Mit dem Zug nach Südostasien

Reisezeit: August 2017 - Juni 2018  |  von Helmut V.

Laos - die Mekong - Fälle

Im Minibus.

Im Minibus.

Ein Fischer auf dem Mekong.

Ein Fischer auf dem Mekong.

Sonnenuntergang vor unserem Bungalow.

Sonnenuntergang vor unserem Bungalow.

Stolze Fahrrad-Besitzerin

Stolze Fahrrad-Besitzerin

4000 Islands vom 21.11 - 26.11

Nach einem wundervollen Frühstück im " la Boulange" mit frischem, im Steinofen gebackenem Baguette und hausgemachter Marmelade fahren wir mit dem Tuktuk zum Busbahnhof- Süd wo wir eigentlich einen großen komfortablen Bus finden wollen, aber doch wieder in einem dieser Kleinbusse landen. Das Ziel, Ban Nakassang, liegt kurz vor der kambodschanischen Grenze und ist Ausgangspunkt für eine kurze Bootsfahrt auf die sogenannten 4000 Islands ( Si Phan Don ), eine Inselgruppe mitten im Mekong. Diese vielen Inseln bewirken, dass sich der Mekong hier kurz vor den Wasserfällen zurückstaut und dadurch eine Breite von mehreren Kilometern erreicht. Dadurch sind die Wasserfälle nur aus der Luft in ihrer gesamten Größe zu erkennen. Wir fahren mit dem Boot auf die Insel Don Khon, die ruhigere von zwei durch eine Brücke verbundenen Inseln.Hier wollen wir die letzten Tage in Laos ausklingen lassen. Wir beziehen einen gemütlichen Bambusbungalow mit eigener Dusche/WC , Terrasse und Hängematte. Bei Temperaturen von 35 Grad ist erstmal Duschen und Hängematte angesagt. Am späten Nachmittag entdecken wir noch die Reste einer, von den Franzosen Endes des 19. Jahrhunderts gebauten Eisenbahn, mit der sie die Wasserfälle des Mekongs umgangen haben. Die Eisenbahntrasse führt von der Insel Don Khon , an den Wasserfällen vorbei, auf die Insel Don Det. Die Trasse ist heute die Haupt-Verkehrsstraße , wenn man überhaupt von Verkehr reden kann, auf den Inseln. Die alten Geleise haben anderweitig verschiedenste Verwendung gefunden, z.B. als Zäune.
Mit dem Fahrrad und zu Fuß entdecken wir wunderschöne, ruhige Plätze auf den Inseln. es gibt sogar feine Sandstrände, doch wir trauen uns nicht, im Mekong zu baden, nachdem wir ihn nun über einige hundert Kilometer begleitet haben und dabei gesehen haben, was alles darin verschwunden ist. Doch können wir hier erleben, warum der Mekong für die Laoten " Mutter aller Wasser" heißt: Hier ist er wirklich noch die Lebensader für die Menschen, sie leben von und durch ihn. Die meisten Menschen hier sind Fischer, an den mächtigen Wasserfällen haben sie entlang halsbrecherischer Holzkonstruktionen ihre Netze und Reusen ausgelegt. Die Frauen waschen und baden am Fluss, für die Kinder ist er Bade- und Spielplatz. Während der Regenzeit überflutet der Mekong weite Inselbereiche und macht das Land wieder fruchtbar für den Reisanbau. Die Temperaturen bestimmen unseren Tagesablauf. Meist sind wir schon um 6 h unterwegs und erleben das Erwachen der Insel. Später dann ein gemütliches Frühstück. Um die Mittagszeit ist dann Pause und Schatten angesagt und am späten Nachmittag kann man dann wieder etwas unternehmen. Um halb 6 geht die Sonne unter und um 8h werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt. Viele Menschen in Laos schlafen an dem Ort, an dem sie tagsüber auch arbeiten, dann ist hinter dem Verkaufsregal eine Matratze oder Matte, auf der die Familie zu Abend isst und dann schlafen geht.

Auf primitiven Holzgestellen klettern waghalsige Fischer bis in die Fälle.

Auf primitiven Holzgestellen klettern waghalsige Fischer bis in die Fälle.

Die alte französische Lokomotive.

Die alte französische Lokomotive.

Ballspielen in der Pause

Ballspielen in der Pause

Ein neugieriger Inselbewohner.

Ein neugieriger Inselbewohner.

Die größten Wasserfälle Süd-Ost Asiens

Am Samstag, 25.11 haben wir gemeinsam mit Angelo, unserem italienischen Freund den wir hier wieder getroffen haben, ein kleines Boot gemietet das uns zu den
Khong Papheng Wasserfällen bringen soll. Um 14:00 startet unsere Bootsfahrt durch zahlreiche kleine Inselchen, durch Strudel und Kehrwässer abwärts in Richtung Wasserfälle. Als das Wasser immer schneller wird und wir in der Ferne schon den Wasserdunst der Fälle sehen , und das Tosen hören können steuert unser Bootsmann das linke Flussufer an. An einem Baumstamm befestigen wir das Boot, klettern die Böschung hinauf und laufen noch etwa 500 Meter durch den Wald bis wir eine Straße und den Eingang zu den Wasserfällen erreichen. Natürlich ist auch hier wieder ein Eintrittsgeld fällig. Die Laoten haben hier eine Art Freizeitpark angelegt. Fast genauso wichtig wie die Wasserfälle ist hier in Baumfragment, ausgestellt in einer riesigen Vitrine. Ein Baum, der 2000 Jahre lang wie einer winzigen Insel mitten in den Wasserfällen stand , wurde von den Menschen hier seit Jahrhunderten als Heiligtum verehrt, da sich dort jeden Abend unzählige weiße Reiher niederließen, nachdem sie den Baum zuerst 3 mal umkreist hatten - so wie es die Menschen hier in jedem Tempel tun. Im Jahr 2012 stützte er um,( die Menschen hier sagen, er starb) und 2013 wurde der Wurzelstock und Teile des Stammes in einer aufwendigen Aktion mit einem Helikopter geborgen. Seitdem besuchen zahlreiche Laoten dieses Heiligtum und wenn man schon mal hier ist auch die Wasserfälle. So teilt sich die Gruppe Besucher in solche die zuerst zum Heiligtum gehen und in solche die zuerst zu den Wasserfällen gehen auf. Auch wir gehen zuerst zum Baum, aber er ist für uns nur ein Baum.
Bei den Wasserfällen bleibt uns jedoch erst mal die Spucke weg. Eine solche Größe haben wir nicht erwartet. Von unserer Insel aus haben wir uns schon zwei große angesehen, aber die Ausmaße der Khong Papheng Fälle überraschen uns. Immer wieder bewundern wir die gewaltigen Stufen, über die Tonnen von Wasser mit lautem Getöse hinabstürzen. Die gesamte Breite lässt sich nicht ausmachen. In den Auslaeufen der Fälle versuchen Fischer auf wackligen Bambusgestellen ihr Glück.
Wir haben unseres in diesem Ausflug gefunden und ein kitschiger Sonnenuntergang bei der Rückfahrt macht das Ganze dann perfekt. Leise Abschiedsstimmung mischt sich in den Tag, denn all diese Orte und ihre Menschen werden wir vermutlich niemals wieder sehen.

Die Khong Papheng Wasserfälle ( ein Teil davon )

Die Khong Papheng Wasserfälle ( ein Teil davon )

Von Laos nach Kambodscha - eine Busfahrt mit Hindernissen

Am Sonntag, 26.11. verlassen wir die Insel Don Khon mit dem Boot nach Ban Nakassang, wo wir in den Bus nach Kratie einsteigen wollen. Bei der Travel- Agency, die uns die Tickets verkauft hat, warten ausser uns noch 30 weitere Fahrgäste auf den Bus. Wir müssen unseren Visaantrag und die Zollerklärung bereits hier ausfüllen. Dann erklärt der Agenturinhaber uns,wenn wir ihm die Pässe, die ausgefüllten Formulare, sowie 40,-$ geben erledigt er den ganzen Papierkram an der Grenze für uns und wir können im Bus bleiben. Zuerst haben wir Bedenken, ihm unsere Papiere und das Geld zu geben, stimmen aber letztendlich zu. Mit den Worten " the Bus ist coming soon " steigt er auf seinen Motorroller und verschwindet. Mit einem komischen Gefühl im Bauch bleiben wir zurück. Tatsächlich kommt dann ein Bus direkt in das kleine Drorf gefahren und versperrt dort die Hauptstraße. Sofort ist die Polizei da und will den Bus wieder zurück schicken. Es entsteht sofort ein lebhaftes Gespräch zwischen der Agenturinhaberin und den Polizisten. Energisch schiebt die Dame die Polizisten beiseite, lässt uns unser Gepäck einladen und wir steigen in den Bus, in dem schon einige Fahrgaeste sitzen. Der Bus dreht um und fährt die Hauptstraße zurück. Bereits nach einigen Metern bleiben wir an einer Strassensperre aus zwei Polizeimotorrädern wieder stehen. Hier bei der Polizeistation haben die beiden Polizisten von vorher Verstärkung und der Bus muß auf einem Parkplatz abgestellt werden. Die beiden Fahrer müssen mit in die Polizeistation und wir dürfen brav im Bus sitzen bleiben. Nach einer Viertelstunde kommt auch noch die Agenturinhaberin dazu und nach einer weiteren halben Stunde und nachdem ein dickes Paket Geldscheine seinen Besitzer gewechselt hat, kann unsere Fahrt endlich losgehen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir bereits die Grenze. Problemlos öffnet sich zuerst der laoische und kurz darauf der kambodschanische Grenzbaum und wir fahren einfach ohne Halt und ohne einen Grenzer im Bus zu sehen durch. Bei einem Restaurant gleich hinter der Grenze warten wir noch einmal eine halbe Stunde bis der Agenturinhaber mit unseren Pässen und den Visas kommt und uns eine gute Fahrt wünscht. Von der Geschichte mit der Polizei kein Wort.

Für uns geht die Fahrt über eine schnurgerade Strasse, zum Teil mit ordentlichen Schlaglöchern, weiter bis die hinten Sitzenden von kräftigen Schlägen hochschrecken. Der Bus wird langsamer und kommt zu stehen. Die Misere ist sofort offensichtlich! Ein hinterer Stoßdämpfer liegt auf der Straße auf. Damit ist die Fahrt erst mal zuende. Zum Glück ist auf der anderen Straßenseite ein kleiner Stand, an dem eine Familie gekühlte Getränke und in Bambus gehüllten Reis mit Bohnen verkauft. Wunderbar für alle! Für die"Gestrandeten" gibt es etwas zum Essen und Trinken und Schatten, für die Familie eine große Gruppe hungriger Menschen, die von der Grenze her noch Dollars in den Taschen haben und noch keine Landeswährung.
Mal sehen wie es weitergeht? Der Fahrer und der Beifahrer telefonieren wie wild und tatsächlich kommt nach ca 45 Minuten ein Kleinbus und alle Fahrgäste nach Siem Reap werden zu ihrem Anschluss-Bus gebracht. Dann kommt der nächste Kleinbus und alle nach Phnom Penh können weiterfahren. Nach kurzer Zeit kommt dann ein weiterer Bus und wir restlichen Passagiere können einsteigen. Es passen tatsächlich 19 Fahrgäste mit grossen Rucksäcken, ein Fahrer und ein Beifahrer in einen 12 Sitzer. 8 Rucksäcke werden mit ein paar Schnürchen phantasievoll auf der hinteren Stoßstange verschnürt. Tatsächlich kommen wir heil in der nächsten Stadt an wo wir in einen größeren Bus umsteigen können. Toll, wie so eine "Rettungsaktion" im Nichts organisiert wurde- unser erster Eindruck von Kambodscha!
Im Dunkeln kommen wir dann mit gut drei Stunden Verspätung in Kratie an wo wir im Balcony Guesthouse ein sehr schönes Zimmer mit Blick auf den Mekong beziehen und eine kalte Dusche genießen können.

© Helmut V., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Frau Martina und ich fahren mit der Transsib nach Peking und von dort weiter nach Vietnam,Laos und Kamboscha. Wie es dann weiter geht wird sich zeigen.
Details:
Aufbruch: 24.08.2017
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juni 2018
Reiseziele: Ungarn
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Vietnam
Laos
Kambodscha
Thailand
Indien
Nepal
Der Autor
 
Helmut V. berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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