Jakobsweg 2008 - Via de la Plata - Spanien

Reisezeit: Februar - April 2008  |  von Uschi Agboka

9.-18. Tag-06.03-15.03.2008-Calzada

9. Tag 06.03.2008 20 km
Zafra - Villafranca de los Barros

Da wir in Zafra von der netten Dame schon eine Unterkunft (Casa Perin) für 18 € pro Person gebucht hatten, gingen wir die Strecke um 8.45 Uhr an. Über Los Santos de Maimona mit einem schönen Dorfkern führte die Route dann durch Olivenhaine und Weinberge. Nach einer Pause von einer Stunde unter einem alten Olivenbaum ging ich gemütlich bis nach Villafranca de Los Barros, wo ich gegen 15 Uhr ankam. Die Unterkunft war ein Schmuckstück mit Küche, schönem Aufenthaltsraum. Nach dem obligatorischen Einkauf und Abendessen gingen wir um 21 Uhr ins Bett, denn morgen haben wir eine Strecke von über 40 km vor uns. Bin gespannt, wie es geht.

10. Tag 07.03.2008 43 km
Villafranca de los Barros - Mérida

Bin früh aufgestanden, da eine lange Strecke angesagt war: 43 km sind keine Kleinigkeit. Um 7.30 Uhr habe ich das Hotel verlassen und nach kurzem Weg auf der Straße war ich in den Weinbergen und Olivenhainen. Die nächsten 27 km sollten diese meine Umgebung sein. Ich erlebte einen herrlichen Sonnenaufgang in der Extremadura. Obwohl wir in Spanien sind, gab es Raureif. Viele Bauern waren schon bei der Arbeit auf den Feldern. Nach einer kurzen Pause bei km 20 ging es auf schnurgeradem Weg nach Torremegia. Dort war ich gegen 14 Uhr. Die restlichen 14 km dauerten dann noch 4 Stunden. Immer wieder habe ich meine müden Beinen ausgeruht. Gegen 18 Uhr war ich endlich in Mérida, wo ich mir die herrliche Römerbrücke angeschaut habe. Sie ist eine der längsten des römischen Imperiums. Dann noch in die Bar, ein Bier getrunken und gegen 18.30 Uhr war ich dann in der einfachen Herberge von Mérida. Bin früh schlafen gegangen nach dem langen anstrengenden Tag.

11. Tag 08.03.2008 16 km
Mérida - Aljucén

Nach gemütlichem Aufstehen stand die Besichtigung von Mérida auf dem Programm. Mérida war zur Römerzeit eine Hauptstadt. Es finden sich hier viele römische Bauten: Die große Brücke, das Theater, das Amphitheater, Diana-Tempel, das große Viadukt und ein römisches Museum. Nach der ausgiebigen Besichtigung der beiden Theater habe ich noch den Plaza de Espana bei herrlichem Wetter genossen. Gegen 12 Uhr ging es dann raus aus Mérida, was aber dank der großen Bautätigkeit nicht einfach war. Keine gelben Pfeile mehr. Aber da die Via bzw. der Camino in Spanien ein Begriff ist, schickte mich ein Spanier dann auf den richtigen Weg. 4 km auf der Landstraße bin ich dann am Proserpina Stau-see angelangt, welchen die Römer zur Wasserversorgung von Mérdia angelegt haben. Dort am See habe ich mich bei 20 Grad in die Sonne gelegt, um die Seele baumeln zu lassen. Weiter führte der Camino durch Dehesas zum Ort El Carrasealejo. Gegen 17 Uhr kam ich dann in Aljucén an. Zuvor habe ich mir noch in der Dorfbar ein Bier gegönnt. Hier war es die erste richtige Pilgerherberge, wo man kochen bzw. Tee machen konnte. Gegen 21 Uhr sind wir (Bernd treffe ich jeden Tag abends in der Herberge) schlafen gegangen.

12. Tag 09.03.2008 33,4 km
Aljucèn - Aldea del Cano

Im Morgennebel und bei + 2 Grad ging es zuerst zu einer Tankstelle, um mich mit Essen zu versorgen, da sonntags um diese Uhrzeit kein Laden offen hat. Dann ging es 17 km durch Dehesas, welche aber nicht mehr genutzt werden und nun ein Naturpark und ein Vogelschutzgebiet (Cornalvo) sind. Es war sehr frisch und immer Nordwind. Nach 5 Stunden war Alcuéscar erreicht. Dort habe ich in der Bar etwas getrunken, bevor es auf einer wunderschönen Strecke nach Aldea de Cano ging, wo ich gegen 18 Uhr sehr müde, aber zufrieden ankam. Die neue Herberge dort ist ein Traum. Sie besitzt sogar eine Waschmaschine und ein Ceran-Kochfeld. Bernd werde ich morgen in Cáceres treffen, da ihm die Strecke etwas zu lang war. Nach Abendessen und Schreiben ging ich gegen 21 Uhr müde ins Bett.

13. Tag 10.03.2008 22,4 km
Aldea del Cano - Cáceres

Der Tag begann trüb (hochnebelartige Bewölkung). Nach einem sparsamen Frühstück in der Bar nebenan noch einen Kaffee getrunken und dann ging es gegen 9 Uhr los. Die Strecke war schön, aber durch das trübe Wetter sah es nicht so toll aus wie an den vergangenen Tagen. Plötzlich kam ein heftiger kalter Wind auf, so dass das Gehen keinen Spaß mehr machte. In Valdesalor habe ich noch etwas eingekauft. Der Rest der Strecke bis Cáceres war dann nur noch windig und auch nicht besonders schön zu gehen. Gegen 16 Uhr in der viel zu teuren (18,50 €) Herberge angekommen, wo Bernd schon da war. Nach dem Duschen schauten wir uns gemeinsam die herrliche Stadt mit den vielen Renaissancebauten an. Allerdings regnete es leicht, so dass wir dann nur noch einkauften und im Hotel zum Essen gingen. Auch heute gingen wir - wie meist auf dieser Wanderung - gegen 21 Uhr schlafen. Meine alten Blasen sind inzwischen abgeheilt und neue - Gott sei Dank - nicht hinzugekommen. Allerdings schmerzt jetzt mein Spann des linken Fußes, er ist auch leicht geschwollen, und die Achillessehne macht sich auch bemerkbar. Es ist halt immer etwas da, was weh tut bei so einer Wanderung.

14. Tag 11.03.2008 31,6 km
Cáceres - Albergue Alcantara

Nach dem Frühstück ging es um 8.15 Uhr auf die Strecke. Zuerst an der Landstraße entlang und später auf dem Feldweg nach Casa de Cáceres. Dann kam der schönste Teil der Stre-cke. Es war mit das schönste Stück der Via. Überall blühte der weiße Ginster und überall lagen Felsbrocken. Eine Landschaft wie für Trolle gemacht. Kein Verkehr, nur Vogelzwitschern, Schafblöken und das tolle Wetter. Ein Frühlingstag wie im Bilderbuch. 5 km vor der Herberge ging es dann wieder auf die Landstraße. Ätzend. Gegen 18.15 Uhr waren ich dann müde in der Herberge. Mein Spann schmerzt zeitweise sehr. Aber die Schwellung hat nicht zugenommen. Nach einem netten Abend mit zwei weiteren Wanderern klang der

Abend aus.

15. Tag 12.03.2008 19,2 km
Albergue Alcantara - Grimaldo

Nach einer unruhigen Nacht ging es um 8.45 Uhr los. Das Wetter war frühlingshaft mild. Über Dehesas war die Mittagspause in Cañaveral, mit einer der ältesten Kirchen in Extremadura. 2 Bananen gegessen und weiter ging es. Nach weiteren 2 ½ Stunden über den Pass Puerto de Los Castaños kam ich um 16 Uhr in der Herberge in Grimaldo an. Da das Wetter sehr schön war, stand mal wieder Wäschewaschen auf dem Programm. Abends haben wir (Bernd, Ulli - den trafen wir unterwegs - und ich) in der Bar nebenan zusammen gegessen. Gegen 21 Uhr war dann Schlafen angesagt.

16. Tag 13.03.2008 30,4 km
Grimaldo - Carcaboso

Gegen 6.30 Uhr aufgestanden, in der Bar nebenan gefrühstückt (1,80 €) und um 7.45 Uhr losgelaufen. Der Weg führte durch Dehesas mit alten Korkeichen und tiefgrünem kurzen Gras. Heute mussten viele Gatter geöffnet und wieder geschlossen werden. Nach einer Rast von 45 Min. am Bach unterhalb einer Staumauer ging es weiter über Viehweiden. Es war ein ziemlich warmer Tag. In Galisteo angekommen, zuerst in die Dorfbar, ein Bier trinken. Galisteo hat eine vollständig erhaltene Stadtmauer aus arabischer Zeit. Nach nochmaliger kurzer Rast auf der Plaza de Espana führte der Weg über eine Brücke aus dem 15. Jahrhundert nach Carcaboso. Leider verlief der Weg wieder auf der Landstraße. Nach 4 km habe ich am Rio Jerte noch ¾ Stunde einen Mittagsschlaf gemacht. Die restlichen 6 km wurden dann in 1,5 Stunden bewältigt. So traf ich um 17.15 Uhr in Carcaboso ein. Kurz eingekauft und dann in die Herberge um Abendbrot zu essen. Bin gegen 21.30 Uhr schlafen gegangen.

17. Tag 14.03.2008 34,2 km
Carcaboso - Aldeanueva del Camino

Um 6 Uhr klingelte der Wecker, da eine lange Strecke auf dem Programm stand. Ein Führer sagt 34 km, ein anderer 38 km. Sei es drum, die Strecke muss bewältigt werden. Um 8.15 Uhr bin ich losgegangen. Es wurde ein wunderbarer schöner Tag. Die Sonne ging in den Bergen auf. Der Weg führte durch wunderschöne Dehesas mit saftigen Wiesen. Wie mag es hier wohl im Sommer aussehen. Sicher alles verbrannt. Nach 4 Stunden und 30 Minuten war ich dann in der Römerstadt Cáparra. Das Tor "Arco de Cáparra", ein Denkmal, gestiftet von Marcus Fidus Macer zu Ehren seiner Eltern, ist noch gut erhalten. Nachdem ich mir die Ausgrabungen angeschaut habe, legte ich mich 1 Stunde unter einen schattigen Baum und ließ mich in Gedanken in die Römerstadt versetzen. Danach ging es weiter durch Dehesas und über Bäche mit Trittsteinen. Danach folgten wieder 4 km auf einer Landstraße. Ab der neuen Autobahn wurde es dann abenteuerlich. Kein gelber Pfeil mehr und jetzt wohin? Ich musste über Mauern und Zäune klettern. Im Führer stand, man solle das Dorf am Hang als Richtungsweiser nehmen und so fand ich den Weg auf Anhieb.
Weiter durch Dehesas kam ich dann um 18.15 Uhr in der Herberge an. Zuerst wurde gewaschen, da es heute sehr warm war und ich viel geschwitzt hatte. Mittlerweile kam auch Uli aus Baden-Baden an. Wir kauften dann Abendbrot ein und um 20 Uhr lief auch Bernd ein. Gegen 22 Uhr legte ich mich schlafen und ließ den Tag nochmals vor dem Einschlafen Re-vue passieren.

18. Tag 15.03.2008 20,6 km
Aldeanueva del Camino - Calzada de Béjar

Heute sind wir später aufgestanden. Nach dem Frühstück in der Dorfbar ging es gegen 9.15 Uhr los. Die ersten 8 km immer an der Straße entlang, nervig. Nach Baños de Montemayor wurde die Strecke auf der alten Römerstraße wunderschön. Über den Pass Puerto de Béjar führte die Calzada Romana zur Puente de la Malerna, wo ich eine lange Pause machte. Das Wetter war wunderschön und so ließ sich der Tag gut genießen. Danach ging es auf schöner Strecke am Bach entlang nach Calzada de Béjar. Die Herberge ist sehr schön und hat einen Aufenthaltsraum, wo das Feuer im Kamin brannte. Abends kochte die Hospitalera ein Menü (Suppe, Fleisch, Joghurt), dazu gab es offenen Wein. Wir hatten einen sehr schönen
Abend mit 2 Spaniern und einem Kanadier.

Weitere Bilder zu diesem Reisebericht unter www.harley-rolf.de

Schinken der berühmten Schweine

Schinken der berühmten Schweine

Pilgerfreund Bernd - Abmarsch aus Zafra

Pilgerfreund Bernd - Abmarsch aus Zafra

Sonnenaufgang in der Extremadura

Sonnenaufgang in der Extremadura

Merida - eine Stadt mit römischer Vergangenheit

Merida - eine Stadt mit römischer Vergangenheit

Römische Brücke (25. v. Chr.), 800 m lang - 60 Bögen

Römische Brücke (25. v. Chr.), 800 m lang - 60 Bögen

Theater ( 15 v. Chr.) - Merida -
Das Theater fasste 6.000 Zuschauer. Heute ist es Konzertbühne.

Theater ( 15 v. Chr.) - Merida -
Das Theater fasste 6.000 Zuschauer. Heute ist es Konzertbühne.

Acueducto de los Milagros - Meisterwerk der römischen Baukunst

Acueducto de los Milagros - Meisterwerk der römischen Baukunst

Caceres - Rathaus

Caceres - Rathaus

Die Via führt durch eine wunderschöne Landschaft

Die Via führt durch eine wunderschöne Landschaft

© Uschi Agboka, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 1.000 km lange Pilgerwanderung meines Lebensgefährten Harley-Rolf von Sevilla nach Santiago de Compostela.
Details:
Aufbruch: 27.02.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 10.04.2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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