Türkei - Mit dem Mietwagen unterwegs

Reisezeit: September / Oktober 2012  |  von Judith Z.

Zurück ans Meer

Anamurion

Anamurion

23.09.12 - Das Frühstück fällt nicht besonders üppig aus, der Platz, wo es eingenommen wird, ist allerdings ganz nett. Man hat gleich neben dem Pool ein kleines Restaurant auf Stelzen über den Abhang gebaut. Genau darf man allerdings wie fast überall nicht hinsehen. Alles ist vergammelt, ungepflegt und unter der Terrasse stapeln sich die Müllberge. Leider ist die Türkei völlig vermüllt!
Es geht weiter – heute wird ein reiner Transfertag. Von der Gegend erwarten wir nicht viel und schrubben Kilometer. Über die Großstadt Adana geht es weiter nach Mersin und wir erreichen schließlich Alanya. DER Alptraum schlechthin! Im Reiseführer steht, dass die Deutschen Pauschaltouristen Alanya mittlerweile den Rücken gekehrt und die Skandinavier und vor allem Russen das Areal für sich erobert haben. Russisch überall! Hochhaus an Hochhaus, Neubauten und Rohbauten neben bereits schon wieder vergammelten älteren Bauten. Auf der Straße läuft man(n) ohne Oberbekleidung und die meisten weiblichen Vertreterinnen haben offensichtlich auch eine etwas verklärte Vorstellung ihrer Figur. Wir machen, dass wir fortkommen und arbeiten uns weiter die Türkische Riviera vor.
Wir haben einen Campingtipp für Ovacik. Ein kleiner Ort in einer netten Bucht mit vorrangig türkischen Urlaubern. Bevor wir uns auf die Suche machen können, sehen wir einen Mini-Campingplatz gleich am Meer.

Ganz einfach, aber schön schattig in einem Kiefernwäldchen gelegen. Bewirtschaftet wird er von einem älteren türkischen Paar. Es gibt WC’s und Duschen und notfalls auch ein paar gekühlte Getränke. Mehr Infrastruktur ist nicht, dafür kostet’s auch nur 10 TL. Wir bleiben – einziger Wehmutstropfen: die D400 führt direkt am Platz vorbei und der Verkehr wird wahrscheinlich auch wieder mal nicht während der Nacht abflauen.

Als wir gerade unser Zelt aufbauen, kommt gleich unser Nachbar aus dem einzigen Caravan auf dem Platz vorbei und bringt uns einen Hammer. Er ist Co-Pilot bei Turkish Airlines und verbringt hier immer seine Urlaube und Wochenenden. Netter Typ, der uns beim Abschied am nächsten Morgen auch noch 2 gekühlte Wasserflaschen in die Hand drückt.
Wir fahren nach Anamur. Kultur ist angesagt. Wir besichtigen die Burg und anschließend noch das antike Anamurion. Beides ist recht interessant, wobei die Kreuzritter-Burg wirklich faszinierend ist und man überall nach Herzenslust herumklettern kann.

In Gazipasa quartieren wir uns im Delfin Hotel ein. Wir sind die einzigen Gäste und der Betreiber wirkt nicht so wirklich glücklich. Wir bestellen auch gleich das Abendessen bei ihm und suchen uns einen Strandplatz für den Sundowner. Am Ende der Bucht gibt es ein nettes Lokal, wir vernichten jeder 2 Efes und genießen den Sonnenuntergang.

Das Essen im Hotel ist sehr lecker und eine Riesenportion. Wir schlafen wie die Murmeltiere und fahren am nächsten Morgen weiter.
Über Manavgat erreichen wir Side und sind gleich mittendrin in der antiken Stadt. Es ist sehr belebt, aber wir sind erstaunt, wie integriert die antiken Stätten in die Stadt sind und dass man überall ungestört umherstreifen und die Ruinen erkunden kann. Zufällig finden wir im Vorbeifahren die Istanbul Pension und fragen nach den Tarifen. Campen kostet 25, ein Zimmer 50 TL. Gecampt wird auf dem Präsentierteller, die Zimmer dagegen sind zwar einfach, haben aber Klima und Kühlschrank und so fällt die Entscheidung nicht schwer. Wir schmeißen unser Gepäck ins Zimmer und machen uns in die Stadt auf. Überall sind Restaurierungsarbeiten im Gange und vieles ist noch in sehr gutem Zustand. Der Grossteil sind natürlich Trümmer, aber wir nehmen uns vor, irgendwann wiederzukommen und zu schauen, wie weit die Restaurierung ist.

Nach 2 Wochen Anatolien ist es mal nett, in dieser quirligen, echt schönen Altstadt umher zu bummeln. Restaurants, schöne Lokale, Geschäfte….alles, was das Touriherz begehrt. Wir kehren hier und da ein und genießen den Nachmittag. Leider wird man auch überall angequatscht, aber die Türken sind da noch vergleichsweise harmlos. Am späten Nachmittag kehren wir in die Pension zurück, duschen, machen Wäsche und dackeln wieder los. Wir essen sehr gut zu Abend, bemerken aber nun schon nach nur einem Tag, dass uns das Gewusel schon wieder auf die Nerven geht. Morgen noch und dann geht’s weiter!
Keine Lust auf Strand! Wir setzen uns ins Auto und fahren nach Aspendos. Die antike Stadt hat ein sehenswertes Theater zu bieten. Tatsächlich ist die riesige Arena noch fast komplett. Busladungen voller Touris belagern das Areal, die Eintrittspreise sind gesalzen. Touriaufschlag – auch auf dem Parkplatz! Zum Glück bleiben die Gruppen nie lange und so ist es nicht überlaufen. Als besondere Geschmacklosigkeit kann man sich mit ein paar verkleideten Pseudo-Gladiatoren fotografieren lassen – grauenvoll. Wir erkunden die Arena ausgiebig und arbeiten uns anschließend noch in die antike Stadt selbst vor. Dort verirrt sich kaum jemand hin und wir haben die Ruinenstadt fast für uns. Am beeindruckendsten sind die Überreste des Äquaduktes.

Gleich in der Nähe liegt der sogenannte Green Canyon oder richtig: Köprülü Kanyon. Es geht über schöne kurvige Straße durch Zedernwald in die Berge und schließlich erreichen wir den Canyon, über den sich eine alte antike Brücke spannt. Unten tummeln sich die Rafter. Der Fluss ist allerdings jetzt im Spätsommer sehr ruhig und bis auf ein paar Stromschnellen ist da nichts Spektakuläres. Ein paar Schlepper auf Mopeds nerven. Sie wollen uns in die ansässigen Lokale locken und vielleicht noch eine Rafting Tour verkaufen - wer weiß. Die Typen sind einfach nur ätzend, geben aber relativ schnell auf, als sie merken, dass sie uns nicht weichklopfen können. Plötzlich sind alle weg und wir haben Ruhe. Der Canyon ist zwar nicht besonders aufregend, aber trotzdem recht schön und vor allem das türkisfarbene Wasser ist so glasklar, dass man die Felsen auf dem Grund sieht.

Zurück in Side lassen wir uns das Abendessen schmecken und sind froh, dass wir morgen weiter können. Wir haben spontan beschlossen, noch nach Pamukkale zu fahren.

Sundowner in Gazipaza

Sundowner in Gazipaza

Side

Side

© Judith Z., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen durch Westanatolien, Kappadokken, zum Nemrut Dagi und entlang der türk. Riviera
Details:
Aufbruch: 10.09.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 01.10.2012
Reiseziele: Türkei
Der Autor
 
Judith Z. berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.
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