Mit der Knutschkugel nach Italien

Reisezeit: August / September 2018  |  von Susanne M.

Die Realität

Die Realität

Der Traum, der Plan: ich möchte bis mindestens zur Amalfiküste und vielleicht noch ein Schlenker nach Apullien......in der Phantasie alles zu bewerkstelligen, wobei ich schon mit einer gehörigen Portion Respekt reisen werde. Alleine als Frau, heißt natürlich nicht, dass eine Frau kein Gespann fahren kann. Aber einfach alleine unterwegs sein und vor diversen Problemen vielleicht alleine da stehen, das flösst mir schon Respekt ein. Und meine Hauptsorge: ich könnte mich irgendwo verfahren und festfahren.
Aber ich bin ja nun sehr stur und was ich mir in den Kopf setze, will ich auch durchziehen. Und dann kam die Realität. Es würden ca. 4500 km in 4 Wochen werden....also habe ich mich mal hingesetzt und gerechnet und nur mit den Ohren gewackelt, wie teuer mich allein Sprit und Autobahngebühren kommen würden. Und wenn ich ehrlich bin, dass war es mir nicht wert, mich bis in den Süden zu quälen, da kann man lieber einen Flug nach Neapel nehmen, ein kleines Zimmer und einen Leihwagen. In diesem Punkt hat mich die Geldbörse vernünftig werden lassen. Da diese Herausforderung zur Seite gelegt wurde, habe ich beschlossen, ein bisschen Österreich und Norditalien zu machen. Also mal erst geschaut, wo es ca. 600 km einen netten Campingplatz zum übernachten gibt. Ja und prompt fingen die Probleme an. Ich wollte gerne in Füssen oder Umgebung bleiben, dort waren die Plätze entweder voll oder man war nicht gewillt, mir eine Nacht zu reservieren. Ich möchte aber nicht 600 km auf der Autobahn sein und nicht wissen, ob ich einen Platz bekomme oder ob ich alleine auf irgendeinen Parkplatz schlafen muss. Ich gehe mutig alleine in die Welt hinaus, aber ich muss mein Glück, immer unbescholten durch zu kommen, nicht herausfordern. Ein Campingplatz hatte Erbarmen mit mir und nun ist mein ersten Zwischenstopp Reutte in Tirol. Da ich dann immer meine alles ist zu unspektakulär, hatte ich geplant, nach Südtirol ins Fassatal zu fahren und von dort nach Venedig. Nun ja, und dann habe ich mal die Straßenkarte genommen, Google befragt und festgestellt, dass es vom Fassatal nach Venedig zwar nur 180 km sind, diese aber über Pässe gehen. Ein Pass für Wohnwagen gesperrt, ein Pass nur eingeschränkt für Wohnwagen unter 12 m. Der dritte Pass darf befahren werden, 20 km hoch, 40 Kehren, Steigung zwischen 11-18 %. Und das Ganze auch wieder runter.....Soll ich euch ehrlich was sagen...mein Bauch hat dagegen rebelliert und mir gesagt, du willst zu hoch hinaus!!!! Nicht das ich Angst vor Pässen habe, überhaupt kein Ding, aber mit Wohnwagen und klitzekleinen Auto davor hat es mir Respekt abverlangt und ich habe es verworfen. Ich muss im kleinen testen und dann kann ich beurteilen, wie hoch ich hinaus kann!

Also geht es ab Reutte über den Fernpass. Ja, natürlich, auch ein Pass. Aber ich kenne ihn sehr gut, die Kehren sind einsehbar, die Steigung ist nicht so extrem und immer wieder doppelte Spuren, damit mich die nachfolgenden Fahrzeuge nicht auf ewig verfluchen, wenn sie mich nicht überholen können.
Und dann geht es noch ein bisschen den Brenner hoch und ab ins Stubaital. Auch da kenne ich die Strecke und es beruhigt mich und meinen Respekt ein wenig, diese zu fahren. So habe ich am ersten Tag eine lange Fahrt auf der Autobahn mit 650 km, der zweite Tag hat seine Herausforderung in Form der Alpen, aber mit 200 km überschaubar. Und von da aus geht es über den letzten Rest des Brenners entspannt über die Autobahn nach Venedig. Und dann schauen wir mal, wie ich mich fühle und wo die weitere Reise hingeht. Vielleicht bin ich abenteuerlustig, vielleicht aber auch nicht, wenn mir die ersten 1200 km schon gereicht haben. Lassen wir uns überraschen!

© Susanne M., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Wohnwagen Österreich und Norditalien bereisen
Details:
Aufbruch: 19.08.2018
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 14.09.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Susanne M. berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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