Insel des ewigen Frühlings – Ein Miniaturkontinent

Reisezeit: September 2008  |  von Mark Z.

Wanderung durch das zentrale Bergland

Als der Wecker mich aus dem Bett klingelt ist es gerade mal 05.00Uhr. Wer vom Süden aus auf Gran Canaria wandern möchte, der muss früh aus den Federn.
Die einzigste öffentliche Busverbindung ins zentrale Bergland ist die Linie 18 und startet um 06.30 von San Fernando aus, dem Ort wo wohl die meisten Einheimischen des Tourismusgeschäfts leben.
Nachdem der Bus in der Regel pünktlich gestartet ist, ist man etwa, je nach Verkehrslage, 2,5 Stunden unterwegs, bevor man die Gemeindehauptstadt San Bartolóme de Tirajana erreicht.

Eine der unzähligen Bars in San Bartolóme

Eine der unzähligen Bars in San Bartolóme

noch ausgeruht

noch ausgeruht

Man kann sich kaum vorstellen, dass dieses kleine Örtchen die Hauptstadt des gesamten touristischen Südens ist. Es sei noch kurz nebenbei erwähnt, dass es auf der kleinen Insel Gran Canaria 18 Gemeindebezirke gibt.
Aber nun weiter zur Tour. Nach der halbstündigen Tankpause geht die Fahrt weiter zum Ausgangspunkt meiner Wanderung - dem kleinen Örtchen Ayacata.

Ausgangspunkt der Wanderung

Ausgangspunkt der Wanderung

Bar Casa Melo

Bar Casa Melo

Ayacata befindet sich auf dem 1290 Meter hoch gelegenen Weiler und bildet den Zugang zum Herzen des Inselinneren. Von der Bar Casa Melo abgesehen ist es leider nur ein reines Durchreiseziel für die Heerscharen an Touristen welche in ihren geführten Bustouren hindurchreisen.

Die Dorfkirche von Ayacata

Die Dorfkirche von Ayacata

Nun gibt es zwei Möglichkeiten aus Ayacata weiter ins Bergland vorzudringen. Entweder man läuft unspektakulär 45 Minuten der Straße entlang oder man riskiert eine Tour auf Irrwegen durch das Dörfchen und dem Hinterland bis man ebenfalls kurz vor dem ersten Etappenziel die Straße erreicht.
Ich entschied mich für die zweite Variante und musste dann nach 2 Stunden feststellen, dass es die falsche Entscheidung war. Ich suchte vergebens nach dem angepriesenen Weg durchs Hinterland, jedoch außer Verlaufen war nichts drin. Das gesamte Hinterland ist von Gestrüpp derart zugewuchert, das ständig vor einer Wand aus Dornen steht. Enttäuscht ging es dann verfrüht zur Straße zurück.

Auf Irrwegen

Auf Irrwegen

Aber ab hier findet man sich wieder problemlos zurecht. Vom ersten Etappenziel, La Goleta, aus könnte man die Tour wieder mit einer Rundwanderung zum Roque Nublo verbinden. Auf Grund der beschriebenen Verzögerung fehlt mir allerdings dazu die Zeit, da es nur zwei Rückfahrtzeiten vom Ziel aus gibt. Wenn man die verpasst hilft nur noch eine extrem teure Taxifahrt um wieder in den Süden zu gelangen.
Jetzt wird das letzte Stückchen Straße zum Aussichtspunkt Cruz de Juan Pérez überwunden. Von dort aus geht es endlich ab ins Gelände hinunter zum Stausee Presa de los Hornos. Kaum ist der leider leere Stausee auf der Staumauer überquert wird erst mal eine spartanische Frühstückspause eingelegt.

Schattiges Frühstücksplätzchen

Schattiges Frühstücksplätzchen

Da es mittlerer Weile schon nach 12Uhr ist, gilt es keine Zeit zu verlieren. Weiter führt mich es mich bergauf bis zur Hochebene. Hier biege ich rechts in eine Erdpiste ab und wandere parallel zum Freizeitcamp Llanos del Garanón bis man wieder die Straße erreicht.

Letzter Blick auf den Roque Nublo

Letzter Blick auf den Roque Nublo

Ebenfalls letzter Blick auf Teneriffa

Ebenfalls letzter Blick auf Teneriffa

Diese wird diesmal nur überquert. Man schlängelt sich ab jetzt einem Kiefernwald entlang und hält stets die Augen nach einem Felsweg in die Höhe auf. Dieser ist nämlich durch den dichten Bewuchs nicht direkt von der Straße aus ersichtlich.

Zu Beginn ist die nächste Etappe zuerst treppenartig, geht dann aber schnell in sehr felsiges Terrain über. Beim Aufstieg muss man sich stets Richtung Süden halten, bis man die Einsattelung Los Hornos (1719m) erreicht. Diese ist leicht auszumachen, da dort von der Inselregierung ein Holzpfosten errichtet wurde.
Mein nächstes Etappenziel ist der durchlöcherte Berg La Agujerada.

La Agujerada

La Agujerada

Um hierher zu gelangen ist man auf den Hinweis von kleinen errichteten Steinhaufen abhängig.Ist man nach ca. 10 Minuten dort angekommen hat man einen schönen Blick durch den Berg auf die sogenannte Felsbibliothek Riscos de la Librería.

Riscos de la Libería

Riscos de la Libería

An diesem wundervollen Fleck kann ich allerdings nur kurz verweilen, da sich das Wetter zu verschlechtern beginnt. Und hier oben im zentralen Bergland geht es ganz schnell.
Als ob ich es hätte kommen sehen. Kaum war ich auf dem Hauptweg angelangt stand ich schon mitten in den Wolken.

Ich muss mich nun beeilen und recht zügig wieder unter die Wolkendecke kommen, damit man sich wieder richtig orientieren kann, und ich keine ernsthaften Zeitprobleme bekomme.
Direkt unter der Wolkendecke erreiche ich die Ebene Pargana. Glück, denn hier ist der spektakulärste Abschnitt der Wanderung, der Paseo de la Plata. In unzähligen Kehren schraubt sich der aus Steinen errichtet Weg in den Abgrund und krallt sich in die Steilstufe, welche bis ins 19. Jahrhundert als unüberwindbar galt.

Nach einer kurzen Abflachung geht es dann wieder serpentinenförmig hinunter bis zum Cruz Grande, meinem Ziel. Cruz Grande ist einen Felsdurchbruch an der Straße San Bartolomé - Ayacata.

Zufrieden am Ziel

Zufrieden am Ziel

© Mark Z., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Rede ist von Gran Canaria. Nunmehr die Hälfte meines Urlaubslebens habe ich dort verbracht und habe noch immer nicht genug von der kanarischsten aller Kanareninseln. Keine Angst, es wird kein Pauschalurlaubsreisebericht. Denn dies tue ich seit über 10 Jahren schon nicht mehr. Ich möchte lediglich in den zwei Wochen hier einige schöne Seiten der Insel vorstellen.
Details:
Aufbruch: 14.09.2008
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 28.09.2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Mark Z. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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