93 Tage Down Under...

Reisezeit: Juli - Oktober 2009  |  von Katharina S.

South Australia: Nationalparks in Suedaustralien

Hallo mal wieder - ja ich weiss, ich hab lange nichts mehr von mir hoeren lassen. Das liegt natuerlich zum einen daran, dass man sich zu zweit eher selten mal an nen Computer setzt, zum anderen gab es aber auch in der letzten Woche wenig Zugriff auf einen Computer! Genauer gesagt waren wir sogar komplett ohne Elektrizitaet unterwegs! Nur die 12V der zweiten Batterie haben fuer ein bisschen Licht und Strom fuer den Kuehlschrank gesorgt. Fuer die ersten paar Tage mussten wir mit einem LT-Camper und nicht mit dem eigentlich gebuchten Allrad-Camper Vorlieb nehmen, da dieser am Tag vorher ein Kaenguruh geknutscht hatte und deshalb nicht mehr allzu fahrtuechtig war. So haben wir mittlerweile eine doppelte Ausstattung was Geschirr und aehnliches angeht - total praktisch fuer uns spuelfaule Typen
Wir haben auch schon die ersten beiden Nationalparks hinter uns gelassen. Zunaechst ging es von Adelaide aus Richtung Norden in die Flinders Ranges, wo wir zunaechst auch mit dem Wohnmobil noch gut zurecht kamen. Das Problem an dem Nicht-Allrad-Mietfahrzeugen ist, dass man nur auf geteerten Strassen fahren darf und das stellt sich doch manchmal als schwierig dar - vor allem, wenn man der Zivilisation ein bisschen entfliehen will. Und da es sich ja dann bei diesen Strecken nicht um so 300m Wege wie bei meinen Eltern handelt, sondern man da schon den einen oder anderen Kilometer drauf zuruecklegen muss, faehrt man da schon mit 80 lang, was in einem nicht entsprechend gefederten Wagen auch echt keinen Spass macht!
Die Flinders Ranges sind aber doch recht gut erschlossen, so dass es nicht soo schlimm war, die ersten Tage auf den Allrad zu verzichten. Und am Freitag morgen konnten wir dann auch endlich umsteigen und zwei ausgetrocknete Flussbette befahren inmitten von uralten Felsformationen. Wirklich beeindruckend.

Von dort aus ging es dann weiter in die Gammon Ranges und hier bekamen wir dann direkt einen Eindruck davon, was Australier ihren Autos so zumuten. Hier waren alle Strassen ungeteert - aber als 2WD ausgeschildert! Und besonders auf einer Strecke zu einem netten Wanderweg fragten wir und dann doch, wie man da ohne Allradantrieb wieder rauskommen sollte... Die 15km lange Fahrt zu einem Campground dauerte dann auch nur eine dreiviertel Stunde - weil man wegen Bodenwellen und Steinen und Schlagloechern und Schraegen einfach nur sehr langsam fahren konnte! Dafuer hatten wir dann aber auch den ganzen Platz fuer uns alleine und natuerlich mal wieder ein sehr schoenes Fahrerlebnis gehabt!
Ueberhaupt macht es total Spass, mal wieder Auto zu fahren - und die linke Seite stellt sich zwar als Herausforderung dar, diese ist aber nicht unueberwindbar. Abhaengig davon, ob man ein deutsches oder asiatisches Auto faehrt, sind Blinker und Scheibenwischer vertauscht, aber ansonsten gewoehnt man sich doch sehr schnell an die "falsche" Seite!
Die letzte Nacht haben wir in Port Augusta verbracht, die Tankfuellung hat so gerade eben gereicht, aber tanken ist auch echt teuer, wenn man das nicht direkt in ner Stadt machen kann! Der Campingplatz war auch mal wieder ne nette Alternative - so ne heisse Dusche ist schon Anreiz genug. Obwohl wir auch unsere Solardusche schon ausprobiert haben. Das Wasser wird wirklich warm, aber der Strahl ist doch recht weich und zaghaft - sonst waere das Wasser aber vermutlich auch sehr schnell leer!

Ich kann also bisher nur sagen - genau der Urlaub, wie ich ihn mir wuensche. Und natuerlich ist zu zweit alles immer noch viel schoener! Die naechsten beiden Wochen werden weiterhin hauptsaechlich von Campgrounds gepraegt sein, die wenn wir Gleuck haben ein "Plumpsklo" haben - allerdings mit richtiger Klobrille, also wirklich komfortabel! Zwischendurch gehts nochmal in groessere Staedte und vielleicht kann ich dann noch wenig mehr berichten.

Der LT-Ersatz-Camper

Der LT-Ersatz-Camper

Jetzt laeuft leider meine Internetzeit ab und ich kann auch keine weiteren Bilder hochladen. Das mach ich dann natuerlich bei naechster Gelegenheit!

Bis dahin verabschiede ich mich mal wieder von der Zivilisation...

Und da bin ich dann auch nochmal...mittlerweile sind wir in Port Lincoln angekommen und haben auch die Gawler Ranges und den Coffin Bay National Park hinter uns gelassen. Und da ist natuerlich auch mal wieder so einiges passiert. Nachdem wir Port Augusta verlassen haban, sind wir noch zum Lake Gairdner gefahren - einem Salzsee, der auf dem Weg zwischen Port Augusta und den Gawler Ranges liegt. Hier sind wir fast weggefegt worden vom starken Wind, als wir den Salzsee erkundet haben! Wir haben sogar das Auto abends noch umgeparkt, weil es so gewindet hat.
Am naechsten Morgen ging es dann weiter Richtung Sueden zum Gawler Ranges National Park wo wir am eigenen Leib erlebt haben, wie sehr man zittern kann, dass es doch bitte nachts nicht allzu viel regnen mag, damit man auch wieder weg kommt! Grundsaetzlich gibt es nur Feldwege, die zum Teil sehr schlammig werden koennen, wenn es denn mal regnet. Gluecklicherweise war der Regen nicht so stark, so dass wir zwei Naechte dort verbringen konnten. Die erste auf einem Campground und die zweite verbotenerweise direkt an einem Salzsee, der von einem Sandtrack umgeben war. Eigentlich wollten wir den komplett fahren, haben uns dann aber spontan dazu entschieden, doch frueher anzuhalten und mal abzuwarten, ob noch jemand kommt...voellig ueberfluessigerweise... man ist echt ziemlich alleine da draussen! Ein schoenes Gefuehl, aber manchmal auch ein wenig unheimlich. Am naechsten Morgen ging es dann weiter in Richtung Kueste, vorbei an ein paar Felsformationen, die ganz nett anzusehen waren und dann weiter zur Kueste, die wir dann runter in Richtung Coffin Bay National Park fahren wollten. Auf dem weg haben wir einige Scenic Drives eingeschoben und eine Seeloewen Kolonie beobachtet. Wirklich beeindruckend. Ihr werdet ueber die Fotos staunen

Die Nacht haben wir auf dem Camping Platz in Coffin Bay verbracht um am naechsten Morgen direkt ins Abenteuer zu starten. Nach einem kleinen Walk ueber Yangie Bay zueinem Ausguck ueber die Bucht ging es dann auch gleich ins sandige Vergnuegen. Naja und wir als "erfahrene" Sandfahrer brauchen natuerlich auch keinen Luftdruck reduzieren, wie es ueberall steht - unser Camper macht das ja schon! So sind wir also die ersten Kilometer ueber Wald- und zum Teil auch tiefe Sandwege gekommen - und den halben Seven Mile Beach haben wir auch geschafft... aber irgendwann war der Sand dann leider so tief, dass wir aufgeben und schaufeln mussten... Zwei Stunden in praller Sonne, natuerlich bei Flut...wer faehrt auch bei Flut an den Strand...schlecht vorbereitet und nicht ueber die Tidezeiten informiert!Aber dann waren wir doch heilfroh, als das Auto endlich wieder rollte, ich reinspringen konnte (schliesslich hab ich ja angeschoben) und wir das Ende vom Strand erreicht hatten. Die Nacht war nicht allzu ruhig, schliesslich stand uns der gleiche Strand auf dem Rueckweg nocheinmal bevor! Aber auch diese Huerde hat der Camper gemeistert und wir haben uns einige bewundernde(?) Blicke von ein paar Pickup-Fahrern eingefangen...so oft kommen da wohl keine Camper am Strand vorbei...
So waren wir dann freuh wieder am Campground an der geteerten Strasse angekommen und konnten den restlichen Tag in vollen Zuegen geniessen. Und heute morgen ging es dann weiter in die Stadt, wo ich mich wenigstens auf diesem Wege mal kurz melden konnte. Leider kann ich immer noch keine Bilder liefern, aber ich arbeite daran. Jetzt ist es ja auch mehr lange, und wir sind schon wieder auf dem Rueckflug. Den Wagen haben wir nur noch eine Woche - zwei sind schon um...und so langsam werd ich traurig, weil es dann schon wieder nach Hause geht...ins kalte Deutschland...

Soo...mittlerweile sind wir dann auch schon wieder in Adelaide angekommen - und im Vergleich zu Deutschland sind hier wirklich sehr sommerliche Temperaturen angesagt. Das war aber auch in der letzten Woche 'on the road' durchaus auch noch der Fall. Nachdem wir Port Lincoln und die oertliche Library mit dem freien Internet verlassen hatten, ging es weiter in den Port Lincoln National Park. Hier sind wir zum noerdlichsten Punkt durchgefahren, weil wir eigentlich einen Spaziergang am Leuchtturm beginnen wollten. Irgendwie war es aber erstens nicht so schoenes Wetter (zumindest zu dem Zeitpunkt) und vor allem waren zweitens sooo viele Fliegen unterwegs, dass wir uns das dann gespart haben und wieder ins Auto gefluechtet sind. Wir waren auch beide nicht so motiviert und haben uns deshalb kurzerhand am naechsten Campingplatz, der zufaelligerweise direkt hinter einer Duene am Strand war, niedergelassen und nochmal ein wenig entspannt - und ein bisschen gebeacht...trotz Wind! Und es hat noch geklappt
Dann ging es am naechsten Tag zur Memory Cove Protection Area, einem besonderen Teil des National Parks, in den taeglich nur 15 Autos reinfahren duerfen. Hier gabs ein paar schoene Kuestenabschnitte zu sehen - die zum Teil aber nur ueber schwer zugaengliche Strecken zu erreichen waren. Aber natuerlich haben wir auch das gemeistert! Der restliche Tag an der Memory Cove - die uebrigens als Erinnerung an ein paar verschollene Seefahrer so genannt wird - war mal wieder sehr beschaulich, mit einem schoenen Ausblick in eine wunderschoene Bucht und einem kurzen Spaziergang zu ein paar Felsen, wo man dann fast mitten im Meer sass und ein paar riesigen Moewen beim Fischen zusehen konnte. Am naechsten Morgen ging es dann auch schon frueh wieder raus aus dem Park nach Port Lincoln, wo wir den Schluessel fuer ein Tor auf dem Weg wieder abgeben mussten. Fast haetten wir auf dem Weg noch ein Kaenguruh gerammt, aber das ist nochmal schnell genug weggehoppelt und meine Reaktionen waren trotz der fruehen Stunde auch noch ganz gut! Von dort aus ging es dir Kueste hoch bis nach Whyalla. Auf dem Weg haben wir in Port Gibbon eine nette Pause zum Mittagessen eingelegt und dann die Nacht in der Stadt auf nem Campingplatz verbracht. Allerdings gab es dort nicht wirklich viel zu sehen. Dafuer ging es am naechsten Morgen weiter in den Mount Remarkable National Park, der uns von ein paar Australiern in der Memory Cove empfohlen worden war. Hier sind wir zuerst zum Hummock Hill Lockout gefahren und haben uns dann die Aligator Gorge angeguckt...250 Stufen erst runter und dann wieder rauf. Und um dahin zu kommen galt es einige Steigungen mit dem Auto zu ueberwinden. Sowas wuerde es in Deutschland nicht geben! Aber es hat wirklich Spass gemacht

Von dort aus ging es dann zum suedlichen Teil der National Parks, wo wir auf einem wirklich erstklassigen Campground (wohlgemerkt im Nationalpark Pass inbegriffen) fuer zwei Naechte geblieben sind. Schliesslich haben wir am naechsten Morgen den 18 km Hike in die Hidden Gorge gemacht. Da wir aber schon um halb neun losgelaufen sind und natuerlich nicht die veranschlagten 7 Stunden, sondern nur 4 gebraucht haben, waren wir schon um halb eins wieder da und konnten einen weiteren Tag - nach einer schoenen heissen Dusche - bei Tim Tams und Iced Coffee geniessen. Die letzten drei Tage waren dann der Fleurieu Perninsula gewidmet. Zunaechst mussten wir aber mal wieder nach Adelaide zurueck und mal eben 300 km hinter uns bringen. Von dort aus ging es dann die Kueste entlang von Port Adelaide ueber Glenelg (Stadtteile von Adelaide) nach Port Noarlunga, wo es - leider bei viel Wind und ein wenig Regen - nen Bootssteeg mit ein bisschen Riff zu sehen gab. Von dort aus fuhren wir weiter zu ein paar Lookouts ueber die Weinregionen im Sueden von Adelaide und ueber Rapid Bay zu unserer naechsten Uebernachtungsgelegenheit im Deep Creek Conservation Park. Hier gabs auch ein paar nette Kuestengebiete zu beschauen und einen netten Campground. Besonders beeindruckend war fuer mich die 4WD only Strecke zum Blowhole Beach. Wir hatten uns beide eher eine Sandstrecke durch Duenen vorgestellt und waren total baff, als wir einen total steilen Berg - der natuerlich auf den Bildern nicht so rueberkommt - runtergefahren sind und nur noch ins Wasser geguckt haben...natuerlich war auch noch ein bisschen Strasse zum fahren uebrig, aber der Blick ging erstmal nur in Meer. Von dem kleinen Strand am Fuss des Bergs konnte man dann noch einen Blick auf Kangoroo Island werfen, der aber leider etwas diesig war. Auf dem Campingplatz war es allerdings im Vergleich zum Mount Remarkable bitter kalt und total windig, weshalb wir dann am naechsten Morgen anstatt einen weiteren Walk zu machen weiter zum nur 50km entfernten Newland Head Conservation Park gefahren sind. Mal davon abgesehen, dass es schwierig war, einen ebenen Platz fuer die letzte Nacht fuer unseren Camper zu finden, war es sehr beschaulich und wider Erwaerten total warm. Also ein schoener letzter Nachmittag, der auch wieder ein bisschen Volleyball beinhaltete - beobachtet von einem Kaenguruh, dass noch ein kleines im Beutel hatte. Der Gang zum Toilettengebaeude am naechsten Morgen wurde auch nocheinmal zum Erlebnis, als mir ploetzlich ganz unerwartet ne dreikoepfige Familie gegenueberstand...und das Maennchen war schon ganz schoen gross. Nachdem ich am Nachmittag vorher von der Mutter (allerdings einer anderen) ganz schoen angefaucht worden war - ja Kaenguruhs koennen fauchen, wusste ich aber vorher auch nicht - war mir schon ein bisschen mulmig zumute und ich habe gerne einen kleinen Umweg in Kauf genommen Naja und dann hiess es auch schon, das Bett zusammenklappen - was wir ja drei Wochen lang natuerlich nie gemacht haben - und entdecken, wieviel Platz wirklich in unserem Auto ist, um dann den Weg ueber Encounter Bay, Voctor Harbour (Ganite Island und seine Horse Drawn Tram), die "deutsche Stadt" Hahndorf und den Mount Lofty Summit wieder in Richtung der Apollo Station anzutreten. Das letzte leckere BBQ gabs am Cleeland Wildlife Park und dann ging es den Berg runter - verfolgt von einem Polizeiwagen - ueber eine zehr enge und wenig abgesicherte Strasse in die Grossstadt. Da muss man sich dann doch ganz schoen konzentrieren im Linksverkehr, aber ich hab uns gut zu unserem Hostel kutschiert um unser Gepaeck auszuladen, und danach auch weiter zum Wagen abgeben! Fuer die kleinen Unannehmlichkeiten in den ersten Tagen ohne Allrad-Camper gabs dann noch ein paar Dollar zurueck und wir durften uns anschliessend wieder in die Bahn setzen - um fuer die naechsten paar Tage wieder zum Fussgaenger zu werden!

Nachdem ich dann gestern per Telefon noch die Zusage fuer mein Seminar in Essen per Telefon durchgegeben bekommen hab, kann jetzt eigentlich nichts mehr schiefgehen...ich hoffe auf fleissige Unterstuetzung bei der Renovierung unserer neuen Bleibe und freue mich schon auf das Fruehstueck am Samstag morgen im Kreise der Familie...mal sehen, wer Samstags morgen um halb zehn schon am Tisch sitzt
Ich freu mich schon, Euch alle wieder zu sehen und sag einfach mal bis dahin - und nicht boese sein, wenn ich nicht innerhalb der ersten Woche bei jedem vorbeigeschaut hab...ihr duerft mich gerne in Homberg besuchen - ich werd wohl Tapeten abreissen, da kann man ja immer jede helfende Hand gebrauchen

© Katharina S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle Daheimgebliebenen, die leider nicht mit nach Australien kommen können ;-) Ich freu mich auf drei Monate Abenteuer und die Herausforderung, mich alleine durchschlagen zu müssen. Viel Spaß beim Verfolgen meiner Berichte :)
Details:
Aufbruch: 28.07.2009
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 31.10.2009
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Katharina S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.