Wieder auf großer Tour in China

Reisezeit: April - Juli 2015  |  von Jürgen Pastor

Endlich geht es richtig los, wir fahren in China

Wir fahren Guilin

13.-14.4.
Nun kamen ein paar Tage der weiteren Vorbereitung unseres Trips: Fahrräder zusammenbauen, eine chinesische Sim Karte organisieren... Dabei half uns unser Freund Oven sehr gut, allein hätten wir das nicht geschafft. Aber wie groß die Gastfreundschaft ist, ist nicht vorstellbar. Er hat in den 3 Tagen, die wir mehr oder weniger mit ihm zusammen waren, alle Kosten übernommen. Jeden Tag sind wir mit ihm essen gegangen. Gemeinsam sind wir von Hong Kong mit der MTR an die Grenze gefahren und dann über die Brücke nach China gelaufen. Auf einem sehr schönen Weg am Meer entlang brachte er uns ins vorgebuchte Hotel. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass Tausende Menschen in einem Park Entspannung suchen. Die meisten auf Tandems. Was für uns unvorstellbar war, die meisten sahen aus, als würden sie das Fahrradfahren erst lernen. War China nicht das Land der Radfahrer?
Am letzen Abend hat uns Oven zum Abendessen in seine Wohnung eingeladen. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Wir hatten ja schon oft von den beengten Wohnbedingungen der Asiaten gehört und einen kleinen Einblick durch unsere Übernachtungen in Hong Kong bekommen. Aber wenn man das einmal life erlebt, dann fehlen einem erst mal die Worte. Es wundert uns nicht mehr, dass die Leute viel Essen aus den Garküchen holen, in diesen kleinen Küchen kann man kaum kochen. Wir hatten Oven schon vorher zu uns eingeladen, aber jetzt schämen wir uns fast für unseren luxuriösen Lebensstandard.
Nun geht unsere Reise selbstständig weiter.
Heute sind wir in Richtung Guilin gestartet. Wir sind 85 km gefahren, sind in einer Stadt von der wir nicht wissen, wie sie heißt, aber wir sind richtig. Die Größe der Städte ist unvorstellbar. Auf den 85 km reihte sich eine an die Andere. Das Ruhrgebiet ist ein feuchter Käse dagegen. Aber dank Navi schaffen wir das.

Unterwegs haben wir dann auch eine Garküche aufgemischt. Erst haben wir in alle Töpfe geschaut, dann durften wir uns die Zutaten aussuchen. Beim Zubereiten habe ich dann gut aufgepasst, dass unser Essen auch schmackhaft wird. Wir hatten alle viel Spaß und es hat mit Bier und Cola nicht mal 3 € gekostet. Am Abend haben wir dann mal mit dem Sprachteil aus unserem Reiseführer hantiert und sind damit sehr gut angekommen. Hier spricht nämlich kaum jemand englisch.
Wir hoffen dass wir morgen diese "riesige Stadt" hinter uns bringen können.
Die nächsten Tage werden wir uns vielleicht nicht melden, weil nicht viel passieren wird, wir werden in Richtung Guilin erst einmal einige 100 km fahren müssen.Hier wieder ein kurzer Zwischenbericht von uns. Wir sind immer noch auf dem Weg nach Yangshuo. Und wir werden noch 3 Tage brauchen.

Den Großstadtverkehr haben wir jetzt zwar hinter uns, aber ein Kinderspiel ist das trotzdem nicht. Wir hatten jeden Tag 30 - 35 Grad. Das schlaucht ganz schön. Wegen der schlechten Luft fahren wir oft mit Mundschutz. Das erschwert das ganze extra.
Gestern haben wir einen kurzen Abstecher( ca. 90km Umweg ) gemacht, um uns einen Wasserfall anzusehen. Er war wirklich schön, gegen Mittag konnten wir dann noch Künstlern auf einem Drahtseil zusehen.
Nun sind wir wieder auf dem Kurs nach Yangshuo.
21.04.2015
Wir haben es geschafft. Wir sind in Yangshuo angekommen. Das war ein Höllenritt.
Erst hatten wir , für unsere untrainierten Körper, relativ viele Berge. Da habe ich schon mal die Notbremse gezogen und mich an einen Holzlaster angehängt.
Am nächsten Tag hatten wir bis 44 Grad. Das war mehr als hart. Ich bin fast zum Alkoholiker geworden. So viel Bier habe ich glaube ich noch nie getrunken. Dann wurden auch die Straßen noch so schlecht, dass wir nicht mehr vorwärts kamen.

In der Nacht hat es dann gewittert und bis morgens um 11 geregnet. Wir dachten schon wir müssen pausieren. Aber das Hotel war nicht so gut, also ging es weiter. Und gleich wieder ganz schlimme Straßen. Nur sah man nicht mehr, wie tief die Löcher waren, sie waren ja mit Wasser gefüllt. Als dann ein Bus vorbei kam, hielten wir den Arm hoch und er hielt erstaunlicher Weise an. Ein 16 Mann Bus! Über das Fahrtziel konnten wir uns nicht verständigen, wir verstanden sie nicht und sie uns nicht. Aber es gab ja keine andere Straße. Hauptsache ein Stück weiter, vielleicht ist die Straße dann befahrbar. Und wir hatten Glück. Endstation war im nächsten Ort und die Straße war wieder in Ordnung (ca10km). Zwischendurch stiegen noch viele Leute ein, obwohl kaum noch Platz war. Alle sahen uns neugierig an und hatten bei dem lustigen Busfahrer auch noch Spaß. Am Ende brauchten wir die Fahrt nicht mal bezahlen.
Die letzte "Etappe" nach Yangshuo begannen wir sehr zeitig, jetzt sollte uns nichts mehr abhalten. Frühstück gab es keins und wir hatten nichts mehr. Also mussten wir bald eine Garküche anlaufen. Das war ein Spektakel. Die gute Frau wollte einfach nicht verstehen, dass wir keine Nudelsuppe zum Frühstück wollen, sondern 2 Eier. Als wir am Tisch saßen, schob sie uns dann doch noch ein Schälchen Brühe hin. Wir hatten wieder viel Spaß.

21.04.2015
Wir sind endlich angekommen. Nach einigem Suchen, haben wir das Hotel, das wir uns schon vorher ausgesucht hatten, gefunden. Endlich mal kein pausenloser LkW Lärm rund um die Uhr! Und gemütliche Atmosphäre.

© Jürgen Pastor, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir erfüllen uns in diesem Jahr einen lang ersehnten Wunsch, wir fahren nach China. Wir sind nicht mehr berufstätig, und damit ist die Zeit gekommen, diese Träume umzusetzen. Die erste Tour startet also, wir fahren mit dem Rad durch China. Die Tour soll von Shenzhen im Süden bis nach Peking führen. Wir wollen die Highlights wie Guilin, Kunming, Xi An und Peking, ansteuern.
Details:
Aufbruch: 09.04.2015
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 09.07.2015
Reiseziele: China
Der Autor
 
Jürgen Pastor berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.