Mit dem Camper durch das nachrevolutionäre Tunesien

Reisezeit: März / April 2012  |  von Angelika Gutsche

Game-Drive im Bou-Hedma-Nationapark

Wir starten noch einen Versuch, mit der Unterstützung Mohammeds eine Besuchserlaubnis für den Jebel-Haddège-Nationalpark zu bekommen. Doch vergeblich. Wie uns Mohammed erklärt, ist die gesamte Administration verwirrt und verunsichert. Keiner weiß, wie die neuen Gesetze aussehen werden, ob die alten noch gelten, und ob man überhaupt seinen Arbeitsplatz behalten wird oder gehen muss, weil man zur alten RCD-Partei gehörte oder nicht bei der neuen Ennahda-Partei ist. Was ist richtig, was ist falsch? In der Regel folgen die Angestellten dem Grundsatz: ruhighalten und abwarten. Es werden keine Bewilligungen mehr ausgestellt, keine Entscheidungen getroffen. Das Rechtssystem ist paralysiert. Reformen ruhen, die Korruption steigt, Müllberge wachsen und man fragt sich, wie dieser Staat überhaupt noch funktionieren kann.

Wir fahren zum Bou-Hedma-Nationalpark, um dort unser Glück zu versuchen. Die Nacht verbringen wir unter Akazien, nahe am Eingangstor. Einige junge Männer kommen und wollen uns überreden, innerhalb des Parks zu lagern. Doch wir sind schon "bettfertig" und so bleiben wir lieber, wo wir sind. Am nächsten Tag erfahren wir, dass die Jungs von der Parkleitung verdonnert wurden, die ganze Nacht auf uns aufzupassen.

Beim Bou-Hedma-Nationalpark

Beim Bou-Hedma-Nationalpark

Der Bou-Hedma-Nationalpark erweist sich als Volltreffer. Nachdem wir das lohnende Museum besucht haben - hier erfahren wir, dass viele Tiere aus deutschen Zoos ausgewildert wurden und der Bou-Hedma-Nationalpark gute Kontakte zur Darmstädter Uni und zum dortigen Zoo pflegt - geht es mit dem Leiter des Parks, dem sympathischen Lozhar Hamdi auf Game-Drive. Gleich am Parkeingang stoßen wir auf eine Herde Oryx-Antilopen und direkt neben uns erhebt sich ein stolzer Adler in die Lüfte. Kurz darauf sichten wir die ersten Thomson-Gazellen. In einem Gehege befinden sich einige Mufflons, hier steht auch der angeblich größte und älteste Eukalyptusbaum Afrikas.

Bou-Hedma-Nationalpark: Oryx-Antilopen

Bou-Hedma-Nationalpark: Oryx-Antilopen

© Angelika Gutsche, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf unserem Weg in den Süden Tunesiens besuchen wir römische Ausgrabungen, besteigen hohe Felsplateaus und durchfahren wilde Schluchten, bevor unser Weg durch das große Schott führt und wir die Sahara erreichen. Auf der Rückfährt werden wir mit den Realitäten der tunesischen Revolution konfrontiert: Wir finden uns zwischen Barrikaden, inmitten von Aufständen und Demonstrationen wieder. Die tunesische Revolution: verheddert in der Stunde null.
Details:
Aufbruch: 20.03.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 17.04.2012
Reiseziele: Tunesien
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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