Eigentlich besuchen wir keinen Weihnachtsmarkt

Reisezeit: November 2017  |  von Herbert S.

russisch-orthodoxe Kathedrale

Bei der Stadtrundfahrt fiel mir bereits im Vorbeifahren eine russisch-orthodoxe Kirche auf, von der wir erfuhren, dass sie erst kürzlich fertig reatsuriert worden ist. Daher beschließen dorthin zu laufen - wie fast immr sind die Entfernungen so bemessen, dass wir uns nach dem Studium des Fahrplans des ÖPNV netschließen zu Fuß zu gehen, weil das Suchen einer Haltestelle und Wartezeit wahrscheinlich ähnlich lange dauert.
Die Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum heiligen Nikolaus ist eine späthistoristische Kirche im 3. Wiener Gemeindebezirk. Sie ist der Sitz der russisch-orthodoxen Gemeinde Wiens.

Sie wurde 1893–99 nach Plänen von Grigorij Iwanowitsch Kotow vom italienischen Architekten Luigi Giacomelli als Botschaftskirche erbaut. Ein großer Teil der Baukosten (400.000 Rubel) wurde durch eine Spende von Zar Alexander III. aufgebracht.

Im 3. Gemeindebezirk befindet sich auch noch ein großes Gebäude im Jugenstil, das ich bereits 2003 beschrieben habe.

Haus Portois & Fix - Ungarstraße 59/61 - Max Fabiani - 1899/1900

Haus Portois & Fix - Ungarstraße 59/61 - Max Fabiani - 1899/1900

Schon auf der Stadtrundfahrt wurden wir aufmerksam gemacht auf zwei der wenigen erhaltenen Flaktürme aus dem WKII. Im Arenberg-Park können wir uns den 'Baldrian' - wie er mit Decknamen genannt wurde - ansehen.
Baubeginn für den Gefechtsturm im Arenbergpark war der Dezember 1942, die Fertigstellung war im Oktober 1943. Die Bauform war viereckig, der obere Aufbau rund 47 x 47 Meter lang und der Unterbau rund 57 x 57 Meter. Im Unterbau befanden sich die geschützten Eingänge. Die Höhe beträgt rund 42 Meter und beinhaltet neun Stockwerke.

Bis zum dritten Stockwerk diente der Gefechtsturm auch als Luftschutzbunker. Deshalb war auch der Einbau von mehreren Treppenhäusern notwendig, einerseits um die Zivilbevölkerung aufzunehmen, andererseits auch, um dem Bedienungspersonal einen raschen Zutritt zu gewährleisten. Bis zum obersten Geschoß führten auch Aufzüge. Das vierte Stockwerk diente als Spittal, das fünfte Stockwerk beherbergte die Lüftungsanlagen. Im sechsten Stockwerk war ein Teil der Flugmotorenwerke Ostmark untergebracht. Das sechste Stockwerk wurde vom Militär genutzt. Im siebten Stockwerk waren Räume für Verwaltungsapparate, für Siemens & Halske und für das Radio eingerichtet. Das achte Stockwerk wiederum diente dem Militär. Von diesem Stockwerk aus führten auch Ausgänge zur unteren Plattform, auf der 12 Stück leichte 2cm-Flak aufgestellt waren.

Der 3. Gemeindebezirk ist gleichzeitig auch Botschaftsbezirk - die amerikanische Botschaft wird natürlich hermetsich abgeriegelt. Sogar die Straße wird hierfür 'halbiert'
Insgesamt ist es ein Bezirk mit recht noblen großen Mietshäusern, zwischen denen nur selten Neubauten auftauchen. Ob dies auf die in der Nähe befindlichen Geschütztürme zurückzuführen ist, wage ich nur zu vermuten.

© Herbert S., 2017
Du bist hier : Startseite Europa Österreich russisch-orthodoxe Kathedrale
Die Reise
 
Worum geht's?:
Eigentlich besuchen wir keinen Weihnachtsmarkt, aber das Angebot für ca. 350 € nach Wien zu fliegen und dort einige Nächte in einem 4-Sterne-Haus zu nächtigen überzeugte uns. Außerdem ist es schon fast 15 Jahre her, dass wir in Wien waren.
Details:
Aufbruch: 21.11.2017
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 25.11.2017
Reiseziele: Österreich
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors