Zurück nach Nepal ins Land der Berge und Götter

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Ines Oßwald

Über Stock und Stein ins Abenteuer hinein: Auf in eisige Höhen

Was für eine Nacht, ganze vier mal musste ich raus in die Kälte, meinem ewigen Getrinke Tribut zollen. Es ist wahrhaft kein Vergnügen bei eisiger Kälte über der Schüssel/Loch zu hocken. Erst das ewige Papier gesuche im dunklen Zimmer, denn die Taschenlampe ist natürlich wieder nicht greifbar, dann die zahlreichen Hosen runter und wieder rauf ziehen. So geht die Nacht auch rum. Dabei konnte ich nicht mal den Sternenhimmel betrachten, den gab es nicht............nur Nebel.
Die Kopfschmerzen sind zum Glück verschwunden, doch mir schwant schon sie werden sich heute wieder bei mir melden.
Darauf gibt es erst ein leckeres Frühstück, die Sonne ist da (Leider nicht lange) und erwärmt den Gästeraum, der ringsherum mit Glas ausgestattet ist.
Alle anderen sind schon vor uns weg und so machen wir uns als letzte auf den weg. Die Hälfte werden wir heute Abend eh wieder sehen.

Ne ne ich bocke nicht, ich such bloß mal wieder irgendwas

Ne ne ich bocke nicht, ich such bloß mal wieder irgendwas

Unser Weg Richtung Thorang Phedi

Unser Weg Richtung Thorang Phedi

Unterwegs kommen etliche Reiter an uns vorbei gesaust, wenn ich mir da die Wege ansehe und deren Galopp, wird mir echt schlecht und oft sah ich schon jemand in den Abgrund fallen, was zum Glück nicht passiert ist.
Die Erdrutsche nehmen zu und machen den Weg oftmals unpassierbar und wir müssen ausweichen und dabei höllisch aufpassen auf den Steinen, die sehr glitschig sind, nicht aus zu rutschen.

Dort war mal ein Stück weg, einfach den Abgrund runter gerutscht

Dort war mal ein Stück weg, einfach den Abgrund runter gerutscht

Ein Wandersmann aus Holland, war etwas abgerutscht und steckte bis fast zu den Knien im Schlamm, immer mit der Aussicht ganz ab zu rutschen. Bijay kann da natürlich nicht vorbei gehen und leistete erste Hilfe und gemeinsam mit Nobu konnten sie ihn retten. Danach ließ Bijay seinen Gedanken etwas lauter (aber nur so das ich es hören konnte) seinen Lauf. Das ist so wenn Trecker denken ihre Tour alleine machen zu können, um ein paar Euro zu sparen oder aus was für Gründen auch immer. Tritt jedoch eine Gefahren Situation ein, sind sie alleine und wenn kein anderer vorbei kommt, sind sie ihrem Schicksal überlassen, was auch immer mal voll zu schlagen kann. Oftmals begeben sich die Nepalis selbst in Gefahren Situationen um anderen zu helfen, bei Begebenheiten die vielleicht nicht immer nötig wären.
Vielleicht bringt das die Leute mal dazu darüber nach zudenken, was sie sich und anderen an tun.

Kleine Erfrischung nach einem Anstieg bei 4500 Metern. Warum der Mann hinter mir kurze Hosen trägt weiß ich auch nicht, aber es fing an sehr kalt zu werden

Kleine Erfrischung nach einem Anstieg bei 4500 Metern. Warum der Mann hinter mir kurze Hosen trägt weiß ich auch nicht, aber es fing an sehr kalt zu werden

Da hinten ist Thorang Pedi, auch dieser Weg sieht einfacher aus als er ist.

Da hinten ist Thorang Pedi, auch dieser Weg sieht einfacher aus als er ist.

Die Wolken hatten uns wieder und mit der schönen Aussicht war es das.
Meine Atem Frequenz hatte sich auch schon erhöht und so hechelte und schnaubte ich hinter Bijay her. Wir wollten nach Thorang Pedi, dem letztem Ort vor dem High Camp, dort unseren Lunch ein nehmen und entscheiden, je nach Kopfdröhnen ob wir oben schlafen oder nicht.

Dort hinten mussten wir hin

Dort hinten mussten wir hin

Thorang Pedi......besteht auch nur aus Lodgen

Thorang Pedi......besteht auch nur aus Lodgen

Nun ich hatte keine Beschwerden, Nobu und Bijay auch nicht, so beschlossen wir hier zu essen, um danach die lappigen 500 Meter hoch zum High Camp zu gehen und dort zu schlafen.
Auf der einen Seite wird der nächste Tag, der ohnehin der schwerste werden wird, etwas verkürzt, aber es ist nicht immer angenehm auf 5000 Metern zu schlafen. Letztes mal am Bace Camp des Everestes waren wir 3 Nächte auf 5000 Metern, ich will mal sagen ich hatte überlebt, aber so die Freude war es nicht.
Doch uns ging es gut und wir brachen nach einer Stunde auf. Natürlich fing es just in dem Moment an zu regnen. Warum auch nicht, schließlich hatte es schon 3 tage nicht geregnet.
Ich aß Nudeln mit Käse, ab ob das einen schneller hoch bringt. War aber lecker.

Schmeckt wirklich, auch wenn ich so blöd drein schaue........war natürlich eine Zimtschnecke

Schmeckt wirklich, auch wenn ich so blöd drein schaue........war natürlich eine Zimtschnecke

Das waren die Nudeln.......man beachte meine wieder mal geröteten Arme, trotz Sonnencreme Kiloweise

Das waren die Nudeln.......man beachte meine wieder mal geröteten Arme, trotz Sonnencreme Kiloweise

von 4500 Metern ging es straff, steil 500 Meter höher, über Geröll und Steine. Es hörte auf zu regnen, aber der Himmel war dicht.
Ich prustete und hustete und hechelte als renne ich nach der Strassenbahn.
Zum Glück wollte keiner mit mir reden, daß wäre auch absolut zu viel für mich gewesen.

Ja wo ist das High Camp?

Ja wo ist das High Camp?

Na da vorne.........nur noch 300 Meter rauf

Na da vorne.........nur noch 300 Meter rauf

Ausgerechnet jetzt wollte der Tee wieder raus. Aber wohin, kein Baum, kein Strauch nicht mal ein großer Stein, aber wenn Frau muss geht alles.
Ein paar Nepali Porter schlichen um uns herum, so daß Bijay irgendwas in deren Richtung schrie...............und wie auf Komando drehten sich alle brav um. Ja das nenne ich mal Völkerverständigung.

Spitzen Aussicht

Spitzen Aussicht

Da unten ist Thorang pedi

Da unten ist Thorang pedi

Hinter den großen steinen ist das High Camp

Hinter den großen steinen ist das High Camp

Oben angekommen, waren wir komplett in Wolken eingehüllt und meine alten Begleiter, die Kopfschmerzen waren wieder da, aber noch aushaltbar.
Die Lodge ist dort Marktführer, ist eh nur die eine und das nutzen sie aus. Die Preise sind kräftig gestiegen, aber für uns immer noch moderat. Es ist rappel voll. Einige sind nur hoch gekommen um wieder runter zu gehen wegen der Akklimatisation. Ob wir das vielleicht auch hätten tun sollen? Eigentlich vertrau ich Bijays Wissen über die Höhenkrankheit und ich hatte ich ein gutes Gefühl.
Die Zimmer sind supi klein, arschkalt und die Betten Sau mäßig, waren die schlechtesten während der Tour. Doch ich will mich nicht beschweren, hätte schließlich auch ein All Inklusive Trip an das Mittelmeer buchen können. Huuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiii

........schnief schief

........schnief schief

Im High Camp

Im High Camp

Und so geht Frau schlafen, wenn es draußen eisig ist, Schnee fällt und überhaupt die Luft auf 5000 Metern dünn wird

Und so geht Frau schlafen, wenn es draußen eisig ist, Schnee fällt und überhaupt die Luft auf 5000 Metern dünn wird

Nach dem Essen hatten wir noch ein nettes Gespräch mit einem Pärchen aus Tschechien und haben zusammen eine Rund Karten gespielt. Dann aber ab in die Kiste, denn der nächste Morgen sollte früh los gehen. In meiner Eishöhle zog ich so ziemlich alles an was greifbar war. Eins stand fest diese Nacht war nichts mit vielen Gängen zur Toilette, bis ich mich aus gepoppelt hatte, wäre es längst in der Hose.
Und doch, ich hatte eine qualvolle Nacht, die Höhe ließ mich nicht schlafen, der Kopf tat nicht weh, aber ich schnappte Luft wie ein Karpfen auf'm Trocknen. Immer wieder wurde ich wach, endlos sah ich an die schwarze Decke und hoffte die Nacht ist bald vorbei, so daß ich endlich diesen verdammten Pass hinter mir habe.
So verging dann Stunde um Stunde, mit Toiletten Gängen ( Ha, hab's doch gewusst) und Luft ringend.
Na, auch das hatte ein Ende...............morgens 5 Uhr.

© Ines Oßwald, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich, nach einem Jahr Abstinenz reise ich wieder nach Nepal, zu Freunden, in die Bergwelt und ins Land der zwei Religionen.
Details:
Aufbruch: September 2010
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Oktober 2010
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Ines Oßwald berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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