Weihnachtsreise nach La Gomera

Reisezeit: Dezember 2006 - Januar 2007  |  von Doreen Schloeffel

Einfach dem Weihnachtsstress entfliehen... in die Sonne. Palmen und Wandern, das war mein Plan. Am liebsten mit einer Gruppe und so buchte ich 14 Tage La Gomera inkl. Weihnachten und Silvester. Wunderbar ...

Weihnachten auf La Gomera

Ja, nun liegt die schöne Zeit auf der grünen, wilden Insel mit ihren atemberaubenden Landschaften und unberührter Natur schon wieder hinter uns. Erlebnisreiche Tage mit viel Sonnenschein, anstrengenden Wanderungen mit großen Höhenmeterunterschieden und tollen Ausblicken über grandiose Landschaften mit Palmenhainen und Terrassen, faszinierenden Sonnenuntergängen begleitet von den Trommlern und Diggeridos. Ich fange aber lieber mal vorne an und möchte in meinen Reisebericht auch einige Tipps mit einfließen lassen, für diejenigen unter Euch, die eine Reise nach La Gomera planen.

Wilde Berglandschaften, grüne Täler, malerisch gelegene Dörfer

Auf vielen Touren waren beträchtliche Höhenunterschiede zu bewältigen und wer vor dem Urlaub keine gute Kondition hatte, hatte sie spätestens am Ende des Urlaubs.
Gebucht habe ich diese Wanderreise mit dem Veranstalter Gomera Trekking Tours (www.trekkingreisen.de) und hatte den gleichen Gedanken wie insgesamt 11 Leute meiner Wandergruppe (8 Frauen, 2 Männer und ein 13-jähriger Sohn, der Robin). Wir starteten am 23.12. vom Flughafen Frankfurt und trafen uns das erste mal am Flughafen in Teneriffa Süd. Von dort gings per Bus zur Fähre und dann mit der Fähre nach San Sebastian (20.30 Uhr). Nachdem ich in Frankfurt um ca. 13.30 Uhr einchecken musste, war es bei der Ankunft in San Sebastian bereits 21.45 Uhr. Nun schaukelte uns der Kleinbus ins Valle Gran Rey, wo wir auch den Rest der Gruppe trafen. Unsere Unterkunft war in Apartments in La Calera, einem ruhigen, an den Hang geschmiegten Ort mit viel Charakter. Je höher man in La Calera steigt, desto beeindruckender der Blick über die gesamte Buchte des Valle Gran Rey. Auf unserer Dachterasse konnten wir diesen Blick jeden Morgen schon beim Frühstück genießen. La Calera ist in der Hand der Einheimische, Kinder spielen in den Strassen, alte Steintreppen winden sich durchs Örtchen, Tante Emma Läden bieten alles was man so tagtäglich braucht - und insgesamt fühlt man sich etwas wie in der Provinz.

Sonntag, 24. Dezember 2006 - Wasserfall von Arure

Unsere Einwanderungstour führte uns vom Tal des großen Königs (Valle Gran Rey) über das Künstlerdorf El Guro durch den grünen Barranco de Arure zu einem Wasserfall.

Dienstag, 26. Dezember 2006 - Nationalpark Garajonay bis Hermigua

Vorbei an der Kirche Ermita de Lourdes vorbei an der Einsiedelei Santa Clara erreicht man den Aussichtspunkt Buenavista mit einem klasse Blick über das gesamte Tal. Dort haben wir Brunnenkressesuppe im Restaurant gegessen und den herrlichen Blick auf Teneriffa's Teide und das terrassierte Tal genossen.
Anschließend unser traumhafter Abstieg durch den urwaldähnlichen Lorbeerwald und entlang des Cedro-Baches bis nach Hermigua.

Mittwoch, 27. Dezember 2006 - Höchster Gipfel des Nationalparks Garajonay

Wir bestiegen den höchsten Gipfel La Gomeras, den Garajonay. Vorbei am legendären Tafelberg "La Fortaleza", über das höchstgelegene Dorf Igualero führte der Weg am Rand des Kiefernwaldes hinauf bis zum Gipfel. Fantastische Ausblicke.

Donnerstag, 28. Dezember 2006 - In den Süden nach Playa de Santiago

Von unserem Ausgangspunkt - der Höhenstrasse - auf 900 m Höhe wanderten wir durch palmengesäumte Täler, vorbei an Kakteenfeldern, Agaven und verlassenen Gehöften. Abstieg bis zum Fischerort Playa de Santiago, wo Robin und ich im Meer badeten. Das tat richtig gut!

Samstag, 30. Dezember 2006 - Von Bergdorf zu Bergdorf

Zunächst führte unser Weg über den Hausberg und die Hochebene. Die erste Stunde erklommen wir einen Anstieg von 800 m mit einem grandiosen Blick über das gesamte Valle Gran Rey, eine tolle Panoramatour. Dann durchwanderten wir Weinberge, sahen wieder Ziegen und Terrassenfelder bis zum Bergdorf Arure. Von dort gings weiter nach Las Hayas, wo wir in die Bar Montagna bei Efigenia belohnt worden.

Zu Gast bei Doña Efigenia
Als große Belohnung erlebten wir das köstliche vegetarische Mahl bei Señora Efigenia. Seit über 30 Jahren schon bewirtet sie ihre Gäste mit immer dem gleichen Menü. Vorweg gab es einen schlichten, aber köstlichen Salat mit Avocado, Apfel und Banane; dann folgt ein deftiger mit Bohnen und Kichererbsen angereicherter Gofio mit scharf gewürzter Mojo-Soße. Hauptspeise war ein deftiger Gemüseeintopf aus Kohl, Karotten, Kartoffeln, Süsskartoffeln und Kürbis. Als Nachtisch gabs der Jahreszeit entsprechend einen Rosinenkuchen mit Palmenhonig, einen starken Espresso und selbstgemachten Orangenlikör.

Günter wird von Doña Efigenia verköstigt

Günter wird von Doña Efigenia verköstigt

Dienstag, 2. Januar 2007 - Töpferdorf El Cercado

Wir wanderten über den Bergkamm, vorbei an Ziegenherden bis zum Bergdorf El Cercado mit seinen berühmten Töpfereien. Einkehr in der Bar Maria für ein ausgiebiges Mittagessen. Frisch gestärkt traten wir den Abstieg zurück nach Valle Gran Rey an.

Mittwoch, 3. Januar 2007 - Die rote Steilwand von Agulo

Von Agulo aus stiegen wir auf dem Panoramapfad die rote Wand hinauf bis zum Aussichtspunkt. Die zunächst fast unbezwingbar scheinende, vor uns aufragende Steilwand mit einem leicht zugewucherten Weg haben wir wacker genommen. Schließlich standen wir nach bisher 6 Wanderungen nun gut im Training. Trotzdem wackelten uns nach dieser Anstrengung bei Erreichen des Mirador de Agulo leicht die Knie. Fantastische Ausblicke auf den höchsten Berg Spaniens auf Teneriffa, den Teide. Vorbei am Stausee La Palmita über die Hochebene von Palmita bis zum Informationszentrum des Nationalparks Juego de Bolas. Dann folgte der steile und Abstieg auf einem Panoramaweg vorbei am Berg Roque Cano bis nach Vallehermosa. Dort gab's an der Plaza erst mal einen wohlverdienten frisch gepressten Orangensaft.

In den Wintermonaten kann es auf Gomera auch feuchte und kühle Tage geben. Wir hatten immer großes Glück mit dem Wetter, aber entlang der Berghöhen und für Abendspaziergänge am Urlaubsort braucht dann schon einen Fleece-Pullover. Die Temperaturen gehen dann runter auf lediglich 10 Grad. Mitnehmen solltet ihr auch in den Wintermonaten unbedingt eine schützende Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.

Besonders gut geschmeckt haben uns bei den kanarischen Mahlzeiten die papas arrugadas, kleine feste Kartoffeln, die ungeschält in stark salzhaltigem Wasser gekocht werden. Ist das Wasser verdunstet lagern sich die Salzkristalle an den Kartoffeln an und lassen sie weiß und runzlig erscheinen - sogenannte Runzelkartoffeln. Die heißen Kartoffeln werden in mojo verde (grüne scharfe Soße aus Koriander, Meeressalz, Knoblauch, Olivenöl) oder mojo rojo (rote, feurig-scharfe Soße aus Chili und Knoblauch) getunkt und sind sehr köstlich.

Immer wieder sieht man, wie sich - teilweise verfallene - Natursteinhäuser an den Hang schmiegen, ringsum ragen schlanke Palmen auf. Im Westen, wo auch das Valle Gran Rey zu finden ist, sind Cañonartige Schluchten und viele Steilhänge, viele Terassen und tausende kanarischer Palmen. Im Süden der Insel findet man tief eingeschnittene Schluchten (Barancos), Terassenfelder, die die Hänge bedecken und insgesamt eine oft steinige Landschaft.

Noch ein Hinweis zum Baden auf La Gomera. Von Strandtouristen ist die Insel bisher aufgrund der starken Unterströmung, gefährlicher Strudel und der dunklen, steinigen Strände verschont geblieben. Goldene Sandstrände gibt es nicht. Ich hatte großen Spaß beim Baden im Meer, aber bei dem Wellengang, den wir erleben durften, gleicht es schon einem Abenteuer. Steht man knöcheltief im Wasser, haben die Wellen eine solche Kraft, erwachsene Leute blitzschnell wegzuziehen und herumzuwirbeln. Bei der starken Sogwirkung ist Vorsicht geboten. Weit heraus schwimmen ist im brausenden Atlantik unmöglich.

Ich würde La Gomera nur für eine Dauer von mindestens 14 Tagen empfehlen. Einen Urlaub für eine Woche halte ich dort für zu kurz, dafür ist auch die Anreise zu beschwerlich.
Was ich bereits von Freunden gehört hatte, aber nicht so recht glauben wollte, man muss tatsächlich einen vollen Tag für die Anreise und für die Abreise kalkulieren. So waren wir sehr enttäuscht, dass uns das Taxi bereits am Vortag der Abreise um 15 Uhr holte, um im Anschluss mit der Fähre nach Teneriffa überzusetzen. Unser Flug ging um 8.30 Uhr am nächsten Morgen, so dass nur die Möglichkeit der Abreise am Abend vorher bestand. So ging uns leider ein voller Urlaubstag verloren. Wenn man bedenkt, dass wir um 14 Uhr erst in Frankfurt ankamen, muss man tatsächlich einen ganzen Tag für An- und Abreise einrechnen.

Doreen Schlöffel, 18. Januar 2007

Abendliches Trommelritual beim Sonnenuntergang am Strand neben der Bar Marias.

Abendliches Trommelritual beim Sonnenuntergang am Strand neben der Bar Marias.

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 23.12.2006
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 06.01.2007
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Doreen Schloeffel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.