ISTANBUL, die Stadt mit den vielen Gesichtern

Reisezeit: Oktober 2008  |  von andrea und ahmet

Sightseeing ... besser geht's nicht

Wir haben uns natürlich die bekannten Highlights dieser großartigen Stadt nicht entgehen lassen, hier eine kleine Zusammenfassung der sehenswertesten ...

Hagia Sophia
Die im 5. Jahrhundert in Rekordzeit mit Unterstützung durch Kaiser Justinian erbaute byzantinische Kirche war einst religiöser Mittelpunkt und größte Kirche der Christenheit. Nach der Eroberung der Stadt durch die Osmanen wurde die Kirche zur Moschee umgewandelt.

Heute ist die Hagia Sophia ein Museum und nach der Freilegung der christlichen Mosaike eine recht seltsame Symbiose von Kirche und Moschee. Die Kuppel mit der Grundfläche eines Fußballfeldes (!) thront fast schwebend über dem Hauptschiff, sie ist leider teilweise wegen Restaurierungsarbeiten verdeckt, aber dennoch sehr beeindruckend.

Wir haben es uns natürlich auch nicht nehmen lassen die Säule des Heiligen Georg bzw. die "schwitzende Säule" mit unseren Wünschen zu belästigen. Daumen rein ins Loch, dann wünschen wünschen wünschen und die Hand dabei um 360° drehen. Hört sich schwieriger an als es ist und es lohnt sich, zumindest ging mein Wunsch in Erfüllung!! Ist natürlich nichts für Bacteriophobiker.

Sultan Ahmet Moschee

Die Sultan Ahmet Moschee mit ihren 6 schlanken hoch zum Himmel aufragenden Minaretten ist ein unverkennbares Wahrzeichen und gleichzeitig die Hauptmoschee der Stadt Istanbul.

Sultan Ahmet beauftragte den Baumeister einst die Minarette zu vergolden (altin = Gold), doch dieser soll sich angeblich bzw. absichtlich verhört und statt Gold, sechs (6 = alti) verstanden haben. Diese unüblich hohe Zahl an Minaretten wurde in Mekka als Provokation empfunden, daraufhin wurde die dortige Moschee mit weiteren Minaretten ausgestattet, um die Sultan Ahmet Moschee zu übertreffen.

Die detailverliebte Verzierung der Kuppel(n) und Wände ist für Liebhaber orientalischer Kunst ein wahrer Schatz. Mir ist allerdings nicht ganz so klar geworden, warum der Bau in Europa als "Blaue Moschee" bezeichnet wird, so auffallend blau habe ich den Innenraum gar nicht empfunden.

Mein Tipp: Besonders schön ist der Platz an der Moschee zu den Gebetszeiten, wenn der Muezzin zum Gebet ruft und einige Sekunden zeitversetzt der Muezzin einer weiteren Moschee den Gebetsruf zum Besten gibt fühlt man sich einfach nur in eine ganz andere Welt versetzt ... zumindest bis einen die Schuhputzer wieder in zurück in die Realität holen.

Topkapi Palast

Der Topkapi Palast war knapp 4 Jahrhunderte lang (bis 1839) Sultanssitz und damit weltlicher und geistiger Mittelpunkt des osmanischen Reiches.

Auffällig finde ich die Vielzahl an aufwendig dekorierten Gebäuden unterschiedlicher Größe, die alle niedrig gehalten und auf dem parkähnlichen großen Gelände verteilt sind. Die wuchtige Wirkung vieler Paläste verliert sich völlig und so man kann sich kaum vorstellen, dass die Anlage tatsächlich 70 Hektar groß ist und hier teilweise bis zu 4000 Menschen lebten. Die Anlage ist in vier Höfe unterteilt, die jeweils durch wunderschön verzierte Tore getrennt sind.

Der erste Hof ist sehr großflächig und parkähnlich, dieser Bereich war allen Bürgern zugänglich und wurde für Paraden und Zeremonien genutzt. Die nächsten beiden Höfe waren für Verwaltungs- und Ausbildungszwecke bestimmt. Der innerste Hof ist umgeben von Gartenanlagen und Pavillons und war allein dem Sultan und seiner Familie vorbehalten. Der riesige Harem ist sehr verwinkelt und besteht aus einer Vielzahl von Räumen einschließlich prunkvoller Empfangsräume, Schlafgemächer, einer Bibliothek, eines kleinen Krankenhauses und eines Hamambades.

Da der Palast auf einer Anhöhe erbaut ist, bietet sich von der Palastterasse ein wunderbarer Ausblick auf den Bosporus.

Er dient heute als Museum für Waffen, Sultansgewänder, Reliquien ( z.B. Arm- und Schädelknochen Johannes des Täufers, ein Fußabdruck des Propheten Muhammad usw.) und kostbare Juwelen und Schätze (z. B. der smaragdbesetzte Topkapi-Dolch bekannt durch den Film "Topkapi", der "Löfflerdiamant" einer der größten Diamanten der Welt mit 86 Karat usw.) aus der Blütezeit des Osmanischen Reiches, allesamt sehenswert. Die Besichtigung des dort beherbergten Keramikmuseums haben wir uns allerdings aus Müdigkeitsgründen erspart.

Um den Topkapi-Palast richtig zu ergründen sollte man mindestens ½ Tag Zeit einplanen.

Sultan Ahmet Brunnen

Unmittelbar vor dem Eingangstor zum 1. Hof genannt "Bab-i-Hümayun" (Tor des Reiches) befindet sich übrigens der aufwendig verzierte Sultan-Ahmet-Brunnen mit kostbaren Fliesen und Inschriften aus dem Jahre 1728, errichtet während der Herrschaft von Sultan Ahmet III.

Galataturm

Galata war im 13./14. Jahrhundert eine autonome Handelskolonie der Genuesen und der Galataturm -das Wahrzeichen dieses Stadtteils - ist ein Überbleibsel der genuesischen Stadtbefestigungsanlage.

Die Höhe des Turms (67 m) kann man von weitem nur erahnen, erst direkt darunter fühlt man sich ganz schön winzig. Nach dem etwas beschwerlichen Aufstieg dorthin (dieses Wohnviertel ist definitiv nichts für Alte und Gebrechliche) haben wir uns erstmal eine überteuerte, nicht sehr schmackhafte Tasse Tee an der direkt anliegenden Teestube gegönnt, um uns mental auf hunderte von Stufen vorzubereiten. Allerdings bestätigte sich unsere Befürchtung nicht, denn es gibt einen Aufzug zur Aussichtsplattform. Der Panoramaausblick war zwar teuer erkauft, aber dennoch wirklich lohnenswert. Fotoapparat nicht vergessen!!

Der Turm hatte über die Jahre verschiedenste Verwendungen. Er diente als Kerker, Wachturm, Sternwarte und als Feuerwache. Heute ist unter der Turmspitze ein Restaurant untergebracht. Dies soll allerdings sehr teuer und touristisch sein, wir haben uns das erspart. Aber falls sich jemand dennoch dafür interessiert, würde ich empfehlen einen Tisch direkt am Fenster zu reservieren und das möglichst außerhalb der Öffnungszeiten der Aussichtsplattform, sonst sieht man statt dem traumhaft schönen Panorama nur Touristen hin und her spazieren.

Yerebatan Zisterne
Wer dem Trubel ein bisschen entkommen möchte, dem empfehle ich einen Besuch der Yerebatan Zisterne.

Dieser fast 1.500 Jahre alte, ehemalige unterirdische Wasserspeicher ist ein echter Augenschmaus, die perfekt inszenierte Beleuchtung der 336 8m-hohen Säulen und die mystisch angehauchte Musik schaffen eine fast unwirkliche Atmosphäre.

Neben der Tränenstehle, einer Säule mit Tropfenornamenten finden sich auch zwei Säulen, die auf verdrehten Medusenhäuptern thronen.

Diese Elemente stammen vermutlich aus Resten der antiken Hafenstadt Chalcedon, die Überreste der zerstörten Stadt wurden von den Byzantinern für den Bau von Aquädukten und Zisternen von verwendet. Die Yerebatan Zisterne diente übrigens auch als Kulisse für den James Bond-Film "Liebesgrüße aus Moskau" und den Jackie-Chan-Film "Spion wider Willen".

Süleymaniye Moschee
Die größte Moschee Istanbuls wird im Augenblick einer Komplettrenovierung unterzogen, wir konnten ihre Pracht also weder von außen noch von innen in Augenschein nehmen. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht unser letzter Besuch in Istanbul war, also sparen wir uns die Besichtigung einfach für das nächste Mal auf.

© andrea und ahmet, 2009
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Worum geht's?:
Es folgt eine kleine Zusammenfassung unserer 1-wöchigen Städtereise nach Istanbul im Oktober 2008. Da wir unsere Streifzüge eher ganz spontan, je nach Tageslaune gestaltet haben, erspare ich euch einen planlos wirkenden chronologischen Reisebericht. In dem Fall erschien mir sinnvoller die Reisestationen und gesammelten Eindrücke in Rubriken zu unterteilen ... also viel Spaß beim Lesen!
Details:
Aufbruch: 19.10.2008
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 26.10.2008
Reiseziele: Türkei
Der Autor
 
andrea und ahmet berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.