4 Länder in 4 Tagen

Am nächsten Morgen meint Petrus es nicht gut mit uns. Dichte Nebelschwaden steigen über den Tannen auf. Der Himmel ist wolkenverhangen. Im Tagesverlauf ist Regen angesagt. Die Altleyer Bachtalstraße hat sich in eine nasse, rutschige Piste verwandelt. Mit viel Fingerspitzengefühl finden wir zurück an den breiten Fluss, über den der Frühdunst seinen Schleier gelegt hat. Zügig touren wir am Fuße der steilen Hänge des Calmont entlang. Der Bremmer Calmont ist mit 378 Metern Höhe und ca. 65 Grad Steigung der steilste Weinberg Europas. Zu dieser frühen Stunde ist die Uferstraße noch leer. Der Asphalt rast unter uns hinweg, während wir das Brummen der Motoren unserer Silver Wings im Ohr und den frischen Morgenwind im Gesicht spüren.
In der träge dahinziehenden Mosel spiegeln sich Wolken, Bäume und die Konturen einer markanten Burg - der Reichsburg bei Cochem. Zwei Schwäne begleiten uns über dem Wasser mit weit vorgereckten Hälsen ein Stück des Weges. Dann wenden wir uns auf schmalen Straßen abseits der Bundesstraßen, steil und kehrenreich, den Höhen der Eifel zu. Durch Laub- und Nadelwälder und scheinbar endlose Wiesenlandschaften; vorbei an idyllischen kleinen Orten, Seen und Maaren. Unzählige Kurven und Kehren die sich aneinander reihen. Hochebenen, Täler und eine Hügellandschaft, die jeden Motorrollerfahrer schwärmen lässt. Immer wieder gehen unsere Blicke jedoch himmelwärts. Der Wetterbericht könnte diese Mal ausnahmsweise stimmen. Deshalb geht es die letzten Kilometer „auf die Bahn“. Eine gute Entscheidung! Gerade noch rechtzeitig erreichen wir Nettetal, ehe der Himmel seine Schleusen öffnet.

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