Raus. Denise im Scheichtum

Reisezeit: September 2010 - September 2013  |  von Dienice Denise

Wie packt man sein ganzes Leben in 30 kg? Ist es eine gute Idee, einen Neuanfang an einem Ort zu starten, den man gar nicht kennt?
Was habe ich zu verlieren? Adios, muchachos.

Start im neuen Leben.

Tag 1

Der erste Tag geht vorbei... Dubai... pünktlich gelandet. Allerdings ging der Flug viel zu schnell. Kaum hatte ich mich in die Decke gekuschelt und war eingeschlafen, da haben sie den Flieger hell erleuchtet (Rolf, es war künstliches Licht, nicht der Sonnenaufgang, dafür war es zu früh) und mich aufgeweckt. Frechheit. Gerade den Flieger verlassen, stellte ich fest, dass ich völlig verdurstet war und stand somit sofort vor einer kulturellen Fragestellung: was tun, wenn man nicht verdursten will, aber während des Ramadan tagsüber an öffentlichen Plätzen nicht trinken darf? Nach kurzer Recherche wusste ich, dass der Flughafen wohl ausgenommen ist, da man Reisende vom Ramadan befreit. Nett.

Nachdem ich es dank Gepäckwagen geschafft habe, meine 35kg aufgegebenes Gepäck, verteilt auf 2 Koffer, sowie mein Handgepäck, 12 kg, aufgeteilt auf 2 Taschen, auf einen Gepäckwagen zu hiefen, wurde mir als Alleinreisender Frau ein (Eva!!!) pinkes Taxi zugeteilt. Diese werden von Frauen gefahren und nehmen nur Paare oder Frauen mit. Sogar die Fahrerin war in angenehmes rosa gehüllt. Von ladylike war beim Fahrstil allerdings nichts zu spüren

An der Wohnung angekommen (nicht so einfach ohne Gepäckwagen), habe ich meine Kollegin getroffen, die mir die Wohnung zeigte und mir ein wenig die Umgebung zeigte. Mit dem Auto natürlich. Hier bewegt man sich nur von Klimaanlage zu Klimaanlage. Der Preissturz bei den Immobilien wird mir wohl zugute kommen, denn die Firmenwohnung (die meines Wissens auch in meinem Budget läge), die als "1 bedroom Apartment" gilt, hat neben einem Schlafzimmer mit eigenem Bad auch eine voll eingerichtete Küche, ein Wohnzimmer und ein Gäste-WC, ca. 90qm.

Mein Auto

Mein Auto

Nachdem ich wieder dort war, habe ich erstmal mein Nickerchen nachgeholt, um mich danach durch die unfassbare Hitze und Feuchtigkeit (ungelogen, meine Sonnenbrillengläser waren sofort beschlagen) zum Supermarkt zu quälen. Obwohl ich nur ein paar Basics benötigte, habe ich eine halbe Ewigkeit in dem Laden verbracht, um mal die Lebensmittellage zu checken. Ergebnis: ich werde nicht verhungern. Neben Thaikram gibt es ein paar lang vermisste australische Leckereien und neben Kellogs und Co sogar Nutella J

Mein Wohnzimmer - für den Übergang

Mein Wohnzimmer - für den Übergang

Wieder zurück habe ich ein wenig meine Freizeit (wie lange musste ich auf selbige warten) genossen, um dann den Abend mit einem weiteren netten Kollegen zu verbringen, mit dem ich erst essen, dann auf einen Kurzbesuch in 2 Shoppingmalls und zuletzt noch etwas trinken war. Die Shoppingmals waren die ersten beiden Schwierigkeitsgrade: die Erste hat nur einen langen Gang.

Die Zweite ist recht verwinkelt auf 2 Etagen verteilt (hier habe ich auch die indoor-skihalle bewundern dürfen). Ich hätte weder zurück, noch den Ausgang wiedergefunden, geschweige denn sagen können, welche Läden wir schon einmal gesehen haben. Mit der größten und drittschwersten Shoppingmall werde ich warten müssen: sie ist nur durch 2 Eingänge zu betreten und auf 3 Etagen aufgeteilt. Selbst diejenigen, die schon Jahre hier wohnen, verlaufen sich darin wohl noch.
Unglaublich, die Größe der Stadt, der Malls...

Lageplan der KLEINEN Mall

Lageplan der KLEINEN Mall

Fazit: ich fühle mich wohl, wurde herzlich empfangen, habe ein gutes Gefühl mit meinen Kollegen, dem, was ich bisher von der Firma weiß und meiner Entscheidung, herzukommen. Auch die Sorge, in ein Land zu reisen, das ich vorher nie kannte, erscheint unbegründet. Trotz Ramadan macht alles einen sehr europäischen Eindruck. In Bars kann man Alkohol konsumieren und in den Läden Röcke kaufen, die kürzer als "knielang" sind. Es ist eine große, beeindruckende Stadt, aber nicht beängstigend, sondern einfach nur spannend. Ich freue mich auf alles, was kommt...

Tag 2

Also ich persönlich sehe es ja nicht als Herausforderung, hier hin zu kommen, um hier zu arbeiten. Was ich als (gemeisterte!) Herausforderung sehe, ist, mit einem fremden Auto durch eine fremde Stadt zu fahren. I did it. Da ich gestern mit dem Kollegen noch etwas trinken war und hier die 0,0 Promille-Regelung gilt (sonst kommt man ins Gefängnis und wird danach ausgewiesen), hat er sein Auto stehen lassen und ich habe ihn dann heute zu seinem Auto gefahren. Wow, bin ich mutig ) Sehr schön war auch, dass er den Wagen an einem Ort geparkt hatte, an dem man bei Tageslicht traumhafte Aussicht auf den "Burschen" hat.

Juhu. Endlich durfte ich ganz tourimäßig mal wieder die Kamera zücken.
Danach bin ich (ganz alleine!!!) zur kleinsten der Shopping-Malls - Ibn Battuta - gefahren und wollte mich hier mal umsehen. Sollte ja nicht so schwer sein, nachdem mir gestern gesagt wurde, dass die nur aus 1 Gang besteht. Erstmal: ein glorreiches Scheinen, als ich die Mall betrat, ich konnte meinen Augen kaum trauen und einen Moment setzte mein Herz aus... nein, kein Mann, der diese Wirkung erzielt...

Die Emotionen spielten verrückt und ich kann mein Glück immer noch nicht fassen. Das wurde aber sogar noch getoppt, als ich einen H&M ausfindig machte, der sehr ähnliche Kollektionen hat wie in Deutschland. Auch klamottentechnisch werde ich hier also überleben. Dass ich mich in diesem Moment in der Mall verlaufen habe, weil es hier nicht nur einen Gang gibt, lasse ich unerwähnt. Nicht aber, dass ich vor einem Starbucks sitzt (wegen der kostenlosen Internetverbindung, die ich natürlich nicht hinbekomme), das mit schwarzen Tüchern verhängt ist (Ramadan). Innen werden Take-away-Getränke verkauft (wo soll man die trinken, ohne dass sie bei Ankunft kalt/geschmolzen sind?), draußen ist jeder Tisch mit Leuten besetzt, die das kostenlose Internet nutzen (und von den Mitarbeiten merkts keiner). Nur Denise nicht, die hats nicht kapiert.
Abends ging es dann mit dem Kollegen zur höchsten Shoppinginstanz: der Dubai Mall. 3 Etagen und so gebaut, dass sich wahrscheinlich selbst der Architekt verläuft. Naja, dafür kann man ja dort, wo man vom Parkhaus aus die Mall betritt, eine Infonummer ziehen, um sicherzustellen, dass man sein Töfftöff auch ja wiederfindet. In der Mall befindet sich dieses Riesenaquarium.

Die 2 Großfische sind... Taucher...

Die 2 Großfische sind... Taucher...

Wahnsinn. Hier ist echt alles schneller, besser, höher, größer. Die Stadt der Superlative. Und wenn schon kein anderes Land eine größere Mall baut... kann man selbst ja noch eine drauf setzen.
Draußen gibt es ganz gepflegt im 30-Minuten-Takt Wasserspiele.

Natürlich nicht immer die selben. Da kommt alle 30 Minuten ein anderes Lied und - natürlich - auch ein anderes Wasserspielszenario. Sonst würde es ja langweilig werden. Das Ganze ganz gepflegt von der Außenterrasse des Vapiano Fast, wie zu Hause...
Ich lasse wieder von mir hören... Wenn ihr es auch tut. 1000 Küsse nach Hause

© Dienice Denise, 2010
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 02.09.2010
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
Dienice Denise berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.