Jakobsweg 2008 - Via de la Plata - Spanien

Reisezeit: Februar - April 2008  |  von Uschi Agboka

19.-29. Tag-16.03.-26.03.2008-Tabara

19. Tag 16.03.2008 19 km
Calzada de Béjar - Fuenterroble de Salvatierra

Nach dem Aufstehen und span. Frühstück ging es gegen 8.45 Uhr auf die Strecke. Durch Dehesas und Wiesen war schnell Valdelacasa erreicht, wo wir in einer Bar Tapas verspeis-ten. Sehr gut! Anschließend ging es weiter. Da es nur noch 5 km bis zur Herberge waren, habe ich mich bei herrlichem Wetter 1,5 Stunde in die Sonne gelegt. Gegen 16.30 Uhr er-reichte ich dann die Herberge. Nach Duschen und Abendbrot ging es noch auf ein Bier in die Bar!

20. Tag 17.03.2008 28 km
Fuenterroble - San Pedro de Rozadas

Nachdem am Morgen keine Bar geöffnet hatte, kochten wir uns in der Herberge einen Tee. Danach führte der Weg durch eine Ebene. Hier kam ich mir vor wie im Wilden Westen. Danach ging es wieder durch Eichenwälder hoch auf die Sierra de la Dueña. Es blies ein "saukalter" Wind beim Cruz de Santiago (1.150 m). Nach kurzem Aufenthalt verließen wir den windigen und kalten Ort. Nach ca. 1 Stunde Wanderung legte ich mich für eine Stunde an einer windgeschützten Stelle in die Sonne, bevor es auf langen geraden Feldwegen nach San Pedro ging, wo eine sehr schöne Herberge auf uns wartete. Abends haben wir in der nahe gelegenen Bar ein Pilgermenue gegessen und die "Halbzeit" mit einer guten Flasche Wein gefeiert.

21. Tag 18.03.2008 22 km
San Pedro de Rozadas - Salamanca

Der Tag begann wenig viel versprechend. Dunkle Wolken am Himmel, aber noch kein Regen (in der Nacht hatte es stark geregnet). Die Bar im Dorf San Pedro sollte eigentlich um 8 Uhr aufmachen, aber "Mañana". Wir beschlossen dann, 5 km ins nächste Dorf zu laufen, aber als wir dort ankamen, mussten wir feststellen, dass die Bar erst um 12 Uhr öffnet. Was hilfst, nach einer Banane bin ich dann die 17 km bis Salamanca gegangen, eben ohne Kaffee, wo ich zusammen mit Bernd und Ulli gegen 13.30 Uhr ankam. Da die Herberge aber erst um 16 Uhr aufmachte, sind wir halt Mittagessen gegangen und haben dann auf dem Plaza Mayor noch einen Kaffee getrunken, der teuerste bisher (2,50 €). Danach machten wir uns auf zu der wirklich wunderschönen Herberge. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung wurde eingekauft und in der Herberge zu Abend gegessen. Gegen 21.30 Uhr war dann Schlafen angesagt.

22. Tag 19.03.2008
Salamanca - Stadtbesichtigung

Salamanca ist eine wirklich sehenswerte Stadt mit Bauten aus Romanik, Gotik, span. Barock und Klassizismus. Besonders sehenswert sind die alte und neue Kathedrale, die alte Universität, die Jesuitenkirche, das Haus der Muscheln, Palais Monterey und das profane Prunkstück, die Plaza Mayor. Der Platz ist einer der schönsten spanischen Plätze, wo früher auch Stierkämpfe ausgetragen wurden. Zum Glück konnten wir bis abends unsere schweren Rucksäcke in der Pilgerherberge lagern (in den Pilgerherbergen darf nur ein Tag übernachtet werden). Das Wetter war sonnig, aber kalt (8 Grad) und sehr windig. Trotzdem war es ein schöner Tag. Übernachtet habe ich dann später in der Jugend-herberge, die wegen der Semana Santa (Karwoche) sehr voll war.

23. Tag 20.03.2008 32,5 km
Salamanca - El Cubo de la Tierra del Vino

In der Jugendherberge hatten wir eine sehr interessante Nacht. Wir waren mit 18 jungen Leuten in einem Raum. Diese verschwanden alle gegen 22 Uhr und kamen dann zwischen 4 und 6 Uhr morgens zurück. So standen wir um 7.30 Uhr auf und verließen die Jugendherberge um 7.45 Uhr. In Salamanca haben wir in einer Bar noch einen Kaffee getrunken und dann ging es auf die monotone, laute Strecke, ca. 20 km an der Nationalstraße entlang. Überall riesige Weizenfelder. Es gab 2 Pausen, eine in einer Bar und eine an einer windge-schützten Stelle. Es blies den ganzen Tag ein heftiger kalter Nordwind. Die Temperaturen kletterten nicht über 10 Grad (6 Grad Chill), so dass ich den ganzen Tag Handschuhe anhatte. Wir waren froh, als wir in einer privaten Herberge ankamen und uns wärmen konnten. Abends servierte uns Senora Carmen ein typisch spanisches Essen mit Allem, was dazu ge-hört.

24. Tag 21.03.2008 29,2 km
El Cubo de la Tierra del Vino - Zamora

Die Strecke führte durch schöne Felder und Weinberge. Eine liebliche Landschaft. Dann kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Zamora an. Der Anblick von der Seite des Rio Duero einfach traumhaft. Die Stadt ist ein Festival der Romantik. Für mich als Fan dieses Baustils ein Höhepunkt dieser Wanderung. Nachdem wir über eine Stunde auf das Öffnen der Herberge warten mussten, war die Stadtbesichtigung diese Warterei wert. Die Herberge war eine Luxusherberge, 2007 neu eröffnet. 6-Bett Zimmer mit eigener Dusche und Toilette. Da es Karfreitag war, fand die berühmte Prozession statt. Hunderte von Männern in schwarzen Mänteln und Kapuzen flankierten die Prozession der Passion Christi. Es war beeindruckend und wirklich sehenswert. Gegen 22 Uhr sind wir schlafen gegangen, obwohl der Umzug bis morgens gegen 4 Uhr durch die Gassen von Zamora zog.

25. Tag 22.03.2008 30 km
Zamora - Riego de Camino

Morgens habe ich mir Zamora nochmals angesehen. Außer der Romantik gibt es noch sehr viele Häuser aus der Zeit des Jugendstils. Gegen 11.30 Uhr habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Es wird heute mit die härteste Etappe, denn es blies ein stürmischer Nordwind. Außerdem gab es einige Regen- und Graupelschauer. Aber gegen 19 Uhr war ich dann endlich in der Herberge, total durchgefroren und dann der Schreck: es gab keine Heizung in der Herberge. Deshalb sind wir nach dem Essen sofort schlafen gegangen.

26. Tag 23.03.2008 28 km
Riego de Camino - Tábara

Der Tag begann mit strahlend blauem Himmel. In der Bar wurde dann gefrühstückt. Gerd und Bernd gingen los, aber ich musste noch auf die Toilette, weil in der Herberge das Klo verstopft war. Durch Weizenfelder ging es nach Granja de Moreruela, wo Gerd und Bernd in einer Bar auf mich warten wollten. Aber in der einzig offenen Bar war niemand. Wie sich später herausstellte, hatten die Beiden sich verlaufen. In Granja nahm ich Abschied von der Via de La Plata, die nach Norden nach Astorga weitergeht. Ich begab mich auf den sanabrischen Weg über Orense nach Santiago de Compostela. Außerdem nahm ich Abschied von der N 630, die manchmal sehr nervig war. Es begann eine liebliche hügelige Landschaft mit Eichen, Lavendel und Zint-Rosen. Es kam wieder etwas Wind auf. Am Rio Esla hielt ich 1,5 Stunden in der herrlichen Frühlingssonne einen kleinen Mittagsschlaf. Hier hätte ich auch länger bleiben wollen. Weiter durch niedrigen Bewuchs nach Faramontanos de Tábara, wo ich in der Bar 1 Liter alkoholfreies Bier trank und mich mit zwei Spaniern, welche in Deutschland gearbeitet hatten, lange unterhielt. In weiteren 70 Minuten war ich dann in Tábara, wo ich in der Bar ein leckeres Essen zu mir nahm (Schweinegeschnetzeltes). Es war noch 1 km bis zur Herberge, wo ich eine Überraschung erlebte. Laut Führer sollte es eine kalte feuchte Herberge sein. Aber es war das Gegenteil: Neue Betten, Elektro-Heizung, viel Geschirr. Was begehrt ein Pilgerherz mehr. Sogar ein Fernseher war vorhanden. Welch ein Luxus. Solche Überraschungen sind angenehm. Um 20 Uhr traf auch Bernd ein. Von Gerd keine Spur. Dieser kam erst gegen 21.30 Uhr an. Um 22 Uhr sind wir schlafen gegangen.

27. Tag 24.03.2008 21,2 km
Tábara - Santa Marta de Tera

Nach einer guten Nacht in der wunderschönen Herberge ging es nach dem Einkaufen um 10 Uhr auf die Strecke. Es war wieder ein herrlicher Tag. Der Weg führte zuerst über Fel-der und dann durch eine macchiaähnliche Landschaft. Da das Wetter sehr schön war, legte ich mich zweimal für je 45 Minuten in die Sonne. Gegen 16 Uhr war ich dann in Anitas Herberge, wo wir zuerst kostenlosen Wein und dann ein gutes Abendessen genossen. Gegen 22 Uhr war Bettruhe angesagt.

28. Tag 25.03.2008 25 k
Santa Marta de Tera - Rionegro del Puente

Nach einer kalten Nacht in der Herberge, nahm ich dort morgens mein Frühstück ein. Das Wetter war wieder herrlich, aber kalt. Reif lag auf den Feldern. In Santa Marta schaute ich mir die älteste Jakobsdarstellung an. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert. Die Statue wird als die älteste bekannte Steinskulptur des Apostels angesehen. Dann ging es entlang des Flusses Tera nach Calzadilla de Tera. Weiter über Olleros de Tera an den Tera-Stausee, wo ich 2 Stunden einen Mittagsschlaf hielt. Was mir beim Passieren der Dörfer immer besonders auffiel, war, dass sie wie ausgestorben sind und wenn jemand doch mal zu sehen war, waren es alte Leute. Ich glaube, die Landflucht ist hier immens stark. Weiter ging es durch unberührte und unbewohnte Gebiete nach Rionegro del Puente. Der berühmteste Spross der Stadt ist Diego de Losada, der Gründer der venezolanischen Hauptstadt Caracaz. Rionegro ist auch Sitz der Cofradia de los Falifos, eine der ältesten, im 13. Jahrhundert gegründeten Bruderschaft Spaniens, welche heute die Pilgerherberge betreut. Wir waren glücklicherweise am Gründungstag in der Stadt und wurden somit zum Fest mit Essen und Trinken eingeladen. Zu Dudelsack und Trommeln konnte sogar getanzt werden. Anzumerken ist noch, dass die Herberge in Rionegro eine der schönsten des ganzen Weges ist. Gegen 21.30 Uhr ging ich schlafen und habe den Tag nochmals Revue passieren lassen.

29. Tag 26.03.2008 18,5 km
Rionegro del Puente - San Salvador de Palazuelo

In der Nacht kam Wind auf. Als ich morgens aus dem Fenster schaute, sah es stark nach Regen aus. Das hieß dann, Regenklamotten anziehen. Nach ausgiebigem Frühstück ging es gegen 9 Uhr los. Es regnete leicht, dann schien wieder die Sonne, typisches Aprilwetter. In Mombuey setzten wir uns lange in eine Bar, denn bis zur nächsten Herberge waren es nur noch 10 km. Ich bin dann gegen 14 Uhr losgegangen und war um 16 Uhr in der Herberge, wo es leider wieder keine Heizung gab. Zum Streckenlauf des heutigen Tages ist zu sagen, dass es landschaftlich sehr schön war: durch Wiesen und Eichenwälder und einsame Dörfer. Alle diese Dörfer sahen sehr verlassen aus. Überall Landflucht. Da es in der Herberge sehr kalt war, bin ich früh schlafen gegangen (20 Uhr).

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Diese Schlange auf dem Weg will wohl auch nach Santiago

Diese Schlange auf dem Weg will wohl auch nach Santiago

Cruz de Santiago - 1172 m

Cruz de Santiago - 1172 m

Der Weg in die wunderschöne Stadt Salamanca führt über die Puente Mayor

Der Weg in die wunderschöne Stadt Salamanca führt über die Puente Mayor

Alte und neue Kathedrale in Salamanca

Alte und neue Kathedrale in Salamanca

Blick aus dem Fenster der Herberge in Salamanca

Blick aus dem Fenster der Herberge in Salamanca

Palacio de Monterrey

Palacio de Monterrey

Zamora

Zamora

Casa el Cid

Casa el Cid

Karfreitagsprozession - die Teilnahme war ein besonderes Erlebnis

Karfreitagsprozession - die Teilnahme war ein besonderes Erlebnis

© Uschi Agboka, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 1.000 km lange Pilgerwanderung meines Lebensgefährten Harley-Rolf von Sevilla nach Santiago de Compostela.
Details:
Aufbruch: 27.02.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 10.04.2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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