2 Weltenbummler entdecken LAOS

Reisezeit: Februar / März 2013  |  von Rainer und Achim

Laos / Vang Vieng

Samstag, 09.09.3013


Die Nacht über hat es heftig geschüttet draußen, wohl die Vorboten der nahenden Regenzeit (meist so ab Mai). Heute verlassen wir Luang Prabang und steuern unser nächstes Reiseziel an. Hoffentlich haben die Wassermassen heute Nacht nicht irgendwelche Straßen in den Bergen unpassierbar gemacht - naja wir sind in Laos und in Laos ist man gelassen, wird schon klappen

Wir hatten die Angebote einiger Reisebüros verglichen. Ursprünglich hatten wir vor, für die 183 km nach Vang Vieng einen privaten Wagen mit Fahrer zu buchen. Diese Variante stellte sich allerdings als unverhältnissmäßig teuer heraus (Minimum 120 €). Wir entschieden uns dann letztendlich für den VIP(!!!)-Bus
(ausreichend Platz, klimatisiert, Abholung im Hotel, Trinkwasser und Mittagessen inclusive) Die Fahrzeit soll 6 Stunden betragen - ok, das sind ja dann doch ganze 30 km je Stunde Der Spaß kostet uns 320000 Kip (ca. 32 €) - ne Menge Geld gespart, das wir jetzt in lecker Essen und Beerlao investieren können

Um 9:00 fährt unser Bus am Busbahnhof von Luang Prabang los. Die Busbahnhöfe liegen in Laos immer am Stadtrand. Wir sind ganz erstaunt, als unser Zubringer-Tuk Tuk bereits um 5 vor 8:00 auf der Matte steht - völlig unerwartet für Laos, im Allgemeinen geht hier alles ein wenig laaaaaangsaaaaamer und man sollte besser immer Unpünktlichkeiten einplanen.

Unsere Geduld wird dann aber doch noch auf eine harte Probe gestellt, als sich der Kartenapparat an der Rezeption standhaft weigert, unsere Kreditkarten zu schlucken. Damit ist unser Weltbild von Laos wieder zurecht gerückt und wir schauen gelassen, was jetzt passiert (schließlich haben wie ja noch fast eine Stunde bis zur Busabfahrt).
Ratlose Gesichter bei den Angestellten, "You have other card?", "Yes I have", auch diesmal weigert sich der Apparat, der verdutzte Mensch an der Rezeption hält mir den Apparat hin - auf dem Display steht irgendwas mit "No Line", "You have other card?", ich versuche dem netten Menschen klarzumachen, daß es nicht an meinen Karten liegt, sondern an seiner (nicht vorhandenen) Leitung, die Augen sprechen Bände - Unverständnis auf ganzer Linie, er verschwindet ins Büro und kehrt nach einer Weile mit Chefe zurück, die ganze Prozedur beginnt von vorne - natürlich ohne Erfolg, ich übe mich in Gelassenheit, Totenstille, dann aber brechen alle wie auf Kommando in Hektik aus, der Apparat samt Leitungen wird abgebaut und alle verschwinden ins Büro, ich schaue auf die Uhr - 15 Min sind seit meiner Bitte um die Abrechnung vergangen, ok ... immer schön gelassen bleiben (fällt ganz schön schwer ), endlich öffnet sich die Bürotür, strahlende Gesichter, der Apparat wird wieder angeschlossen, Karte wird durchgezogen und siehe da, es funktioniert, 25 Min sind um, alle sind glücklich, ich verabschiede mich freundlich und renne draußen los zum Tuk Tuk. Alles wird gut

Busbahnhof von Luang Prabang

Busbahnhof von Luang Prabang

Keine 10 Min später sind wir am Busbahnhof und unser VIP-Bus ist auch schon da - sieht von außen sogar richtig gut aus, wir waren auf Schlimmeres eingestellt , innen ist dann nicht mehr ganz so viel VIP, aber alles noch gut erträglich.
Laut Fahrkarte haben wir die Plätze 15 & 16, tatsächlich kann man den Platz aber frei wählen und wir ergattern zwei freie Plätze in der 2. Reihe vor dem Panoramafenster (quasi über dem Fahrer) - super Aussicht

Sieht doch echt nach VIP aus, oder? Der Mensch rechts ist übrigens so eine Art Steward - verteilt Wasser und dröge Kekse.

Sieht doch echt nach VIP aus, oder? Der Mensch rechts ist übrigens so eine Art Steward - verteilt Wasser und dröge Kekse.

6,5 Stunden Serpentinen-Fahrt durch die Berge... schonmal erlebt? Entweder man hat einen sehr robusten Magen oder.... also einige im Bus haben wohl keinen so unempfindlichen Magen - wir allerdings haben glücklicherweise gar keine Probleme. Da wir nur mit durchschnittlichen 30 kmh unterwegs sind, bekommen wir von der traumhaften Landschaft gut was mit. Zu Fahrtbeginn erhält jeder seine Flasche Wasser und einen Snack... ziemlich drögen Keks in verschwindend geringer Menge. Es gibt 2 Pausen und einmal wird dabei sogar ein unerwartet leckeres Süppchen gereicht. Am Nachmittag erreichen wir den Busbahnhof von Vang Vieng und lassen uns mit einem der bereits wartenden Tuk Tuks zum Hotel fahren. Der Ort selbst macht keinen sonderlich ansprechenden Eindruck aber die Gegend drumrum ist echt der Hammer. Vang Vieng liegt an einem Fluss auf dessen gegenüberliegender Seite der liebe Gott jede Menge sich schroff erhebende Karstgesteinsformationen in die weite grüne Ebene gesetzt hat - ein umwerfendes Ensemble aus Wasser, Felsen und üppiger Vegetation. Erinnert mich irgendwie an die Halongbucht in Vietnam, nur daß die Felsen hier auf dem Trockenen stehen.

Die Landschaft ist atemberaubend - wir sind in Vang Vieng.
(schwarze Linien: das war schon, rote Linien: das kommt noch)

Unser Hotel, das Riverside Boutique Resort läßt unsere Herzen höher schlagen Es liegt direkt am Fluss mit Blick auf die schroffen Karstfelsen - absolut geniale Szenerie. Schnell die Klamotten ins Zimmer und ab in den Pool, einfach nur die Aussicht genießen und die Seele baumeln lassen

Der Fluß und die Berge - die Aussicht vom Pool

Der Fluß und die Berge - die Aussicht vom Pool

Eine umwerfende Kulisse: Riverside Boutique Resort - unser Hotel in Vang Vieng

Ganz rechts im Erdgeschoss da liegt unser Zimmer LL1

Ganz rechts im Erdgeschoss da liegt unser Zimmer LL1

Abendstimmung am Pool - meine Güte, wie romantisch!

Abendstimmung am Pool - meine Güte, wie romantisch!

Sonntag, 10.03.2013


Nach Vang Vieng kommt man nicht wegen irgendwelchen kulturellen Highlights, hier gibt es keine großartigen Bauwerke, keine tollen Tempel, hierher kommt man wegen der unglaublich schönen Landschaft. Möglichkeiten, sich körperlich zu verausgaben oder einfach nur zu relaxen, die gibt es allerdings hier reichlich. Mit dem Kajak läßt sich die Gegend vom Fluss aus erkunden oder noch relaxter geht das beim "Tubing" - man liegt in einem LKW-Schlauch und treibt gemächlich den Fluss hinab. Man kann in den Felsen herumkraxeln oder mit dem Rad losziehen und Höhlen erkunden, von denen es hier einige (auch sehr spektakuläre) gibt.

Achim hat sich in Luang Prabang leider irgendwie den Fuß verknackst und humpelt seit gestern mit schmerzverzerrter Miene durch die Gegend. Er nimmt heute eine Auszeit, legt sich an den Pool und behandelt seinen kranken Fuß mit kalten Wickeln.

Ich leihe mir ein Fahrrad (kostet zwischen 3 und 6 € pro Tag) und will die andere Flussseite erkunden. Mein Ziel ist eine ca. 9 km entfernt liegende Höhle mit einem türkisfarbenen Fluß, der auch zum Baden einlädt - bei 36° keine schlechte Idee

.... mit dem Fahrrad unterwegs

.... mit dem Fahrrad unterwegs

Überbleibsel aus Kriegszeiten - Begrenzungspfosten aus Bomben (das ist Recycling auf laotisch)

Überbleibsel aus Kriegszeiten - Begrenzungspfosten aus Bomben (das ist Recycling auf laotisch)

Die Wege sind ziemlich steinig, ich hätte doch besser ein Mountainbike nehmen sollen. Trotz der Wärme ist es auf dem Fahrrad recht angenehm. Ich radele an vielen keinen und armseligen Dörfchen vorbei, Kinder winken mir zu, die Erwachsenen grüßen freundlich - es macht Spaß, mit dem Rad in einer so herrlichen Gegend unterwegs zu sein. Durch die lange Trockenzeit sind die Felder, durch die ich fahre, teilweise ziemlich ausgedört und stehen in starkem Kontrast zu den bewachsenen steil aufragenden Karstfelsen. Ständig komme ich an irgendwelchen (teils handgeschriebenen) Hinweisschildern vorbei, die mich stets zu der TOP-Höhle schlechthin locken wollen. Wieder taucht ein solches Schild auf und zeigt in Richtung eines schmalen Pfades, der nach einigen Metern scheinbar im Dickicht verschwindet. Ich gebe der Versuchung nach und folge dem Hinweis. Über einen Geröllweg geht es durch dichtes Grün, bis ich nach ca. 300 m an eine Stelle komme, wo einsam und verlassen eine Hängematte zwischen zwei Bäume gespannt ist. Darin liegend ein junger Kerl, der 10000 Kip (1 €) für eine Höhle verlangt, von der weit und breit nichts zu sehen ist - zwar kein großer Betrag, aber irgendwie ist mir die Sache zu suspekt und ich drehe wieder um.
Als ich am Hauptweg zurück bin, steht gerade ein junger Touri mit seinem Rad ebenfalls vor dem Hinweis zur Höhle. Wir kommen ins Gespräch, er kommt vom Bodensee - ok macht die Sache noch einfacher, wir können auf Deutsch weiterquaseln ich erzähle von meinem Erlebnis und wir beschließen, zusammen weiterzuradeln, zumal wir das gleiche Ziel haben.
Er ist bereits seit über 5 Monaten unterwegs in Asien, war schon in Indien und Thailand, jetzt Laos und danach will er noch in den Süden Thailands auf eine Insel und dann nach China. Er hat Sozialpädagogik studiert und nutzt die Zeit zwischen zwei Jobs, um sich diesen Traum zu erfüllen. Er erzählt von seinen Erlebnissen und es macht Spaß ihm zuzuhören.
Schließlich erreichen wir unser Ziel. Auch diesmal werden 10000 Kip Eintritt verlangt, aber es sieht auch alles vielversprechender aus. Es ist auch schon das wirklich türkisblaue Wasser zu sehen, in dem bereits einige herumplantschen.

"Blue Lagoon" nennen die Einheimischen das natürliche Planschbecken, hier beginnt der Aufstieg zum Höhleneingang.

"Blue Lagoon" nennen die Einheimischen das natürliche Planschbecken, hier beginnt der Aufstieg zum Höhleneingang.

Es ist Sonntag und viele Einheimische nutzen den freien Tag um hier ein Picknick zu veranstalten. Es ist richtig was los und das ausgelassene Geschrei der Kinder im Wasser ist schon von weitem zu hören.

Ein Schild weist den Weg zur Höhle, der ziemlich beschwerlich und steil über provisorische Stufen nach oben führt. Es bewahrheitet sich schon wieder: erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Nach einer ganzen Weile und jeder Menge Schweiß erreichen wir den Eingang der Höhle.

Über Stock und Stein hinauf zur Höhle.

Über Stock und Stein hinauf zur Höhle.

Eingang zur Höhle (hier von innen fotografiert)

Eingang zur Höhle (hier von innen fotografiert)

Am Höhleneingang kommt uns leicht moderige und angenehm kühle Luft entgegen. Wir betreten die Höhle und es verschlägt uns den Atem. Wir befinden uns kurz unterhalb der Decke eines riesigen Gewölberaumes, der in ein schummeriges Licht getaucht ist. Mit solch einem großen Raum hatten wir nicht gerechnet: die Höhe ist bestimmt 30 - 40 Meter und bis zur gegenüberliegenden Wand sind es geschätzt 50 Meter. Ziemlich weit unten auf einer Felserhöhung ist ein Altar mit einem liegenden Buddha zu sehen. Wir haben Glück und sind ganz alleine in der Höhle - eine beeindruckende Stimmung.

Der liegende Buddha in der Höhle.

Der liegende Buddha in der Höhle.

Durch den Eingang und durch einer Felsöffnung in der gegenüberliegenden Wand tritt genug Licht in diesen Raum der Höhle, daß man alles noch ganz gut erkennen kann. Wir beginnen vorsichtig den Abstieg zu der Buddha-Figur. Der Boden ist stellenweise feucht und sehr rutschig. Da wo von außen etwas Licht hinfällt, wachsen einige Moose und Farne. An der Buddha-Figur angekommen, suchen wir uns einer Stelle zum sitzen und genießen die Ruhe und diese einzigartige Stimmung.

An einer Seite des Raumes befindet sich eine Art Geröllhalde aus sehr großen Gesteinsbrocken. Dort führt ein schmaler Weg ins Dunkel. Die Höhle geht tiefer in den Berg hinein und nach kurzer Zeit ist es stockdunkel und wir können nur noch mithilfe unserer mitgebrachten Taschenlampen weiter - ganz schön unheimlich, zumal man aus der Ferne ab und zu Geräusche anderer "Höhlenforscher" wahrnehmen kann. Wir haben immer noch nicht das Ende der Höhle erreicht, als wir beschließen umzudrehen, bevor wir uns in diesem dunklen Labyrinth verlaufen.

Irgendwie tut es auch ganz gut, als wir dann wieder aus der Höhle ins helle Tageslicht hinaustreten. Wir machen uns an den Abstieg hinunter zur "blauen Lagune".
Ich mache mich auf den Weg zurück zum Hotel und mein Höhlenbegleiter radelt noch zu einem nahegelegenen Dorf.

Den Abend verbringen Achim und ich im Örtchen in einem kleinen sehr einfachen Restaurant, in dem wir schon am Vortag für sehr wenig Geld sehr lecker gegessen hatten.

3 sehr leckere Gerichte, dazu Reis und 2 große Beerlao für umgerechnet 8 € - sehr empfehlenswerter Laden!

3 sehr leckere Gerichte, dazu Reis und 2 große Beerlao für umgerechnet 8 € - sehr empfehlenswerter Laden!

Wen's interessiert: das Restaurant sieht aus wie eine größere Garage mit Tischen und Stühlen drin, hat keinen Namen und befindet sich da, wo der Punkt auf der Karte (siehe weitet oben) ist mit dem Ortsnamen "Vang Vieng". Gegenüber ist ein Tourveranstalter namens "Adventure tours".... und übrigens: für diese Empfehlung bekommen wir keine Provision und der Laden ist auch nicht unser

© Rainer und Achim, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das erste Mal im wahrscheinlich ursprünglichsten Land Südostasiens. Über Bangkok und Chiangmai nach Laos und dann zum Chillout nach Khao Lak.
Details:
Aufbruch: 25.02.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.03.2013
Reiseziele: Thailand
Laos
Khao Lak
Deutschland
Der Autor
 
Rainer und Achim berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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