Zanzibar - kurzfristig, ungeplant, aber wird bestimmt super!

Reisezeit: Juli 2010  |  von Julia Jaeckel

Vorfreude ist die schönste Freude!: 26.07.2010 Changuu Island und Stone Town

Irgendwann letzte Woche schon hatten wir mit einer belgischen Familie über eine Stone Town Tour gesprochen, die wir gemeinsam machen wollten.

Jetzt ist der Tag der Tage und es geht morgens um 9 Uhr los. Musa holt uns ab und karrt uns nach Stone Town.

Allein die Fahrt ist schon interessant genug und ich kann gar nicht aufhören aus dem Fenster zu gucken und das Leben der Leute am Straßenrand zu beobachten. Ist das schlimm? Wir sind ja schließlich nicht im Zoo! Aber Afrika, oder besser Zanzibar ist so anders als vieles andere was ich schon gesehen hab. Die Dominikanische Republik war schon superarm, grade Puerto Plata, wo wir gelandet sind. Abseits der Tourismuspfade mitten in der Stadt sieht man sehr viel Armut und auch dort spielt sich das Leben der Leute auf der Straße ab. Thailand, das verrückte Land, aber Zanzibar ist nochmal anders.
Allein die Metzgereien (leider konnte ich kein Foto machen) sind der Oberhammer: Holzverschläge, in denen halbe Kühe, Ziegen und wer weiß was noch rumhängt. Die Schreinereien mitten auf der Straße, bei denen die tollsten Türen zu sehen sind. Seen, ebenfalls mitten in der Stadt, an denen die Menschen ihre Wäsche waschen, baden und gleichzeitig die Müllkippe daneben ist. Der Wahnsinn! Die Gerüche verschlagen einem manchmal den Atem. Super überfüllte Daladalas, Märkte, die chaotischer gar nicht sein könnten. Toll anzusehen!

Wir kommen also an in Stone Town, laufen zum Strand zum Serena Inn Hotel, denn dort ist die Bootsablegestelle.
Wir steigen in Mr. Bean ein um nach Changuu (Prison) Island loszutuckern.

Unser ganz persönlicher Mr. Bean!

Unser ganz persönlicher Mr. Bean!

Prison Island

Prison Island

Prison Island ist die Insel der Aldabra Riesenschildkröten. Typisch touristisch mit einem endlos teuren Hotel drauf, ca. 100 der sanften Riesen, die die Insel schon seit 80 Jahren bewohnen, einem ehemaligen Gefängnis und einer Gelbfieber-Quarantänestation, die mittlerweile zu Hotelzimmern umgebaut wurde.
Das Füttern der Schildkröten ist schon was besonderes, wenn man bedenkt, dass die älteste bereits 150 Jahre alt ist. Niemals kann man solchen Tieren gerecht werden, denn man geht einfach vor ihnen, und das ganz sicher, über die Wupper! Gestreichelt werden sie auch ganz gerne, besonders am Hals. Der Geruch ist nicht so pralle, wenn man die Monsterhaufen sieht, die die Mädels machen, ist das aber auch kein Wunder.
Nach der Fütterung gehen wir noch ein bisschen spazieren und sehen uns die Quarantänestation und die Umgebung an.

Wegweiser, aber wie bitte gehts von hier nach NAUSIS???

Wegweiser, aber wie bitte gehts von hier nach NAUSIS???

Hunger scheinen die den ganzen Tag zu haben!

Hunger scheinen die den ganzen Tag zu haben!

Irgendwie fühl ich mich klein und unbedeutend!

Irgendwie fühl ich mich klein und unbedeutend!

Schätzelein sieht aber auch nicht viel größer aus neben der Dicken!

Schätzelein sieht aber auch nicht viel größer aus neben der Dicken!

Pfauen laufen auch noch dazwischen rum.

Pfauen laufen auch noch dazwischen rum.

Quarantänestation, heute Restaurant und Hotelzimmer.

Quarantänestation, heute Restaurant und Hotelzimmer.

Nach dem Besuch der Insel geht es mit Beani wieder zurück nach Stone Town und zum Essen ins "Mercury's Zanzibar". Lecker Essen, super Ausblick und noch dazu gute Musik. Die Damen und Herren dadrin sind wie bekloppt auf Freddy Mercury und überall hängen Bilder von ihm. Könnte daher kommen weil Stone Town seine Geburtsstadt ist.

Tolles Abinente !

Tolles Abinente !

Leider ist klein Leon nach seinem Date mit den Riesen so super müde, dass wir uns nach dem Essen trennen. Wir randalieren mit Musa zur Stadttour und Evy, Harry und Oma machen einen Ruhigen im Park.

Also los! Erst Einheimischenmarkt und dazu gehört auch ein Fischmarkt. Einfach nicht machbar da drüber zu laufen. Es ist bereits Mittag und der Fisch liegt schon den ganzen Tag da. Man stelle sich den Geruch vor! Muss ich noch mehr sagen??? Dann Obstmarkt, das find ich tollo! Weiter gehts zum Former Slave Market. Ziemlich deprimierend, wenn man übelegt, wie unmenschlich Menschen sein können. Bis zu 75 Frauen und Kinder wurden in einer Zelle gehalten, die nicht größer ist als unser Badezimmer zuhause. Ein Gang geht in der Mitte lang, aber nicht etwa um sich dort aufzuhalten, früher war das deren Toilette, die durch einen Kanal mit dem Meer verbunden war und so bei Flut quasi ausgespült wurde. Das Mahnmal vor der Kirche erinnert an die Qualen der Sklaven.

Obstmarkt

Obstmarkt

Lecker lecker, aber leider krieg ich nur Muzungu-Preise!

Lecker lecker, aber leider krieg ich nur Muzungu-Preise!

Zelle im Former Slave Market, kaum fotografierbar und ich mit meinen 1,72m konnten nicht grade darin stehen. Hier wurden 75 Frauen und Kinder teilweise 4 Tage gehalten, bis es auf den Markt zum Verkauf ging.

Zelle im Former Slave Market, kaum fotografierbar und ich mit meinen 1,72m konnten nicht grade darin stehen. Hier wurden 75 Frauen und Kinder teilweise 4 Tage gehalten, bis es auf den Markt zum Verkauf ging.

Skulptur als Mahnmal vor der Kirche. Die Kirche wurde auf dem Platz des vorherigen Sklavenmarktes erbaut und erinnert durch einen runden Steinkreis vor dem Altar an den Pflock, an den die Sklaven zum Auspeitschen gestellt wurden, und der damals genau an dieser Stelle stand.

Skulptur als Mahnmal vor der Kirche. Die Kirche wurde auf dem Platz des vorherigen Sklavenmarktes erbaut und erinnert durch einen runden Steinkreis vor dem Altar an den Pflock, an den die Sklaven zum Auspeitschen gestellt wurden, und der damals genau an dieser Stelle stand.

Hiernach heißt es SHOPPING! Leider versteht Musa was ganz anders unter Shopping als ich. Für ihn ist es rennen durch die Straßen und sehen, dass man schnellst möglich an jedem Geschäft vorbei kommt, weil er das ca. 5 Tage die Woche sehen muss, während für mich Shopping eben Shopping ist . Leider verliere ich haushoch! Wir rennen auch am Geburtshaus von Freddy vorbei, wobei es wohl mehrere Häuser in der Stadt zu geben scheint, die dieses Recht für sich beanspruchen wollen. Muss man nicht unbedingt sehen, ist nichts besonderes und für Stone Town Verhältnisse sogar recht neumodisch gebaut.
Irgendwann schaff ich es doch mal HALT zu schreien und in einen Laden zu gehen um 2 Kangas und 2 Schals zu kaufen. Nach harten Verhandlungen krieg ich das alles dann für 20.000 TZS und bin wiedermal tierisch stolz.
Musa führt uns noch zu einem Hotel, in das er aber nicht hinein darf. Er übergibt uns einem netten Abgestellten und der führt uns dann durch das Labirint zum Rooftop Restaurant. Stone Town liegt zu unseren Füssen und es ist gigantisch und auch irgendwie schön.

Alt und historisch, beides

Alt und historisch, beides

Der Wahnsinn!

Der Wahnsinn!

Rooftop Restaurant

Rooftop Restaurant

Stone Town von oben

Stone Town von oben

Häuserfasaden

Häuserfasaden

Gassen von Stone Town. Auch hier muss man sich vor Rollerfahrern, Radfahrern und Menschen mit Obstwagen in Acht nehmen!

Gassen von Stone Town. Auch hier muss man sich vor Rollerfahrern, Radfahrern und Menschen mit Obstwagen in Acht nehmen!

Zwei Stunden später treffen wir uns wieder mit Familie Harry und jetzt ist auch klein Leon wieder wach. Und dann kommt's: Evy will auch nochmal in die Stadt zum SHOPPEN! Noch so eine Shopping-Queen, hach ist das schön!
Also los gehts, nochmal! Und jetzt nehmen wir uns Zeit. Hierzu sei gesagt, dass man das auch wirklich tun sollte: SICH ZEIT NEHMEN! Denn Stone Town ist schon was besonderes. Die Mini-Gässchen mit den unendlich vielen kleinen Lädchen, die Stoffe, die Farben, einfach alles.
Außerdem waren wir noch Kaffeetrinken im Stone Town Coffee House. Guter Kaffee und noch besserer Brownie .

Nachdem wir dann einkaufstechnisch einigermaßen zufrieden waren, wollten wir natürlich auch noch das House of Wonders sehen, den Nachtmarkt, den Sonnenuntergang und ettliches mehr. Musa war derweil wahrscheinlich schon am Verzweifeln, hat aber alles tapfer mitgemacht. Wir haben auch noch gesehen: The Big Tree, The Old Dispensary, Shangani Post Office, etc.

Das House of Wonders, "Beit al-Ajaib", beherbergt das Zanzibar National Museum und ist das höchste Gebäude der Stadt.

Das House of Wonders, "Beit al-Ajaib", beherbergt das Zanzibar National Museum und ist das höchste Gebäude der Stadt.

Im Abendlicht ist es noch schöner!

Im Abendlicht ist es noch schöner!

Eingangstür des Beit al-Ajaib

Eingangstür des Beit al-Ajaib

Nachtmarkt

Nachtmarkt

Uhrenturm des House of Wonders

Uhrenturm des House of Wonders

Hier ist also der Sonnenuntergang, den ich auf der anderen Seite der Insel vergeblich gesucht hab

Hier ist also der Sonnenuntergang, den ich auf der anderen Seite der Insel vergeblich gesucht hab

Das war unser Tag in Stone Town. Sensationell! Und die Heimfahrt erst! Alles ging ganz gut los: Wir alle Mann zum Bus, rein, losgefahren. Dann mussten wir das erste Mal anhalten, weil Musa meinte, der Hinterreifen macht komische Geräusche. Ausgestiegen, geguckt, geht noch mal. Zehn Minuten später mussten wir dann doch anhalten um den Reifen zu wechseln. Das wurde relativ schnell an einer Tankstelle erledigt, während dessen hab ich mir passend mal die ersten Mückenstiche des Urlaubs geholt, und dann konnte es weiter gehen.
Eine halbe Stunde später, bereits auf der unbeleuchteten, trotzdem viel befahrenen Landstraße, gingen alle Lichter im Auto an, der Motor aus und vorne wurde sich schon schlappgelacht. Musa sagte dann: "Now we have African Style Problem! No petrol left!" Haben wir doch tatsächlich an einer Tankstelle den Reifen gewechselt um dann den Tank leer zu fahren??? Gut, egal. Flasche wird als Trichter umfunktioniert, komischerweise hat man auch noch Benzin im Kofferraum, also getankt und dann ging es ohne Unterbrechung nach Hause!

Was ein Tag! So müde war ich ewig nicht mehr. Gute Nacht!

© Julia Jaeckel, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Herzblatt und ich uff Tour! Huhu, det wird lustisch. Wir fliegen über Äthiopien nach Dar-es-Salam und dann weiter nach Zanzibar. Weiter sind 2 Bungalow Anlagen auserchoren und gaaaaaaaanz viele Trips. Der Rest steht in den Sternen :).
Details:
Aufbruch: 16.07.2010
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 31.07.2010
Reiseziele: Tansania
Äthiopien
Der Autor
 
Julia Jaeckel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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