Namibia - Botswana - Zambia Camping-Safari

Reisezeit: März 2006  |  von Sabine H.

Auf nach Etosha

Tag 7:

Morgens wieder pre-tour-briefing, wir lernten unsere neuen Guides kennen, unser Chef-Guide war mir sofort super-sympathisch, er hatte einen fabelhaften, knochentrockenen Humor. Außer L., dem Norweger, brauchte niemand von uns Papierkram erledigen, das hatten wir ja alle schon hinter uns. L. erledigte seinen Papierkram um ca. 7.30 Uhr morgens bei einem ersten Bier. Na, dann: Skal, frokost ! Zu deutsch: Prost, Frühstück ! Wir erfuhren unterdes, daß wir ab nun quasi mit einem "Ableger" von Chameleon Safaris unterwegs sein würden, Thimbi Thimbi Tours. Der Chef von Thimbi Thimbi, Lucky, hatte ursprünglich mal als Azubi bei Chameleon angefangen, war zu deren erfolgreichstem und beliebtestem Guide aufgestiegen und man hatte seinen Wunsch nach Selbständigkeit unterstützt. Das, by the way: Chameleon hat es sich auf die Fahne geschrieben, jungen ehrgeizigen Schwarzen im Tourismus-Geschäft auf die Beine zu helfen und Lucky war der erfolgreichste Kandidat bisher, hatte sein eigenes Unternehmen gegründet und arbeitete nun teils selbständig, teils als Subunternehmer für Chameleon. Er stellte sich uns persönlich vor, stellte auch unsere Guides vor und gab wichtige Informationen bekannt. Wir fühlten uns sofort und nach wie vor in guten Händen. Auf eines wies er - warum wohl ? - noch einmal explizit hin: Das Tourunternehmen war jederzeit berechtigt, Teilnehmer ohne Angabe von Gründen von der Tour zu jeder Zeit auszuschließen, wenn ein Fehlverhalten festzustellen war und diese Entscheidung lag ausschließlich beim Chef-Tourguide. In einem solchen Falle seien auch keine Erstattungsansprüche zu stellen. Diesen Passus hatte jeder von uns - auch L. - unterschrieben...

Naja. Wir luden wieder unseren Kram in den Landrover, bzw. in den Anhänger. 5 von uns nahmen eine Flasche Wasser mit ins Auto, L. lud einen Karton mit 12 Halbliter-Flaschen Bier zu seinen Füßen ein. Na, das konnte ja heiter werden !

Auf dem Weg nach Etosha hörten wir uns etliche haarsträubende stories aus L.´s Leben an und verarschten ihn, so gut es ging. Das lief aber ins Leere, das prallte völlig an ihm ab. Er lebte in seiner eigenen Welt, in die sich keiner von uns hineindenken konnte.

Wir erreichten das Tor vom Etosha Nationalpark und bereiteten einen roadside-lunch vor, denn das camp war noch relativ weit entfernt. Wir lernten, daß L. sich offenbar nicht für Küchenarbeit interessierte, jedoch auch das Ergebnis nicht benötigte, flüssige Nahrung war für ihn scheinbar völlig ausreichend...

L. streifte durch die Gegend, wir diskutierten unser "Problem" und unser Chef-Guide gab seine Einschätzung ab: "Der könnte die ganze Tour gefährden, bei der kleinsten Kleinigkeit schmeiße ich ihn raus !" Nun ja, immer locker bleiben, oder ?

In diesem Jahr hatte es ungewöhnlich viel geregnet, Namibia war erstaunlich grün.

In diesem Jahr hatte es ungewöhnlich viel geregnet, Namibia war erstaunlich grün.

Unser camp in Etosha - Okaukuejo

Unser camp in Etosha - Okaukuejo

Besorgt hatte die einzige andere Frau außer mir, die Italienerin B., danach gefragt, ob wir genügend Zelte hätten, ich also ein Einzelzelt haben würde. Sie hatte offenbar Angst, ich müsse mir das Zelt mit L. teilen. Darüber hatte ich mir bisher keine Sorgen gemacht, schließlich hatte ich die Garantie, mir ein Zelt nicht mit einem Mann teilen zu müssen. Und natürlich war es auch so, ich hatte ein Zelt für mich allein. Nett war allerdings, daß B. sofort gesagt hatte, daß wir irgendeine andere Lösung finden müssten, falls dem nicht so gewesen wäre. Naja, ansonsten hätte ich im Landrover gepennt, unter freiem Himmel oder sonstwo, jedenfalls niemals in einem Zelt mit L..

Irgendwie war schon viel passiert auf dieser Reise und ich hatte noch nicht mit meinen Lieben daheim kommunizieren können. Daher wanderte ich zur Telefonzelle und rief meine Eltern an. Schon auf dem Weg zur Telefonzelle wurde es hammerschwül. Als ich in der halboffenen Zelle meine Telefonkarte in den Schlitz steckte, war ich schon völlig umflattert von ekligen, riesigen Motten. Ich hasse Motten ! Als ich meine Mutter am Apparat hatte, quiekte ich eigentlich nur und schrie irgendwas von "hier sind 1000 fiese Riesenmotten um mich herum !" Aber den Rest der story kriegte ich auch noch erzählt, während Monstermotten auf meinem Arm landeten ! Uah !!! Zurück im camp, waren unsere Guides damit beschäftigt, zu grillen und gleichzeitig eine Plane über dem Feuer aufzuhängen. Sie erwarteten Regen. Und der kam auch, schnell und heftig.

Plane aufhängen gegen das bevorstehende Unwetter

Plane aufhängen gegen das bevorstehende Unwetter

Ich habe toll gegessen an diesem Abend, war aber dermaßen müde, daß ich in meinem Zelt nur noch ins Koma gefallen bin. Ein wahnsinnig krachendes Gewitter habe ich zwar noch am Rande registriert, auch den pladdernden Regen, aber echt: Nach mir die Sintflut !

© Sabine H., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Gruppen-Campingsafari mit Chameleon Safaris von Windhoek/Namibia über Botswana und Caprivi-Zipfel nach Livingstone/Zambia im März 2006
Details:
Aufbruch: März 2006
Dauer: unbekannt
Heimkehr: März 2006
Reiseziele: Namibia
Botsuana
Sambia
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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