Krakau - das polnische Rom

Reisezeit: August 2013  |  von Herbert S.

Lanckorona

Bei der Vorbereitung der Reise fiel mir der kleine Ort Lanckorona auf, in dem die Zeit stehen geblieben sein soll. Der MM-Reiseführer gab zwar Verbindungen des ÖPNV an, aber diese waren auch Internet nicht näher zu präzisieren. Selbst die Touristeninformation in der Altstadt konnte nicht definitiv weiterhelfen. Nur ein Hinweis auf 'kleine Busse' in der Nähe des Bahnhofes half uns weiter. Tatsächlich war auf einem Hinterhof der ulica Ogrodowa eine Art Busbahnhof für Minibusse aller Art. Besonders interessant waren die ausgehängten Fahrpläne.

Fahrpläne am Busbahnhof für Minibusse

Fahrpläne am Busbahnhof für Minibusse

Wir hatten uns den Freitag ausgewählt, da an Wochentagen 12 Abfahrten von/nach Lanckorona (Bus Richtung Stryszow) aufgeführt waren. Leider hatten wir in dieser Hinsicht Pech, denn wegen Mariä Himmelfahrt galt an diesem Brückenwochenende auch am Freitag der Wochenendplan mit nur 5 Abfahrten. Wir hatten zwar eine Abfahrt um 9.05 Uhr - mußten aber dann in Lanckorona nach unserem Besichtigungsrundgang fast zwei Stunden auf die Rückfahrt warten.

Überlandfahrt mit einem Minibus

Überlandfahrt mit einem Minibus

Nach etwa einstündiger Fahrt steigen wir auf dem Rynek - dem historischen Marktplatz - von Lanckorona aus. Direkt an der Bushaltestelle ist das Dorfmuseum (Izba Muzealna), in dem man einen kleinen 'Stadtplan' erhält und sich über die Holzbauweise der Gegend informieren kann.

Dorfmuseum

Dorfmuseum

der Museumsbau selbst ist ein solcher Holzbau

der Museumsbau selbst ist ein solcher Holzbau

mit Strickabdichtung zwischen der Holzbalken

mit Strickabdichtung zwischen der Holzbalken

Zahlreiche Modelle von Holzhäusern sind im Inneren des Museums zu bewundern.

Ansonsten ist es ausgestattet wie ein kleines Heimatmuseum mit typischen Räumen.

Lanckorona wurde wahrscheinlich um die Jahrhundertswende 12./13. Jh. durch deutsche Siedler angelegt, wobei sie auf dem Gipfel des Berges eine kleine Burg bauten. Im 14. Jahrhundert baute der polnische König Kasimir der Große an dieser Stelle ein Schloss aus Ziegelstein, verlieh der Siedlung die Stadtrechte und stiftete die Pfarrkirche. Die erfolgreiche Entwicklung der Stadt wurde durch den schwedischen Überfall (1655-1660) unterbrochen sowie durch weitere Kriegshandlungen im 17. und 18. Jahrhundert wie auch zahlreiche Brände.

Pfarrkirche

Pfarrkirche

Über die al. Zamkowa und die al. Zakochanych (Straße der Verliebten) gelangen wir zu den Schloßruinen, die von der einst stolzen Festung aus dem 14. Jh. übrig geblieben sind.

Der Weg ist steil, aber schattig - gut für die Hitze - aber wirklich lohnen tut der Aufstieg nicht, denn Abbildung und Realität klaffen weit auseinander, d.h. die Ruinen geben eigentlich keinen Eindruck einer stolzen Festung wieder.

Erst nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich Lanckorona zu einem Ferienort. Davon zeugen eine Reihe Villen am Berghang und kleine Holzferienhäuser.

Der interessanteste Teil des Ortes ist allerdings der historische Marktplatz mit seinen einzigartigen Holzhäusern. Die meisten dieser historischen Häuser mit ihren tiefen Bogengängen, breiten Durchfahrtstoren und spezifischen Dächern stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1869.

Den Mittagssnack nehmen wir in Form von Kaffee und hausgebackenem Apfelkuchen im Café Pensjonat ein.

Café Pensjonat mit

Café Pensjonat mit

gemütlicher Stube

gemütlicher Stube

Wegen des zeitlichen 'Überschusses' machen wir noch einen weiteren Rundgang durch den Ort - finden noch zwei 'historische' Brunnen

am Rynek

am Rynek

historischer Brunnen  -  der Brunnenschacht ist mit einem kleinen Haus überbaut - die Seilwinde wird  von außen bedient

historischer Brunnen - der Brunnenschacht ist mit einem kleinen Haus überbaut - die Seilwinde wird von außen bedient

Am Rynek verbringen wir dann die Wartezeit für die Rückfahrt

weiterer Brunnen am Rynek

weiterer Brunnen am Rynek

© Herbert S., 2013
Du bist hier : Startseite Europa Polen Lanckorona
Die Reise
 
Worum geht's?:
Als 10-jähriger 'mußte' ich an die 30 Kirchen in Rom besichtigen; ich fand es 'ätzend'. Heute fliegen wir knapp 1000 km nach Osten, um das gleiche zu tun; natürlich mit mehr Interesse. Außerdem fahnden wir immer nach weiteren UNESCO-Weltkulturerbestätten und dazu gehört nun mal auch Krakau.
Details:
Aufbruch: 14.08.2013
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 19.08.2013
Reiseziele: Polen
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors