Mit dem Camper durch das nachrevolutionäre Tunesien

Reisezeit: März / April 2012  |  von Angelika Gutsche

Marabuts und Nationalparks

Nicht weit von Degache befindet sich der architektonisch interessant gestaltete Marabut des Sidi Bou Hellal, daneben liegt ein zweiter Marabut, hinter dem ein Weg hinunter in eine tiefe Schlucht führt, die ebenfalls als Filmkulisse für "Krieg der Sterne" diente.

Marabut Sidi Bou Hellal

Marabut Sidi Bou Hellal

Unser nächstes Ziel ist Kebili. Wir wollen nicht die neue Straße, sondern eine Piste durch das Schott nehmen. Deshalb fahren wir zunächst entlang des Nordrands des Schott El Jerid und der Südflanke des Jebel Morra und des Jebel Asker. Hier befindet sich auch der Dedghoumes-Nationalpark, in dem Gazellen, Orix-Antilopen und Mufflons beheimatet sind. Am großen Tor werden wir leider abgewiesen: Der Park befinde sich im Aufbau, Besucher seien noch nicht zugelassen. Am Ende des Parks suchen wir uns am Zaun ein Plätzchen für das Nachtlager. Wieder einmal verdüstert ein aufziehender Sandsturm den Himmel. Wir bekommen Besuch von den Parkwächtern. Sie erzählen uns, früher hätte es auch außerhalb des Parks Gazellen gegeben, doch seien diese von reichen Saudis und Katarern gejagt und ausgerottet worden.

Schott El Jerid

Schott El Jerid

In diesem kargen Weideland stoßen wir immer wieder auf Nomadenzelte und begegnen Kamelherden. Etwa 43 Kilometer nach der Ortschaft Deghoumes zweigt rechts die Piste ab, die mitten durch das Schott führt (N 34°1'57.41 - O 8°48'20.90) und nach 26 Kilometer bei der Ortschaft Zet El Hareth wieder auf die Teerstraße stößt. Die Piste erweist sich als gut befahrbarer Damm durch die überflutete Salzsenke. Überrascht sind wir von den vielen Palmpflanzungen, die sich bis weit ins Schott erstrecken. Sie beziehen ihr Wasser aus fossilem Grundwasser. Aus den heißen Thermalquellen speisen sich auch die Hammams von Kebili. Das Städtchen ist das Zentrum der Nefzaoua-Region und ein quirliger Marktplatz. Einst war es ein wichtiger Ort an den Karawanenstraßen und ein Umschlagplatz für Sklaven, wovon die vielen dunkelhäutigen Tunesier dieser Gegend zeugen.

© Angelika Gutsche, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf unserem Weg in den Süden Tunesiens besuchen wir römische Ausgrabungen, besteigen hohe Felsplateaus und durchfahren wilde Schluchten, bevor unser Weg durch das große Schott führt und wir die Sahara erreichen. Auf der Rückfährt werden wir mit den Realitäten der tunesischen Revolution konfrontiert: Wir finden uns zwischen Barrikaden, inmitten von Aufständen und Demonstrationen wieder. Die tunesische Revolution: verheddert in der Stunde null.
Details:
Aufbruch: 20.03.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 17.04.2012
Reiseziele: Tunesien
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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