barkeepers. Für 5 bis 7 Dollar je Drink wird uns erzählt, werde man seine Sorgen los. Das Zeugs schmeckt tatsächlich verführerisch gut und wir fallen mehrfach darauf herein.

Man kann seine Drinks auch liegend in der Hängematte (rechts) einnehmen

Man kann seine Drinks auch liegend in der Hängematte (rechts) einnehmen

Schon leicht in Stimmung bringt uns das Dinghy dann zum Abendessen an Bord.
Heute, am Freitag, den 25.Januar 2008, kommen unsere beiden Taucher/Schnorchler auf ihre Kosten. Wir segeln zur South Bay von Salt Island. Dort liegen schon Muringtonnen für Tagesgäste zum Festmachen, um von dort aus unter Wasser das Wrack der "Rhone", eines alten Postdampfers zu erkunden, der dort vor 130 Jahren gesunken ist. Die beiden finden es so interessant, dass sie auf ihren Mittagsschlaf verzichten. Ihre Fotoausbeute sieht so aus:

Mit dem letzten abflauenden Wind kommen wir noch zur Deadmans Bay vor Peter Island. Sigi setzt uns an Land, damit wir mal einen Eindruck von Luxus bekommen sollen.

Der Kurstrand auf Peter Island.

Der Kurstrand auf Peter Island.

Die ganze Insel ist Peter Island Resort, mit Cottages und Häusern über die sanften Hügel verteilt, verbunden mit breiten Wegen, auf denen die Gäste auf Elektrokleinbussen von Event zu Event gefahren werden. Yachties sind aber geduldet und dürfen sich als Gäste durch die gepflegten Anlagen bewegen.

Die Strandpromenade vor dem Peter Island Resort

Die Strandpromenade vor dem Peter Island Resort

Wir inspizieren das Gelände des ausgebauten Naturhafens, in dem alles vom Feinsten ist, dann geraten wir an den Aushang mit der Preisliste.

"Gehobene Preisklasse" bei den Marinadienstleistungen und Kleiderordnung für alle Besucher!
Die Klientel hier möchte gern unter sich sein. Immerhin: Ruhe und gepflegte Atmosphäre gibt es hier in gediegenem Ambiente.

"Gehobene Preisklasse" bei den Marinadienstleistungen und Kleiderordnung für alle Besucher!
Die Klientel hier möchte gern unter sich sein. Immerhin: Ruhe und gepflegte Atmosphäre gibt es hier in gediegenem Ambiente.

Eine Stippvisite in der Boutique können wir uns nicht verkneifen, denn dort ist es klimatisiert !
Während wir am Strand aufs Dinghy warten, gehen wir noch in einer Strandbar ein Bier trinken. Wir fragen vorher nach dem Preis (von 7 US$ pro Dose) und werden wohl deswegen von der Bedienung gleich in die zutreffende Gästekategorie eingestuft. You are sailors ? Ah! Ein Glas zur Dose bekommen wir nicht. Ist doch gut, dass wir an Bord unsere eigenen Getränke haben. Und Gläser obendrein.
Der 26.Januar bringt uns in die Hauptstadt Road Town. Die Queen Mary 2 liegt hier vor Anker und hat ihre Passagiere an Land ausgeschüttet. Einheimische sieht man kaum noch, höchstens als Taxifahrer oder Barkeeper oder Andenkenverkäufer, alle "very busy", was sonst eher selten vorkommt...

Die Virgins waren früher ein berüchtigtes Seeräuberversteck, diese Tradition setzt sich heute in milderer Form mit dem Verkauf von wilden Textilien made in China, Trinidad oder Haiti fort, die die Touris in Massen erstehen.

Die Virgins waren früher ein berüchtigtes Seeräuberversteck, diese Tradition setzt sich heute in milderer Form mit dem Verkauf von wilden Textilien made in China, Trinidad oder Haiti fort, die die Touris in Massen erstehen.

Wir sind froh, als wir wieder an Bord sind und auf "The Bight" zuhalten, eine rundum geschützte Bucht auf der früher unbewohnten Insel Norman Island. Diese Bucht bot den Seeräubern früher perfekten Schutz und Hinterhalt zugleich.

Heute hat ein cleverer Geschäftsmann die Bucht in "Pirates Bay" umbenannt und mit 130 Muringtonnen so vollgepflastert , das wir zum Ankern keine Wahl haben. Wir können sogar froh sein, überhaupt noch eine freie Tonne zu bekommen. Abends ist an Land richtig Remmidemmi auf einem ausgedienten kleinen Frachter, der als Partyscheune dient.

Jonas und ich machen noch einen Landgang und finden außer einem schönen Blick rüber nach Tortola eine Menge Zivilisationsmüll hinter den Büschen, Kühlschränke, Bartheken und Bulldozerwracks, die dem cleveren Investor wohl zu lästig zum Abtransportieren sind. "Nature's little Secrets", mit denen die Virgins so gerne werben ?

Die Autoschilder sind begehrt und landen nicht mit den Autowracks auf dem Schrottplatz!

Die Autoschilder sind begehrt und landen nicht mit den Autowracks auf dem Schrottplatz!

Weiter gehts nach Jost van Dyke Island, wo Foxy's sein Domizil hat, eine Seeräuberkneipe, deren Wirt nachgesagt wird, er begrüße jeden Gast wie einen alten Bekannten und greife bei Lust und Laune auch gern zur Gitarre, um seine Gäste originell mit frechen Songs zu unterhalten.

Heute jedoch sprinten nur seine Barkeeper, um halbgeleerte Drinks gleich wieder aufzufüllen. Immerhin kann man aber reklamieren, wenn der Rumanteil zu klein ist und wird dann reichlich eingedeckt. Richtig Stimmung ist wohl erst später, als wir in der Koje liegen und von Land aus die Bässe der Stereoanlage die See in Schwingung halten. Diese Nacht ist mal Flaute mit leichtem Landwind, der uns ausgerechnet den Müllgestank zutreibt.

Souvenirverkäufer lassen sich die unmöglichsten Dinge einfallen. Man läßt uns beim Stöbern im Laden aber auch jeden Blödsinn machen. Leben und Leben lassen !

Souvenirverkäufer lassen sich die unmöglichsten Dinge einfallen. Man läßt uns beim Stöbern im Laden aber auch jeden Blödsinn machen. Leben und Leben lassen !

Flexible Öffnungzeiten.......

Flexible Öffnungzeiten.......

Heute, am Montag, dem 28.1.2008 verlassen wir die British Virgin Islands. Jonas, Wolfgang ind ich müssen mit der Fähre zur Cruz Bay/St.Johns fahren, weil wir kein US Visum haben und das nur bekommen, wenn wir mit einem "authorised vessel" in die US Virgins einreisen, die zu den USA gehören. Sigi, Amnnmarie und Werner haben gültige US-Visa und dürfen mit der AMBASSADOR einreisen und sich bei der Immigration melden.

© Manfred Sürig, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein "Wintersport" bei 29 Grad auf dem Wasser, diesen Traum wollten wir uns noch einmal erfüllen. Mit der 49-Fuß Segelyacht von Sigi, gut betreut von seiner Frau AnnMarie wurde es wieder ein Erfolg, der uns ins Schwärmen geraten läßt, die Bilder sagen mehr als der Bericht...
Details:
Aufbruch: 20.01.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.02.2008
Reiseziele: Niederländische Antillen
Britische Jungferninseln
Amerikanische Jungferninseln
Puerto Rico
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.