Jakobsweg 2015 - Teil 4 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 9. April 2015 - Cabeceiras do Basto - 20,5 km

9. April 2015 Mondim de Basto – Cabeceiras do Basto 20,5 km

9. April 2015 37. Tag
Mondim de Basto – Cabeceiras do Basto 20,5 km
Übernachtung: Residencial San Miguel 20,00 Euro (mit Frühstück)

Leider sah das Wetter an diesem Tag nicht besonders gut aus. Gegen 8.15 Uhr machte ich mich auf den Weg. Der Camino war gut zu gehen, aber wieder bis auf wenige Ausnahmen immer an Häusern vorbei. Ich kam gut voran, bergauf, bergab. Bis zum Rio Tamega konnte ich den gelben Pfeilen folgen, was sehr angenehm war. An den Kreuzungen musste ich manchmal nach den gelben Pfeilen suchen, aber irgendwo war dann einer aufgemalt. Am Bahnhof von Arco de Baulhe machte ich eine kurze Pause und eine längere mit Kaffee und Kuchen im Ort.

In Outerinho im Restaurant „Luis do Outerinho“, das sehr gut besucht war, aß ich eine Gemüsesuppe für 1,30 Euro. Auch die anderen Speisen waren dort nicht teuer.

So gestärkt war es nicht mehr weit nach Cabeceiras do Basto, wo ich kurz vor 15 Uhr ankam.

Schnell habe ich in der Pension meinen Rucksack abgestellt, denn ich wollte mir das Kloster Sao Migueal de Refojos de Basto ansehen (12. Jh.). Es handelt sich um einen barocken Prachtbau mit riesigen Ausmaßen. Zurzeit werden die vergoldeten Altäre im Innenraum restauriert. Der Hochaltar war aber in seiner ganzen Pracht zu sehen. Auch die Orgel, ein Meisterwerk der barocken Bildkunst, konnte man anschauen.

Ich machte eine Besichtigung des gesamten Klosters, welches heute das Rathaus beherbergt.

Schön sind auch die Bürgerhäuser am Praca da Republica.

Dann war Duschen und Relaxen (Lesen) angesagt. Um 19 Uhr ging ich zum Essen in das Restaurant der Pension. Es gab eine köstliche Dorade, dazu 0,375 l Flasche Wein. Das Restaurant kann ich nur empfehlen.

Cabeceiras de Basto ist eine Kleinstadt (Vila) in Portugal, ca. 700 Einwohner. Dolmen und andere Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung bis in die Castrokultur.

Castrokultur ist die alte archäologische Bezeichnung für die eisenzeitliche Kultur der nordwestlichen Iberischen Halbinsel vom Ende der Bronzezeit (1. Jahrtausend v. Chr.) bis ins 1. Jahrhundert vor Chr.

Das charakteristischste und deshalb namensgebende Merkmal dieser Kultur, waren die auf Hügeln gelegenen und mit einem Wall befestigten Siedlungen, die als Castro (castrum) und Citânias bezeichnet werden. Plätze dieser Art fanden sich in einem Gebiet, das sich im Osten bis zum Río Cares und im Süden bis zum Duero erstreckt.

Ein Dolmen ist ein in der Regel aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Bauwerk, das zumeist als Grabstätte diente. Dolmen sind die zahlenmäßig häufigsten Bauwerke der Megalithkultur. Sie waren ursprünglich regelmäßig von Hügeln aus Steinen oder Erde oder beidem bedeckt.

Der Begriff Megalithkultur beinhaltet drei Kriterien: ein Tumulus (Hügelgrab), lokale Begräbnisriten und „große Steine“, weitere Gemeinsamkeiten fehlen. Der Brauch, Tote in Großsteingräbern zu deponieren, entwickelte sich unabhängig voneinander in verschiedenen Teilen der Erde. Allerdings gibt es übergeordnete geistig-religiöse und soziologische Deutungsversuche.

Die betreffenden Bauwerke (Megalithanlagen) bestehen aus unbearbeiteten, später oder regional auch aus bearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete erratische Blöcke oder Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t , in der Regel aber 15–20 t haben. Die Steinsetzungen aus Megalithen enthalten oft Tote oder deren Teile. Die Bauten beziehungsweise Steinsetzungen werden in Deutschland je nach Ausführung und ver-mutetem Verwendungszweck als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Menhire, Steinkisten, Steinkreise oder Steinreihen bezeichnet.

Ein frühes, dem Erzengel Michael gewidmetes Kloster entstand hier, vermutlich nach Eintreffen der Sueben 406, oder ab 585 im Westgotenreich. 711 eroberten die Araber Kloster und Ortschaft und zerstörten sie dabei weitgehend.

Cabeceiras de Basto wurde im Verlauf der Reconquista im 12. Jh. neu besiedelt. Ein neues Kloster entstand hier im frühen 12. Jh. und wurde Ziel zahlreicher Pilger, darunter bekannte Personen wie Inês de Castro oder Nuno Álvares Pereira, der hier 1376 heiratete.

1514 erhielt der Ort Stadtrechte durch König D. Manuel. Später erlangte Cabeceiras de Basto einige kulturelle Relevanz.

Eine verbreitete Erklärung des Ortsnamens geht auf die mutmaßlich Gründung durch hier eingetroffene Angehörige der Bastos (Bástulos oder Bastianos) zurück, einer Bevölkerungsgruppe aus Galicien, die 711 nach den Angriffen durch die Mauren vertrieben wurden. Tariq ibn Ziyad (Tarik) eroberte 711 das Westgotenreich, zu dem Cabeceiras de Basto gehörte, und zerstörte dabei die Ortschaft weitgehend.

Eine andere Erklärung sieht den Ursprung des Ortsnamens in der Zeit der Anwesenheit der Römer und dem lateinischen Begriff vastu oder aber pastu, in Bezugnahme auf die hiesigen Weideflächen. Cabeceiras ist in der Annahme aus dem lateinischen capitia und dem späteren Pluralsufix eiras entstanden, so dass der Ortsname ursprünglich in etwa „hervorragende reichhaltige Weiden“ bedeutet haben soll.

Eine weitere Erklärung stützt sich auf eine Granitstatue aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. im Ort, die jedoch vermutlich im 17. und 19. Jahrhundert mehrmals bearbeitet wurde. Sie soll den Lusitaner-Krieger Basto darstellen, der als Namensgeber Pate gestanden haben soll.

In der Bevölkerung war besonders die Erklärung des Ortsnamens anhand einer überlieferten Legende verbreitet. So soll der Mönchsritter Hermígio Romarigues, aus der Familie der Gründer des ersten Klosters São Miguel de Refojos de Basto stammend, den Ort 711 gegen die anstürmende Armee des Tarik verteidigt haben. Dazu soll er sich vor die Brücke zum Kloster gestellt und den Angreifern entgegenrufen haben: Até alí, por São Miguel, até alí, basto eu! (dt. etwa: „Bis hier her und nicht weiter, um des heiligen Michael willen, bis hier her und nicht weiter, dazu soll ich genügen!“). Daraufhin sollen drei Anstürme der Araber erfolglos geblieben und der Mönchsritter fortan Basto (ich genüge) genannt worden sein. Die Granitstatue im Ort soll dieser Legende nach jenen Ritter „Basto“ darstellen. Die Granitstatue O Basto stammt ursprünglich vermutlich aus dem 1. Jh. v. Chr.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de
oder auf meinen Facebook Seiten.

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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